Beitrag #83
11.03.2012, 16:58
(11.03.2012, 13:36)Eva_Tg schrieb: Es mag gemein sein daß zu sagen, aber jede unbehandelte Transexuelle ist genetisch und körperlich als nichts anderes als völlig gesunder Mann zu erkennen. Es geht lediglich um das Empfinden und das ist auf körperlicher Ebene nicht erkennbar. Das spielt sich alles im Gehirn ab, aber was dort passiert ist ein großes Geheimnis.
Ja, was dort passiert - und vor allem: warum es passiert! - ist nicht abschließend geklärt.
Klar scheint nur, dass es unabhängig vom simplen genetischen Grund-Kariotyp (XX/XY) geschieht. Transsexuelle Frauen sind, wie du richtig schreibst, genetische Männer. Daraus schieße ich, dass psycho-soziale Männlichkeit nicht vom genetischen Typus abhängt.
Falls das psychische Selbst-Empfinden (jedenfalls zu wesentlichen Teilen, der Rest ist wahrscheinlich Erziehung) von der entwickelten physischen Gehirnstruktur abhängen sollte, wäre es aber so, dass dies der feste, der unabänderliche Faktor in der Gleichung ist, denn das Gehirn kann man nicht nachträglich umbauen. Dieser würde dann gewissermaßen bestimmen, was "falsch" und was "richtig" ist, also für ein Leben im Identitätsgeschlecht taugt oder nicht. Geht man vom Gehirn aus, dann ist bei Trans*Menschen der Körper "falsch" (---> körperliche Fehlentwicklung). Dann kann das Individuum nur versuchen, entweder den Körper dem Selbst-Empfinden so weit als notwendig anzupassen (das wird bei der Behandlung Transsexueller regelmäßig erfolgreich getan), oder sein Leben halt so zu leben, dass der als "falsch" empfundene Körper erträglich wird. Letzteres ist auch das, was körperbehinderte Menschen tun müssen: sich mit einem als unbefriedigend empfundenen physischen Zustand (z.B. durch Kompensation, Psychotherapie, Psychopharmaka) abzufinden, jedenfalls damit leben zu lernen.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -