Beitrag #18
16.04.2012, 11:16
(13.04.2012, 20:08)Ulli schrieb: Es mag sein, dass es gläubige katholische Trans-Menschen gibt. Dann ist diese Veranstaltung auch auch sinnvoll.
Ja, es gibt diese wirklich. Und die, die ich kenne, Menschen die in ihren Kirchengemeinden engagiert waren, haben auch über ihren Geschlechtswechsel hinaus gute Erfahrungen in diesen Gemeinden gemacht.
Aber die offizielle vatikanische Position sagt, dass TS „unvollständige Menschen“ sind, weshalb sie von Ordens- und Kirchenämtern auszuschließen sind.
Ich denke, dass diese schillernde Zweischneidigkeit der Kirche, einerseits Diffamierung und Terror gegen unerwünschte Subjekte und andererseits Nächstenliebe das Koks ist, mit dem alle mosaischen Religionen ihre Schäfchen füttern: Das Double-binding an einen zürnende und liebevolle Vatergott (von dem man sich übrigens ja gar kein Bild - also damit auch nicht diese Bilder - machen sollte).
(15.04.2012, 22:57)Hanna Maria schrieb: Mich hat eigentlich vor allem die tendenziöse Aufmachung des Aufrufs zu einer sicherlich wichtigen Veranstaltung gestört. [Auslassungen Eva] Im ersten Satz wird mit den Begriffen "Gottes-Kaisertum" und "Austrofaschismus" begonnen, die mit der heutigen katholischen Kirche nach dem zweiten Vatikanum nichts mehr zu tun haben.Haben sie damit wirklich nichts mehr zu tun? Das wird wohl auch noch eine spannende Diskussion am Mittwoch. Aber ich kann mich deiner Unschuldsvermutung wirklich nicht anschließen. Jesus ist – kurioser weise bestätigen das nur drei der vier Evangelisten, aber dafür alle Gläubige – Christus, d.h., der Messias (Gesalbte) oder wie wir auf deutsch sagen würden, der weltliche König (INRI). Wer sich Christ nennt, bekennt sich zu Jesus Königstaat. Daran wurde nie gerüttelt. Es gab gerade nur Konflikte, wer denn gerade die Vertretung des Königs inne hat. Aber das Christentum hat von seinem immanenten dogmatischen Anspruch an die Leitung des Staates nie abgeschworen. Sonst wären sie einfach keine „Christen“.
Das NT beginnt mit "Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids ..." (Mat 1), also mit der dubiosen Legitimation der Königwürde Jesu, die durch die Christen in ein trans-judäische sakrales Königstum überhöht wurde, welches es nun global zu etablieren galt.
Ich würde mich gerne eines besseren belehren lassen. Aber es wird wohl noch einige Konzile brauchen, bis diese Passagen revidiert werden.