Wichtigtuer im WWW...

[Eva_Tg]

Also was die verzerrten Bilder angeht, man erlebt schon komische Sachen bei Facebook.
Es gibt ja genug Schwul-Lesbische-Trans-Communitys auf Facebook, viele auch mit immer akutellen Berichten.
Nun, ich habe dann da einen recht reißerischen Beitrag gelesen, darüber das Schwule von der Blutspende ausgeschlossen sind. Mal abgesehen davon, dass diese Regelung schon uralt ist, meinten die meisten Kommentatoren sich übertrieben aufregen zu müssen. Oder es war ihnen wirklich neu, viele sind leider etwas unbedarft.
Irgendwo zwischen den zahlreichen und lautstarken Kommentaren gabs es dann irgendwann mal die Frage, ob nur schwule Männer davon betroffen wären oder auch lesbische Frauen und "Genderexoten". (Geht das nur mir so, oder empfinden andere so eine Betitelung auch leicht spottend bis abwertend? )
Wie gesagt, wir reden immernoch über eine Schwul-Lesbische-Trans-Community und nach gefühlten 200 Kommentaren, die sich über die Diskriminierung von Schwulen aufregen, fragt mal einer wie das mit den anderen ist.
Auf die Frage wurde aber nicht wirklich eingegangen, bis ich hinzufügte das Transsexuelle grundsätzlich von der Blutspende ausgeschlossen. Eine Reaktion darauf gab es nicht, außer vielleicht so irrlevante Kommentare wie "Mit MS oder Diabetes darf man auch kein Blutspenden.", ansonsten wurde munter mit der Litanei weiter gemacht.
Na ja, und wenn man sich die Aussagen zu vielen anderen Themen anguckt, merkt man schon, dass zwar Trans* mit auf der Fahne steht, aber die meisten interessiert es nicht oder haben keine Ahnung oder sie wollen es nicht wissen. Mir kommt es auch so vor, dass die meisten denken, wir sind nur für eine Sache da nämlich als Blickfang beim CSD. Entweder als hübscher oder lächerlich Blickfang, auch da habe schon gelesen, wie einige über Trans*Menschen herziehen und sich beschweren sowas hätte da nichts zu suchen. Kurz um, die nehmen uns auch nur einen Tag im Jahr wahr.
Das scheint mir alles auch recht verzerrt zu sein.

[Chiara D.]

Ah verstehe^^!Ich dachte an die Youtuber Die ausser ihrer Channels auch noch FB,Instagram,Twitter,usw. Accounts haben!Denn ich muss zugeben das im Gesichtsbuch ausser in ein paar Ultrascommunitys und Fashioncommunities in keiner drin bin!Ich war da kurze Zeit mal in einer Transcommunity,aber ich bin da schnell wieder raus,da ich beim über andere(in diesem Fall Cis-Menschen,oh wie ich dieses Wort bescheuert finde)Schimpfen und beleidigen nicht so bewandert bin!Und wenn man dann noch beleidigt wird,weil man versucht zu sagen das sie mal chillen sollen,dann bin ich tschüss^^!Denn ich kenne mich zwar mit Fashion und Schminken aus,aber ich bin nicht gut darin andere zu beleidigen!Also wenn man von diesen Trollcommunitys(meiner Meinung nach)ausgeht,dann muss ich zustimmen!Allerdings gibt es auch sehr viele Positive Beispiele wie die eben von mir aufgezählten oder im Deutschsprachigen Raum auch Transplanet,oder so Einzelkanäle wie Transtippingpoint(ist aber eher für Transmänner interessant,da Alex ein Transmann ist)die das echt gut und nachvollziehbar machen!

[Ирина]

(20.11.2016, 13:16)Eva_Tg schrieb: Ansonsten, ich weiß nicht wie verzerrt das Bild der Öffentlichkeit wirklich ist. Ich treffe oft Menschen, die wissen schon, dass die Medien nicht die Wahrheit über das Leben vons abbilden können und fragen dann nach Erfahrungen aus erster Hand.
Genauso oft erlebe ich es, dass viele Menschen ein verzerrtes Bild ins andere Extrem haben, nämlich das unser Leben total grausam und schlimm ist, das wir alle psychisch am Ende sind und nichts mehr auf die Reihe kriegen. Die sind dann total überrascht wie gut ich mit meinem Leben klar komme. Ich meine so ein verzerrtes Bild ist ja nun auch nicht hilfreich.
Leider neigen viele Menschen dazu, entweder in dem einen oder anderen Extrem zu denken. Aber viele Menschen sind so, auch wenn sie nicht noch zusätzlich Darstellungen in den Medien beeinflußt werden.
Ich würde mich damit durchaus kritisch auseinander setzen, aber ich würde den Einfluss auch nicht überbewerten oder gar zum einzigen Faktor erklären.

Das kommt in erster Linie daher, dass leider heutzutage viele das selbstständige Denken verlernt haben und sich nur mehr von Aussagen bzw. Interpretationen leiten lassen, die sie irgendwann zufällig aus den Medien aufgeschnappt haben und gar nicht auf die Idee kommen, das "Vorgekaute" eventuell kritisch zu hinterfragen oder gar anzuzweifeln, sondern als absolute Wahrheit auffassen...
Vor kurzem habe ich dazu einen Fall von einem jungen MTF-Transgender mitbekommen, dessen Familie aufgrund dieser Medienhörigkeit bei seinem Outing völlig daneben reagiert hat: Da meinten die Eltern wirklich ersthaft, er soll doch einfach zugeben, dass er schwul ist und nicht so blöd daherreden (sie dachten, Transgender seien bis zum Gehtnichtmehr mit Make-up, Monsterperücken und zeltförmigem Glitzerfummel aufgeplusterte Drag Queens oder Travestie-Künstler mit maßlos ausschweifender Selbstinszenierung bei jeder Gelegenheit), während ihm andere unterstellten, dass er das doch nur tue um eigene She-Male Pornos drehen zu können!

Das schlimmste ist aber, dass sie alle so weltoffen und allwissend tun, im Endeffekt aber keine Ahnung haben und es auch gar nicht wissen wollen (denn dann müssten sie ja zugeben, sich geirrt zu haben und einen Fehler eingestehen, welch schmachvolle Schande) - und vor allem immer mit der Einstellung "Ich bin für alles offen, aber nur so lang es mich oder meine Familie nicht selbst betrifft!" (und da wären wir beim nächsten Punkt, der nie zugegeben wird)...

Natürlich stimmt es auch, dass einige der Meinung sind, es würde uns immer total schlecht gehen, sowas finde ich zwar auch übertrieben, aber ich denke trotzdem, dass Menschen, die auf diese Art und Weise über uns urteilen, sich zumindest mehr Gedanken über das Thema gemacht haben, besser über psychische Zwiespältigkeiten Bescheid wissen oder sich einfach mal selbst die Frage gestellt haben, "Wie würde es mir gehen, wenn ich in dieser Situation wäre?", anstatt blind irgendwelchen Attention Whores auf Gedeih und Verderb nachzupapageien.

[Eva_Tg]

Na ja, übertriebens Mitleid ist aber auch nicht das Wahre, weil es oft einfach fehl am Platz ist.
Es mag sein, das sich diese Menschen einfach nur fragen, wie es ihnen in der Situation gehen würde und sie zu dem Schluss kommen, es muss schlimm sein, aber das muss man nun nicht zwangsläufig auf andere übertragen.
Ich meine, ich weiß nicht wie es ist, wenn man nicht transident ist, also kann ich gar keine Massstäbe wie "Schlimm" oder "Weniger Schlimm" aufstellen.