Beitrag #140
22.11.2012, 14:42
Guten Morgen Signo.
einen gewissen Humor kann man Dir nicht absprechen . Denn ich war schon fast siebzig als ich diesen Entschluss fasste wieder auf der männlichen Seite der Gesellschaft zu leben, also nach aussen "männlich" zu erscheinen. Das ist was ganz anderes als (wieder) zum Mann zu werden. Im zweiten Teil des Buchtitels heisst es ja: "Liebesbrief an eine verlorene Männlichkeit". Und die hatte ich psychisch und physisch ja nun wohl endgültig "verloren". Der "Rest des Lebens" war/ist somit recht überschaubar.....!
Was allerdings ziemlich hoffnungslos ist wegen meines natürlich im Laufe der Zeit angepassten bzw. feminisierten Gesichts bzw. meines "weichen" Verhaltens, in dem sich fast 35 Jahre weibliche Sozialisierung widerspiegeln. . Auch heute werden ich manchmal noch mit Frau angesprochen, trotz kurzer Haare und (leicht sichtbarer) Bartwuchs. Ich habe mein Fraufühlen bzw. mein "Anderssein" ja offensichtlich schon immer ausgestrahlt und das wird auch so bleiben. bis ich mich in nicht mehr ganz so vielen Jahren in die Kiste lege. "Und das ist gut so", um es mal mit Wowereit zu sagen. Und natürlich auch bezüglich meines heutigen Status nicht zu vergessen die gewaltige Umstellung nach einer erneuten, ziemlich einschneidenden Brustoperation mit ( fast zu späten) Entfernung der eingebrachten Bustimplantate bzw. des gesamten Brustaufbaus wegen beginnender , ernsthafter körperlicher Folgewirkungen (inklusive Hautschlaffheit....!). Was fast fünf Stunden gedauert hat weil das ausgelaufene Silikon bereits bis tief in die Rippen versickert war. Gottseidank habe ich einen sehr guten Chirurgen gehabt,. der mir wahrscheinlich viel gesundheitliches Unheil erspart hat. Denke mal an die derzeitigen Brustimplantat-Folgen-Diskussionen. Auf meine Brust bin ich übrigens immer sehr stolz gewesen - die war ein integrierender Teil meiner weiblichen Identität.
Wie gesagt, habe ich meinen autobiografischen Transgender-Roman SCHLAUCHGELÜSTE nichtzuletzt wegen des Erfolges des niederländisch-belgischen Dokumentar/Kino-Films I A M A WOMAN NOW geschrieben. Denn da wird zum ersten Mal (ziemlich beschönigend) von Transgender/TS-Frauen aus der Casablanca-Zeit erzählt, aus meiner "Hochzeit" somit. Ein sicherlich wunderbarer Film über 5 alt gewordenen Transgender/TS-Frauen aber wer als Insider zwischen den Zeilen schauen kann wird auch etliche gar nicht so wunderbare Sachen entdecken. Erspare mir aber bitte die unselige TS/Transgender-Diskussion, die auch hier im Forum wütet.....
Das Bewusstsein dafür zu wecken, dass es im fortgeschrittenen Alter ganz schön mühsam werden kann sein Frausein/Fraufühlen weiter zu leben ist mir deshalb ein echtes Anliegen.
Der Satz "warum Du die Frau aufgegeben hast" ist somit völlig danebengegriffen aber natürlich mit Deinem Status als Mitglied der Generation unter mir oder noch weiter weg zu entschuldigen. Der uralte Generationenstreit eben: Die Jüngeren sträuben sich dagegen von den Alten zu lernen bzw. wissen alles besser! Denn wie will Man(n) in der ersten Hälfte des Lebens wissen wie schwierig das Transgender/TS-Leben in der zweiten Hälfte werden kann "Drum prüfe wer sich ewig bindet", könnte man fast sagen.
Man(n) muss sich einfach entscheiden, wenn das Alter so richtig zu regieren beginnt (bei mir eben ab Anfang siebzig) bzw. es immer wichtiger wird die Gesundheit zu erhalten bzw. in der Gesellschaft angemessen zu (über)leben. Und es immer schwieriger wird im Erscheinungsbild glaubwürdig rüberzukommen. Merke: "Leben kann man nur vorwärts- verstehen nur rückwärts". Ich hoffe , dass Du jetzt etwas mehr "verstehen" kannst. Und vielleicht liest Du auch mal meinen autobiografischen eBook-Roman bzw. schaust mal auf meine kleine Website http://www.jacobwinter.beepworld.de nach
LG
Jacob Winter
einen gewissen Humor kann man Dir nicht absprechen . Denn ich war schon fast siebzig als ich diesen Entschluss fasste wieder auf der männlichen Seite der Gesellschaft zu leben, also nach aussen "männlich" zu erscheinen. Das ist was ganz anderes als (wieder) zum Mann zu werden. Im zweiten Teil des Buchtitels heisst es ja: "Liebesbrief an eine verlorene Männlichkeit". Und die hatte ich psychisch und physisch ja nun wohl endgültig "verloren". Der "Rest des Lebens" war/ist somit recht überschaubar.....!
Was allerdings ziemlich hoffnungslos ist wegen meines natürlich im Laufe der Zeit angepassten bzw. feminisierten Gesichts bzw. meines "weichen" Verhaltens, in dem sich fast 35 Jahre weibliche Sozialisierung widerspiegeln. . Auch heute werden ich manchmal noch mit Frau angesprochen, trotz kurzer Haare und (leicht sichtbarer) Bartwuchs. Ich habe mein Fraufühlen bzw. mein "Anderssein" ja offensichtlich schon immer ausgestrahlt und das wird auch so bleiben. bis ich mich in nicht mehr ganz so vielen Jahren in die Kiste lege. "Und das ist gut so", um es mal mit Wowereit zu sagen. Und natürlich auch bezüglich meines heutigen Status nicht zu vergessen die gewaltige Umstellung nach einer erneuten, ziemlich einschneidenden Brustoperation mit ( fast zu späten) Entfernung der eingebrachten Bustimplantate bzw. des gesamten Brustaufbaus wegen beginnender , ernsthafter körperlicher Folgewirkungen (inklusive Hautschlaffheit....!). Was fast fünf Stunden gedauert hat weil das ausgelaufene Silikon bereits bis tief in die Rippen versickert war. Gottseidank habe ich einen sehr guten Chirurgen gehabt,. der mir wahrscheinlich viel gesundheitliches Unheil erspart hat. Denke mal an die derzeitigen Brustimplantat-Folgen-Diskussionen. Auf meine Brust bin ich übrigens immer sehr stolz gewesen - die war ein integrierender Teil meiner weiblichen Identität.
Wie gesagt, habe ich meinen autobiografischen Transgender-Roman SCHLAUCHGELÜSTE nichtzuletzt wegen des Erfolges des niederländisch-belgischen Dokumentar/Kino-Films I A M A WOMAN NOW geschrieben. Denn da wird zum ersten Mal (ziemlich beschönigend) von Transgender/TS-Frauen aus der Casablanca-Zeit erzählt, aus meiner "Hochzeit" somit. Ein sicherlich wunderbarer Film über 5 alt gewordenen Transgender/TS-Frauen aber wer als Insider zwischen den Zeilen schauen kann wird auch etliche gar nicht so wunderbare Sachen entdecken. Erspare mir aber bitte die unselige TS/Transgender-Diskussion, die auch hier im Forum wütet.....
Das Bewusstsein dafür zu wecken, dass es im fortgeschrittenen Alter ganz schön mühsam werden kann sein Frausein/Fraufühlen weiter zu leben ist mir deshalb ein echtes Anliegen.
Der Satz "warum Du die Frau aufgegeben hast" ist somit völlig danebengegriffen aber natürlich mit Deinem Status als Mitglied der Generation unter mir oder noch weiter weg zu entschuldigen. Der uralte Generationenstreit eben: Die Jüngeren sträuben sich dagegen von den Alten zu lernen bzw. wissen alles besser! Denn wie will Man(n) in der ersten Hälfte des Lebens wissen wie schwierig das Transgender/TS-Leben in der zweiten Hälfte werden kann "Drum prüfe wer sich ewig bindet", könnte man fast sagen.
Man(n) muss sich einfach entscheiden, wenn das Alter so richtig zu regieren beginnt (bei mir eben ab Anfang siebzig) bzw. es immer wichtiger wird die Gesundheit zu erhalten bzw. in der Gesellschaft angemessen zu (über)leben. Und es immer schwieriger wird im Erscheinungsbild glaubwürdig rüberzukommen. Merke: "Leben kann man nur vorwärts- verstehen nur rückwärts". Ich hoffe , dass Du jetzt etwas mehr "verstehen" kannst. Und vielleicht liest Du auch mal meinen autobiografischen eBook-Roman bzw. schaust mal auf meine kleine Website http://www.jacobwinter.beepworld.de nach
LG
Jacob Winter