Grundsatzdiskussion (Unterschiede), die Xte

[Eva_Tg]

(05.02.2017, 19:05)Mike-Tanja schrieb:

(05.02.2017, 13:01)Kosmonautin schrieb: Chiara schrieb:

"Ich meine schon alleine das sie etwas Erotisches an Damenunterwäsche und Strümpfen/Strumpfhosen finden,ist für mich merkwürdig!"


Wozu schreib ich eigentlich noch? Also wie ist das jetzt mit der sexuellen Motivation bei CDs/TVs? [hier gekürzt]

Wenn ich mich jetzt dogmatisch an die ICD-10-Einteilung halten würde, könnte ich sagen: mit Erotik = Schachtel Nr. F-65.1, ohne Erotik = Schachtel Nr. F-64.1. Aber das sind eben Schachteln in einem teilweise als überholt geltenden Schema. In der Praxis berühren sich alle Erscheinungsformen von Transgender oder geschlechtlicher Transidentität an irgendeiner Stelle, der Ausgangspunkt ist immer ein innerer Drang, aus der biologisch-gesellschaftlich vorgezeichneten Geschlechtsrolle ausbrechen zu wollen. Nur wie stark diese Gefühle sind, und welche Konsequenzen sich dran knüpfen, da gibt es unbestreitbare Unterschiede, an denen die gängige Unterscheidung in Transsexuelle und Transvestiten anknüpft.

Wir sind aber alle Menschen mit Geschlechtsorganen, -hormonen, einer sexuellen Ausrichtung und erotischen Fantasien. Natürlich spielt das alles aus meiner Sicht auch eine Rolle, wenn man aufhört (nur) als Mann und beginnt (nur) als Frau zu leben. Ich sage ja nicht, dass es entscheidend ist.

Also da muß ich widersprechen, die Ursache von Transidentiät ist eher ein Geschlechtsempfinden, das der Biologie widerspricht. Das Ausbrechen aus Geschlechterrollen ist eher die Folge als die Ursache.
Guck dir doch meine momentane Situation an, daran kann man es doch sehr gut ablesen. Juristisch wurden meinem Geschlechtsempfinden Respekt gezollt, im sozialen Bereich bin ich auf voll in der gewünschten Geschlechterrolle integiert, aber es fehlt die körperliche Angleichung an das empfundene Geschlecht. Und das führt zu einem sehr ambivalenten Gefühl gegenüber dem eigenen Körper. Empfinden und Körper müssen auch übereinstimmen, sonst entstehen wieder Probleme.
Vor einem Jahr hätte ich auch nicht gedacht, dass es sich zu so einer Belastung entwickelt, ich war immer der Meinung solange das Passing gut ist und die soziale Integration gut klappt, ist das alles nicht so wichtig. Aber da habe ich mir geirrt. Die soziale Anerkennung ist wichtig, ohne Frage, sonst wird der Alltag zur Belastung, aber den Wunsch danach das der Körper dem eigenen Empfinden angeglichen wird, den darf man bei transidenten Menschen nicht außer Acht lassen. Der ist vermutlich genauso wichtig wie die soziale Integration in der Geschlechterolle, in der man sich empfindet.

Von mir aus kannst du auch sagen, dass Transgender ein Ziel verfolgen und Menschen mit Transidentität zwei Ziele (oder vielleicht sogar noch mehr). Und beide Ziele haben die gleiche Priorität und Wertigkeit.
Man kann Transidentität kaum auf einen einfachen Nenner bringen, wäre das möglich wäre die Behandlung wahrscheinlich viel einfacher und die Transition wäre nicht so schwierig und es würde viel weniger Betroffene mit so vielen Problemen geben.

Und beim Thema Erotik fällt mir ein, ich finde es erotisch Dessous zu tragen. Und da bin ich bestimmt nicht die einzigste Frau, kaum eine zieht Dessous an nur um dem Partner einen netten Anblick zu bieten und nur um ihn zu erfreuen. Ein gewisser Eigennutzen ist immer dabei und der liegt bei vielen Trägerinnen in erotischen und sinnlichen Empfindungen.
Das wohl beste Beispiel ist, so gut wie jede Frau trägt unter ihrem Brautkleid Strapse. Wozu? Außer dem Partner in der Hochzeitsnacht sieht das niemand und die meisten Paare fallen sowieso totmüde ins Bett, da passiert an dem Tag eh nichts mehr. Nee, das machen die meisten einfach, weil sie sich an diesem besonderen Tag auch ein bißchen erotisch und reizend fühlen wollen und so ein Dessous trägt dazu bei. Also machen sie es letztlich nur für sich selbst.
Woher ich das weiß? Im Brautmodengeschäft hatte ich nicht nur eine umfassende Beratung bei der Auswahl des Kleides, sondern auch bei der passende Unterwäsche. Und die Verkäuferinnen erfahren auch solche intimen Details von den Bräuten.
Bei mir war es übrigens auch ganz klassisch.