Meine Beziehung und die Familie - ich brauche euren Rat
RE: Meine Beziehung und die Familie - ich brauche euren Rat
Beitrag #10
Huhu ihr lieben Wave 

eigentlich wollte ich erst morgen schreiben, weil heute ein recht stressiger Tag war, aber dann bin ich doch noch eben ins Forum gesprungen und wollte mich an meinen Antworten versuchen Smile

@Chiara
Ich glaube, das stört mich einfach am meisten daran, dass er mir weder zuhören, noch es verstehen möchte. Soweit ich das gestern und heute beurteilen konnte, geht es ihm schlichtweg um das "plötzliche" Interesse für Frauen und das es sich bei meiner Süßen um eine "Transfrau" handelt. Dass mein Interesse für Frauen aber nicht erst seit gestern besteht, weiß er nicht - a. weil ich es bislang geheim gehalten hatte (genau wegen solchen Diskussionen) und b. weil es meine Mutter wußte und sie eigentlich meine Rückenstütze war, sollte ich dann in eine richtige Beziehung kommen. Leider ist meine Mama vor ein paar Jahren verstorben und ich muß mich selbst da durch boxen. Blöd gesagt könnte ich genau so gut meinem Vater seine Fehler vorhalten (heimliche Beziehung nebenher gehabt, während meine Mutter, schwer krank, daheim saß und nur noch am weinen war, etc.), aber das tu ich nicht, obwohl Freunde schon meinten, ich habe genau so das Recht dazu. Ja, stimmt schon, aber da setzt die Tochterliebe wieder ein - was für ein Teufelskreis. Fakt ist aber, dass ich mir von ihm mein Leben nicht vorschreiben lassen will und schon gar nicht, in wen ich mich verlieben darf. Folglich stelle ich mich auf alles ein und will mir meine Entscheidungen nicht nehmen lassen. Ja, ich bin erwachsen, und damit muß er sich jetzt abfinden.

@goli
Vorne weg, meine Freundin lebt seit 7 Jahren als Frau Smile Die Entscheidung dazu hat sie aber schon im Kindesalter gehabt, mit 11 oder 12 - sie wußte das auch nicht mehr genau - aber da ihr Vater strikt dagegen war, konnte, oder durfte sie das nicht leben. Als sie dann volljährig war, ging sie ihren eigenen Weg und vor 7 Jahren hat sie das dann konkretisiert.
Ich kenne sie inzwischen *aufs Datum schaut* 7 Monate und sie hatte lange überlegt. Es kam so eigentlich noch gar nicht in Frage und es ist auch keine Verlobung im Sinne von "morgen werden wir heireaten". Nein, wir lassen uns da ganz viel Zeit - das ist uns aber beiden klar. Sie will unbedingt die letzten Operationen vorher abschließen und mich dann zumindest auch mal in Deutschland besuchen. Und das alles dauert mindestens 2 Jahre (leider steht sie momentan auf der Warteliste und der früheste OP-Termin wäre wohl erst in 6 Monaten Sad und das kann sich noch 2 Jahre hinziehen, weil es wohl nur ein paar Ärzte in Canada gibt, die dafür ausgebildet sind). Ihre Absichten sind viel harmloser. Ich muß dazu sagen, dass unsere Begegnungen - Internet, Telefon, und nun das persönliche Treffen - so ein Gefühl von "ich kenne dich schon mein ganzes Leben" war. Freunde meinten, wir sind Seelenverwandt. Also wir machen uns beide viele Gedanken darüber und es war schlicht und ergreifend ihr Liebesbeweis, wie viel ich ihr bedeute und das sie mit mir in eine gemeinsame Zukunft gehen will. Wie lange das dauert und wofür wir uns am Ende entscheiden - ob Deutschland, oder Canada - wird die Zeit uns zeigen. Dazu muß ich sagen, dass der, bzw. die Schritte gar nicht mal so abwegig sind. Ich habe Familie in Canada und bin - unter anderem - canadischer Staatsbürger, sprich, ich wäre gar nicht mal alleine. Auch während meinem Aufenthalt habe ich ein paar neue Freundschaften geknüpft (Freunde der Familie). Ok, das wird immer verstrickter jetzt XD aber ich glaube du verstehst, was ich meine.

@Madleine
Ok, diese Bedenken kann ich natürlich nachempfinden und verstehe ich voll und ganz. Aber, wie du sagst, kann mir das bei jedem passieren. Bei meinem Ex, mit dem ich im vergangenen Jahr zusammen war, hätte ich mir das z.B. gar nicht vorstellen können. Und, klingt es komisch, wenn ich sage, von Anfang an? Schon bei unserer ersten Begegnung hatte es nicht gefunkt, aber ich dachte, gut, Liebe muß reifen, vielleicht muß ich ihn einfach noch ein paar Mal treffen und es entwickelt sich was. Leider sprang der Funke nicht über :/ mal abgesehen von den egoistischen Eigenschaften, die er am Ende an den Tag gelegt hatte, stellte ich mir bereits zur Hälfte unserer Beziehung die Frage, ob ich das wirklich will, oder ob ich nicht einfach dem Idealbild meines Vaters gerecht werden will, weil er diese Vorstellung von heiler Welt, Familiengründung und Kinder vor Augen hat. Hatte er bei unserer Diskussion die Tage ja erwähnt, dass er gehofft hatte von mir Enkelkinder zu bekommen! Ich hab nichts gegen Kinder, versteh mich nicht falsch, aber das war unter anderem ein Gedanke, der mir vergangenes Jahr immer wieder durch den Kopf ging: will ich mit dem ein Kind? Mal abgesehen davon, dass er drei wollte, schon alle Namen parat hatte und mich nie nach meiner Meinung fragte... ja, war das ein regelrechter Wunschkiller.
Aber zurück zu der eigentlichen Sache Smile Wie schon bei goli geschrieben ist das alles viel einfacher gestrickt. Es geht uns nicht um das "heute sind wir verlobt, morgen heiraten wir", sondern einfach nur ein Liebesbeweis, wie viel wir uns bedeuten und das wir gemeinsam eine Zukunft formen. Natürlich dauert das alles seine Zeit und es werden noch viele Monate ins Land ziehen, aber das gibt uns Zeit, Träume und Wünsche zu verfolgen. Denn, wenn ich ehrlich bin, habe ich meine Familie in Canada vermisst und würde sie jetzt zu gerne öfters sehen. Immerhin bin ich nun erwachsen und unabhängig Smile Vor 17 Jahren war das mit "ich komm euch mal besuchen" noch schwieriger - und so lange habe ich die Familie (mütterlicherseits) nicht mehr gesehen. Die übrigens sehr, sehr offen mit dem Thema umgehen! Wohl aber auch, weil meine Großtante als Schwester mit dem Thema zu tun hatte. Ich denke, da fehlt meinem Vater einfach das Verständnis. Laut seiner Beschreibung kann er sich das auch gar nicht vorstellen, und um es sich "einfach" zu machen, nennt er es eine Krankheit. Wohl auch der Grund, warum er meinte, ich soll zum Psychologen: Gefühle für eine Frau zu empfinden ist krank, dementsprechend soll ich zum Arzt. Dumm, wenn du mich fragst. Und ich denke, so lange er sich nicht damit auseinander setzen will, wird er es auch nicht akzeptieren... und das macht mich einfach traurig. Ich bin einfach nur enttäuscht von ihm.

@Meandra
Ich deute einfach mal dezent auf meine Antworten weiter oben ^^ Wie gesagt, ist das alles viel, viel einfacher gestrickt, als es den Anschein hat. Allerdings enttäuscht mich mein Vater ungemein. Ich meine, er ist ja noch nicht einmal dazu bereit sie kennen zu lernen, oder sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Er denkt, das jeder, der "anders" ist, gleich krank ist. Das stimmt aber nicht! Ich finde es traurig, dass er so denkt, und das er wohl davon ausgeht, dass ich jetzt auch "krank" bin, nur weil ich mein Interesse für Frauen klar gemacht und mich in eine Transfrau verliebt habe. Warum kann er mir nicht einfach mal zuhören? Oder zumindest sagen, ok, das ist ungewöhnlich, aber ich will versuchen, es zu verstehen. Nein, stattdessen blockt er sofort ab, empfiehlt mir zum Arzt zu gehen und bettelt darum, dass ich sowohl die Beziehung, wie auch den Kontakt beende - als ob meine große Liebe ein Monster wäre... Ich glaube, das enttäuscht mich einfach am meisten daran. Er denkt, die Leute werden über ihn reden und das ich "Schande über die Familie bringe", nur weil ich eine Frau liebe. Das ich aber andere Interessen habe und vielleicht eine andere Vorstellung vom Leben, will er nicht verstehen. Natürlich habe ich auch mal die Beziehung mit einem Mann ge-/versucht - die letzte erst vergangenes Jahr - aber am Ende ist mir klar geworden, dass ich das nicht will. Und ich denke, da muß ich dann einfach zu mir selber stehen, denn es geht um mein Leben und was ich will. Und früher oder später muß er das einsehen Sad oder nicht, je nach dem. Nur, mir ist klar geworden, dass ich mir von ihm nicht mein Leben bestimmen lassen darf, denn sonst werde ich niemals glücklich. Auch wenn zwischen mir und meiner Liebe eine große Entfernung steht. Aber ich werde da unter anderem von einer Freundin unterstützt (die übrigens 51 Jahre alt ist, und mein Vater als "unnatürliche Freundschaft" abstempelt, getrost nach dem Motto, die ist kein Umgang für mich), die einst aus Texas nach England umgezogen ist, weil sie ihre große Liebe geheiratet hat. Wohlgemerkt, nach einem halben Jahr (und jetzt sind sie 13 Jahre zusammen). Also es ist nicht unmöglich Smile

Ok, das ist jetzt doch ein bisschen viel geworden ^^° Ich entschuldige mich für Schreibfehler.
Ich wünsche euch jetzt erstmal eine gute Nacht, schlaft gut Wave
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RE: Meine Beziehung und die Familie - ich brauche euren Rat - von Pfötchen - 15.04.2017, 02:51

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