Depathologisierung - Ohne mich
RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #26
Liebe Mitleser/Innen,liebe Triona,Hilde und Angelika,Erst mal danke für eure Diskusionsbeteiligung,für den Rückenwind in meine Segel den ich durch Trionas richtige und voll zu unterstreichende Ergänzungen,durch Hildes aufschlußreiche Selbstschilderung,sowie auch durch Angelikas Argumentationskette,auf die ich hier noch eingehen will,zu finden glaube.Heart


ZITAT TRIONABig Grinie Begründung dafür wurde weiter oben schon von einigen Nutzerinnen erwähnt. Nicht die TS ist die Krankheit, die behandelt werden muß, sondern deren mögliche erhebliche Folgen für die Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Lebensfähigkleit der Betroffenen. Und das nach Möglichkeit schon, bevor diese überhaupt eingetreten und in vollem Umfang wirksam sind. Vorbeugung ist nicht nur besser und gesünder für die Betroffenen, sondern am Ende auch deutlich billiger für die KK und damit für die Beitragszahler und die Gesellschaft. Und es kann Leiden verhindern, das allein durch die starre und rückständige Haltung großer Teile der Gesellschaft (einschließlich Religion, Wissenschaft, Medizin usw) verursacht wurde und wird.

Es ist ein erreichbares und begründbares Kampfziel für alle Betroffenen, und ist auch im Interesse langfristiger wirklicher Kosteneinsparung im Gesundheitswesen. Nur daß es eben durchgesetzt werden muß, bevor die KK sich unter dem Vorwand der Depathologisierung aus der Leistungspflicht stehlen wie bei allen anderen Krankheiten auch, sofern nicht die Gewinne der Pharmaindustrie und der Medizingeräteindustrie dadurch geschmälert werden.

DANIELLEBig Grinas gibt in deinen Worten genau meine Ansicht wieder,Nicht nur meine!Ebenso wie das Selbstverständnis von Hilde ein Beispiel für viele ist.Und noch mehr,wage ich zu behaupten,würden sich ihr anschließen,wenn die Finanzierung ohne die Pathologisierung anderweitig gesichert ist. Fakt ist, daß keine der Betroffenen TI als Krankheit sieht,wenn auch bis zu ihrem Eingeständnis und ihrer Lebbarkeit,einige krankmachende Stolpersteine liegen!

Dazu Aussagen einiger Betroffener,entnommen aus den Studien der Psychologin Alexandra Köbele und ihrem Buch "Ein Junge namens Sue",in welchem fünf Betroffene zu ihrem Lebensweg befragt wurden.Die Aussagen beziehen sich auf die Zeit der eigenen Bewußtwerdung der TI,der damit verbundenen Ängste ,auch die der Umwelt, vor einem möglicherweise als krankhaft geltenden Zustand.Und dem Druck ,dem sie sich dadurch ausgesetzt gefühlt haben.

"Gerade so in der Schule hat man dann die Angst,ja,daß man halt nicht normal ist"(Franka)
"Daß man dann halt schnell irgendwo abgestempelt wird,man ist nicht normal,und desswegen halt,man hat halt irgendwie,sag ich jetzt einmal,als ob man einen kleinen Dachschaden hätte." (Franka)

"Ich war dann schon beinah als abnormal eingestuft worden!" (Jan)

" So die Angst,so nach dem Motto,man ist halt irgendwie ,so ,na ja,plemplem."(Franka)

"Weil sie nicht wussten,was mit mir....,die spüren das ja,bloß ich wusste das zu dem Zeitrahmen nicht,warum die mich ablehnen...."(Sylvia)

"Man ist halt in der Schule der Aussenseiter,man ist immer irgendwo aussen...."(Rob)
"Man fühlt sich so ausgeschlossen."(Rob)

"Wenn du nie dazugehört hast,wenn du immer nur das Gefühl hattes,irgendwie bin ich anders als alle anderen,...dann bist du froh,wenn du eine Schublade hast."(Anton)

Diese Aussagen zeigen meiner Meinung nach sehr deutlich, wo der Hund begraben liegt.Von allen werden die Beziehungen zur Umwelt,und die der Umwelt zu ihnen,als belastend,angstbeladen und auch Schuldgefühle hervorrufend bezeichnet: Hervorgerufen durch ein Stigma wegen Falschwissens und verkehrter Ansichten seitens der Mitmenschen.Da liegt das eigentlich Krankmachende,wie schon ausgeführt!

ZITATE ANGELIKA:Ist es das was Du möchtest? Ist da soviel Egoismus, dass nur um den Preis nicht als krank zu gelten, was ja nach der Anpassung ohnehin nicht m,ehr der Fall ist, viele Betroffene in den finanziellen Ruin oder gar in den Suizid getrieben werden?

ANTWORTBig Grinas ist eine bewußte Verdrehung,ich habe mich immer für die Finanzierung ausgesprochen,wie du oben leicht nachlesen kannst.Es dient auch nicht meinem "Egoismus" nicht als krank gelten zu wollen,einfach weil ich eh nicht krank bin.Den Egoismus, anzudenken wo denn die Gründe für deinen angesprochenen Suizid liegen,habe ich sehr wohl.Auch den Ehrgeiz es anzusprechen!

ZITAT ANGELIKA: Und um dies zu erreichen bedarf es entweder eine entsprechenden Ergänzung des § 117 ASVG um dort neben der Verpflichtung der Kostenübernahme durch die Sozialversicherungsträger für Schwangerschaft und Geburt, auch noch die verpflichtung zur Kostenübernahme aus dem Titel TS stehen zzu haben, oder eben einer entsprechenden
"Krankheitsdiagnose".

ANTWORT:Bravo hier kommen wir der Sache schon näher.Es freut mich wenn du als Politikerinn da Arbeits-und Aufholbedarf ortest,vielleich kannst du es ja als lohnenswertes Ziel mit Priorität versehen.

ANGELIKA:Aber all jene TS, die auf dem Weg sind, und all jene TS die noch kommen werden, die brauchen diese Diagnose so lange, bis es eine politische Mehrheit in diesem Land gibt, die bereit ist die Frage der Kostenübernahmen durch die Solidargemeinschaft andersd zu regeln. Eventuell könnte das eine rot/grüne Bundesregierung schaffen. Mit ÖVP und FPÖ, aber auch mit Herrn Stronach wird das leider nix werden.

ANTWORT:Ein schon mal guter Lösungsansatz,ich behaupte ja auch garnicht,daß alles schon Vollbracht ist,aber die Richtung muß stimmen.

ZITAT ANGELIKA:Wer sagt, dass Psychotherapie unnötig ist? Gerade die Psychotherapie halte ich für die wichtigste Sache überhaupt, bevor man Hormone nimmt oder gar eine GA-OP machen lässt.

ANTWORT:Klar unter jetzigen Bedingungen,die man ja geradezu als Arbeitsbeschaffung für Psychologen einstufen KÖNNTE.
Die meisten Betroffenen sagen, daß sie wissen was sie wollen,wenn sie Therapie in Anspruch nehmen,dann desshalb, weil die Schäden durch die Ängste vor dem Outing und der Ängste vor der Öffentlichkeit schon zu weit fortgeschritten sind.Sie wollen und sollen meist nicht "therapiert" werden,sondern auf ihre Ernsthaftigkeit abgeklärt werden.Dies kann bei Fachärzten nach zwei bis drei Besuchen geklärt werden.Wie Beispiele zur Genüge zeigen.Meine Psychotherapeutin hat nach 5 Treffen bestätigt,daß keine Gefahr für mein psychische Wohlergehen vorliegt,Transidentität diagnostiziert ,und die OP zu befürworten ist,mit dem netten Hinweis:Viel neues von mir zur TI erfahren zu haben,wurde die Sache dann abgekürzt. Ein Jahr Therapie eingespart... Wenn Betroffene so weit gehen,sich unters Messer legen zu wollen,sind sie damit meist durch!Wenn nicht ,so darf man bisherige Irrtümer ja auch der Falscheinschätzung von Psychologen anlasten ,oder???
Die Anderen nehmen es als vorgeschriebenes notwendiges Übel in kauf, um auf dem Weg ans Ziel zu kommen.
Ich sage auch garnicht,daß nicht eine gehörige Selbstprüfung,aber dann bitte ohne den hinderlichen Druck sich eine "Krankheit"eingestehen zu müssen,erforderlich ist.Auch verstehe ich beim besten Willen nicht wie du die schon mal beginnende Selbsterprobung im gewünschten Geschlecht zu leben,was ja dann ohnehin Zeitlebens usus ist,als Spießrutenlauf bezeichnen kannst.Da sollte man doch mit Freuden anfangen können!Wer steht denn da mit Spießen am Wegesrand????Etwa eine uninformierte,nicht aufgeklärte,von falschen Voraussetzungen einer Unnormalität ausgehenden Gesellschaft,die und eben damit krank macht.???
Dein Begiffsinventar bestätigt mein Gefühl.Warum soll etwas was ich immer leben möchte für mich ein Spießrutenlauf sein.Ist es das dann weniger,nur weil ich mich langsam an stechende Spieße,dank psychiatrischer Hilfe, gewöhne,oder gehören endlich einmal die Spieße und Ruten abgeschafft.

Wir müssen einfach darauf Hinarbeiten,wir Betroffenen,Selbsthilfegruppen,Transaustria,Und Politiker wie du Angelika,wie HOSI und ähnliche,daß da ein Umdenken eingeleitet wird.Alle anderen "Zwischenstufen ohne OP Wunsch ,ohne Hormone,Sollten doch auch Normalität leben können,wollen auch nicht als Identitätsgestört gelten,die sollten wir doch auch nicht aussen vor lassen,Angelika,oder??
Daß die Gesellschaft,Eltern ,Freunde,und Mitmenschen ihre "KINDER" mit dem natürlichen Geschehen transident zu sein, normal umgehen lernt,ohne Vorurteil, Unnormalität oder pathologisch gestört und krank zu sehen,ein neues Verständnis und vorallem ein" Annehmen können", heranwachsen kann.
Diese neue Pflänzchen sollte eine Chance zum Wachstum bekommen,und nicht gleich mit der wiedergekäuten argumentativen Keule in den Boden zurückgeklopft werden.

FAZIT UND RESUMEEBig Grinepathologisierung,ja gerne,Normalität,ja gerne,Akzeptanz,unbedingt .ABER NICHT UM DEN PREIS EINES RÜCKFALLS IN EIN UNFINANZIERTES NIEMANSLAND;FÜR DIE DIE ES NOTWENDIG HABEN!!ExclamationHeart

Lass uns doch einfach mal drüber reden....würden die Psychologen sagenBig GrinBig GrinBig Grin

Danielle schrieb: Und soll ich euch etwas verraten:Genauso ist es bei mir schon abgelaufen.Alles ist gut geworden,dank unkonventioneller Behandlungswege.


DARAUF ANGELIKA:Erstens bist Du nicht die Allgemeinheit und somit nicht repräsentativ, und zweitens, angesichts Deiner Aussagen und Forderungen, habe ich schon starke Zweifel daran, ob da wirklich alles gut geworden ist.

Aber das ist halt meine private Meinung.

ANTWORTBig Grinas bitte mußt du mir jetzt mal erklären.Deine "private Meinung" die du hier so vollmundig öffentlich kund tust.Aus welche meiner Aussagen glaubst du denn Zweifel ableiten zu können,daran ob bei mit alles Gut geworden ist.???
Das ist eine untergriffige Behauptung ins Blaue hinein,in der Hoffnung, daß da was hängenbleiben könnte an mir,von deinen kryptischen Anzweifelungen.Das passiert halt immer wenn`s eng wird, mit den überzeugenden Argumenten.!!!
Das habe ich mir mit einer fairen, sachbezogenen Diskusion nicht verdient.Huh
Das einzig Unwandelbare... ist der Wandel ! Laotse
Zitat



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