Depathologisierung - Ohne mich
RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #25
(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: Liebe Angelika,ich halte dich wirklich nicht für so dumm,daß du Ursache und Wirkung nicht auseinanderhalten kannst.

Warum landen denn 60 % als Langzeitarbeitslose.Nicht weil sie nicht könnten,wegen der Schminke oder dem RockBig Grin,nein vielmehr wegen der gesellschaftlichen Ächtung.Entweder verlieren sie wegen Nichtakzeptanz den Job,oder bekommen keinen.Oder sind Aufgrund des langen Leidensweges, wegen der Ängste vor der eigenen fälschlich suggerierten "Unnormalität", schon so durch Depressionen zermürbt,daß sie wirklich nicht mehr können.

Das mag schon sein, dass das Unverständnis der Gesellschaft eine Rolle spielt, aber selsbt wenn man die Diagnose TS jetzt aus dem ICD streichen würde, würde das nicht bedeuten, dass die Gesellschaft jetzt plötzlich TS voll akzeptiert und die Betroffenen nicht arbeitslos werden.

Auch jetzt schon wurde noch nie jemand wegen TS gekündigt. Das wäre nämlich eine klare Diskriminierung und somit vor dem Arbeitsgericht klagbar. Aber eine Firma, die jemand los werden will, findet immer weinen Weg.

Daran ändert die Frage "Krankheit" oder nicht gar nichts.

Der einzige Effekt einer Depathologisierung wäre eben jener, dass die KK leistungsfrei bleiben würden. Also müssten die dann nach wuie vor arbeitslos werdenden TS auch noch für ihre Behandlungen inklusive HRTB und GA-OP selbst zahlen. UNd die, die die finanziellen Mittel eben nicht aufbringen können, haben halt Pech gehabt.

Ist es das was Du möchtest? Ist da soviel Egoismus, dass nur um den Preis nicht als krank zu gelten, was ja nach der Anpassung ohnehin nicht m,ehr der Fall ist, viele Betroffene in den finanziellen Ruin oder gar in den Suizid getrieben werden?

Ich will hier keine amerikanischen Verhältnisse haben, wo das Solidaritätsprinzip der KK nicht mehr greifen würde, nur weil ein paar TV´s, die keine Behandlungen brauchen, und ein paar TS, die es sich leisten können, nicht als krank gelten wollen.

(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: Aber das bestätigt ja meine These vom krankmachenden Urteil über uns erst rechtExclamation.Ja verdammt nochmal,deine Argumentation geht dahingehend,daß man die Leute weiterhin als Kranke halten soll,da bekommen sie zwar keinen Job und keine Akzeptanz,daür haben wir aber lebenslange Sozialhilfeempfänger,denen erst die KK alles bezahlen muß.Ist das deiner Weisheit letzter Schluß,deine Aktivistinnenvision für die Zukunft.Deine Gesellschaftspolitische Vision für unsCool.....???

Nein, das bestätigt nur, dass die Gesellschaft noch viel zuwenig offen für das Thema Trans* ist.

Sie würden auch keinen Job bekommen, wenn es keine Diagnose im ICD gäbe. Oder denkst Du ecvht, dass nur irgendein Personalchef irgendwo, der mit dem Thema bislang bestenfalls in irgendwelchen Talk-Shows im Fernsehen in Berührung gekommen ist, überhaupt den ICD kennt. Und die entsprechende Diagnose F 64.0 kennen die schon gar nicht.

Für mich ist es unabdingbar, dass die KK auch in Zukunft die Anpasungsmaßnahmen bezahlt. Und ich würde diese Kostenübernahmen auch gerne noch nausdehnen auch volle Übernahme der Therapiekosten, Epilation, Brustaufbau, Stim-OP, Logopädie, etc., etc..

Und um dies zu erreichen bedarf es entweder eine entsprechenden Ergänzung des § 117 ASVG um dort neben der Verpflichtung der Kostenübernahme durch die Sozialversicherungsträger für Schwangerschaft und Geburt, auch noch die verpflichtung zur Kostenübernahme aus dem Titel TS stehen zzu haben, oder eben einer entsprechenden "Krankheitsdiagnose".

(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: Meine Hormone kosten übrigens ohne Krankenschein ca 20 Euro im Monat,kein Grund zum Jammern.Trink ich halt ein paar Kaffees weniger.Rolleyes

Ok, das ist Deine Sache. Ich will das aber nicht zur allgemeinen Pflicht machen. Abgesehen davon kostet eine Packung Androcur so um die 70 Euro.

(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: ORIGINALTON ANGELIKA:Ich kann mich hier nur der Threadstarterin in dieser Frage anschließen.

Depathologisierung - Ohne mich

Es bleibt dir natürlich unbenommen,bockig mit dem Fuß aufzustampfen und zu behaupten,Ja ich bin pathologisch Gestört und Krank,.......wenn du dich so siehst.Da liegt es mir fern dich gewaltsam vom Gegenteil überzeugen zu wollen.Angel
Alle anderen mögen gedankliche Anregung aus dem Geschriebenen ziehen oder nicht? Ich habe lediglich von meinem Selbstverständnis geschrieben...und habt ihr mich jemals Jammern gehört??
Weit weg von der, von dir oben zitierten "Eitelkeit einiger Weniger", die wenn überhaupt, eher bei den selbsternannten "Krankheitsexperten" zu lokalisieren wäreUndecided

Ich habe meinen Weg seit fast 8 Jahren hinter mir. Ich brauche also keinen Krankheitasbegriff TS mehr. Meine Hormone bekomme ich auch wegen eines klimakterischen Syndroms.

Aber all jene TS, die auf dem Weg sind, und all jene TS die noch kommen werden, die brauchen diese Diagnose so lange, bis es eine politische Mehrheit in diesem Land gibt, die bereit ist die Frage der Kostenübernahmen durch die Solidargemeinschaft andersd zu regeln. Eventuell könnte das eine rot/grüne Bundesregierung schaffen. Mit ÖVP und FPÖ, aber auch mit Herrn Stronach wird das leider nix werden.

(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: PS.Von diesen weniger als 80 Euro sind also die Miete, die Beriebskosten, die Energiekosten, und die Lebanshaltungskosten zu begleichen. DAneben fallen meist noch Kosten für die Psychotherapie, dioe Epilation, eine neue Garderobe, etc. an.

Na das zeigst du mir einmal wie das geht,bei den Mieten in Wien..Huh
Dann ist es wohl doch besser du verhilft ihnen zu einem Job.aber den wird es nicht geben wenn du sagst,ich hätte da eine Kranke zu vermitteln!!!
Nochmals,falls ich mich so schwer verständlich ausdrücke.Mir geht es nämlich genau darum,von der Sozialhilfe und dem gesellschaftlichen Abstellgleis wegzukommen,durch Normalisierung.Das würde mehr helfen als die Leute in Teraphie- und Beratungsabhängigkeit zu halten,einer Endlosschleife der Fremdsuggestion,wie es denn in deren Kopfe auszuschauen hat. Auch wenn manches dadurch überflüssig werden sollte....Schön.

Ich kann niemandem einen Job verschaffen. Ich bin ja keine Unternehmerin. Udn niemand geht zu einem Vorstellungsgespräch und sagt. "Ach übrigens, ich bin TS und daher krank."

Sie bekommen den Job aus vilerlei Gründen nicht. Aber die Diagnose F 64.0 spielt dabei keine Rolle.

Normalisierung in der Gesellschaft bekommst Du nicht durch Depathologisierung, sondern nur durch Aufklärung, Aufklärung und wieder Aufklärung. Depathlogisierung aber schafft nur noch mehr Leid.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Bonita:Niemand von jenen, die gegen Depathologisierung sind, behaupten von sich krank zu sein...

Es war/ist ein Mittel zum Zweck!


Danke,endlich mal ein klares Zugeständnis.(Wenn es auch einen paradoxen Wiederspruch in sich ergibt!)

Im übrigen trete ich ja auch nach wie vor für eine Kostenbeteiligung bei GAOP Wunsch ein.Da ist es jetzt halt mal bei den Politikern,gangbare Wege, kreativ zu finden.(Alles kann ich ihnen auch nicht abnehmen) Ohne desshalb die Menschen lebenslang zu stigmatisieren.

Wie ich oben schon angemerkt habe, bedürfte es einer anderen, nämlich einer linken Mehrheit aus SPÖ und GRÜNEN im Nationalrat um hier etwas zu verändern. Mit der kirchenhörigen ÖVP, der rechtslastigen FPÖ und dem wirtschaftsliberalen Herrn Stronach aber, ist das leider nicht zu machen.
Im Übrigen wird neimand durch den ICD lebenslang stigmatisiert. Denn wenn man den Weg durchlaufen hat und angekommen ist, gilt die "Krankheit TS" ja als "geheilt", bzw. weitgehendst gelindert.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Die,welche Luxus wollen ,sparen und fahren nach Tailand.Zahlt auch keine KK.

Tja, warum sollte die KK auch Thailand zahlen, wenn es hier in Österreich auch einen hervorragenden Arzt gibt, der das kann. Die zahlen ja für FzM-TS nicht einmal eine Penoidaufbau-OP in Deutschland.


(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Es sind nicht so viel Fälle die da überbleiben.Wenn man es mit den Krankenkosten durch ach so gesunde Sportunfälle vergleicht!

Jeder einzelne Fall der nicht bezahlt wird, ist ein Fall zuviel.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Die dann meist unnötige Psychotherapie würde dann schon mal kostensenkend wegfallen,sowie meine oben erwähnten Begleitkosten auch.

Wer sagt, dass Psychotherapie unnötig ist? Gerade die Psychotherapie halte ich für die wichtigste Sache überhaupt, bevor man Hormone nimmt oder gar eine GA-OP machen lässt.

Wir wollen doch nicht die Anzahl der ReuepatientInnen kräftig erhöhen.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Einmal eine OP zu zahlen,und damit einen lebenslangen Sozialhilfeempfänger zu vermeiden,rechnet sich eben in jedem Fall. Präventive Gesundheitsvorsorge sozusagen.

Würden die KK aber nicht tun. Sie zahlen ja uch keine FSME-Impfungen, obwohl sie wissen wie groß das Leid derer ist, die an Gehirnhautentzündung erkranken. Die gehen einfach davon aus, dass die Kosten für die wenigen an FSME erkrankten, weit geringer sind, als die Kosten für eine präventive Impfung der Bevölkerung.

Und die Ksoten selbst zu tragen, kommt für die Mehrheit der Betroffenen leider nicht in Frage, weil sie das Geld nie und nimmer aufbringen könnten.


(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Nichts anderes wollte ich damit sagen.Wir sollten uns nicht aus Sturheit scheuen einmal andere Wege durchzudenken!!!

Du kannst Visionen haben, Du kannst Wege andenken so oft und solange Du willst. Ich mache das auch. Aber ich sehe, zum Unterschied von Dir, auch die realen Tatsachen. Ich leide eben nicht am Pippi-Langstrumpf-Syndrom.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Ein Denkmodell wäre,die Transidentität nicht als Krankheit,aber als Befindlichkeit mit Notwendigkeit zur Berichtigung und Angleichung zu sehen.

Dann würdest Du eine Änderung des § 117 ASVG brauchen, die aber bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen im Nationalrat so gut wie ausgeschlossen ist.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Präventivmedizinisch diese Angleichung vorzunehmen und zu bezahlen,damit nicht eine langjährige Krankheit daraus entstehen kann,mit schwerwiegenden Folgen.

Wie schon oben angedeutet, machen die KK das nicht. Siehe FSME-Impfungen.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Die Psychotherapie auf zwei bis drei Psychiatrische Gespräche mit GESCHULTEN Ärzten beschränken,meinetwegen zur Selbstprüfung den Alltagstest auf zwei Jahre hinaufsetzten,und bei Jugendlichen eine Wartefrist für die OP bis 21 Jahren.Ein Gutachten vom Psych.Facharzt genügt dann für den Operateur.Fertig.Wer dann die OP haben will,wird sie sicher brauchen!

Nein, nein und nochmals nein. Das kommt ja üb erhaupt nicht in Frage. Wir kämpfen gerade darum, dass alle nicht medizinisch indizierten Fristen endgültig gestrichen werden, und Du forderst eine Verlängerung des Spießrutenlaufs Alltagstest? Du forderst das Leid transidenter Jugendlicher noch um mindestens weitere 3 Jahre zu verlängerrn? Jahre in denen der Körper weiterhin dem Testosteron und der Vermännlichung, bzw. dem Östrogen und der Verweiblichung im Falle von Transmännern, ausgesetzt bleibt?

Du forderst echt eine derart massive Reduzierung des Selbstfindungsprozesses durch psychotherapeutische Begleitung, was dann zur Folge hätte, dass die Anzahl der Fehlentscheidungen massiv zunehmen würde?

Nein, das ist mit mir nicht zu machen. Deratige Forderungen lehne ich entschieden ab und bekämpfe sie aufs Härteste.


(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Und soll ich euch etwas verraten:Genauso ist es bei mir schon abgelaufen.Alles ist gut geworden,dank unkonventioneller Behandlungswege.

Erstens bist Du nicht die Allgemeinheit und somit nicht repräsentativ, und zweitens, angesichts Deiner Aussagen und Forderungen, habe ich schon starke Zweifel daran, ob da wirklich alles gut geworden ist.

Aber das ist halt meine private Meinung.

(26.09.2012, 21:04)Triona schrieb: In DE ist ja die selbe Diskussion wie in AT. Hier scheint es ein tragfähiger Diskussionsvorschlag zu sein, daß bei einem (eigentlich von vielen TS erwünschten) Wegfall der F.-Kategorien die Behandlung von TS und deren Bezahlung (möglichst vorher, spätestens gleichzeitig) im dafür zuständigen Abschnitt des Sozialgesetzbuches (SGB) festgelegt werden muß. Und daß von allen Betroffenen die Forderung nach Aufnahme dieser Leistungen als notwendige Leistung der KK aufgenommen werden muß. (Ich weiß nicht, ob es so ein Gesetz auch in AT gibt, und wie es da heißt und aussieht.)

Triona, wie ich schon oben geschrieben habe, müsste dazu der § 117 ASVG (Allgemeines Sozialversicherungsgesetz) geändert werden. Nur dazu braucht man eine ausreichende Mehrheit im Nationalrat, die es eben derzeit nicht gibt. Und ich zweifle stark daran, dass es sie nach den kommenden Nationalratswahlen im Oktober 2013 geben wird.
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