arte Fernsehtipp "Christian & Christiane"
RE: arte Fernsehtipp, Freitag, 31. Januar um 22:40 Uhr
Beitrag #10
(01.02.2014, 09:11)Bonita schrieb: Seine Erfahrungen beschreibt der Autor gegenüber der Deutschen Presseagentur als „zutiefst betroffen machend“. Er wäre überrascht und oft schockiert gewesen, was er erfahren und gesehen hätte. Vor allen Dingen die bestehende und kollektiv gelebte Männerrolle hätte ihn konsterniert, weil er sie so unbeweglich empfunden habe. Ihr einziges Ziel wäre, „die Weiblichkeit auszugrenzen und daraus nährt sich die Identität des Mannseins“, so Seidel in seinem Werk.

Ich meine, damit hat er nicht ganz unrecht, die Überstillisierung des Männlichen und bewußte sowieso unbewußte Homophobie sind z.B. noch weit verbreitet und das sind zu mindestens Indizien das die Definition primär über Ausgrenzung passiert. In der Regel ist es doch so, daß es immer nur heißt "Ein echter Mann tut dieses oder jenes nicht, ein echter Mann sagt dieses oder jenes nicht..."
Eine Definierung die nur über eine Negation statt findet also.
Und die Emanzipation der Frauen hat an dieser Definition ganz schön gekratzt. Theoretisch müßten sich jetzt die Männer emanzipieren anstatt sich in ein Extrem dieser Negativ-Definition zu flüchten.
Aber die Genderdebatte steckt dafür im Moment zu fest, um da wirkliche Fortschritte zu bringen.
Und dieses Feststecken ist es auch, was uns Transgender teilweise noch zusätzliche Probleme bereitet, neben denen die sich aus unserer ungewöhnlichen Situation ergeben.

(01.02.2014, 09:36)Cappuccetto schrieb: Das wiederum erscheint mir ganz typisch für Männerfantasien zu sein, gilt vor allem für Transvestiten, aber auch für viele Transgender, speziell in der Anfangsphase. Da laufen fast alle so rum. Christian sagt irgendwo in seiner Doku: "Ich sehe aus wie die Karikatur meiner Traumfrau." - Eben! Wink

Na, nun komm, viele Frauen kokettieren mit ihren Reizen. Vielen ist das gar nicht bewußt, aber manche setzen ihre Reize auch ganz bewußt ein.
Wenn keine Frau das machen würde, dann würden alle z.B. nur mit Schlabber-T-Shirts rumlaufen anstatt mit tallierten Shirts mit mehr oder weniger großen Ausschnitt.
Es gibt genug Frauen, die sich bewußt aufreizender kleiden, um eine gewisse Wirkung zu erzielen.
Natürlich kann man vielen Transgendern vorwerfen, daß sie in diesem Punkt übertreiben. Aber Übertreiben gehört auch zum Ausloten der Rollenbilder der Rollenbilder dazu. Natürlich muß es nicht immer ultra-sexy sein, aber den einen oder anderen Akzent kann und darf man im Alltag schon setzen.
Ich behaupte mal, ich bin über die Anfangsphase weit hinaus, aber trotzdem spiele ich gerne mit meinen Reizen, selbst wenn ich nicht mal 30 min. für meine Haare und Make-up brauche und einfach nur Jeans und flache Schuhe/Stiefel anziehe, ziehe ich gerne mal ein figurbetontes Oberteil an, weil es mir gefällt. Genauso mag ich nach wie vor farbintensive Lippenstifte.

Das kann man alles nicht einfach unter Männerfantasien abtun, weil es genug Frauen (TS und CIS) gibt, denen es einfach gefällt ihre Reize einzusetzen.
In den Bereich der Männerfantasien kommt man wahrscheinlich dann erst, wenn es zu viel ist. Aber selbst das kann man so pauschal auch nicht sagen, teilweise hängt auch einfach vom Selbstbild der entsprechenden Frau ab.

Ich hab jedenfalls schon erlebt, wie sich Frauen total lächerlich gemacht haben, weil sie den Umständen unangemessen, aufreizend gekleidet waren.
Beim akzeptablen Mass daneben zu greifen, ist also keine Eigenschaft, die man Transgendern zuschreiben sollte, einige CIS-Frauen schaffen das auch sehr gut.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: arte Fernsehtipp, Freitag, 31. Januar um 22:40 Uhr - von Eva_Tg - 01.02.2014, 15:53
RE: arte Fernsehtipp, Freitag, 31. Januar um 22:40 Uhr - von Cappuccetto - 01.02.2014, 09:36
RE: arte Fernsehtipp "Christian & Christiane" - von Cappuccetto - 01.02.2014, 14:03
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RE: arte Fernsehtipp "Christian & Christiane" - von Cappuccetto - 15.02.2014, 18:12
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