Beitrag #45
17.09.2018, 02:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.09.2018, 02:37 von Lydia Faustus.)
(17.09.2018, 00:22)Sunburst schrieb:(16.09.2018, 23:08)Katzenmutti Lydia schrieb: Aber tatsächlich alle mit Intersexualität, die ich kenne, brauchen oder haben geschlechtsangleichende Maßnahmen wie HRT oder GaOp. Mag sicher welche geben, die ihren Körper auch ohne Angleichung als passend zu ihrem Geschlecht erleben.
Das Problem hier ist das Sampling. Es gibt IS (mit den verschiedensten Syndromen), die zugleich auch TS sind, und daher in TS Kontexten erscheinen. Gerade TS denken daher mal leicht, IS seien ihnen ja recht ähnlich.
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Zudem sind die Lebensumstände von IS teils radikal verschieden.
Mir sei doch bitte verziehen, dass ich bei Intersexualität zuerst an jene betroffenen Menschen denke, die mir bekannt sind.
Freilich gibt es da unzählige Variationen, die unterschiedliche Lebensumstände zur Folge haben. Eine intersexuelle Frau mit xy-Chromosomen, die sich ansonsten phänotypisch klar weiblich entwickelt hat, hat beispielsweise ganz andere Erfahrungen als eine intersexuelle Frau, die erst spät oder gar nicht von ihrer Intersexualität erfahren hat und nach F64.0 behandelt wurde.
Erstere benötigt zwar keine medizinische Behandlung wie HRT, aber das Leiden aufgrund von Körpermerkmalen ist dennoch wahrscheinlich vorhanden (z.B. die daraus resultierende Unfruchtbarkeit).
Auch darf man jene nicht vergessen, die kurz nach der Geburt gegengeschlechtlich umoperiert wurden. (Wenn ich "gegengeschlechtlich umoperiert" schreibe, dann meine ich das auch so.)
Lebensumstände muss man immer individuell betrachten. So lassen sich die Lebensumstände einer transsexuellen Frau, die das Glück im Unglück hatte und ihre Hormonersatzbehandlung pünktlich zur Pubertät bekommen hat, nicht mit den Lebensumständen einer transsexuellen Frau vergleichen, die die Möglichkeiten erst mit 50 Jahren hatte.
Worum es mir aber in meiner vereinfachten Begriffserklärung ging, ist der Kontext zum eigentlichen Threadthema.
Es KÖNNTE doch möglich sein, dass Anonym_mit_Alk an Körpermerkmalen leidet, die nicht zum eigenen Geschlecht bzw. dem eigenen Selbstverständis von Geschlecht passen.
Da kann die Ursache eben Inter- und/oder Transsexualität sein. So unwahrscheinlich und selten ist das ja nicht.
(17.09.2018, 01:28)Falling Snow schrieb: bei dem begriff "gehirngeschlecht" dreht sich bei mir einfach alles von links auf rechts. was ist damit gemeint? das selbstverständnis? identitäts/bewußtsein? anatomische/biologische strukturen?
ich hoffe, die definition davon klingt deutlich weniger ekelig glibschig als das wort ansich.
Das Wort ist eklig glibschig und ich benutze es auch nicht.
Was Bonita damit ausdrücken wollte, ist das Gehirn als weiteres und womöglich eigentlich entscheidendes Geschlechtsorgan.
Das geschlechtliche Selbstverständnis ist im Gehirn biologisch/anatomisch angelegt. Nach heutigem Stand der Wissenschaft sogar schon im Mutterleib, was erklärt, warum TS angeboren ist.
Um eine Brücke zum angerissenen Thema Intersexualität zu schlagen:
Viele von euch haben bestimmt schon von Lili Elbe gehört. Ihre Geschichte wird im Spielfilm "The Danish Girl" erzählt.
Das Erbe dieser Person ist tatsächlich bedeutend für die medizinische Behandlung transsexueller Menschen. Man kann annehmen, dass Lili Elbe entweder nie oder erst spät im Leben von ihrer Intersexualität erfahren hat. Ihr äußeres Erscheinungsbild war phänotypisch männlich, jedoch hat sie trotzdem gewusst, dass ihr eigentliches Geschlecht weiblich ist. Wo kam das Wissen denn her?
Aus dem Gehirn, das sich höchstwahrscheinlich weiblich entwickelt hat. Messen lässt es sich wohl kaum, aber anerkennen.
~ Schônheit, Weisheit, Stârke ~