Beitrag #68
29.01.2016, 06:29
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.01.2016, 07:03 von Bonita.)
(28.01.2016, 19:57)Silverlight schrieb: ... Was ist der Unterschied zwischem Bioverfügbaren T/Ö und dem anderen da?
Soll das heißen, dass es vom Körper selber produziert wird?
Es ist egal, ob Testosteron selbst im Köper produziert wird oder künstlich hinzugefügt wird; Im Falle einer Transfrau wird es freilich vom Körper selbst hergestellt (ein Transmann muss es in einer Hormontherapie dem Körper von Außen zufügen);
Der Unterschied dabei ist, dass im Körper freies ("bioverfügbares") und gebundenes Testosteron zu finden ist, es aber nur in seiner ungebundenen, also freien Form in Zellen eindringen, Rezeptoren aktivieren und damit seine Wirkung entfalten kann (also umgekehrt wie Mrs.Moustache schrieb, aber wohl so gemeint hat).
Ist der allgemeine Testosteron- oder auch Östrogen-Wert also relativ hoch, der des SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin [Wikipedia]) aber auch (Achtung, hier sind nur Trans-Leute gemeint!), bleibt nur wenig vom freien ("bioverfügbaren") übrig - was aber im Falle einer Trans-Person gut sein kann, da ja gewollt ist, dass das Testosteron im Körper der Transfrau (bzw das Östrogen beim Transmann) nicht (mehr) das so stark tun kann was es von Natur aus soll; Andererseits wird aber eben auch Östrogen gebunden, wenn überspitzt gesagt "zuviel" im Körper "unterwegs" ist und man auch dahingehend auf den SHBG-Wert achten muss - denn ein ausufernd hoher (oder nach zB GaOP auch niedriger) Wert ist auch bei Trans-Leuten "biologisch" gesehen nicht sinnvoll bzw kann auf bestimmte Krankheiten hinweisen...
Auf dieser Seite kann man - benötigt werden die Werte von Testosteron und SHBG - das "bioverfügbare" also freie Testosteron berechnen: Freier Androgenindex (bioscientia.de); Aber Achtung, wenn man als Transfrau eben auch Östrogene nimmt, ist dieser Wert wohl nicht wirklich als richtig einzustufen!
Auch Östrogen gibt es in freier Form bzw wird vom sexualhormonbindenden Eiweiß gebunden - eine Übersicht über die jeweiligen Stationen der Hormonproduktion findet man ua hier:
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Abbil...sewege.htm
Es könn(t)en die freien Werte auch direkt gemessen werden, was aber nicht überall Usus ist bzw nicht automatisch Kassenleistung...
(28.01.2016, 19:57)Silverlight schrieb: ... Und wie sollten die T- und Ö Werte denn eigentlich genau sein so als Frau?
Nur mal so zum Vergleich.
Übliche Werte kann man zB hier (laborlexikon.de) nachschauen: Sexualhormon-bindendes-Globulin | Testosteron | Oestradiol | Progesteron
Es gibt einige Seiten mehr im Netz, und es gibt leider auch unterschiedliche Maß-Tabellen bzw -Einheiten, also nicht nur von Land zu Land können Unterschiede sein, sondern auch von Labor zu Labor; Wenn man also einen Blutbefund hat sollte man jene Referenzwerte zur Hand haben, mit denen auch das untersuchende Labor arbeitet - ein Vergleich von verschiedenen Leuten muss sich also auch daran orientieren;
Nach einer GaOP sind die Werte für Androgene (also zB Testosteron) idR meist relativ zu niedrig, da auch weibliche Körper trotz allem noch diese benötigen; Ausgleichen kann man das ua bzw tw mit zB Progesteron, welches nicht nur Frauen "wegen Schwangerschaften" benötigen, sondern auch "biologisch männliche" Körper, um insgesamt gut funktionieren zu können;
Und wie immer sind das eben nur Referenzwerte - was bei der einen Transfrau noch gut ist, kann bei der anderen nicht mehr so gut sein; Vice Versa freilich auch bei Transmännern; Sicherlich kann man die Werte von CIS-Leuten mit jenen von Trans-Leuten auch nicht immer 1:1 vergleichen; Jedenfalls sollte es einem "gut gehen", egal wie nun exakt die Werte sind oder wie wenig oder viel man an Hormonen von außen zuführen bzw beschränken mag oder muss...
„NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends