Beitrag #46
17.09.2018, 10:50
(17.09.2018, 01:28)Falling Snow schrieb: bei dem begriff "gehirngeschlecht" dreht sich bei mir einfach alles von links auf rechts. was ist damit gemeint? das selbstverständnis? identitäts/bewußtsein? anatomische/biologische strukturen?
Und selbst wenn, der Weg von Hirnstrukturen (die nochdazu veränderlich und korrelativ sind) zu einem Selbstverständnis ist sehr weit. Alles dazwischen als Black Box zu behandeln lockt mich nicht hinter dem Ofen hervor.
(17.09.2018, 02:30)Katzenmutti Lydia schrieb: Freilich gibt es da unzählige Variationen, die unterschiedliche Lebensumstände zur Folge haben.
Wobei sich äußerst komplexe Wechselwirkungen entfalten.
Warum bin ich nur damals vor 25 Jahren in ein so unüberschaubares Feld hineingeraten? Ich hätte ja auch ein bißchen oben im Wohnzimmer den Wetterkanal genießen und dann früh 'runter in mein gemütliches Bettchen gehen können. Aber nein...
Zitat:Eine intersexuelle Frau mit xy-Chromosomen, die sich ansonsten phänotypisch klar weiblich entwickelt hat, hat beispielsweise ganz andere Erfahrungen als eine intersexuelle Frau, die erst spät oder gar nicht von ihrer Intersexualität erfahren hat und nach F64.0 behandelt wurde.
Erstere benötigt zwar keine medizinische Behandlung wie HRT, aber das Leiden aufgrund von Körpermerkmalen ist dennoch wahrscheinlich vorhanden (z.B. die daraus resultierende Unfruchtbarkeit).
Die "XY-Frau" haben sich deutsche Aktivisten mal Anfang der '00er Jahre ausgedacht. Mir fielen spontan als Möglichkeiten v.a. einige Gonadendysgenesien und Androgenresistenz ein (bzw. das sind einige der Syndrome, die in meinem "Zufallssample" häufiger mal vertreten waren). Bei beiden ist die Bandbreite möglicher Morphologien extrem. (Nun können verschiedene Zellinien sogar sehr häufig unterschiedliche Chromosomeneigenschaften haben. Und auch die Rezeptivität verschíedener Zielgewebe ist sogar meistens unterschiedlich. Man kann leicht erahnen, welche Folgen das haben wird...)
Ich fürchte, es sind meistens die Lebensbedingungen, die Einstellungen zu IS erzeugen.
Zitat:Auch darf man jene nicht vergessen, die kurz nach der Geburt gegengeschlechtlich umoperiert wurden. (Wenn ich "gegengeschlechtlich umoperiert" schreibe, dann meine ich das auch so.)
Ich kann ja verstehen, daß einige IS wirklich fürchterlich stinkig waren und als Kinder erlittene "Behandlungen" als "Zwangstranssexualisierung" bezeichneten.
Ich kann genauso verstehen, wenn erwachsene IS, die eine Zuweisungsrevision aus eigenen Stücken anstreben, aber sich wie TS behandeln lassen müssen, das aber für sich ablehnen, der Kragen platzt, und das ebenfalls als "Zwangstranssexualisierung" bezeichneten.
Häufig war im IS Movement aber auch eine – zumindest oberflächliche – strikte Ablehnung von Binarismus, so daß man sich weigerte, egal was als "das andere" bzw. "Gegen-" Geschlecht zu bezeichnen. Oder man bezeichnete alle anderen als "andere" Geschlechter.
Was Leute so alles an privateren Empfindungen haben konnten stellte sich manchmal noch etwas anders dar