Probleme mit der Formulierung "als Mann, als Frau"
RE: Probleme mit der Formulierung "als Mann, als Frau"
Beitrag #33
(13.06.2012, 03:41)Eva_Tg schrieb: Mausi, ich werde mich nicht auf eine Disskusion über die Geheimnisse des menschlichen Gehirns einlassen. Niemand kann sagen, was an einer Persönlichkeit echt ist und was gespielt. Sogar Menschen ohne Probleme mit ihrer Geschlechtsidentität haben mehrere Persönlichkeitsaspekte. Allein das zu unterscheiden ist schwer, wie viel schwerer ist das dann bei uns TS?

da geb ich dir recht, weißt, ich bin auch nicht allwissend und deswegen wusste ich selbst auch nicht wirklich, was ich sage, ich meine, ich müsste mich halt mal genau erkundingen, was die persönlichkeit genau alles ist

was ich meinte, war wohl einfach die psyche, u.z. die angeborene (ich weiß, das begriff angeboren wird heutzutage verachtet, in einer zeit, wo es zwischen frauen und männer keine natürlichen unterschiede geben darf), aber ich bevorzuge es, mir über alles mögliche, meine eigene meinung zu bilden)

ich mein, ich tu mir deshalb schwer, es nachzuvollziehen, weil ich selbst immer ich selbst war, und ich immer meine eigene "persönlichkeit" hatte, und die hat sich jetzt bis jetzt nicht geändert, alles was sich geändert hat, war dass ich mich früher so gegeben habe, wie man es sich von jungs halt erwartet, damit meine ich das äußerliche verhaltensmuster inkl. erscheinungsbild (kleidung), und mein wahres ich habe ich einfach nicht gezeigt, daher war ich auch unter menschen sehr ruhig, verklemmt und verängstigt

und das war schlecht, weil das hat mich geprägt, so bin ich heute auch noch teils in der öffentlichkeit, selbst wenn ich so sein kann, wie ich zuhause schon immer war (als ich alleine war), so wie ich nicht sein möchte, ich wäre viel verrückter (im positiven sinn) und viel gesprächiger und aufgeweckter und mich trauen meine emotionen zu zeigen, ich bin nämlich eigentlich ein sehr geselliger, sozialer mensch, und nicht das, was aus mir in der öffentlichkeit geworden ist (so wie ich wirklich bin, kennt mich eigentlich niemand), und das möchte ich ändern, mich auch unter menschen trauen mich selbst zu sein

also, meine persönlichkeit war immer dieselbe, für die anderen hatte ich wahrscheinlich eine andere persönlichkeit oder vielleicht umringt die persönlichkeit auch die art wie man sich verstellt oder wie man sich gibt, kann sein, das weiß ich nicht, und wenn ich feedback bekomme, dann heißt es nicht, dass ich eine männliche persönlichkeit hätte und ich selbst schätz es auch nicht so ein, doch die ganzen dinge, die mich beeinflusst hatten, die meinen charakter geprägt hatten, obwohl ich nicht so sein möchte und das nicht wirklich ich war, machte dann den anschein als hätte ich eine eher männliche persönlichkeit gehabt (siehe schauspielerei)

und ich glaub da wäre dann der springende punkt bei transsexuellen menschen, dass ihre scheinbare persönlichkeit eigentlich nicht wirklich ihre wahre persönlichkeit ist (genauso wie eine schauspielerin eine andere persönlichkeit spielt, von anfang bis zum schluss des filmes, obwohl das nicht wirklich sie ist), und da ich eben viel wert auf die wahre persönlichkeit lege und ich auch nicht gerade das bedürfnis habe, jemanden zu sagen, ich hätte eine männliche persönlichkeit gehabt (nur weil es von außen so schien), ich meine, ich möchte mich selbst als ich selbst erleben und nicht ständig davon reden, dass ich ja eine männliche persönlichkeit gehabt hätte (edit: besser wäre: ich hätte eine männliche persönlichkeit gelebt (anstatt gehabt)

ich frag mich, warum zählen äußerlichkeiten soviel in unserer super tollen gesellschaft? man definiert sich über die kleidung, man definiert sich über die verstellte persönlichkeit und wer definiert sich über sein wahres selbst? - ich denke einfach, wenn man den menschen so anspricht und ihnen ins ohr all diese dinge flüstert, die auf männliche erscheinungsformen und verhaltensmuster hindeuten, dann werden sie sich bestimmt nicht leichter tun, einen als das zu sehen, was man wirklich empfindet und sich schon immer empfunden hat

(ist aber nur meine bescheidene meinung)


(13.06.2012, 03:41)Eva_Tg schrieb: Sobald du Vollzeit in der weiblichen Rolle lebst, ist es überflüssig so etwas zu erwähnen, aber solange du switcht ist es durchaus angebracht, ohne Nachfragen, zu erwähnen, wo du wann in welcher Rolle bist.

du hast schon recht, aber das würde ich nicht machen, wenn ich der meinung wäre, es würde der person nichts angehen, nur wenn, es ihm was angeht und wir zb gerade miteinander über dieses thema reden (aber ok, das dürfte ja klar sein)

(13.06.2012, 03:41)Eva_Tg schrieb: Ich werde dir eine kleine Geschichte erzählen, letzten Sonntag hab ich ein Gespräch zwischen meiner Freundin und ihrer Schwester gehört. Es ging ums Abendessen und meinte Freundin sagte: "Die Zutaten hat [mein männlicher Vorname]...Ups, äh Eva gestern noch vor der Arbeit eingekauft."
Und ihre Schwester antwortet: "Na ja, da sie gestern vor der Arbeit quasi ein Mann war und du von der Vergangenheit spricht ist es eigentlich völlig korrekt von ihr in der Vergangenheit als Mann zu reden."
Und ich hab mir nur gedacht: Wie scharfsinnig, Süße, wenn ich mich jetzt über etwas beschwere was in der Vergangenheit liegt, dann bin ich die Dumme und da ich zu dem Zeitpunkt in der Vergangenheit in der männlichen Rolle war, hätte ich dann damit leben müssen, daß mich jemand wie einen Mann anspricht.
Ich meine kann ja schlecht widersprechen.
Aber wenn sogar Leute, die es wissen manchmal Probleme haben, die richtigen Worte zu finden und sich nicht einig sind, wie sie etwas sagen sollen, wie soll man es dann erst der Allgemeinheit erklären?

ich hätte sie dann darum gebeten, das nicht mehr zu tun, weil es mich verletzt, denn mich verletzt so etwas, aber ich glaube, du und ich fühlen da auch unterschiedlich, was solche situationen betrifft

denn selbst, wenn ich maskuline kleider trage, dann bin ich kein mann, sondern eine frau, u.z. eine transexuelle, das betrifft nicht meinen geist, sondern die konstellation (oder wie ich es bezeichnen soll) meines körpers, man ist nicht ein mann, bloss weil man sich so anzieht,

für mich ist das "sein" im gehirn und wenn einer cis-frau (nicht transmann) plötzlich ein männliches glied wächst, hoden rauskommen, ihre brüste verschwinden und ihre gesichtsknochen zum wachsen beginnen, dann ist sie aufeinmal ein mann? und das gehirn lässt man einfach so links liegen? sie wäre als das was sie ist, als was sie sich selbst empfindet immer noch eine frau (aber eine transsexuelle frau (in dem fall im umgekehrten sinn) und daher lehne ich es für mich gründlich ab, von mir selbst als mann oder von jemanden anderen als mann bezeichnen zu lassen,

(auch wenn ich aus angst mit männlicher kleidung meine wohnung verlasse, weil das mach ich sowieso nicht gerne (es ist schrecklich), weil die bekleidung sehr wichtig ist, wie man wahrgenommen wird und ich fühle mich darin sch*)

und ich glaub, es hängt auch davon ab, wer die leute sind, z.b. in der familie ist es nicht so einfach, sich daran zu gewöhnen (bis auf einpaar glückliche ausnahmen), vorallem, bei näheren verwandten, wie den eltern, weil sie diese gespielte "persönlichkeit", über jahre, gewohnt waren, meine mama zb akzeptiert mich als ihre tochter und sie gibt mir auch tipps usw. schenkt mir dinge die mir gefallen, zb schmuck, aber ab und zu rutscht ihr der geburtsname raus, den hab ich schon fast vergessen, aber auch ihr hab ich es so erklärt, ich hatte auch viel mehr zeit, es ihr zu erklären und ihr die möglichkeit zu geben, sich einzufühlen

bei fremden personen erkläre ich es eigentlich so, dass ich sie darüber biologisch aufkläre, damit sie sich ein bild machen können, was ts überhaupt ist, und dann verstehen sie das auch leichter als wenn ich einfach sag, ich fühl mich als frau und deswegen bin ich eine, aber nur wenn ich feminine kleider trage, weil sonst wär ich ja ein mann

hm..

♥ jenny


(hab nur andere persönlichkeit gegen gespielte persönlichkeit im vorletzten absatz ausgebessert, verständlichkeitshalber, daher die edition jetzt)
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