(16.09.2015, 03:00)mrs.moustache schrieb: ... Deswegen wollt ich im kindergarten ...
Bereits dort wird man von seinen Mitkindergartenkindern sehr hart auf die
heteronorme "Realität" hingewiesen und als Bub aus der von Mädchen dominierten Puppen-Küche hinaus geschmissen; Zumindest erlebte ich das genau so vor rund 40 Jahren...
Die Pädagogen&innen sind heute vielleicht konsequenter (weil wohl auch entsprechend geschulter) und machen den Mädchen hoffentlich klar, dass auch Buben dort mitspielen dürfen sollen - damals wurde ich von der Kindergarten-"Tante" auf andere Spiele bzw Betätigungen vertröstet (die man freilich alleine spielen/durchführen konnte, denn mit Buben konnte ich nie mitspielen)...
Das höchste der Gefühle war halt gemeinesam mit Buben an einem Tisch sitzend zu zeichnen/malen/basteln oder Brettspiele zu bemühen etc pp; Im Sandkasten hab ich meiner Kindergarten-Tante ein komplettes Menü "gekocht" - das sagte sie zumindest meiner Mutter, kann mich nur noch dunkel erinnern (Sandkasten war nicht oft möglich); Gut, hätte auch ein Sterne-Koch in mir schlummern können...
Aber zu Hause wurde mir das Spielzeug erlaubt, welches ich mir wünschte, ua eine lebensgroße Baby-Puppe samt rot lackiertem Wägelchen:
- ist nur ein Beispiel-Bild; Der Wagen war rot lackiert und der Himmel anders - höher, nicht klappbar und in weiß mit rotem Muster darauf; Die Puppe(n-Marke) hieß (so ähnlich wie) "Chichobella" und hatte schwarz gelocktes Haar...
Dass ich anders als die anderen Kinder, also Mädchen aber auch Buben war, war mir immer irgendwie klar, wenn es auch nur als Gefühl bestand hatte; Mit den Nachbarskindern wurde - vermehrt mit Mädchen - auch "Vater, Mutter, Kind" gespielt, wobei ich natürlich immer die Mutter sein "musste"; Oder es wurde "Modenschau" gespielt inkl Plünderung des Make-Ups von Müttern oder großen Schwestern...
Als mir aber auch in der Schulzeit - ua von Erwachsenen eingeredet - klar wurde, ich würde jedenfalls "ein toller Mann" werden, ich aber relativ frühreif war und mich in andere Buben oder Männer "verguckte", musste ich logischer Weise annehmen, schwul zu sein; Doch irgendwie wusste ich ebenso, dass das nicht die ganze Wahrheit sein konnte...
Der
Bravo (ua Dr Sommer) sei dank wusste ich dann mit etwa elf Jahren (Anfang/Mitte 1980er), dass es nicht nur "normale" und "homosexuelle" Menschen gab, sondern auch "transsexuelle" - Bingo! Obwohl, Glücks-Treffer als solches war bzw ist das schließlich nicht unbedingt...
"Geschlechtsbewusstsein" gibt es sicherlich schon in Kindern, auch wenn diese natürlich nicht für alles bereits Bezeichnungen haben; Aber ab einem bestimmten Zeitpunkt wird man von seiner Umwelt (Familie, Freunde, Schule etc pp) auf etwas hingetrimmt, was für manche - wie eben TG/TS - Menschen unpassend ist und durch welche Mechanismen auch immer "überdeckt" wird; Bis man dann als Erwachsene/r feststellen muss, was wirklich los ist...