Beitrag #19
30.10.2012, 12:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.10.2012, 12:16 von Bonita.)
(29.10.2012, 15:39)Bonita schrieb: ... Das ist ua ein Ziel...
... beginnt schön langsam auch in Europa:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/telefonica106.html schrieb:30.10.2012
Datenschützer warnen vor Nutzung "hochsensibler Daten"
Von Marc Dugge, hr, für tagesschau.de
O2 will Bewegungsdaten seiner Kunden zu Geld machen
Heute wird der spanische Telekom-Konzern Telefónica seine deutsche Tochter an die Börse bringen. Telefónica Deutschland steht hinter dem Mobilfunkbetreiber O2. Der Börsengang soll frisches Geld in das finanziell klamme Unternehmen spülen. Um mehr Profit zu machen, wagt sich das Unternehmen nun auch an seinen bestgehüteten Schatz heran: die Daten seiner Kunden.
Anteile des deutschen Mobilfunkbetreibers O2 sollen verkauft werden - seine Kundendaten offenbar auch.
Der Startschuss für das Projekt kam vor drei Wochen. Anfang Oktober gründete der Telefónica-Konzern in London eine neue Abteilung, in Deutschland weitgehend unbemerkt. Die Geschäftseinheit "Telefónica Dynamic Insights" soll in dem riesigen Datenberg von O2 graben, bohren und nach Gold schürfen. Das heißt: Die Kundendaten so analysieren und aufbereiten, dass sie für die Industrie interessant werden.
Im Internet findet sich ein Werbefilm: "Mit Telefónica Dynamic Insights können Sie ab jetzt sehen, wohin sich Kunden bewegen, während sie sich bewegen. Sie erfahren, wo Ihre potenziellen Kunden wirklich sind, wann sie da sind - und wie oft." Mithilfe der Smartphones seiner Kunden will Telefónica in neue Dimensionen der Marktforschung vorstoßen. Möglich machen soll das ein Produkt namens "Smart Steps". Und das funktioniert so: Sie gehen mit ihrem Smartphone durch ein, sagen wir, Einkaufszentrum und bleiben vor einem Klamottenladen stehen.
Woher und Wohin - O2 weiß es
Durch ihre Bewegungsdaten erfährt der Geschäftsbesitzer von Telefónica nicht nur, dass Sie vor seinem Schaufenster stehen geblieben sind. Er erfährt auch, aus welcher Richtung Sie kamen, wie lang Sie stehen geblieben sind, wie alt Sie sind und welchem Geschlecht Sie angehören. Wertvolle Informationen - die, so Telefónica, allerdings anonymisiert werden.
Als erstes Unternehmen in Europa kombiniert Telefónica sogenannte Bestandsdaten - also etwa Alter und Geschlecht - mit Bewegungsdaten für die Werbeindustrie. Unterstützung bekommt das Unternehmen dabei vom Marktforschungsspezialisten GfK, der Deutschen Gesellschaft für Konsumforschung. Ein GfK-Sprecher sagte, "Smart Steps" werde zunächst in Großbritannien an den Start gehen, Deutschland solle folgen. Zu einem konkreten Zeitpunkt hält sich die Telefónica-Zentrale in München aber bedeckt. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: "Wann und in welcher Form ein solches Produkt in Deutschland eingeführt wird, steht noch nicht fest."
Telefónica will Bestimmungen einhalten
"Smart Steps" sei schon als Prototyp verfügbar, heißt es allerdings in der schriftlichen Stellungnahme weiter. Nach hr-info-Informationen laufen sogar bereits Gespräche mit deutschen Unternehmen. Telefónica halte sich "grundsätzlich an die gesetzlich vorgegebenen datenschutzrechtlichen Bestimmungen", so der Konzern.
Zweifel bei Datenschützer
Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert sieht ein hohes Missbrauchspotenzial.
Vielen Datenschützern ist allerdings dennoch nicht wohl bei dem Gedanken, dass der Konzern nun die Bewegungsdaten der Kunden vergolden will. Etwa Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein: "Standortdaten sind hochsensibel, weil eben über sie eindeutig erkennbar ist, wo sich jemand aufhält. Insofern sehe ich es mit großen Bauchschmerzen, dass jetzt offensichtlich Telekommunikationsunternehmen beginnen, diese Daten in die Welt zu streuen."
Könnte Telefónica seine Nutzerdaten möglicherweise schon jetzt nutzen? Der zuständige Bundesdatenschutzbeauftragte dazu in einer schriftlichen Stellungnahme: "Eine Auswertung der Ortsdaten von Mobilfunkteilnehmern setzt entweder eine Einwilligung des Kunden oder eine vollständige Anonymisierung der Daten voraus."
Einverständniserklärung im Kleingedruckten
Telefónica versichert, dass die Kundendaten bei "Smart Steps" anonymisiert werden. Und wie sieht es mit der Einwilligung aus? Ein Blick auf die Website von O2: Wer dort online einen Vertrag ausfüllt, stößt im Kleingedruckten auf eine neu formulierte Einwilligungserklärung. Dort stimmt der Nutzer zu, dass O2 seine personenbezogenen Daten wie auch seine Standortdaten verwenden darf: "Im Rahmen des Erforderlichen" auch für "Vermarktung" sowie für "Marktforschung", heißt es.
Eine weiche Formulierung, kritisieren Datenschützer. Außerdem habe der Kunde keine Möglichkeit, etwa mit einem Häkchen die Nutzung der Standortdaten explizit zu erlauben, zu verweigern oder einzuschränken. Dies ist nur in Form einer gesonderten schriftlichen Nachricht an O2 möglich. Big Brother im Smartphone? "Smart Steps" dürfte nicht nur bei Datenschützern für einigen Diskussionsstoff sorgen.
„NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends