Beitrag #2
15.02.2015, 02:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.02.2015, 03:17 von Martha-Sophie.)
Mit einem Wort: Irrtum.
Etwas ausführlicher erklärt: du hörst eine Stimme, weil die Schallwellen über die Luft dein Trommelfell erreichen und es zum Schwingen bringen. Über die Gehörknöchelchen wird diese Schwingung um ein Vielfaches verstärkt (Hebelgesetze!) und über das ovale Fenster auf die Innenohrflüssigkeit weitergeleitet. Die Schwingungen der Innenohrflüssigkeit sind schließlich das, worauf die Sinneszellen reagieren und als Schallempfindung ins Gehirn weiterleiten.
Hörst du deine eigene Stimme, kommt noch ein interessanter Effekt dazu: die Knochenleitung. Der menschliche Körper leitet nämlich auch Schall, und zwar ziemlich gut - nur funktioniert die Übertragung aus der Luft in z.B.: Wasser (woraus der Mensch zum Großteil besteht) nicht besonders effektiv. Deshalb gibt es auch die Kette der Gehörknöchelchen; diese verstärken den Schalldruck aus der Luft um ein Vielfaches, um ihn effektiv auf die Flüssigkeit im Innenohr übertragen zu können. Die eigene Stimme, deren Ton ja im eigenen Körper entsteht (Kehlkopf, Stimmbänder usw.) wird eben nicht nur über die Luft, sondern auch über die Gewebe selbst weitergeleitet! Das im knöchernen Felsenbein eingebettete Labyrinth mit der Schnecke wird auf diese Weise ebenfalls zum Schwingen gebracht, und zwar weil der ganze Knochen mitschwingt!
Nimm eine Stimmgabel, schlage sie an und halte sie dir an den Scheitel - du wirst das Gefühl haben, ziemlich in der Mitte deines Kopfes einen Ton zu hören (Knochenleitung)! Nimm sie wieder ab, und du hörst den Ton nicht mehr. Halte sie dir nahe ans Ohr, und du hörst ihn wieder - diesmal über Luftleitung (die beim Menschen in der Regel besser funktioniert als die Knochenleitung).
Fremde Stimme = Luftleitung.
Eigene Stimme = Luftleitung + Knochenleitung.
Eigene Stimme, Ohren zu = Knochenleitung.
Also genau die Komponente, die andere nicht hören.
Der Effekt, der vielleicht zu bemerken ist, wenn nur ein Ohr zugehalten wird ist dass Knochen- und Luftleitung nun keine seitengleichen Ergebnisse liefern - mit ganz viel Fantasie kann man sich dann vielleicht vorstellen, wie die "von seitlich" kommende Stimme sich anhören würde. Ist aber eben immer noch die Überlagerung durch die Knochenleitung da; das macht es so schwer, die eigene Stimme so zu hören, wie sie für andere klingt.
Ich denke, das war dann mal genug Physiologie/Physik für heute?
Etwas ausführlicher erklärt: du hörst eine Stimme, weil die Schallwellen über die Luft dein Trommelfell erreichen und es zum Schwingen bringen. Über die Gehörknöchelchen wird diese Schwingung um ein Vielfaches verstärkt (Hebelgesetze!) und über das ovale Fenster auf die Innenohrflüssigkeit weitergeleitet. Die Schwingungen der Innenohrflüssigkeit sind schließlich das, worauf die Sinneszellen reagieren und als Schallempfindung ins Gehirn weiterleiten.
Hörst du deine eigene Stimme, kommt noch ein interessanter Effekt dazu: die Knochenleitung. Der menschliche Körper leitet nämlich auch Schall, und zwar ziemlich gut - nur funktioniert die Übertragung aus der Luft in z.B.: Wasser (woraus der Mensch zum Großteil besteht) nicht besonders effektiv. Deshalb gibt es auch die Kette der Gehörknöchelchen; diese verstärken den Schalldruck aus der Luft um ein Vielfaches, um ihn effektiv auf die Flüssigkeit im Innenohr übertragen zu können. Die eigene Stimme, deren Ton ja im eigenen Körper entsteht (Kehlkopf, Stimmbänder usw.) wird eben nicht nur über die Luft, sondern auch über die Gewebe selbst weitergeleitet! Das im knöchernen Felsenbein eingebettete Labyrinth mit der Schnecke wird auf diese Weise ebenfalls zum Schwingen gebracht, und zwar weil der ganze Knochen mitschwingt!
Nimm eine Stimmgabel, schlage sie an und halte sie dir an den Scheitel - du wirst das Gefühl haben, ziemlich in der Mitte deines Kopfes einen Ton zu hören (Knochenleitung)! Nimm sie wieder ab, und du hörst den Ton nicht mehr. Halte sie dir nahe ans Ohr, und du hörst ihn wieder - diesmal über Luftleitung (die beim Menschen in der Regel besser funktioniert als die Knochenleitung).
Fremde Stimme = Luftleitung.
Eigene Stimme = Luftleitung + Knochenleitung.
Eigene Stimme, Ohren zu = Knochenleitung.
Also genau die Komponente, die andere nicht hören.
Der Effekt, der vielleicht zu bemerken ist, wenn nur ein Ohr zugehalten wird ist dass Knochen- und Luftleitung nun keine seitengleichen Ergebnisse liefern - mit ganz viel Fantasie kann man sich dann vielleicht vorstellen, wie die "von seitlich" kommende Stimme sich anhören würde. Ist aber eben immer noch die Überlagerung durch die Knochenleitung da; das macht es so schwer, die eigene Stimme so zu hören, wie sie für andere klingt.
Ich denke, das war dann mal genug Physiologie/Physik für heute?