Beitrag #5
02.11.2012, 10:18
Nicht jede selbständige Tätigkeit erfordert massenhaft Geld. Und wie schon gesagt, man darf nicht heikel sein und alles abweisen, das unter der eigenen Qualifikationsschwelle liegt. Wir, oder besser die meisten TS, haben nicht die Position, uns die Jobs aussuchen zu können. Darüber kann man denken, wie man will, aber es ist eine Tatsache. Und ich strecke mich lieber nach der Decke, als ein Leben lang herumzujammern, wie böse alle zu mir sind und lieber von öffentlichen Almosen zu leben, als "minderqualifizierte" Arbeit zu verrichten. Inseratenverkauf für Magazine ist auch so gut wie selbständig. Ein reiner Telefonjob, in dem man gut verdienen kann. Hab ich auch schon gemacht. Meist läuft das über Werkverträge mit Provisionsbeteiligung. Altenpflege wäre z.Bsp. eine gute unselbständige Lösung für sozial Engagierte unter uns. Die wird über das AMS gefördert, die Ausbildung dauert knapp 4 Monate, spätere Anstellung garantiert. Wie man aussieht, ist da nicht so wichtig. Vielmehr kommt es auf andere Qualitäten an, wie Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft. Das hätte mir auch viel Freude gemacht, leider gab es diese Möglichkeit damals noch nicht in dem Maß wie heute.
Ich machte gleich nach meiner GA-OP, also vor knapp 15 Jahren, eine Ausbildung zur Nageldesignerin. Den Kurs, rund 1000 Euro, bezahlte mir das AMS. Darauf folgte die Wirtschaftskammerprüfung, ich kriegte meinen Gewerbeschein und begann schon im nächsten Monat selbständig zu arbeiten. Werbung, wie Flyer, Plakate und Inseratenschaltung entwarf bzw. druckte ich selbst, parallel zur Ausbildung modelierte ich bereits aushilfsweise bei einem Kosmetiker Nägel und verdiente mir so meine ersten Sporen. In meiner Wohnung hatte ich mir nach und nach ein kleines Atelier eingerichtet, wo ich Kundinnen empfangen konnte, vorwiegend machte ich aber Hausbesuche. Teilweise fuhr ich bis zu 30 Kilometer weit zu ihnen. Ich verdiente nicht viel, es langte zum Leben, ein wenig konnte ich sparen. Aber ich lebte von meiner Hände Arbeit.
Ein paar Jahre später machte ich die Unternehmerprüfung im Taxigewerbe, ich war schon zuvor, während meines Alltagstests immer wieder mal als Lenkerin beschäftigt gewesen, erhielt meine eigene Konzession und begann mit einem älteren Mercedes an den Wochenenden taxizufahren. Da ging es finanziell gleich viel besser. Praktischerweise konnte ich das Auto auch für meine Hausbesuche zu den Nagelkunden verwenden. An der Heckscheibe und den Nackenstützen prangte die Werbung für mein Nagelstudio und natürlich konnte ich so die eine oder andere Kundin über das Taxi gewinnen. Die Buchhaltung machte ich selbst, um den Steuerberater zu sparen. Dazu gibt es Gratiskurse beim WIFI in Sachen Buchhaltung, wie z.B. die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung oder Bilanzerstellung.
Natürlich muss man sich auch etwas zutrauen, wenn man sich wirklich ganz auf die eigenen Füße stellen möchte. Aber ich hätte lieber einen Maronistand, der mir gehört, als eine "sichere" Anstellung in irgendeiner Firma. Und das sage ich ganz unabhängig von meiner TS-Veranlangung und nach immerhin 15 Jahren Selbständigkeit. Ich habe zwar nie viel verdient, auch heute nicht, aber immer schwarze Zahlen geschrieben. Und darauf kommt es letztlich an.
P.S. Für alle, die noch etwas Angst vor der Öffentlichkeit haben, ist Taxifahren einer der besten Alltagstests überhaupt. Abgesehen davon, dass Lenker immer gesucht werden und den Arbeitgebern völlig egal ist, was man ist oder nicht ist, solange man seine Arbeit ordentlich erledigt. Der Kurs kostet nur ca. 120 Euro, man verdient eigenes Geld und steht täglich mitten im Volk. Und zwar innerhalb aller sozialer Schichten. Da gibt es kein geschütztes Hinterzimmer. Spätestens dann weiß man, ob und wie man im neuen Geschlecht zurechtkommt.
Ich machte gleich nach meiner GA-OP, also vor knapp 15 Jahren, eine Ausbildung zur Nageldesignerin. Den Kurs, rund 1000 Euro, bezahlte mir das AMS. Darauf folgte die Wirtschaftskammerprüfung, ich kriegte meinen Gewerbeschein und begann schon im nächsten Monat selbständig zu arbeiten. Werbung, wie Flyer, Plakate und Inseratenschaltung entwarf bzw. druckte ich selbst, parallel zur Ausbildung modelierte ich bereits aushilfsweise bei einem Kosmetiker Nägel und verdiente mir so meine ersten Sporen. In meiner Wohnung hatte ich mir nach und nach ein kleines Atelier eingerichtet, wo ich Kundinnen empfangen konnte, vorwiegend machte ich aber Hausbesuche. Teilweise fuhr ich bis zu 30 Kilometer weit zu ihnen. Ich verdiente nicht viel, es langte zum Leben, ein wenig konnte ich sparen. Aber ich lebte von meiner Hände Arbeit.
Ein paar Jahre später machte ich die Unternehmerprüfung im Taxigewerbe, ich war schon zuvor, während meines Alltagstests immer wieder mal als Lenkerin beschäftigt gewesen, erhielt meine eigene Konzession und begann mit einem älteren Mercedes an den Wochenenden taxizufahren. Da ging es finanziell gleich viel besser. Praktischerweise konnte ich das Auto auch für meine Hausbesuche zu den Nagelkunden verwenden. An der Heckscheibe und den Nackenstützen prangte die Werbung für mein Nagelstudio und natürlich konnte ich so die eine oder andere Kundin über das Taxi gewinnen. Die Buchhaltung machte ich selbst, um den Steuerberater zu sparen. Dazu gibt es Gratiskurse beim WIFI in Sachen Buchhaltung, wie z.B. die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung oder Bilanzerstellung.
Natürlich muss man sich auch etwas zutrauen, wenn man sich wirklich ganz auf die eigenen Füße stellen möchte. Aber ich hätte lieber einen Maronistand, der mir gehört, als eine "sichere" Anstellung in irgendeiner Firma. Und das sage ich ganz unabhängig von meiner TS-Veranlangung und nach immerhin 15 Jahren Selbständigkeit. Ich habe zwar nie viel verdient, auch heute nicht, aber immer schwarze Zahlen geschrieben. Und darauf kommt es letztlich an.
P.S. Für alle, die noch etwas Angst vor der Öffentlichkeit haben, ist Taxifahren einer der besten Alltagstests überhaupt. Abgesehen davon, dass Lenker immer gesucht werden und den Arbeitgebern völlig egal ist, was man ist oder nicht ist, solange man seine Arbeit ordentlich erledigt. Der Kurs kostet nur ca. 120 Euro, man verdient eigenes Geld und steht täglich mitten im Volk. Und zwar innerhalb aller sozialer Schichten. Da gibt es kein geschütztes Hinterzimmer. Spätestens dann weiß man, ob und wie man im neuen Geschlecht zurechtkommt.