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RE: skurrile Situation
Seek, niemand von hier wird dich zu irgendetwas zwingen oder überreden. Niemanden musst du etwas beweisen. Du musst selbst wissen, wie dein Weg ist. Ich habe einen ganz anderen eingeschlagen, unique auch einen anderen. Alle Wege sind verschieden. Wichtig ist, dass du mir dir im Reinen bist und dass du alle Ängste, Sorgen, Wünsche um das Thema mit deinem Therapeuten besprichst. Zu dem ist er da. Und das ist mal das Wichtigste. Die Hormontherapie kann warten. Wie du schon sagst, die Hormone sind kein Wundermittel. Und werden es auch nie werden. Und damit sollst du auch klar kommen. Am Ende wird es vielleicht ganz anders sein, als man sich das vorstellt.
eine kleine Anmerkung:
Und was du auch sagst, du wirst mir nie zu nahe treten. Denn ich gebe dir nur Ratschläge und meine Erfahrungen weiter. Ob du sie annimmst, verteufelst und gleich in dem Müll kippst, ist mir einerlei.
Was ist Alltag: den Tag als Frau zu leben. Das ist Alltag. In die Arbeit. In die Schule. Zum Einkaufen. Zu Freunden. Als Frau. Sich mit weiblichen Namen vorstellen. Klingt natürlich super mit tiefer Stimme. Ich weiß. Das ist oft lustig, wie die Leute reagieren.
Ich verstehe dich, wenn du so nicht rausgehen willst. Gerade stämmige haben es schwerer als dünnere. Daher bin ich selbst auch eine Gegnerin des Alltagszwangs. Daher ist es interessant, zu wissen, was dein Therapeut von dir erwartet. Meine war halt sehr auf den Alltagstest gerichtet, den ich auch vor der Therapie schon gemacht habe, und bis zu 25 Sitzungen. Das war ihre Vorgabe.
Alltagstest ist aber auch, sich mit der neuen Rolle zu engagieren. Es wird draußen nicht einfacher. Auch nicht mit Hormontherapie. Auch nicht mit Angleichung.
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RE: skurrile Situation
(18.03.2017, 18:30)Meandra schrieb: grippisch? oder zu viel russisches Wasser? *g*
Wenn man das Leben nur wegsaufen könnte… nein seit mir vor 1, 2 Wochen bewusst geworden ist, wie zukunfts- und perspektivlos meine gescheiterte Existenz ist, hab ich konstant Bauchweh und Brechreiz, der sich noch steigert, wenn ich mit Menschen zu tun habe. Wird wohl nicht mehr weggehen.
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.
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RE: skurrile Situation
(18.03.2017, 18:59)Meandra schrieb: [gekürzt] ... Es wird draußen nicht einfacher. Auch nicht mit Hormontherapie. Auch nicht mit Angleichung.
Schön formuliert. Ich finde das bringt es auf den Punkt warum ein Alltagstest Sinn macht. Im übrigen kann ich Meandra und ihren Beiträgen zu diesem Thread nur zustimmen, und sie hat bereits alles geschrieben was ich mir auch gedacht hab.... naja, fast alles
Psychologen und Psychiater haben ja nichts davon wenn sie jemanden die HRT vorenthalten würden (ok, abgesehen von weiteren notwendigen Therapiesitzungen). Letztlich geht es ja darum ob man die mentalen Voraussetzungen besitzt um im neuen Leben gut zurechtzukommen und auch mit zu erwartenden Belastungen umgehen kann.
Mir kommt auch oft vor, die Auswirkungen der HRT fürs Passing werden oftmals überschätzt. Wenn man nicht noch sehr jung ist und sehr gute Voraussetzungen besitzt, wär es vielleicht oft besser wenn diesbezüglich erst gar keine grossen Erwartungen vorhanden wären. In dem Fall freut man bzw. frau sich wenigstens wenn sich doch was verändert. Andersrum wird es ja ziemlich frustrierend, wenn man nach einigen Jahren Hormontherapie aufgrund der Gesichtszüge, der Statur oder sonstigen Äusserlichkeiten, noch immer überall automatisch geoutet wird. Ausser natürlich, wenn man sich dessen schon vorher bewusst war, und damit zurechtkommt. Und genau das kann man ja im Alltagstest für sich herausfinden.
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RE: skurrile Situation
19.03.2017, 08:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.03.2017, 08:31 von Chiara D..)
Sowas wie Alltagstest habe ich nie gemacht,da es für mich sowieso normal war,nach dem Outing nur noch in der für mich richtigen,weiblichen Rolle zu leben.Und ausser offiziellen Terminen(da ich da damals noch in meiner eigenen Band spielte und Mangels Manager selbst alles machen musste),Behörden Terminen und Bankterminen(also nicht Geldabheben oder Einzahlen oder eine Rechnung bezahlen)lebt ich da damals schon lange bevor ich eine Psychotherapie hatte nur mehr in der weiblichen Rolle.
Denn obwohl ich nie ein sonderlich Femminines Gesicht hatte (auch jetzt nach 15 Monaten Gegengeschlechtlicher Hormontherapie habe ich nichts weibliches im Gesicht)nahm mir jeder die Frau ab da es in den Augen einfach ich bin.
Natürlichist auch die Kleidung wichtig und man kann sich nicht alles kaufen,was einem gefällt.Da muss man halt ein Gefühl dafür bekommen ws zu einem passt und was nicht.Aber ich habe die Verkäufer und Verkäuferinnen als sehr nett kennengelernt und ich wurde eigentlich immer herhervorragend beraten.Mit der Zeit bekam ich selbst ein Verständnis dafür,was mir passt und was nicht.Also es is nicht so ein Problem wie man denkt,denn mein Dorf ist sogar Grazern(wie meiner Psychiaterin)oder einem Burgenländer (mein Psychotherapeut)ein begriff,da es ein reines Kuhdorf ist und die Leute als nicht sonderlich Tolerant oder aufgeschlossen bekannt sind.Man sollte nicht soviel Angst haben und überlegen sondern auch einmal auf sein Herz hören und einfach machen.Und TE!Nur in Rock oder hohen Schuhen rumlaufen wäre zwar schön,hat aber nichts mit Weiblichkeit zu tun.Eine tolle Hose,eine hübsche Bluse und Ballerinas bringen da oft mehr.Dieses Frühjahr und vorallem dieser Sommer sind Modetechnich unglaublich und zumindest ich habe noch keinen Rock gefunden der mir gefallen hätte,da es soviele hübsche Sachen gibt,wo ich dann eh wieder vollkommen Pleite bin,wenn ich Shoppen gehe.Also lets Shop und have fun.
Ирина
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RE: skurrile Situation
(17.03.2017, 10:49)seek82 schrieb: Ich finde es aktuell etwas schwierig draußen:
Mir ist aufgefallen, dass manche Menschen mich 2 Sekunden mustern. Das ist auch
meiner Freundin aufgefallen.
Auch diverse Kommentare (an der Kasse etc.) ala "da kann sich jemand nicht entscheiden" hab ich schon flüsternd gehört.
[...]
Klar ich würde gerne hier auch mal so rumlaufen, allerdings ist das hier ein Kaff und ich möchte das ganze schon
gerne in meinem Tempo machen und nicht zum Dorfthema an der Wursttheke werden.
Mein Psycho meint "das sollte mir halt egal sein".
Und ich sage dir: Recht hat er!
Ich finde nämlich auch, du machst dir viel zu viele Gedanken darüber, was die Leute auf der Straße über dich denken, wenn sie dich sehen (oder besser gesagt denken könnten, denn erfahren wirst du es eh nie) ...
Nach den ersten 4-5 Stunden habe ich einfach zu meiner Therapeutin gesagt: "Das nächste Mal komme ich in weiblicher Kleidung" - und genau das tat ich dann auch (hier muss ich dazu sagen, dass ich mit dem Bus bzw. der Straßenbahn durch die Stadt fahre).
Als es soweit war, ging ich mit folgendem Gedanken raus: "Die Leute kümmern sich auch nicht um das, was ich über sie denke, also wieso sollte ich mich dann darum kümmern, was sie über mich denken?" Es gibt dazu so einen schönen Song von den Ärzten namens "Lasse redn", den ich für solche Situationen nur empfehlen kann. Genau so wie das schöne Sprichwort: "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!"
Ob mich Leute angestarrt haben? Keine Ahnung, ich schaue nicht in ihre Richtung. Ob irgendwer was über mich gesagt hat? Interessiert mich nicht die Bohne, ich höre sowieso nicht zu, sondern ziehe mir gerade Lieblingslieder über Kopfhörer rein. Und wenn ich mit dieser Art auf manche wie eine hochnäsige Tusse wirke, ist mir das auch blunzn
Wäre mich tatsächlich irgendwer blöd angegangen mit Kommentaren à la "kannst di wohl nid entscheiden, ha?", hätte ich vielleicht kurz die Augenbrauen hochgezogen und geantwortet: "Ja und?"
Dann fällt solchen Schwachköpfen meistens eh nix mehr ein und sie geben von selber Ruhe
Und vergiss bitte eines nicht: Es ist dein Leben, nicht ihres! Also Kopf hoch, Augen zu und durch!
Alles Gute!
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RE: skurrile Situation
(19.03.2017, 18:51)Ирина schrieb: [hier gekürzt]
Als es soweit war, ging ich mit folgendem Gedanken raus: "Die Leute kümmern sich auch nicht um das, was ich über sie denke, also wieso sollte ich mich dann darum kümmern, was sie über mich denken?" Es gibt dazu so einen schönen Song von den Ärzten namens "Lasse redn", den ich für solche Situationen nur empfehlen kann. Genau so wie das schöne Sprichwort: "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!"
[hier auch gekürzt]
Perfekt beschrieben; darf ich als (eines meiner heimlichen Lebens-Motti), die dritte Refrain-Variation aus besagtem Song zitieren:
Zitat:Lass die Leute reden und lächle einfach mild.
Die meisten Leute haben ihre Bildung aus der Bild.
Und die besteht nun mal, wer wüsste das nicht,
Aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht.
Lass die Leute reden, denn wie das immer ist,
Solang die Leute reden, machen sie nichts Schlimmeres.
Und ein wenig Heuchelei kannst du dir durchaus leisten,
Bleib höflich und sag nichts – das ärgert sie am Meisten.
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RE: skurrile Situation
19.03.2017, 20:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 20.03.2017, 13:30 von Mike-Tanja.
Bearbeitungsgrund: Tippfehler korrigiert
)
(17.03.2017, 10:49)seek82 schrieb: Hallo zusammen,
ich befinde mich zurzeit in einer etwas skurrilen Situation.
Ich bin nun seit 4 Monaten bei meinem Psychologen.
Diagnose etc. gab es noch nicht. Es geht immer um das Thema, dass ich es ausleben soll.
Und ich frage mich: "mach ich das nicht schon?"
[hier gekürzt]
Klar ich würde gerne hier auch mal so rumlaufen, allerdings ist das hier ein Kaff und ich möchte das ganze schon gerne in meinem Tempo machen und nicht zum Dorfthema an der Wursttheke werden.
Mein Psycho meint "das sollte mir halt egal sein".
[hier auch gekürzt]
Hmmm....
Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest Du ja eine Empfehlung (de facto: Zulassung) zur HRT durch deinen Psychologen, oder?
Der weiß natürlich, dass Hormone, ja selbst eine gaOP an deinem Äußeren (insbesondere deinen Gesichtszügen) nichts Entscheidendes verändern werden. Es kann und wird Veränderungen geben, aber die sind nach allen Beschreibungen, die ich gelesen habe, vom Brustwachstum und der Fettverteilung abgesehen, sehr dezent und manchmal kaum wahrnehmbar. Du kannst nicht sicher darauf bauen, dass man später keine Spuren deines Geburtsgeschlechts sehen, erraten oder vermuten kann.
Was dein Psychologe also vermutlich meint: Lerne, damit umzugehen!
Und dafür ist es auch aus meiner Sicht kein falscher Weg, sich den Reaktionen der Umwelt einmal auf Zeit auszusetzen.
Das ist kein Plädoyer für einen erbarmungslosen, streng reglementierten, verpflichtenden sogenannten "Alltagstest". Aber ein Appell zu mehr Mut, der Realität ins Auge zu schauen, und sich seinen Platz in der Dorf- oder Kleinstadtgesellschaft zu erobern. Meiner Erfahrung nach respektieren nämlich die meisten engstirnigen Menschen immerhin doch, dass es für so ein Coming-Out einer ordentlichen Portion Kraft und Mut bedarf.
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RE: skurrile Situation
Hallo noch mal!
Also erstmal klasse von euch so viel zu lesen !
Der ganze Beitrag und noch ein paar Private Gespräche mit vertrauten Menschen,
haben mich nun doch sehr zum Nachdenken gebracht und ich denke ich weiß jetzt wie es gemeint ist.
Wie ihr schon in den letzten Beiträgen geschrieben habt.
Es ist so eine innere Blockade die zum Vorschein kommt. Hat auch weniger mit Klamotten zu tun
sondern ehr mit der inneren Einstellung. Wie ich schon geschrieben habe hab ich mich nicht wirklich
wohl gefühlt als ich so rausgegangen bin.
Vielleicht hab ich auch Angst vor dem was passieren könnte.
Aber genau so isses, und wenn es nicht das ist, finden die Leute eh was anderes zum Reden.
Bin dabei nach passenden Klamotten zu suchen und plane nun wie ich das anstelle, werde aber noch die nächste IPL
abwarten (ist schon bald), vielleicht macht es das für mich noch was einfacher.
Wegen der Diagnose werde ich das nächste mal ansprechen.
Habt erst mal ganz vielen Dank !!
Viele Grüße,
Seek82
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RE: skurrile Situation
Viel Erfolg bei deinem Weg zur bedingungslosen 100%-Feminität!
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