Hausärzte haben wenig Tolerant!
Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #1
Ich komme nicht von dem Gedanken weg, dass "normale" allgemein-medizinische Ärzte uns gegenüber nicht sehr tolerant sind. Das ist mir schon immer wieder aufgefallen. Gestern hatte ich mich dann doch sehr innerlich geärgert, wie "abweisend" wir trans-Leute angesehen werden. Ich schildere kurz, was ich erlebt hatte: (bin nicht gut im beschreiben, als seht es mir nach)

Heutzutage ist es wohl üblich, dass man mehrere Stunden warten muss, bis man ins Arztzimmer dran kommt, wenn die Ärzte immer sagen, dass es einen ganztägigen Patienten-Andrang gibt (besonders in Zeiten von Cov.-Pandemie UND "normaler" Grippewelle, die gerade herrscht). Ich schweifen vom Thema ab,.. nun so ging es weiter...

Ich musste wegen dauerhaften Schmerzen im Kopf (seit schon 7 Tagen) zu meiner Hausärztin und ich stellte fest, dass alle Patienten mind. 10-15 Min. im Raum der Ärztin drinnen waren. Als ich dann endlich nach über 2 Stunden an der Reihe war, abgesehen davon, dass man weiterhin mit "Herr" ins Zimmer aufgerufen wird, obwohl man doch ganz klar als Frau gekleidet ist!!, sagte ich ihr meine Beschwerden und sie hatte mir nicht mal erklärt, was das sein könnte und gab eine mehr als "beleidigende" Ursachen-Vermutung an: "Die Schmerzen kommen wohl von ihrem Haarreifen" (mal ehrlich, als ob man so einen, so lang tragen würde, um solche Kopfschmerzen zu verursachen!!)

Nach nicht mal 2 Minunten(!), schickte sie mich wieder raus, und hatte mir nur "einfache" Schmerztabletten verschrieben. Ich hatte echt das Gefühl, dass sie mich als Patient nicht ernst nimmt, nur weil ich Trans bin!!! (Angesehen oder genauer mich untersucht, wollt sie auch nicht!)

Kurz gesagt, ich empfinde das zutiefst beleidigend und intolerant, dass selbst medizinisches Personal uns Trans-Leute "nicht für voll nehemen!"

Beim nächsten Mal (bin eh nur seher selten so "krank", dass ich einen Arzt aufsuchen muss), werde ich die Ordinations-Assistentin (heimlich) darum bitten, dass die Ärztin mich entweder mit "Frau" oder meinetwegen ohne Anrede aufruft, völlig egal, welchens Geschlecht laut der Krankenkasse-AKte bei mir vermerkt ist. Hoffe spätestens bei einer "offiziellen" Namensänderung (bei mir leider noch länger nicht geplant, da meine Hormon-Therapie noch auf sich warten lässt!) wird auch dieses Ärgernis sich beheben.

So, wollte nur mal mein Ärgernis hier loswerden. Wir können gern in diesem Post weiter diskutieren.
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RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #2
Interessant, hatte da noch nie Probleme.
Es waren immer alle Ärztinnen höflich, nett und zuvorkommend.
T.S.S Big Grin
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RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #3
War ja klar, dass andere immer die sind, die keine solche Probleme haben. Ich hatte schon extra deswegen 3x den Hausarzt gewechselt, da ich nirgends gut behandelt werden. Wenn ich geschrieben habe, wenn das noch einmal vorkommt, muss ich ei 4. Mal (!) den Arzt wechseln, aber so viele gibt es bei mir im Bezirk nicht mehr. Bei dieser jetzigen Ärztin hatte ich mich noch extra vorab im herold informiert und dort standen NUR positive Bewertungen wie zB "Ärztin nimmt sich Zeit für Patienten", "Assistentin sehr freundlich", ....usw...
Soviel dazu, dass im Internet NUR Schwindel steht!!
Merkwürdigerweise als ich das aller 1. Mal bei ihr war, (vor meiner Entscheidung zu einem Wechsel zur Frau), war die Praxis auch mehr freundlicher (falls ich mich noch etwas daran erinnern kann). Aber in diesen Zeiten wird wirklich ALLES (allgemein) immer negativer!  [seufz]
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RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #4
Ich kann auch nur sehr positiv schreiben, keinerlei negative Erlebnisse.
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RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #5
Ich denke es kommt hier

a) sehr auf den Hausarzt an,meine Eltern gehen zu einem wo man wort wörtlich eine Schlange hat bis in de Hof. Meiner : Maximal 3 Leute vor mir

b) Die eigene Wahrnehmung. Beispiel: Im Supermarkt steht man immer in der Schlange wo am meisten los ist Wink

c) Das Gespräch. Ich habe die Erfahrung gemacht das die meisten Hausärzte sehr leicht zu manipulieren sind. Bedeutet, wenn man vorher im Internet die gewünschte Diagnose plus die Symptome gegoogelt hat wird man auch im Gespräch das entsprechende "Wording" vernenden und eine "passende" Diagnose bekommen.
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RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #6
Egal welcher Arzt, ob Allgemeinmediziner, Internist, Endokrinologe udgl. ich habe bisher noch keine guten Erfahrungen gemacht.
Man wird schnell abgegertigt, ohne eine akzeptable Diagnose zu bekommen.

Man ist so irgendwie in der untersten Schublade anzutreffen.
Also nach wie vor nichts mit Gleichberechtigung und Akzeptanz.
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RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #7
Stimme dir voll zu!
Da ich eh bald zum arzt muss, wegen monatigen Dauerschmerz im Kopf und Dauer-Schwindelig, werd ich "versuchen" zu meiner "urspünglichen" Hausärztin zu gehen und hoffe, dass ich dort wieder toleranter behandelt werde und nicht so "schnell abgefertigt", wie du es gut beschreibst.

Wende einen neuen Trick an, mal sehen, ob das klappt: Werde ein kurzes A5-"Schild" (laminiert) basteln, dass ich nur heimlich der Anmeldungsdame vorzeige, auf der nur kurz draufsteht, dass ich darum bitte mit der angesuchten "Toleranz", entweder als "Frau" aufgerufen werde ins Arztzimmer oder ohne Anrede und daher nur mit dem Nachnahmen.

Finde es nur traurig, dass man zu solch ungewöhnlichen Schritten greifen muss, nur um nicht mit "Schubladendenken" der anderen vorverurteilt zu werden. Sad
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RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #8
(31.01.2023, 10:30)Mermaid991100 schrieb: Stimme dir voll zu!
Da ich eh bald zum arzt muss, wegen monatigen Dauerschmerz im Kopf und Dauer-Schwindelig, werd ich "versuchen" zu meiner "urspünglichen" Hausärztin zu gehen und hoffe, dass ich dort wieder toleranter behandelt werde und nicht so "schnell abgefertigt", wie du es gut beschreibst.

Wende einen neuen Trick an, mal sehen, ob das klappt: Werde ein kurzes A5-"Schild" (laminiert) basteln, dass ich nur heimlich der Anmeldungsdame vorzeige, auf der nur kurz draufsteht, dass ich darum bitte mit der angesuchten "Toleranz", entweder als "Frau" aufgerufen werde ins Arztzimmer oder ohne Anrede und daher nur mit dem Nachnahmen.

Finde es nur traurig, dass man zu solch ungewöhnlichen Schritten greifen muss, nur um nicht mit "Schubladendenken" der anderen vorverurteilt zu werden. Sad

Also ich habe Glück mit meinen Hausarzt im 20.Bezirk. Der ist sehr nett auch die Wartedame ist sehr nett. Das mit den Aufrufen das ist halt meistens wie es offiziel auf der e-card oben ist da schauen die meisten nicht. Jetzt wo mein Personentand und Name geändert ist werde ich auch als Frau aufgerufen, oder bei der Transgender Ambulanz immer ohne Anrede.

 Gut bei meinen Arzt muss ich auch immer sehr lange warten weil der sich wirklich Zeit für seine Patienten nimmt. Die meisten Hausärzte sind halt einfache Medikamentenschreiber/innen du kommst hin sagst was du hast bekommst ein Medikament und sie können die nächsten Patienten weitermachen. Ist sicher eine Zeitersparnis, aber solche Ärzte mag ich nicht. Mein Hausarzt hatte bisher mit Trans Fem Patienten noch nichts zu tun, da bin ich seine 1.Patientin, er hatte aber schon ein paar Trans Masculin Patienten. Er wirkte beim 1.Mal als ich bei ihm war etwas unbeholfen, aber er war trotzdem sehr nett.
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RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #9
Ich kann das alles nicht unterschreiben.

Meine Hausärztin hat sehr bald meine Behandlung übernommen puncto Rezepte für Hormone. Sie tut de facto alles was ich von ihr verlange und handelt de iure.

Ganz allgemein habe ich mit all meinen Ärzt_innen Glück. Meine Zahnärztin behandelt mich seit über 30 Jahren und die Transition war ihr völlig wurscht.

Meine Internistin (privat) und mein Urologe kennen mich in Folge der Transition und ich gehe echt gern hin.

Und was alle anderen betrifft... ich arbeite in der Klinik Allgemein- und Viszeralchirurgie und plastischen und rekonstruktiven Chirurgie am KUK Linz.

Vor allem unser Leiter des BKZ nimmt mich oft auf Visite mit, auch der Primar der Plastischen. Und im April wird mich einer unser Oberärzte operieren aufgrund eines proktologischen Problems ;-)

Mich mögen alle hier. Vor allem die Ärzt_innen. Ich komme super mit allen klar.

Und aufgrund eines unserer Fachgebiete haben wir oft Transmänner und hin und wieder Transfrauen als Patient_innen.

Da gibts nie was.
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RE: Hausärzte haben wenig Tolerant!
Beitrag #10
Ich weiß, dass sicher es in allen anderen Bundesländern und Hauptstädten bei den Ärzten "freundlicher" und toleranter zugehnt, als bei uns hier im besch... Wien. Hier bist du echt nur ärztlich und behördlich eine Nummer und wirst deshalb (wie ich schon hier beschrieben habe) meist schnell und unfreundlich abgespeißt, dass die Fachkräfte möglichst viele Patienten "abfertigen" können. (Fast wie bei einem Fließband).

Da du meinst, dass du aus Linz bist, ist mir daher klar, dass du eher positive Erfahrungen gemacht hast.

Nebenbei: dass mit dem A5-Schild (wie oben beschrieben) hat zwar funktioniert und ich wurde "Nur" per NM aufgerufen, aber... diese meine (ursprüngliche) Hausärztin hat mich genau so wie früher behandelt, weshalb ich überhaupt von ihr wegegegangen bin! Kam zu ihr, wegen meiner monatigen Dauer-Kopfschmerzen und bei täglichen Magen-/Darm-Krämpfen und natürlich nimmst sie diese Symptome nicht erst und stellt es so da, dass das alles "nur" psychische Ursachen hat. Sie gibt nur nur eine Überweisung für Neurologe und das wars! Keine verschriebenen medikamente noch sonst was!

Auch war sie "überrascht", dass ich nun eine Frau werden möchte und gab (wie ich es aufgefasst habe, zwischen ihren Worten) nur seltsame Komentare dazu ab!
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