Beitrag #43
17.09.2018, 00:22
(15.09.2018, 06:26)Bonita schrieb: Wenn nun Dein Gehirn-Geschlecht Dir zu verstehen gibt, dass es nicht mit Deinem Körper-Geschlecht (teilweise oder ganz) übereinstimmt
Das Problem ist, daß man nur dieses eine Gehirn hat, um egal was zu verstehen zu versuchen. Selbst wenn man etwas nicht (so gut) verstehen kann, dann kann das ja auch ein Anreiz dazu sein, sich weiter damit auseinanderzusetzen – was nun auch sehr vergnüglich sein kann Man kann aber durchaus sogar gleichzeitig ganz heftig darunter leiden
Zudem verändert man Gehirnstrukturen dadurch, daß man entweder bestimmte Aktivitäten (geistige wie körperliche) entfaltet (Bahnung, Verstärkung) oder unterläßt (Entbahnung).
(16.09.2018, 20:07)Katzenmutti Lydia schrieb: Kürzlich las ich zum ersten Mal den Begriff "Interidentität" als Synonym für Intersexualität.
Das hätte ich so überhaupt nicht verstanden. Da hätte ich an eine Identität als irgendetwas "dazwischen" gedacht. Es gab mal den Vorschlag "Intergender" vor ca. 20 Jahren. Das wäre wenigstens noch so halbwegs "intuitiv verständlich" gewesen. Nur als Alternative zu "Transgender" brauchte man das nicht unbedingt.
Als Bezeichnung für Intersexualität ist "Interidentität" natürlich ein Tiefschlag, denn sogar sehr viele Intersexen haben ein Konzept wie "Identität" schon lange sehr scharf kritisiert.
So wird das mit einem Dialog zwischen einer.... sagen wir mal: breiteren Basis von IS und "Trans*identitären" nie was Es gibt eben Leute, die machen 20 Jahre lang ihre Hausaufgaben nicht, und sehen nicht einmal ein, wenn sie sich in die Ecke stellen und schämen sollen
Das ist doch nicht so schwer zu verstehen, wenn man erst gequält wird, und dann behauptet wird, man könne doch so oder so eine "Identität" haben, dann wird man das als gegen sich gerichtet erleben, bestimmt nicht als den großen persönlichen Durchbruch.
Satirisch gesehen könnte man so eine Phrasendreschmaschine basteln. Vorne im Wort steht sowas wie "Trans-", "Inter-", "A-", "Pan-", "Poly-", "Homo-", "Hetero-", yada, und hinten "-sex", "-gender", "-ident", "-romatic", blah...
(16.09.2018, 20:34)Marijan schrieb: Aber leider ist der Mensch evolutionär wie jedes Tier darauf aus, anderen anhand von Äußerlichkeiten und Verhaltensweisen einzuordnen (in gut oder öße, Mann oder Frau, potentieller Partner oder nicht usw.) Der Mensch ist nicht so viel weiter entwickelt wie er gerne wäre. Diese Instinkte kommen immer wieder durch.
Ich muß leider mal wieder vor solchen pauschalen Aussagen warnen. Das gilt nicht für alle Menschen, und schon gar nicht für alle Tiere (von denen einige ein sogar sehr entwickeltes Über-Ich besitzen)
Diese Obsession mit Polaritäten wie gut/böse, hell/dunkel, männlich/weiblich, blah... scheint geschichtlich erst ziemlich spät aufzutauchen.
Ob man an jemandem ein Interesse auch möglicherweise als einem Partner hätte... Naja, die meisten Leute kämen sicherlich nicht in Betracht. Das Leben ist nunmal keine einzige gigantisch große Orgie. Das wäre ja nun eine veritable Katastrophe
(16.09.2018, 21:19)Falling Snow schrieb: nonbinary und ts schließen sich nicht gegenseitig aus. das (körperliche) ergebnis entspricht dann lediglich nicht den gängigen binärgeschlechtlichen vorstellungen. eigentlich... ist man dann, biologisch betrachtet, inter. dieser begriff allerdings ist auf magische weise und explizit verbunden mit den körperlichen eigenschaften, die man bei der geburt hatte.
Da ist was dran. Wenn man den Begriff entsprechend ausweiten wollte, dann wäre ich sogar "vorher" wie "nachher" inter* (gewesen). Ist nur die Frage, warum ich das wollen sollte? Je weiter ich von binaristischen Ideen entfernt lebe, desto weniger störe ich mich daran Mir war immer klar, daß ich kein/e Bio-Mädchen/Frau bin, und daß aus mir auch nie eine/s werden kann.
(16.09.2018, 23:08)Katzenmutti Lydia schrieb: Aber tatsächlich alle mit Intersexualität, die ich kenne, brauchen oder haben geschlechtsangleichende Maßnahmen wie HRT oder GaOp. Mag sicher welche geben, die ihren Körper auch ohne Angleichung als passend zu ihrem Geschlecht erleben.
Das Problem hier ist das Sampling. Es gibt IS (mit den verschiedensten Syndromen), die zugleich auch TS sind, und daher in TS Kontexten erscheinen. Gerade TS denken daher mal leicht, IS seien ihnen ja recht ähnlich.
Das große Thema der IS-Bewegung dagegen waren hingegen aufgezwungene Behandlungen.
Und das schlimme ist, die haben sich leider etwas vorgemacht, wenn sie dachten, das könne repräsentativ für alle möglichen weiteren Probleme stehen, die IS noch so haben könnten.
Wir haben es hier mit einem riesigen und zudem unscharf umrissenen Gegenstandsbereich zu tun. Zudem sind die Lebensumstände von IS teils radikal verschieden.