Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #71
Ich lasse das mal unkommentiert so stehen, aber das ich gar nicht leide würde ich so nicht sagen. Mein Körper ist nunmal nicht so, wie ich ihn gerne hätte. Allein meine Bartstoppeln reichen schon, damit ich durchdrehen könnte.
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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #72
(05.06.2012, 02:53)Eva_Tg schrieb: Ich lasse das mal unkommentiert so stehen, aber das ich gar nicht leide würde ich so nicht sagen. Mein Körper ist nunmal nicht so, wie ich ihn gerne hätte. Allein meine Bartstoppeln reichen schon, damit ich durchdrehen könnte.

ach so, sorry, war mir nicht sicher

♥ jenny
...
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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #73
Ist nicht schlimm, aber ich wollte es noch mal gesagt haben.
Aber zum Glück ist das mit dem Bart nicht mehr so schlimm, auch wenn ich nicht geschminkt bin und Männerklamotten anhabe nehmen mich die Leute öfters als Frau wahr.
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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #74
(05.06.2012, 11:25)Eva_Tg schrieb: ...nehmen mich die Leute öfters als Frau wahr.
Weil eben der Bartschatten fehlt, die Augenbrauen und die Haare entsprechend sind.
Wenn du so weiter machst, dann kippt das Bild für noch mehr Menschen und am Ende für alle.
Und ja, du kannst natürlich selbst noch mehr tun, mit der Stimme z.B. Wenn dir das nicht wieder zu mühsam ist Wink, wie du schon mal erwähntest.
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #75
Also das mit Haaren glaube ich nicht, wenn ich meinen Pony nach kämme, dann sehe ich aber volle Kante wie ein Mann aus.
Und die Stimme, die ist ja eh etwas sprunghaft. Manchmal wechsel in den weiblichen Klang, ob wohl ich in der männlichen Rolle bin.
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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #76

Hochinteressanter Thread! Obwohl ich einige Meinungen überhaupt nicht teile. Vor allem die, die tendenziell einer strikten Zweiteilung der Welt in "weiß" und "schwarz", "Frau" und "Mann" das Wort reden. Dies meist in dem (vergeblichen?) Bemühen, möglichst große Distanz zur naturgemäßen Grauzone namens Transsexualität zu gewinnen.

Aber beginnen wir mit dem Yuna-Lisa-Test: Wink

(29.05.2012, 21:28)Yuna schrieb: Ich finde man kann von TS sprechen wenn:
-man sich innerlich als Frau fühlt

Ja [x]


Zitat:-alles auf sich nimmt, um auch eine Frau zu sein

Nein [x] Ich bevorzuge das Frau-Sein, aber ich muss nicht (ständig) weiblich sein.


Zitat:-kein sexueller Hintergedanke herrscht

Jein, zu ehrlichen 75 bis 90 Perzent kein sexuelles Motiv. Tendenz: abnehmend. War, zugegeben, früher ein bisserl anders, aber der Rollenwechsel allein hat heute für mich kaum mehr mit erotischen Gefühlen zu tun.


Zitat:-sich auch im klaren ist, dass Frau sein nicht immer leicht ist und man genauso auf Schwierigkeiten im Leben stoßen wird

Ja [x]


Zitat:...und mit den letzten zwei Punkten mache ich mir sicher keine Freunde und Freundinnen aaaaber
-wenn man kein Problem mit einer GA OP hat und diese auch will

Nein [x]


Zitat:-selbiges gilt für Hormone

Nein [x] Es wäre schön, ja verlockend, diese Erfahrung zu machen, aber es wäre für mich wahrscheinlich nur ein Experiment und mit Sicherheit das Ende meiner derzeitigen heterosexuellen Zweierbeziehung, an der mir sehr viel liegt.

Das macht mich wohl zur Angehörigen des Volkes der Transidenten, Stamm der Transgender, Clan der Transvestiten (vom aus meiner Sicht weitesten zum engsten Begriff gezählt).

Im Grunde fühle ich mich in der Grauzone recht wohl. Eigentlich fände ich sogar den Ausdruck "Buntzone" besser. Die Hauptsache aber ist, und das kann man gar nicht oft genug betonen, dass jede/r das Recht hat, ihr/sein persönliches Konzept von Glück zu verwirklichen.

Für mich kann man von Transsexualität sprechen, wenn jemand den intensiven Wunsch verwirklicht, zu 100 % im Nicht-Geburtsgeschlecht zu leben. Körperliche Veränderungen (HRT, gaOP) sind dafür ebenso wenig Bedingung wie Dauerhaftigkeit.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #77
(10.06.2012, 19:54)Mike-Tanja schrieb: Für mich kann man von Transsexualität sprechen, wenn jemand den intensiven Wunsch verwirklicht, zu 100 % im Nicht-Geburtsgeschlecht zu leben. Körperliche Veränderungen (HRT, gaOP) sind dafür ebenso wenig Bedingung wie Dauerhaftigkeit.

Lass mich nur kurz erklären, warum ich das anders sehe Smile

Für mich gehört eben zum Leben auch das nötige "Gerüst" dazu. Ein Querschnittgelähmter kann zwar auch leben, allerdings nur sehr eingeschränkt. Gut das Beispiel ist jetzt vielleicht etwas makaber, aber mir fällt im Moment nichts besseres ein, um diese Situation zu beschreiben.
Aufjedenfall sehe ich die Hormontherapie eher als Geschenk an, wie ein Mensch im Rollstuhl, der seine Gehprothesen bekommt.

GA.OP muss dann wirklich jede/r selbst für sich entscheiden. Das sind wirklich große Eingriffe und nicht jede/r möchte das Risiko eingehen oder kommt auch gut so damit klar.

Aufjedenfall bin ich der Meinung, dass jede TS Frau die Hormone dankend annehmen wird. Alles andere ist für mich noch die "Selbstfindungsphase", wo eben nochmals der gesamte Weg gut überlegt sein muss. Ausgenommen sind nun die wenigen Porzent, die wegen der Nebenwirkungen & etwaigen Komplikationen auf die Hormone verzichten.
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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #78
du lisa

ich denke mir, der grund, warum man ts nicht mit einem beispielsweise querschnittsgelähmten vergleichen sollte, ist, weil es auch ts gibt, die sich bereits ohne den veränderungen von hormonen oder einer genital angleichenden operation wohlfühlen können,

denn in erster linie ist (nun auch meiner meinung nach) ts nicht die diskrepanz, die man zum körper verspürt, sondern die gewissheit, dass man eine frau ist,
je höher die diskrepanz ist, umso mehr möchte sich die/der betroffene seinen restlichen körper an sein empfundenes geschlecht angleichen

auch wenn es für eine ts, die sich vollständig angleichen möchte, schwer ist, so etwas nachvollziehen zu können, ich versuche immer auch die anderen farben zu verstehen, warum es welche gibt, die sich nicht vollständig oder teilweise angleichen lassen möchten, genauso wie ich finde, dass es wichtig sein sollte, dass nicht-transsexuelle menschen versuchen zu verstehen, dass es auch menschen gibt, die sich als dem ihren körperlichen geschlechtsmerkmalen entgegengesetzem geschlecht empfinden und darunter welche, die sich vollständig und nicht vollständig angleichen lassen möchten

mir ist klar, dass es einige gibt, die der meinung sind, ts wäre nur dann möglich, wenn sie mit einer großen diskrepanz einhergeht, und auch ich war früher der meinung, dass das nur so sein kann und ich konnte es auch nicht verstehen, aber ich hab erkannt, dass es auch das gibt

♥ jenny
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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #79
Den Vergleich mit Querschnittsgelähmten halte ich für absolut inakzeptabel. Ich sags mal ganz direkt, nur weil da unten was ist, was da der eigenen Meinung nach dort nicht sein soll, ist man noch lange nicht in der Situation, daß der eigene Körper einem den Dienst verwehrt. Wir TS mögen darunter leiden, daß unser Körper nicht so ist wie er sein sollte, aber wie sind weit davon entfernt, daß wir im Alltag auf die Hilfe unserer Mitmenschen angewiesen sind. Und das ist der nunmal der Fall bei Querschnittsgelähmten und Leuten mit ähnlichen Handicaps. Bis zu einem gewissen Grad können diese ihren Alltag alleine bewältigen, aber sie werden zwangsläufig irgendwo an ihre Grenzen stoßen und sind auf Hilfe angewiesen. Und noch etwas, ihnen wird Mitleid entgegen gebracht, auch wenn sie es vielleicht nicht schön finden, aber es ist eine normale Reaktion. Ich z.B. versuche so normal wie möglich mit meiner Stiefschwester, die an MS erkrankt ist, umzugehen, aber es gibt Momente in denen denke ich mir "Oh Sünde, die Arme..." und hoffe dann, daß sie mir nichts anmerkt, weil sie mein Mitleid bestimmt nicht will.
Also wollt ihr Mitleid von anderen oder wollt ihr normal behandelt werden? Wenn ihr normal behandelt werden wollt, dann würde ich solche Vergleiche lassen, ihr tut weder euch noch den Menschen mit Handicap einen Gefallen, wenn ihr solche Vergleiche benutzt.

Und was das nur teilweise Angleichen angeht, nun wie habe ich es so schön gesagt: "Ich häng´nun mal an ihm." und nein, es hat nichts mit dem Sex zu tun. Es ist vielleicht einfach nur Gewohnheit und der Umstand, daß man im Alltag nicht sieht, daß ich keine Vagina habe, der mich zum Schluß kommen läßt, das mein Penis einfach zu meinem Körper gehört. Wie gesagt ich habe mir nie groß Gedanken darum gemacht, ob ich nun mit oder ohne eine Frau bin.
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RE: Ab wann kann man von Transsexuallität sprechen?
Beitrag #80
(14.06.2012, 20:13)wildehilde schrieb: Eva_Tg
Es ist meine Anschauung-Pasta.
Ich kenne Persönlich,einige,die im beruf,noch als Mann auftretten müßen,doch unternehmen sie alles um nicht Männlich
zu wirken,von der Frma weg,ist es keine Frage,gehen als Frau.
Will deine Diagnose nicht in Zweifel ziehen,doch ich habe eben ein Problem mit
Menschen,die sich ständig Wandeln können,
was soll ich glauben,einem Stück Papier oder dem,was wird gelebt.
So ich nun auch verstehe,wieso so ein Wiederstand zum Alltagstest für die Pä
Wünsche weiter viel Glück

Schade, kein Wort darüber, daß es dir leid tut jemanden gekränkt zu haben. Nein, es wird noch einer drauf gesetzt.
Aber egal, einige sind eben nur sich selbst wichtig.
Oh und noch was denke nicht, daß du weißt wie ich oder eine andere switchende TS lebt und dir nicht anmaßen kannst, was wir zu tun und zu lassen haben. Und über die Motive für unser Handeln würde ich nicht mal Mutmaßungen anstellen.

Ich habe jedenfalls keine Lust mir mein Leben durch meine Transidenität kaputt machen zu lassen. Da schlucke ich lieber die bittere Pille mich auf der Arbeit nicht zu outen, damit ich meinen Job behalten kann. Außerdem habe ich noch ein Leben abseits der Arbeit und der Transidenität und kann nicht jeden Tag zig Stunden in mein Aussehen investieren, um mein Passing so weiblich wie möglich zu gestalten.
Wenn du so leben willst, bitte schön, aber erwarte nicht, daß andere es dir gleich tun. Und anderen dann an den Kopf zu werfen, daß sie ganz sicher keine Frauen sind, daß halte ich für eine Frechheit.
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