Notwendigkeit von Operationen für ein besseres Leben
Notwendigkeit von Operationen für ein besseres Leben
Beitrag #1
Question 
Liebe Transgendergemeinde

Ich möchte gerne einige Fragen in die Runde werfen hinsichtlich der Absichten in Bezug auf "lebensverändernde" Operationen.

Auch hätte ich sehr gerne die Meinung von bereits operierten. Am liebsten ungeschönt und realistisch dargestellt. Sonst wäre es mir fast lieber es würde nicht geantwortet weil ich wirklich versuchen möchte einen Gedanken der mir gekommen ist weiter für mich selbst zu beantworten, bzw. zumindest weiter zu verfolgen.

meine Fragen:

1. Wie groß ist der Stellenwert einer Operation für euch in Bezug auf Ziele und Aufgaben die man sich für sein Leben stellt?

2. Wie alternativlos scheint euch eine Operation?

3. Welche Erwartungen verbindet ihr mit Operationen in Bezug auf eine bessere Lebensqualität?

4. Gibt es für euch einen Zusammenhang zwischen OP-Wunsch und dem Gefühl der fehlenden Selbstwertschätzung?

5. Gibt es für euch einen Zusammenhang zwischen OP-Wunsch und dem Gefühl nicht gebraucht oder geliebt zu werden?


Für jene die bereits Operationen hinter sich haben stelle ich die Fragen anders:


1. Welche Ziele und Aufgaben habt ihr momentan?

2. Würdet Ihr die Operation noch mal durchführen lassen?

3. Hat sich eure Lebensqualität gesteigert?

4. Hat sich durch eure OP eure Selbstwertschätzung verändert?

5. Hat sich durch eure OP das Gefühl eingestellt den Menschen mehr geben zu können und nun sich dadurch mehr geliebt zu fühlen?


Vielleicht mag es für einige eine Herausforderung oder gar Provokation sein über die Sinnvolligkeit von Operationen wie GaOP oder FFS zu diskutieren. Ich möchte hierbei ausdrücklich sagen das ich niemals allgemein die Sinnvolligkeit von OP's in Frage stellen würde hinsichtlich richtig oder falsch. Da dies jeder Mensch für sich selbst entscheiden muss. (bzw. als unabdingbar sieht oder nicht sieht weil es wegen der Transsexualität nur diese eine Lösung gibt da manche ja sagen für sie gäbe es nicht die Möglichkeit zu entscheiden was ich durchaus nachvollziehen kann).

Was ich jedoch möchte ist, das sich jeder diese Fragen mal für sich selbst stellt. bzw. über bereits vollzogene OP's reflektiert.

Warum ist mir das wichtig?

Ich würde gerne Menschen helfen die sich nicht sicher sind ob für sie eine Operation der richtige weg ist. Und ich hätte sehr sehr gerne die ungeschönten Meinungen von bereits Operierten um unsicheren menschen dabei zu helfen nicht etwas zu tun wo es vllt eine Alternative zu gibt. Eine Alternative zu Op's die immer mit Risiken und nicht mehr umkehrbaren Folgen verbunden sein können.

Ich distanziere mich jetzt schon ausdrücklich von Worten und Sätzen die die Transsexualität bzw. Persönlichkeit einer Person in Frage stellen, und möchte dies hier auch nicht diskutiert haben! Darum geht es mir nicht! Um gleich mal Missverständnissen aus den Weg zu gehen.
Zitat

RE: Notwendigkeit von Operationen für ein besseres Leben
Beitrag #2
(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: ...
Für jene die bereits Operationen hinter sich haben stelle ich die Fragen anders:

1. Welche Ziele und Aufgaben habt ihr momentan?

Herkömmliche wie jeder andere Mensch ähnlichen Alters und/oder Geschlechts ;-) sowie Vorlieben und sonstiger Gegebenheiten etc pp.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 2. Würdet Ihr die Operation noch mal durchführen lassen?

Ja, sogar noch früher (GaOP mit 23, ansonsten keine OPs).

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 3. Hat sich eure Lebensqualität gesteigert?

Ja.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 4. Hat sich durch eure OP eure Selbstwertschätzung verändert?

Ja, wobei bereits das sich selbst Annehmen bzw der Weg ab da (bis zur GaOP) bereits diese Veränderung größtenteils mit sich brachte.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 5. Hat sich durch eure OP das Gefühl eingestellt den Menschen mehr geben zu können und nun sich dadurch mehr geliebt zu fühlen?

Nuja, dass es immer um ein Nehmen UND Geben "beim Lieben" geht, ist wohl klar. Wenn man das - zB aus körperlichen Gründen - nicht (so wie man will) kann, dann hat man ein Problem, welches man irgendwie lösen sollte. Ob nun mittels (Ga) OP oder eben auf andere Art oder Weise... :-)

Disclaimer-Alarm ;-D
(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: Ich distanziere mich jetzt schon ausdrücklich von Worten und Sätzen die die Transsexualität bzw. Persönlichkeit einer Person in Frage stellen, und möchte dies hier auch nicht diskutiert haben! Darum geht es mir nicht! Um gleich mal Missverständnissen aus den Weg zu gehen.

Na, dann passen wir mal darauf ganz gezielt auf...
[Bild: avatar_202.jpg] „NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends
WWW
Zitat

RE: Notwendigkeit von Operationen für ein besseres Leben
Beitrag #3
Zitat:1. Wie groß ist der Stellenwert einer Operation für euch in Bezug auf Ziele und Aufgaben die man sich für sein Leben stellt?

- Sehr groß war dieser Wert. Ich habe auch kaum weiter gedacht als bis zur OP.

Zitat:2. Wie alternativlos scheint euch eine Operation?

- Schien mir absolut alternativlos. Im Nachinein denke ich, ich hätte bestimmt auch ohne die OP einen Weg gefunden, aber ich bin sehr froh, dass ich sie haben durfte Smile

Zitat:3. Welche Erwartungen verbindet ihr mit Operationen in Bezug auf eine bessere Lebensqualität?

- Damals habe ich damit sehr große Erwartungen verbunden, genauer:

~ Dass ich keine Angst mehr haben muss, dass anderen auffällt dass mein primäres Geschlechtsteil nicht zu meinem Äußeren passt -> Hat sich absolut erfüllt^^

~ Dass ich in Bezug auf den Verkehr lockerer werden kann -> Hat sich erfüllt, es liegt aber noch vieles vor mir Wink Genau kann ich das sowieso noch nicht sagen.

~ Dass meine Strumpfhosen besser passen an der Stelle -> Hat sich erfüllt, aber rutschen tun sie immer noch -.- Wenn jemand eine gute Strumpfmarke kennt, bitte schreiben ^^

Zitat:4. Gibt es für euch einen Zusammenhang zwischen OP-Wunsch und dem Gefühl der fehlenden Selbstwertschätzung?

- Absolut gab es den.

Zitat:5. Gibt es für euch einen Zusammenhang zwischen OP-Wunsch und dem Gefühl nicht gebraucht oder geliebt zu werden?

- Hmm, irgendwie erinnert mich die an Frage 4.

*schnipp schnapp*

Zitat:1. Welche Ziele und Aufgaben habt ihr momentan?

- EIne ganze Menge^^

Zitat:2. Würdet Ihr die Operation noch mal durchführen lassen?

- Auf jeden Fall!!

Zitat:3. Hat sich eure Lebensqualität gesteigert?

- Um viel mehr als ich dachte

Zitat:4. Hat sich durch eure OP eure Selbstwertschätzung verändert?

- Ja, zum positiven.

Zitat:5. Hat sich durch eure OP das Gefühl eingestellt den Menschen mehr geben zu können und nun sich dadurch mehr geliebt zu fühlen?

- Was für eine seltsame Frage. Ich fühle mich jedenfalls jetzt dazu in der Lage, einem Mann eine "normale" sexuelle Erfahrung bieten zu können.


Liebe grüße,

NiAypa
WWW
Zitat

RE: Notwendigkeit von Operationen für ein besseres Leben
Beitrag #4
PS noch zu Frage 4 von den vor-der-op Fragen: Ich konnte mir halt ohne die OP nicht vorstellen, mit einem Mann Sex zu haben, weil ich ziemlich große Angst hatte vor der Reaktion. Ich schätze, ich hatte wohl auch ein recht einseitiges Männerbild. Jedenfalls, mit der OP kann ich dasselbe bieten, was andere Frauen auch können, und das hat meinem Selbstwertgefühl schon auf die Sprünge geholfen.
Und zu Frage 5, eigentlich hat ja das Gefühl, gebraucht und geliebt zu werden, eher etwas mit dem sozialen Umfeld zu tun als mit dem Geschlechtsteil, was man hat. Also in dem Sinne meine Antwort bitte streichen^^
WWW
Zitat

RE: Notwendigkeit von Operationen für ein besseres Leben
Beitrag #5
(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 1. Wie groß ist der Stellenwert einer Operation für euch in Bezug auf Ziele und Aufgaben die man sich für sein Leben stellt?
Das kommt auf die Ziele an, aber generell sollte eine Operation nicht Ziel des Lebens sein, somit meine persönliche Antwort: Bedeutungslos
Obwohl ich das damals anders gesehen habe. Man darf eben reifer werden im Leben Wink

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 2. Wie alternativlos scheint euch eine Operation?
Das kommt auf die OP an. Bei manchen ist eine FFS unumgänglich, weil sie sonst immer erkannt werden. Für mich gibt es heute viele Lebensweisen ohne GaOP.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 3. Welche Erwartungen verbindet ihr mit Operationen in Bezug auf eine bessere Lebensqualität?
Das Leben ohne Penis wird einfacher, wenn man Baden gehen möchte, oder mit Männern/Frauen Sex haben. Ansonsten hat sie mir keinerlei Lebensqualitätsverbesserung gebracht, eher im Gegenteil. Für mich ist es ein Stück an Meinem Körper, dass regelmäßiger Pflege und Wartung bedarf und nicht so problemlos einfach nur da ist, wie mein alter Penis. Das Funktional halten ist eben eine mühsame mechanische Arbeit, zumindest bei meiner OP Methode und wenn man keinen Mann an der Seite hat, der das gerne übernehmen würde. Mein letzter Sex mit einem Mann ist fast 2 Jahre her und selbst gespielt habe ich das letzte mal vor 5 Monaten und da hab ich nicht wirklich was rein gesteckt.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 4. Gibt es für euch einen Zusammenhang zwischen OP-Wunsch und dem Gefühl der fehlenden Selbstwertschätzung?
Für mich überhaupt nicht und gab es auch damals nicht. Ich bin eine sehr sehr starke Persönlichkeit, was mich von vielen anderen TS unterscheidet, weshalb ich hier auch nicht repräsentativ bin. Ich habe mich niemals über meinem Körper definiert, sondern immer über meine Fähigkeiten und heute kommen hier noch andere Dinge dazu, die nicht von dieser Welt sind. Sich auf den Körper zu reduzieren ist das Grundübel vieler TS. Wie schon in meiner Signatur steht: "Ich bin nicht mein Körper".
Wir Menschen sind so großartige Geschöpfe, mit so unendlich vielen Möglichkeiten, dass der Körper hier nebensächlich wird. Dass wir unsere Fähigkeiten größtenteils gegen uns und gegen die Natur verwenden steht auf einem anderen Blatt, aber das wird sich in Zukunft ändern, wenn viele ihr wahres Potential und ihre Bestimmung erkennen.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 5. Gibt es für euch einen Zusammenhang zwischen OP-Wunsch und dem Gefühl nicht gebraucht oder geliebt zu werden?[/color][/b][/size]
Kaum einer kann sich selbst lieben, die Grundvoraussetzung geliebt zu werden. Man kann im Äußeren nicht etwas finden, dass man im Inneren nicht hat. Dann beginnt man seine nicht vorhandene Selbstliebe auf den Körper zu projizieren und daher kommen die vielen Schönheits OPs. Eine GaOP ist hier nur eine seltene Randerscheinung.
Gebraucht wird jeder Mensch in seiner Einzigartigkeit, nur erkennen wir dieses in unserer Verblendung durch die Oberflächlichkeit nicht. Für mich persönlich gab es niemals das Gefühl nicht gebraucht zu werden, alleine schon deshalb (und das ist jetzt sehr Materiell) weil ich in der Familie die Technikerin bin und vom Beton mischen und handwerklich in jedem Bereich zupacken, über Fernseher reparieren bis zum Baby wickeln alles kann. Uups, Pullover stricken kann ich nicht ... .

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 1. Welche Ziele und Aufgaben habt ihr momentan?
Meinen Bandscheibenvorfall so auszuheilen, dass ich wieder Tauchen und Bergsteigen kann. Danach eine neuen Job suchen, der mich genauso interessiert wie mein alter und nebenbei der Menschheit auch etwas bringt.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 2. Würdet Ihr die Operation noch mal durchführen lassen?
Ja, weil ich in der gesellschaftlichen Rolle der Frau so nicht mehr aufpassen muss, dass man nichts merkt. Und ja, es ist für mich schöner was rein gesteckt zu bekommen, als was wo rein stecken. Der Körper einer Frau ist für mich passender, das Ergebnis der OP nur ein akzeptabler Kompromiss.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 3. Hat sich eure Lebensqualität gesteigert?
Nein

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 4. Hat sich durch eure OP eure Selbstwertschätzung verändert?
Nein

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: 5. Hat sich durch eure OP das Gefühl eingestellt den Menschen mehr geben zu können und nun sich dadurch mehr geliebt zu fühlen?
Nein

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: Was ich jedoch möchte ist, das sich jeder diese Fragen mal für sich selbst stellt. bzw. über bereits vollzogene OP's reflektiert.
Schreib mir eine PN, dann bekommst meine Telefon Nummer und wir können darüber auch plaudern, da ist die Datenrate einfach höher.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: Ich würde gerne Menschen helfen die sich nicht sicher sind ob für sie eine Operation der richtige weg ist.
Ich bin da sehr vorsichtig geworden. Wir alle könne nur unsere eigenen Erfahrungen schonungslos ehrlich darlegen, ev. eine Tür zeigen und einen alternativen Weg. Entscheiden sollte das immer die Person selbst und wir müssen hier auch sehr aufpassen nicht suggestiv zu wirken.

(06.05.2014, 15:40)Sophie*Vbg schrieb: Und ich hätte sehr sehr gerne die ungeschönten Meinungen von bereits Operierten
Im Thread "Würdest du es nochmals tun" oder so ähnlich steht auf ein paar Beiträge verteilt sehr viel meiner persönlichen Meinung dazu. Kannst es ja suchen gehen.
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
WWW
Zitat

RE: Notwendigkeit von Operationen für ein besseres Leben
Beitrag #6

Angesichts der Tatsache, dass die hier gestellten Fragen schon vielfach behandelt worden sind: Ich finde die persönlichen Statements auf Grund der konkreten Fragestellungen sehr interessant, aber ist das nicht ein wenig so, als würde man im Hintergrund leise den Satz "Ich möchte endlich die Antworten lesen, die ich mir wünsche, später geben zu können!" hören? Huh
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
WWW
Zitat

RE: Notwendigkeit von Operationen für ein besseres Leben
Beitrag #7
@mike-tanja aber da ist doch nicht schlimmes dran^^
WWW
Zitat



Gehe zu: