Identitätsprobleme in der Pubertät
RE: Identitätsprobleme in der Pubertät
Beitrag #17
@Bonita,

du hast schon recht... seit einigen Wochen ist es eindeutig so, das unser Kind sein Junge-sein klar äußert. Aber mit meinen Überlegungen und Erinnerungen meinte ich eher die Zeit vor dem "Outing". Bevor sie/er es zur Sprache brachte, wären wir niemals auf die Idee einer Transidentstörung (sorry, wenn das blöd formuliert ist) gekommen. Sie war kein Girlie, aber eben auch kein Junge. Kein verweigern ein Mädchen zu sein, keine Phasen oder Eigenheiten die deutlich(er) zeigen, das sie sich als Mädchen nicht wohl fühlt. Das ist also im aussen NEU. Neu und gleichermassen umfangreich und total. Verstehst du?

Ich komme daher nicht hinterher. Vielleicht ist es deshalb so, das ich Angst habe, das sie sich da in etwas verrennt. Etwas das durch Freunde, derzeitiges Weltgeschehen und und und beeinflußt wurde/wird. Das es im Grunde aber nicht das ist, was sie wirklich selbst denkt, fühlt, ausmacht?!

Ich kann versuchen das zu erklären, aber es ist schwer.... Unser Kind hat eine Schwester und einen Bruder. Wir und auch sie kennen also beides im Alltag, erleben beide Geschlechter in der Pubertät und dem frühen Erwachsensein. Die Geschwister sind ja beide etwas älter, als die Kleine.

L. (ich mag hier noch nicht in Klarnamen schreiben) ist Fan von BTS, so eine koreanischen Boyband. Wenn ich mir die Bilder dieser Jungen ansehe, dann denke ich immer auch ans Transgender, denn diese Jungs sehen doch sehr feminin aus. L. geht in diesem Fan-Dasein durchaus sehr auf und ich vermute, dass sie auch dadurch mit dem Bereich der Transidentität in Berühung kam. Als ich sie fragte, hat sie das jedenfalls nicht verneint. L. scheint Frauen mehr zu mögen, als Männer. Schon vor ihrem Outing hatte ich als Mama hin und wieder das Gefühl, das L. lesbisch sein könnte. (was im übrigen auch völlig ok wäre)

L. hat sich im Frühjahr noch ausprobiert mit Nagellack & Co, aber für sich entschieden, das sei nix für sie. Aber naja, ich bin da auch nicht so. Ich selbst bin durchaus Frau, ganz und gerne, aber eben keine typische. Hosenträger, Pulli, seltens MakeUp, nie Nagellack, kein Schuh- oder Taschentick. Wink Auch das kennt sie und weiß, das ich trotzdem frau sein kann.

Ich weiß auch nicht... sich in der Pubertät selbst zu finden ist normal. Da man sich ausprobiert ganz sicher auch. Nur im Normalfall hört das bei der Geschlechterfrage ja auf, denn die ist klar. Und mich irritiert, dass es eben früher keine Signale dazu gab, das L. eher ein Junge sein wolle. Kinder stellen im Kindergartenalter fest, das es Jungs und Mädchen klar definiert gibt und erkennen sich da auch selbst als Junge oder Mädchen. Wäre sie nun innerlich wirklich ein Junge, hätte sie das dann dort nicht schon spüren müssen, signalisieren wollen?
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RE: Identitätsprobleme in der Pubertät - von Dreifachmama - 11.10.2017, 10:19

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