Zusammenfassung meines MzF transidentitärer Weges
Zusammenfassung meines MzF transidentitärer Weges
Beitrag #1
Grüß euch!
Da ich schon öfter privat gefragt wurde hier, wie ich meine Transition beschritt, habe ich eine kurze Zusammenfassung (eigentlich nur für mich selbst) geschrieben, aber hier nun gepostet, nur hab ich hier nur die Monate gelassen, da die jeweiligen Tage (wo ich ein Datum wusste) hier nicht relevant sind.

Es soll auch eine Hilfestellung sein, für Neulinge, die erst ihren Weg zur Frau bzw. Mann beschreiten wollen und nicht wissen, wie sie vorgehen sollen. Da ich in einer sehr armutshaltigen Lage war (auch jetzt noch), hoffe ich dass niemand den selben eingeschränkten Weg (wenn man nur auf ÖGK angewiesen ist), wie ich gehen muss. Beim durchlesen wird man eh feststellen, dass ich meist "Glück im Unglück" hatte und mir viel von staatlich gestützen Vereinen geholfen und unterstützt wurde.

Also hoffe es hilft vielen weiter:


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Zusammenfassung meines MzF transidentitärer Weges


Vorwort: Dies wurde nachträglich Februar 2024 zusammengestellt, anhand von allen vorhandenen Unterlagen, Kalendereinträgen und Erinnerungen. Damit man noch ca. nachvollziehen kann, was wann und wie passiert ist.


(Sommer 2022)
Nachdem ich während der ganzen Covid19-Zeit mit den hohen Ansteckungszahlen und den mehreren Lockdowns davor/dazwischen, eine lange Neu-Selbstfindungs-Phase hatte, mit auch nochmal mein ganzes bisheriges Leben analysierte, wie es abgelaufen war und wie ich mich dabei gefühlt hatte, bin ich spätestens hier zu dem Entschluss gekommen, dass ich mit hoher Sicherheit ein transidentitärer Mensch bin, und als eigentlich geborender Junge/Mann, viel lieber als Mädchen/Frau aufgewachsen wäre. Daher wollte ich nun spätestens ab diesem Zeitpunkt, den (langen) Wandlungsweg beschreiten, um eine Frau zu werden. (Wissen, wie das geht oder wo man sich hinwenden muss, bis dato noch so gut wie Null !)

Sep.2022
Hier erstmals einen Beratungstermin bei „Männerberatung“ vereinbart, um erstmals mit einer speziellen Stelle zu sprechen, um mir im Gespräch bestätigen zu lassen, dass meine Entscheidung eine Frau werden zu wollen, auch wirklich richtig ist, dass ich mit absoluter Sicherheit wirklich eine trans Frau bin und meine Gefühle hierfür korrekt sind. Wegen meiner Armuts-Verhältnisse, wurde bei mir die Kosten von mind. 10€ erlassen, die man für so eine Beratung zahlen müsste.

(dazwischen)
Mit (zu dem Zeitpunkt) Alternativ-Hausärztin auch über meinen Entscheidung eine Frau werden zu wollen gesprochen und von ihr ein paar nützliche Tipps bekommen, wo ich mich (Beratungsstellen) hinwenden muss: ua. "TransX" und "Courage Wien"

Sep.2022
Erstmals die Selbsthilfegruppe für solche transidentitären Menschen bei TransX in der „Türkis Rosa Violetten Villa“ besucht, wo ich sofort herzlich Willkommen war und wo ich über meine Entscheidung eine Frau werden zu wollen, offen sprechen konnte. Mir wurden auch erste Ratschläge gegeben, wie ich auch ärztlich und bürokratisch den Transweg machen sollte. Ab diesem Zeitpunkt besuchte ich nun regelmäßig diese Einrichtung. 

Sep.2022
Bei einem Perückenshop in Hütteldorf, hier erstmals mir ein paar hochwertige Perücken zeigen zu lassen, die ich in meinem neuen Leben brauchen werde, bedingt wegen meines schon starken männlich bedingten Haarausfalls. Preise hierfür aber sehr(!) hoch und für mich kaum leistbar.

Okt.2022
Ab hier nur mehr hin und wieder Perücken beim Perückenshop in Meidling gekauft, da hier auch Ratenzahlungen möglich ist und die hochwertigen Perücken “etwas" weniger kosten, als in Hütteldorf.

(dazwischen
Ersten Kontakt zu „Courage Wien“ aufgenommen, aufgrund von Empfehlungen der TransX. Auch hier, wegen meiner finanziellen miesen Lage, wurde auf eine "Spende" von mir verzichtet, für die ab diesen Zeitpunkt regelmäige Betreuung.

(dazwischen)
Vergebliche Suche nach möglichen Psycholgen:innen und Psychiater:innen, für die benötigten „Stellungnahmen“. Leider auf ÖGK entweder auf lange Zeit kein Therapie-Platz oder zu sehr lange Wartezeiten !

Ende Okt.2022
Termin bei einer Psychologin gehabt, an dich ich von meiner Hausärztin vermittelt wurde. Auch wenn diese Psychologin nicht auf Transidentität spezialisiert ist, hatte sie sich bereit erklärt mir kostenlos die Stellungnahme (psychologische) auszustellen und nach insgesamt 2 Terminen bei ihr, hatte ich diese per Post bekommen.
 
Nov.2022
Weiter und sehr lange vergebliche Suche nach möglichen Psycholgen:innen und Psychiater:innen, für die zwei verbleibenden benötigten „Stellungnahmen“. Leider wie immer auf ÖGK entweder auf lange Zeit kein Therapie-Platz oder zu sehr lange Wartezeiten !

März.2023
Ursprünglich einen Termin gehabt, bei einer Psychiaterin für die „klinisch psychologschen Stellungnahme“, aber der Termin wurde ihrerseits abgesagt.

(dazwischen)
Behördliche Arbeitsschritte für die anstrebende Personenstand- und Vornamensänderung.

~ Ende März.2023
Spezielle Psychotherapeutische Stellungnahme von Courage erhalten, für die amtliche Personenstands- und Vornamensänderung.

April.2023
Termin am Beziksamt für den Antrag auf Personenstand- und Vornamensänderung.

April.2023
Gesprächstermin bei einem Psychiater, für die 2. Stellungnahme. Da es bis dato weiterhin unmöglich war auf ÖGK andere Psycholgen:innen und Psychiater:innen zu finden, hatte mich Courage an diesen vermittelt, auch wenn dieser eigentlich Wahl-/Privat-Psychiater ist, aber wegen meiner Armut, hatte er sich bereit erklärt mir kostenlos diese auszustellen, Honorar gekam er dafür dann über Courage. Es war aber von diesem Psychiater bekannt, dass man schon mind. 3 Monate auf die Stellungnahme warten muss.

April.2023
Erstmals Termin bei Logopädie (#1) bezüglich einer längeren Therapie, um am „Poltern“ (Schnell Reden und Stottern/“Nuscheln“) zu arbeiten um dieses, seit Keinkindalter, Leiden zu beheben. (Von da an, regelmäßig wöchentlich Termin bei Ihr)

Mai 2023
Sehr umständliche bürokratische (meist elektronische bzw. per E-mail) Neu-Beantragung der einzelnen Personal-Dokumente (Meldezettel, Geburtsurkunde, Personalausweis). Vornamensänderung auf meinen neuen Vronamen dann ab Mitte diese Monats nun offizelle geändert. Meldezettel und Geburtsurkunde kamen dann bald darauf zugesendet.

Juni.2023
Erstmals Termin bei Logopädie (#2), bezüglich einer Stimmenfeminisierung. Auch um das, sein ganzes Leben verwendete, männliche Drücken/Pressen in der Stimme zu reduzieren.
 
Juni.2023
Nachträglich bürokratische Neu-Beantragung von Staatsbürgerschaftsnachweis und Personalausweis. Zweiteres ging erst mit Ersteres und den im Mai bekommenen Unterlagen. Staatsbürgerschaftsnachweis gleich Vorort in der MA35 erhalten. (E-Card mit neuen Vornamen und Anrede, dazwischen von ÖGK beantragt und erhalten, sowie Bankkarte)

Juni.2023
2. Psychiatrische Stellungnahme ENDLICH per Post erhalten !

Juli.2023
Beim nächsten Termin in der Courage, da ich jetzt schon zwei Stellungnahmen hatte, die gezielte „Psychotherapeutische Stellungnahme für die HRT" erhalten. Diese war auch die Zusammenfassung beider bisherigen Stellungnahmen und da Courage der „Fallführer“ meiner Transition ist, konnte ich mir die letzte seperate Stellungnahme ersparen, die meist eh nicht benötigt wird. Mit dieser war ich endlich dazu berechtigt die Hormon-Therapie beginnen !!

Juli.2023
Mit der neuen HRT bezogenen Stellungnahme von Courage zur Praxis Breitenecker gegangen, um die Bewilligung der Hormon Medikamente zu erhalten. Diese dann noch 1-2 Tage später bei der ÖGK persönlich eingereicht und in Apotheke (erstmals das „Estrogel“ und das „Androcour“ erhalten !!)

Mitte Juli.2023   (Wichtiger Eintrag !!)
Beginn der Hormon-Therapie (erstmals die Medikamente angewendet) !!!!!

Ende Juli.2023
Letzter (von nur 4) Termin bei Logopädie (#2), da dieser meint, ich habe einfach zu viel Drücken/Pressen bei den Übungen und dass dies die Therapie zu sehr behindert. Daher „sollte“ ich zuerst an diesem arbeiten. Und erst dann wieder zu ihm gehen um weiter die Stimmenfeminisierung zu erhalten.

August.2023
Erstmals Termin bei Logopädie (#3) bezüglich einer längeren Therapie, um eben das Drücken/Pressen in der Stimme zu reduzieren. Auch diesen Kontakt bekam ich nur über Logopädin #1, da die beiden sich gut kennen. (Von da an, regelmäßig wöchentlich Termine bei beiden Logopädinnen mit ihren jeweiligen Schwerpunkten.)

(dazwischen)
Länger Suche nach einer langfristigen Psycho-Therapie, um meine alltäglichen Sorgen, Kummer, Ängste zu besprechen, und nicht nur im transidentitären Bereich. Auch aufgrund Empfehlung von Courage Wien.

Okt.2023
Erstmals Termin bei Psychotherapeutin bekommen. Diese fand ich zumindest selbstständig und war froh, dass diese mir eine Chance auf eine sehr länger andauernde Therapie auf ÖGK anbietet. (Von da an, regelmäßig wöchentlich Termine bei ihr.)
 
Feb.2024
Vorerst letzter Termin bei Logopädie (#1). Es gibt schon gute Erfolge beim nicht mehr so „Poltern“, daher wurde beschlossen, diese Therapie etwas zu pausieren. Übungen Zuhause natürlich weiterführend.

Feb.2024
Vorerst letzter Termin bei Logopädie (#3). Es gibt schon gute Erfolge beim nicht mehr so viel Drücken/Pressen in der Stimme und durch die zusätzlichen Entspannungsübungen für Stimme und Körper. Daher wurde beschlossen auch hier diese Therapie etwas zu pausieren. Übungen Zuhause natürlich weiterführend.

Feb.2024
Erstmals Termin bei Logopädie (#4), bezüglich eine fortführenden Stimmenfeminisierung, da Logopäde #2, seit 2024 nicht mehr mit der ÖGK zusammenarbeitet und privat kann ich mir seine Therapie nicht leisten! 

März.2024   (gerade erst vor wenigen Tage passiert)
Erstmals Termin bei Logopädie (#5), da ich nach 2 Einheiten bei Logopädin #4, nicht das Gefühl hatte, dass diese mir wirklich bei der Stimmenfeminisierung, genauer gesagt „Stimmerhöhung“, helfen konnte. Daher nun bei der neuen Logopädin, eine „passende“ Stimmenfeminisierung mit wirklich Schwerpunkt Stimmerhöhung(!). Schon nach diesem Termin hatte ich ein gutes Gefühl, dass ich meinem Ziel, meine Wunschsprechhöhe zu erreichen, näher komme. Wegen der SEHR weiten Anfahrt, nur alle 2 Wochen ein Termin.


Vorerst Ende der Zusammenfassung meines transidentitären Weges....
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RE: Zusammenfassung meines MzF transidentitärer Weges
Beitrag #2
Interessant. Dass es so viel Hin & Her ausgerechnet wegen der Logopädie gibt, hätte ich nicht gedacht. :o
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RE: Zusammenfassung meines MzF transidentitärer Weges
Beitrag #3
Weil eben jede logopäd:in meist nur auf ein spezialgebiet fokosiert ist und da ja leider immer mehr solche von der ögk-schiene abspringen. Muss muss echt noch froh sein wenn mann überhaupt eine auf ögk findet.
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