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Beziehung zu Forum/Thema: Trans-Frau
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Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
Hallo meine Lieben,
es hat mich viel Kraft gekostet mich zu überwinden und schlussendlich hier um Rat zu bieten, aber ich habe es nun endlich getan und hoffe das mich irgendjemand verstehen wird. Mein Problem ist, ich bin 21 MzF, habe die OP schon mit 18 gemacht, Hormonblocker mit 11 und Hormone mit 12 bekommen und meine Eltern sind mit mir nach meinem 15 Lebensjahr umgezogen und seit jeher haben wir es niemandem erzählt, habe kein Social Media und wohne seit meinem 15 Lebensjahr weit weit weg von meinem Ehemaligen Wohnort in der Steiermark.
Ich habe lange blonde Haare (bis zum Po), große Brüste durch die Hormone bekommen (fast volles D Körbchen), bin 1,65m groß und absolut nicht auffallend, also habe niemals Angst "enttarnt" zu werden oder so etwas da ich das Glück hatte die Hormone und OPs so früh zu machen. Das zu meiner Person. Allerdings habe ich, das wird von Woche zu Woche oder eigentlich von Tag zu Tag schlimmer.
Ich fühle mich so, so, so sehr alleine... Ich habe das Gefühl in einer Plexiglas-schalldichten Box zu sitzen und niemand hört mich. Ich kenne keine Gleichgesinnten und auch Ärzte in Österreich kennen keine so jungen TS, bzw. die so früh mit allem begonnen haben. Ich war mal bei Gruppentreffen, aber da sind alle so alt bzw. keine Person der ich es nicht sofort ansehen würde. Ich fühle mich dann eben so allein, weil niemand meine Probleme versteht, bzw. bei den Gruppengesprächen geht es immer um Themen die mich nicht belasten oder betreffen, wie Bartwuchs, "Wie sage ich es meinem Umfeld", was brauche ich für eine Hormontherapie etc.
Ich würde gerne jemanden kennenlernen der die gleichen Probleme hat wie ich, welche nämlich sind:
Ich hatte sogar eine 2 jährige Beziehung, aber ich habe mich nie wohl gefühlt in der Beziehung, da ich es meinem Partner nie gesagt habe, ich habe oft das starke Verlangen gehabt es ihm zu sagen, aber meine Mutter hat mir beigebracht das es besser ist es für sich zu behalten. Eigentlich scheiterte die Beziehung daran weil ich mich meinem Partner nie vollständig nahe gefühlt habe. Immer wenn er gesagt hat das er mich mehr liebt als alles andere oder das alles an mir so perfekt sei, habe ich mich schuldig gefühlt weil er nicht "ALLES" von mir wusste.
Mein Sexleben funktioniert nicht einwandfrei, also brauche meist kein Gleitgel, lediglich bei den Positionen bin ich beschränkt, also Doggy geht gar nicht oder seitlich, eigentlich nur Missionar oder das ich oben bin, zumal ich sehr eng bin und immer erst wenn ich 2-3 Wochen regelmäßig Sex hatte, ging es "reibungslos" weil Bougieren tue ich kaum noch, so alle paar Monate vielleicht mal, weil ich einfach gemerkt habe das es eh keinen Unterschied macht wenn ich dann Sex habe und ich habe jede Woche mindestens einmal Sex.
Ich würde mich sehr freuen, falls sich Leute melden die die gleichen oder ähnliche Probleme haben, und man sich austauschen kann, sonst falls jemand Fragen hat bin ich dafür natürlich auch sehr offen.
Liebe Grüße aus der Steiermark,
Isabella
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Beziehung zu Forum/Thema: Transgender
Land: Österreich
RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
Liebe Isabella,
erstmal willkommen im Forum!
Das Gefühl alleine zu sein kenne ich gut, und ich denke, Du bist bei weitem nicht die Einzige, die so empfindet!
So früh mit der Transition begonnen (und diese abgeschlossen) zu habe, ist vermutlich eher ein statistischer Ausreißer. Es ist sicher ein guter Ansatz, dass Du es mit Gruppentreffen versucht hast, aber ich glaube auch ausmachen zu können wo das Problem gelegen haben könnte und vielleicht immer noch liegt: Bei Deinen Erwartungen.
Du hast geschrieben, dass die Menschen in den Gruppen "alle so alt" seien bzw. dass es keine Person gab, der Du "es" nicht sofort ansehen würdest und auch, dass es nur um Themen ging, die dich nicht belasten. - In solchen Gruppen geht es (normalerweise) vor allem darum sich einzubringen, Dinge anzusprechen, die einem wichtig sind und diese dann mit anderen zu teilen. Hast Du denn versucht mit den anderen auch über Deine Sorgen und Probleme ins Gespräch zu kommen? Es wird niemand erwarten, dass Du still da sitzt und nur den anderen zuhörst! Im Gegenzug solltest Du aber auch versuchen ohne Erwartungshaltung in so eine Situation hineinzugehen und natürlich gibt es da auch Personen, die in verschiedenen Altersstufen und Stufen ihrer Transition sind. Und auch manchen, die "fertig sind", kann der oder die eine oder andere ihre körperliche Vergangenheit ansehen, das, finde ich, sollte Dich aber nicht davon abhalten mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
In Bezug auf das Gefühl der fehlenden Nähe in Deinen Beziehungen würde ich raten, auch wenn ich damit Deiner Mutter widerspreche: Sei offen!
Anscheinend gehörst Du zu jenen TS, die ein Schuldgefühl haben ihrem Partner/ihrer Partnerin ihre Vergangenheit zu verheimlichen. In diesem Sinn gibt es Alternativen: Entweder Du kannst zu der Ansicht gelangen, dass es da nicht wirklich was "aufzudecken" gibt, nach dem Motto "Ich bin eine Frau und war schon immer eine, no matter what. Mir fehlen einfach manche Organe." (was natürlich auch eine Art ist die eigene Situation wahrzunehmen, dann aber vielleicht auch so der anderen Person in der Partnerschaft kommuniziert werden sollte) oder Du nimmst deine Vergangenheit als einen Teil Deines Lebens an und schenkst potentiellen PartnerInnen zu passendem Zeitpunkt Dein Vertrauen und erzählst Ihnen von dem was hinter Dir liegt. Auf einer dieser Weisen, je nachdem was für Dich passt, solltest Du auch endlich die Nähe spüren, die Du in einer Beziehung verdienst.
Ich hoffe, das hilft ein bisschen!
LG Susie
Patricia1975
Nicht (mehr) registriert
RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
Ich hab Dir per PN ein paar Zeilen geschrieben ;-)
LG und alles Gute mein Herz!
Patricia
Sunburst
Nicht (mehr) registriert
RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
(09.01.2019, 05:17)Isabella1997 schrieb: Ich fühle mich dann eben so allein, weil niemand meine Probleme versteht, bzw. bei den Gruppengesprächen geht es immer um Themen die mich nicht belasten oder betreffen, wie Bartwuchs, "Wie sage ich es meinem Umfeld", was brauche ich für eine Hormontherapie etc.
Kann ich verstehen. Ich bin nur höflich genug zu schweigen Auch aus umgekehrter Rücksichtnahme, denn meine Erfahrungen mit so einigen Umfeldern ist gruselig. Wenn Leute sagen, in ihrer Jugend sei gar nicht daran zu denken gewesen, dann kann ich das sogar verstehen. Ich habe nichts mehr gemacht als mich über alles hinwegzusetzen
Zitat:Ich hatte sogar eine 2 jährige Beziehung, aber ich habe mich nie wohl gefühlt in der Beziehung, da ich es meinem Partner nie gesagt habe, ich habe oft das starke Verlangen gehabt es ihm zu sagen, aber meine Mutter hat mir beigebracht das es besser ist es für sich zu behalten.
Man hat mir auch mehrfach geraten, ich solle den Mund halten. Das hat mich nur unglücklich gemacht. Alleine dieser "gute" Ratschlag impliziert ja, daß etwas mit mir nicht stimmte, und das das so schlimm sei, daß ich es verschweigen sollte
Zitat:Eigentlich scheiterte die Beziehung daran weil ich mich meinem Partner nie vollständig nahe gefühlt habe. Immer wenn er gesagt hat das er mich mehr liebt als alles andere oder das alles an mir so perfekt sei, habe ich mich schuldig gefühlt weil er nicht "ALLES" von mir wusste.
Nun gut, Schuldgefühle sind nicht mein Ding, aber es gab ohnehin schon immer so vieles, worüber ich mit Leuten nicht reden konnte. Dabei bin ich eigentlich völlig ok damit, TS zu sein. Um nicht zu sagen, ich beziehe nicht zuletzt daher ein positives Selbstwertgefühl. Wenn ich dann nicht einmal darüber reden "dürfen" soll, bleibt nicht viel, was ich überhaupt noch zu sagen hätte.
Für meine Fachidiotien brachten Partner nun auch nicht viel Interesse auf Überhaupt verhielten die sich mir gegenüber dann auch irgendwie eigenartig. Mit dem Sex ist es in derart belasteten Beziehungen auch nicht wirklich gut zu nennen Meistens war ich erleichtert, nachdem ich endlich schluß gemacht hatte. (Bei mir eher nur ein Frage von Monaten als von Jahren ) Das ist schon arg ernüchternd.
(09.01.2019, 10:21)EinfachSusie schrieb: So früh mit der Transition begonnen (und diese abgeschlossen) zu habe, ist vermutlich eher ein statistischer Ausreißer.
Das gilt schon seit den '90ern als state-of-the-art.
Zitat:In solchen Gruppen geht es (normalerweise) vor allem darum sich einzubringen, Dinge anzusprechen, die einem wichtig sind und diese dann mit anderen zu teilen.
Das ist mir nun auch nie gelungen, allerdings meistens beim informellen Kaffeesaufen. Ich war auch mal kurz in zwei verschiedenen Gruppen. Damals war ich ja schon "long-term post-op". Wahrscheinlich war das so weit von der Erfahrungswelt dieser Leute entfernt, daß ich realistisch gar nichts von denen zu erwarten hatte.
Dieses Forum hier ist für mich echt das erste Mal, daß eine "Szenestruktur" für mich funktioniert. Aber vielleicht erleichtert die Altersmilde so manches
Zitat:In Bezug auf das Gefühl der fehlenden Nähe in Deinen Beziehungen würde ich raten, auch wenn ich damit Deiner Mutter widerspreche: Sei offen!
Anscheinend gehörst Du zu jenen TS, die ein Schuldgefühl haben ihrem Partner/ihrer Partnerin ihre Vergangenheit zu verheimlichen. In diesem Sinn gibt es Alternativen: Entweder Du kannst zu der Ansicht gelangen, dass es da nicht wirklich was "aufzudecken" gibt, nach dem Motto "Ich bin eine Frau und war schon immer eine, no matter what. Mir fehlen einfach manche Organe." (was natürlich auch eine Art ist die eigene Situation wahrzunehmen, dann aber vielleicht auch so der anderen Person in der Partnerschaft kommuniziert werden sollte) oder Du nimmst deine Vergangenheit als einen Teil Deines Lebens an und schenkst potentiellen PartnerInnen zu passendem Zeitpunkt Dein Vertrauen und erzählst Ihnen von dem was hinter Dir liegt. Auf einer dieser Weisen, je nachdem was für Dich passt, solltest Du auch endlich die Nähe spüren, die Du in einer Beziehung verdienst.
Sähe ich auch so.
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RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
Ob Du "es" Deinem nächsten/neuen Lebensabschnitts- und Sex-Partner sagst, ist Deine Entscheidung und nicht die Deiner Mutter.
Zu schnelles "Beichten" könnte aber genauso nach hinten losgehen wie zu spätes darüber Reden - am Anfang einer Beziehung macht es sich leichter Schluss, wenn womöglich noch nicht so viele Gefühle investiert wurden (von Deinem Gegenüber); Dauert die Beziehung schon länger, könnte sich Dein Partner aber so sehr "belogen" vorkommen, dass dies auch trotz tieferer Gefühle zum Schlussmachen bewegen kann; Das ist eben für die meisten doch (noch) ein heikles Thema und hängt sehr vom Typ Mensch ab...
Gar nicht so wenige Mädchen/Frauen werden auch in jungen Jahren am Genital operiert - vgl https://de.wikipedia.org/wiki/Vaginalaplasie -, eine solch Betroffene wird ihrem Partner womöglich auch nicht alles (an OP-Methoden) erzählen; Wahrscheinlich am ehesten, dass sie ohne innere Geschlechtsorgane zur Welt kam und deshalb keine Kinder bekommen kann;
Eventuell meldet sich noch jemand dem es so/ähnlich wie Dir geht - wenn nicht hier öffentlich dann per PN oder Foren-Email.
Wegen "Gruppentreffen" würde ich sagen hast Du wohl eine nicht so gut passende Gruppe im Auge gehabt, dort finden sich Mädchen/Frauen mit https://de.wikipedia.org/wiki/Kolpopoese in jungen Jahren nicht so oft ein (oder sind schon lange wieder weg); Eventuell gibt es andernorts diesbezüglich Mädchen/Frauen, mit denen Du ins Gespräch (ev auch nur übers Internet) kommen kannst - auch wenn es bei diesen nicht denselben Grund für OP/s gibt, aber ähnliche Alltags/Partnerschafts/Fragen, zB:
https://www.neovagina.de/forum/index.php
http://www.oetsi.at
http://www.turner-syndrom.de
http://www.turner-syndrom.ch
- wie diese Mädchen/Frauen jedoch reagieren (könnten), wenn Du ihnen sagst, dass Du eigentlich trans bist bzw warst, ist ebenso eine nicht außer Acht zu lassende Frage;
Vielleicht hilft zum Bekämpfen dieser Einsamkeit auch - zumindest teilweise - das Engagieren in anderen Bereichen, also sich zB mit Leuten treffen die ein mit Dir gemeinsames Hobby pflegen, oder sich ehrenamtlich irgendwo helfend einbringen - muss sich ja im Leben nicht immer alles ums Thema trans drehen...
Alles Gute!
„NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends
Sunburst
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RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
(09.01.2019, 14:46)Bonita schrieb: Zu schnelles "Beichten" könnte aber genauso nach hinten losgehen wie zu spätes darüber Reden
Ja, man kennt den anderen eben noch nicht so gut. Dennoch bevorzuge ich für mich klare Verhältnisse. Ich habe keine Lust mehr auf Ambivalenzen bzw. daß man mich "im Grunde genommen" doch nicht haben will. Hinterher bedauere ich das nur wieder alles und wünschte, ich wäre diesem Menschen niemals begegnet. Das hört sich heftig an, aber genau solche Erfahrungen haben mich schon leider stellenweise recht hart gemacht.
Natürlich habe ich schon viele Ratschläge gehört, ich solle doch nicht gleich... Der Haken an der Sache ist nur, ich muß mein Leben leben, nicht die Ratgeber.
Zitat:wie diese Mädchen/Frauen jedoch reagieren (könnten), wenn Du ihnen sagst, dass Du eigentlich trans bist bzw warst, ist ebenso eine nicht außer Acht zu lassende Frage
Aufgrund meiner – wenn auch etwas zurückliegenden – Erfahrungen mit Intersexen halte ich den Vorschlag für äußerst heikel (wenn nicht risikofreudig). Es gibt zwar heutzutage aktivistische/politische inter*-trans* Zusammenarbeiten, aber wie das auf einer persönlicheren Ebene aussieht, weiß ich bedauerlicherweise nicht.
Ein bißchen gegenseitige Unterstützung sollte doch nun auch in trans* Kreisen drin sein.
Es gibt ja auf diesem Forum durchaus einige, die ihre OP ziemlich früh im Leben hatten. Von den aktiveren Postern z.B. Dich, Bonita , oder meine unwerte Nichtigkeit.
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RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
09.01.2019, 15:34
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.01.2019, 15:59 von Bonita.)
(09.01.2019, 15:23)Sunburst schrieb: ... Erfahrungen mit Intersexen halte ich den Vorschlag für äußerst heikel ...
Deshalb hab ich keine Links mit überwiegend Betroffen* inter gesetzt - es könnte natürlich bei anderen Betroffen* ohne eindeutige inter-Thematik genauso/ähnlich ablaufen, was ich ja auch ansprach; Ob man sich in der Situation von Isabella dann bei diesen Mädchen/Frauen (zB https://de.wikipedia.org/wiki/Mayer-Roki...er-Syndrom bzw https://de.wikipedia.org/wiki/Turner-Syndrom ) nicht als trans outet, bliebe ihr ja auch überlassen...
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Sunburst
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RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
09.01.2019, 15:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.01.2019, 15:55 von Bonita.
Bearbeitungsgrund: Vollzitat
)
Das verstehe ich gerade nicht. Turner und Rokitansky sind doch Intersex Syndrome.
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RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
09.01.2019, 15:54
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.01.2019, 16:22 von Bonita.)
So wie ich das verstehe, werden diese Betroffenen weiblich sozialisiert (nicht inter oder männlich) und empfinden sich idR auch so...
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Ирина
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RE: Ich komme mit der Einsamkeit nicht mehr zurecht...
Hi Isabella,
erstmal auch von mir -lich willkommen im Forum!
Ich kann zwar nicht zu allen Punkten einen guten Rat geben, aber meiner Meinung nach kann eine Beziehung dauerhaft nur dann funktionieren, wenn man stets offen und ehrlich zueinander ist - und das bedeutet nicht nur dem Partner gegenüber, sondern auch sich selbst. Ich kann mir vorstellen, dass dich dein Ex beispielsweise mal gefragt hat, ob du irgendwann einmal Kinder haben willst, darauf etwa zu antworten "Das geht nicht, wegen eines Geburtsfehlers, der auch der Grund ist, warum ich Hormone nehmen muss", wäre zwar streng gesehen nicht gelogen, aber halt auch nur eine ausweichende Erklärung.
Allerdings denke ich, dass deine Beziehung nicht deshalb auseinander gegangen ist, sondern weil du tief drinnen doch die Angst mit dir herumgeschleppt hast, dass er dennoch irgendwie eines Tages dein Geheimnis herausfinden würde, selbst wenn es keine Social Media Profile von dir gibt. Da hätte es etwa schon gereicht, wenn er irgendwann zufällig mit einer Person über dich gesprochen hätte, die dich seit deiner Kindheit kennt und Bescheid weiß, um es irgendwie doch zu erfahren. Unglückliche Zufälle, die alles ruinieren gibt's ja leider genug in die Richtung und es gibt eben keine hundertprozentige Chance, sie zu verhindern, selbst wenn man unter neuem Namen ganz weit weg zieht.
Wenn man hingegen von vorn herein ehrlich ist, fallen solche Ängste und Probleme komplett weg und ich persönlich bin mit der Taktik, offen mit meiner Situation umzugehen, bisher sehr gut gefahren, selbst bei älteren und teils sehr konservativen Menschen. Das bedeuet auch, dass ich ganz ehrlich über meine Vergangenheit sprechen kann, obwohl ich vor meiner Therapie ein mieser feiger Dreckskerl war und nun wahnsinnig viel zu bereuen habe.
Die Situation mit dem Allein-Sein und Sich-Einsam-Fühlen kenn ich selber auch zur Genüge, aber ich hab mich mittlerweile ganz gut damit arrangiert und für mich persönlich ist es die beste Lösung. Außerdem bin ich ein Mensch, mit dem es sowieso niemand besonders lang aushalten würde und ich selbst will da auch niemandem zur Last fallen. Ich will damit jetzt natürlich nicht sagen, dass du ab sofort dein Leben in Einsamkeit verbringen sollst, ich sage nur, dass man auch ohne Partner sehr gut klarkommen kann und darüber hinaus, dass man oft nur das Gegenteil erreicht, wenn man krampfhaft versucht, einen neuen für sich zu gewinnen.
Alles Gute,
Irina
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