Beitrag #11
11.02.2015, 04:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.02.2015, 04:28 von Martha-Sophie.)
(10.02.2015, 22:40)Sandra_Schmid schrieb: heisst das im klartext:jeder mensch kann ts 'sein' oder 'werden'?wenn er nur will und grips genug hat ein paar fachtexte zu lesen und zu verstehen?
Genau darauf läuft das hinaus, ja. Männliches/weibliches Verhalten lässt sich einstudieren. Lebens- und Leidensgeschichten von Trans*menschen gibt es zuhauf im Netz und in gedruckter Form. Hier das 08/15-Standardformular für jeden Bedarf (MzF):
Als Kind immer gerne die Kleider der Schwester/Mutter angezogen; oft Strafe dafür bekommen und dann aus Angst damit aufgehört. Immer nur mit den Mädchen die Puppen geherzt im Kindergarten. Heimliche Träume, ein Mädchen zu sein seit dieser Zeit (oder noch länger). Irgendwann einmal den Versuch unternommen, sich das unerwünschte Teil mit der Schere abzuschneiden. In der Schulzeit versucht, alles zu untertrücken; gelegentliches Cross-Dressing, wenn zuhause ungestört. Steigender Ekel vor dem eigenen Körper mit Beginn der Pubertät. Mindestens ein Selbstmordversuch. Ein letzter Versuch, über Jahre bis Jahrzehnte, sich mit dem Mann-sein abzufinden. Familie gegründet. Den Kindern zuliebe alles unterdrückt; vielleicht heimlich Abende als Frau verbracht ohne Wissen der anderen. Irgendwann wurde dann der Druck zu groß; Recherche im Netz -> Selbstdiagnose Trans -> Therapie aufgesucht.
Wer es ernsthaft darauf anlegt, zur HRT zugelassen zu werden schafft es auch zur Diagnose (und Freigabe); es sei denn da ist wirklich eine ernste psychische Störung im Hintergrund, die sich trotz all des angeeigneten Wissens nicht verbergen lässt.
Sind auch immer wieder Nicht-Trans*menschen blöd genug, diesen Weg trotz aller inneren Widerstände bis zum bitteren Ende, also zur GaOP, durchzugehen in der irrigen Annahme, dieser Eingriff löse all ihre Probleme/versetze sie in einen Zustand permamenter Geilheit/wasauchimmer. Kurze Zeit danach die bittere Reue, aber da ist es dann schon zu spät.
Hier ein Beispiel (von transsexual.org):
http://transsexual.org/letters20.html#moron (Englisch)
Striktere Kriterien bringen denke ich rein gar nichts; der einzige Effekt wäre, dass die Transitionswilligen beginnen, sich solche Standard-Lebensläufe zu erlügen. Wer selbst in der Gewissheit lebt, ins andere Geschlecht zu gehören wird sich von ein paar Schauspielübungen nicht davon abhalten lassen.
Wer weiß, wo danach zu suchen ist findet auch alle Arten von Medikation, von Estradiol über Testosteron bis hin zu Cyproteron irgendwo im Internet; ganz ohne Vorbedingungen (wie z.B.: ein ärztliches Rezept). Ich weiß, diese Art von Selbstmedikation kann sehr gefährlich sein - in manchen Ländern sind solche Seiten aber der einzige Weg, überhaupt an eine HRT zu kommen und retten damit Leben.
Die einzigen, bei denen die Hürden zumindest hierzulande noch einigermaßen greifen sind die Chirurgen; ohne die Empfehlungsschreiben keine GaOP. Auch die bekannteren Namen im Ausland, Dr. Suporn in Thailand beispielsweise, halten sich hier strikt an die Regeln. Und die weniger bekannten? Ist wirklich auszuschließen, dass "die OP" nicht in irgendeinem Provinzspital auch ohne die lästigen Briefchen zu haben ist; gegen Barzahlung, versteht sich?