Interessierte Studentin auf der Suche nach Antworten :)
RE: Interessierte Studentin auf der Suche nach Antworten :)
Beitrag #8
(01.02.2017, 12:46)tanxa_b schrieb: ... Eine Frage (und deren Provokation bin ich mir durchaus bewusst!) habe ich allerdings noch:
Was verstehen TS/TI-Personen unter "normal", "Normalität"? Gibt es so etwas überhaupt?
Ich bin der festen Überzeugung, dass der Begriff der Normalität ohnehin in JEDEM Bereich des Lebens als kritisch und diskutabel, wenn nicht sogar vermeidenswert, anzusehen ist (Wer sagt, dass das Röcketragen für Frauen "normal" ist? Wer sagt, dass 9to5-Jobs "normal" sind, Wodurch wird bestimmt, wer oder was an normal anzusehen ist und wer oder was ist abnormal? ...) aber gerade dieser Punkt interessier mich im Hinblick auf Trans*Identitäten, die ja leider oftmals (viel zu oft!) von der Gesellschaft als "nicht normal" dargestellt und abgestempelt werden...

Tja, wie Du schon selbst sagst: Was ist schon "normal"; Oder anders: Wer bestimmt Normalität? IdR leider - oft auch noch mit dümmlichem Unverständnis - jene, die den Großteil einer Bevölkerung ausmachen; Transgender sind - auch wenn manche "Normalos" das anders sehen - eine sehr kleine Minderheit gemessen an der Bevölkerung. Dennoch ist ihre Lebensweise (ob nun so weit wie möglich "angepasst" wie bei TS/TI oder auch "dazwischen") genauso normal wie jede andere auch. So manche Mythen bis Klischees, transportiert durch das eine und andere Medium, machen diese Normalität jedoch oft zu einem Spießrutenlauf.

Eine Frau oder ein Mann (mit transsexuellem/transidentem Hintergrund), also zB Eva_Tg (leider noch ohne Hormontherapie) oder auch ich (bereits seit mehr als 20 Jahren mit abgeschlossenen Therapien), bestehen natürlich zu aller erst auf die korrekte Anrede, wie Eva bereits vorher ausführte; Das berücksichtigen leider tw immer noch nicht auch seriöse Medienleute.

Ein Mensch der bereits 24/7 in der gefühlten Rolle lebt (auch wenn die Namens- bzw Personenstands-Änderung noch nicht durch ist), hat das Recht dazu - auch wenn sie (die Frau) oder er (der Mann) noch tw bzw weniger oder mehr Merkmale der "vorherigen" Rolle mit sich durchs Leben schleppen muss. Leider gibt es auch Fälle, wo man es auch noch nach Jahren an der einen oder anderen Kleinigkeit erkennen kann - "Normalität" ist dann oft nicht mehr gegeben (Outings, Klischee/Abstempelungen, Beleidigungen, Mobbing, Verletzungen, gar Morde).

Aber auch jene Transgender, die nicht TS/TI für sich als Bezeichnung reklamieren wollen oder können haben ein Anrecht auf korrekte Anrede; Da wird es dann leider etwas schwieriger, denn wie schon vorher erwähnt gibt das die eine und andere Sprache (noch) nicht so her wie es hoffentlich alsbald ebenso normal wird zB neue Worte bzw Wortendungen etc pp zu lernen und zu benützen.

Sehr wichtig ist auch der gebührende Respekt eine TG/TS/TI-Person nicht über mögliche und unmögliche Therapie-Schritte auszufragen, nicht jede TG/TS/TI kann oder will die eine oder andere Therapie durchführen lassen. Oder nach dem früheren Namen. Analog dazu könnte man auch vergleichen: ZB eine Frau, von der man zwar weiß, dass sie eine bestimmte Krankheit hat/te (zB Brust- oder Unterleibs-Krebs), fragt man auch nicht einfach so nach eventuellen/notwendigen Therapien bzw Operationen; Gibt es ein Vertrauensverhältnis, dann erzählen Betroffene meist ohnehin von selbst...
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RE: Interessierte Studentin auf der Suche nach Antworten :) - von Bonita - 01.02.2017, 14:54

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