Erkennt ihr andere Trans*Menschen auf den ersten Blick?

[Mia]

Ich war am Samstag auf einer coolen GOA-PArty im Loft.
Dort gab es auch ein lustiges Erlebnis, kommt eine junge Frau zu mir und fragt mich: Du, wieso hast du so eine tiefe Stimme?
Musste grinsen, habs ihr dann aber erklärt.
Die war dann ganz hin und weg und konnte es fast nicht glauben, meinte dann auch das ich um so viel mehr Frau sei wie sie. Ich meinte dann nur: Mädl, das ist ein kompletter Blödsinn. Sie versuchte mir dann noch zu erklären wieso und weshalb, aber ich muss zugeben ich hab da gar nimmer zugehört, beim Ausgehen will ich mich mit so was nicht beschäftigen.
Manche Leute erkennen es und manche nicht, keine Ahnung wieso und warum.

[Angelika]

(30.01.2012, 09:56)jennylove schrieb: genau!
und bei mir spürt man es wohl immer..allen bei denen ich mich im nachhinein erst geoutet hab, haben mir gesagt, dass sie es von anfang an bemerkt haben (und ich konnte natürlich nicht auffallen, da ich immer wie ein mann verkleidet war (aus ungewohntheit und aus angst) und trotzdem haben sie es bemerkt, auch wenn ich versucht habe, mich zu verstellen..und ich wurde auch immer so behandelt, wie eine frau (leider nicht in jeder hinsicht, wegen der optik, der kleidung und den ofz. namen), da hab ich auch bemerkt, dass sie es scheinbar spüren können..
also ich glaube, man erkennt es..aber ich muss dazu sagen, dass ihr erkennen vielmehr darin lag, dass sie mich als weibliches wesen wahrnehmen (etwa nicht wegen kleidung, stimme und gesicht) und ich glaube nicht, dass jemand da an den begriff transsexuell dachte, sondern sie spüren es, dass sie es mit einer frau zu tun haben, zb reden, auch wenn sie optisch einen mann vor sich haben..deswegen war es auch nie eine überraschung, wenn ich es ihnen gesagt habe..
also ich glaub, menschen können so etwas spüren..

♥ jenny

Das ist wieder die andere Seite der Medaillie. Wir müssen beim Erkennen wohl dahingehend unterscheiden ob wir als das was wir sind erkannt werden, wenn wir in der einen oder in der anderen Rolle auftreten.

Bleiben wie der Einfachheit halber jetzt mal bei Transfrauen.

Wenn jemand eine Frau, in diesem Fall also wohl primär TS ist, dann stellt sich die Frage inwieweit die Umwelt hinter der männlichen Fassade erkennt, es mit eienr Frau zu tun zu haben.

Ohne Anpassungsmaßnahmen ist es optisch ja nicht zu sehen. Es muss also andere Dinge geben weshalb manche Menschen, und hier vor allem jene, die sich nicht durch das Aussehen, die Stimme oder den Namen täuschen lassen, erkennen, eine Frau vor sich zu haben. Oftmals werden Menschen aber ihren Gefühlen gar nicht trauen, da sie gelernt haben das zu sehen was durch Äußerlichkeiten unterstützt wird.

Ich habe 2002, als ich ganz am Anfang gestanden bin, folgendes Erlebnis gehabt.

Ich hatte mich mit einem Jugendfreund getroffen und ihm erzählt was mit mir los ist. Im Laufe dieses Gesprächs meinte er dann, dass ihm jetzt so einige klar würde, was er in all den Jahren die wir uns kennen und befreundet sind, nicht zuordnen konnte. Es waren kleine Dinge, die kaum von Bedeutung sind, und auf die ich auch niemals geachtet hatte. Es ging da um Dinge wie gewisse Bewegungen, Körperhaltungen oder auch z. B. darum weshalb ich mit 18 Jahren fast ausgeflippt bin als ich eines Morgend keinen rasierapparat zur Verfügung hatte. Mein Freund hat mir gesagt, dass er gerade das überhaupt nicht verstehen konnte, denn er war immer heilfroh wenn man bei ihm Bartstoppeln sehen konnte, und mich hätte das so extrem gestört. Aber jetzt sei es ihm klar wieso das so gewesen ist. Eebensop verstünde er es ejtzt weshalb ich mit vielen Mädels damal befereundet war und niemals versucht habe sie anzubaggern.

Er hatte wohl gemerkt, dass ich kein Mann war, aber das als Blödsinn abgetan und nicht weiter über diese Dinge nachgedacht.

Und so geht es möglicherweise vielen wenn sie einer MzF-TS begegnen.

Umgekehrt dann, wen also Anpassungen stattgefunden haben, wenn frau so lebt wie sie sich fühlt, erscheint es mir eher so zu sein, dass das Passing gar nicht so grundlegend wichtig ist, sondern, dass es eben auch dann eher diese vielen Kleinigkeiten sind, die es ausmachen.

Ich habe es schon erlebt, dass ich Verwunderung und Ungläubigkeit erzeugt habe, wenn ich mich geoutet habe. Auch letztes WE hat mir eine Freundin erzählt, dass ihr Mann nichts bemerkt hat als ich bei ihnen zu Besuch war, und als sie es ihm sagte (sie durfte das tun, da ich es vorher erlaubt habe) er total verwundert gewesen ist und es nicht glauben konnte.

Also scheint es doch so zu sein, dass unser wahres Geschlecht irgendwie spürbar ist, und dass der Unterschied zwischen Mann und Frau nicht nur zwischen den Beinen und an der Kleidung, Körpergeruch, Stimme, etc. festzumachen ist, sondern tief in uns selbst und vielen Dingen liegt, die wir bewusst gar nicht steuern können.

Das natürlich wirft nun wieder die Frage auf wie das bei TV´s ist?

Wenn wir jetzt einmal fetische TV´s, wo es um den sexuellen Kick geht, außer Acht lassen, stellt sich die Frage ob jene TV´s die trotz männlichem Outfit als Trans* erkannt werden, nicht vieleicht doch primäre TS sind, sich das aber selbst nicht eingestehen können/wollen.

Hier wäre nun die Erfahrung von TV´s interessant die uns sagen könnten ob sie in einer der beiden Geschelchtsrollen eher als Trans* erkannt werden als in der anderen Rolle, und wenn ja in welcher?

[Flo]

Menschen die auffallen wollen -- fallen auch auf
aber grundsätzlich glaube ich persönlich nicht das transgender personen auffallen

[Eva_Tg]

Also dieser Ansatz erkennen kann man nur die, die auffallen, den kann ich nicht teilen.
Bei denen, wo ich es quasi gespürt habe, war weder am Aussehen, noch am Verhalten etwas auffälliges.

[Michaela1]

Ich will auch meinen Senf oder Erfahrung mitteilen. Wie ich mich noch als Mann gegeben habe,war ich eigentlich kein richtiger Mann. Mein ganzes Gehabe war weiblich,darum hatte ich auch Probleme mit Freunde.Die Art des spielen war mir zuwieder,die derbe Ausdruckweise auch,das Geplänkel mit den raufen auch,Fußball war mir ein Gräul.Mir lag mehr die sanftere Art mit den Mädchen zu spielen.Die Jungs merkten das und daher stand ich abseits.Beim Sport und Schule war das gleiche.Ich war empfindsamer und sie merkten es. Sei nicht so Mädchenhaft? ich war also nicht so wie Sie,und darum denke ich,merkten sie es,auch wenn damals der Begriff TS nicht bekannt war.
Später,als meine Schulkammeraden schon nach Mädchen schauten,ich in die Lehre ging,wurde ich Interessant wegen meine guten Beziehungen zu Frauen,und manchen Mann zum Ratgeber wie man sich bei Frauen verhalten soll.
Also,wenn man als Mann unterwegs ist,was ich ablehne, merkt man die Frau in einen aus der ganzen Art der Ausdruckweise und den Gehabe.Dies hat man eigentlich von Kindheit,einer mehr,einer weniger. Ich glaube,TV bewegen sich zumindest in der Kind und Jugendzeit und wenn sie sich noch nicht geautet haben,männlicher,weil sie wollen ja auch mal Mann,mal Frau sein.
(Sagt jetzt blos nicht wieder es gibt ja Zwischendinge,ja natürlich,ein fließender Übergang zwischen TV und TS ist natürlich möglich,aber eben seltener.)
Lehnt der TS, was seiner Natürlichkeit entspricht,den Mann in Ihm ganz ab und geht als Frau durch das Leben,dann merkt der Aussenstehende nicht,das man als Mann geboren ist,weil man das Gehabe und die Ausdruckweise einer Frau hat. Und das Aussehen und die Schönheit ist relativ.
Also,ich denke Ihr wisst nun an was man eine Frau (auch TS) oder einen Mann in Fauenkleider erkennt.

[Mike-Tanja]

Nun, ich glaube, die meisten Menschen haben gar kein soooo ausgeprägtes Sensorium für Geschlechtsrollen und -identitäten. Die meisten orientieren sich wohl an Äußerlichkeiten.

Kann sein, dass sie manchmal einen - oft nur unbestimmten - Widerspruch orten, aber am Ende orientiert man sich doch an den äußeren Merkmalen und sozialen Attributen (insbesondere der Kleidung).

Transgender sind überhaupt in dieser Frage - aktiv wie passiv - mindestens doppelt so sensibel wie Cisgender!

[Angelika]

(03.02.2012, 14:20)Eva_Tg schrieb: Also dieser Ansatz erkennen kann man nur die, die auffallen, den kann ich nicht teilen.
Bei denen, wo ich es quasi gespürt habe, war weder am Aussehen, noch am Verhalten etwas auffälliges.

Und wie oft hat Dich Dein Gespür betrogen?

Ich nehme wohl an, dass Du alle Menschen, wo Du meinst zu spüren, auch dann fragst ob sie nun Trans* sind oder nicht. Oder fragst du gar jeden Menschen, den Du triffst? Ich meine so rein zu statistischen Zwecken.

[Eva_Tg]

(03.02.2012, 21:03)Angelika schrieb:

(03.02.2012, 14:20)Eva_Tg schrieb: Also dieser Ansatz erkennen kann man nur die, die auffallen, den kann ich nicht teilen.
Bei denen, wo ich es quasi gespürt habe, war weder am Aussehen, noch am Verhalten etwas auffälliges.

Und wie oft hat Dich Dein Gespür betrogen?

Ich nehme wohl an, dass Du alle Menschen, wo Du meinst zu spüren, auch dann fragst ob sie nun Trans* sind oder nicht. Oder fragst du gar jeden Menschen, den Du triffst? Ich meine so rein zu statistischen Zwecken.

Einmal, ich hatte eine Frau mit einer Männerstimme vor mir, aber die hat sich als Kettenraucherin entpuppt.

Ich frage mich auch, was deine Statistik bringen soll?

[Angelika]

Es ist faktisch nicht möglich jede Transfrau und jeden Transmann als solche(n) zu erkennen.

Du kannst nur die erkennen, die auch tatsächlich erkennbar sind. Jene hingegen, die a priori nicht zu erkennen sind, erkennst Du nun mal nicht, und Du weißt ja nicht mal, dass Du sie nicht erkannt hast.

Daher ist die Behauptung es zu spüren, wenn jemand Trans* ist, absoluter Unsinn.

[Eva_Tg]

Nur weil man nicht die gleichen Erfahrungen gemacht hat, wie eine andere Person und diese nicht nachvollziehen kann, sollte man diese nicht als Unsinn abtun.