Beitrag #100
15.03.2012, 22:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.03.2012, 03:25 von Eva_Tg.)
(15.03.2012, 20:46)Mike-Tanja schrieb:(15.03.2012, 17:43)Eva_Tg schrieb: [hier gekürzt] Nun, ob man sich selbst als psychisch gestört einstuft oder nicht, ist nicht zwangsweise mit dem Selbstbewußtsein verknüpft. Dies ist nur der Fall, wenn man eine Psychische Störung mit einer Krankheit gleichsetzt und wenn man Krankheit mit Minderwertigkeit gleichsetzt.
Wenn man das ganze allerdings als Teil der eigenen Persönlichkeit begreift und das als Schwäche sieht, dann ist das für das Selbstbewußtsein durchaus positiv.
Es ist ja schön, wenn es jemand mit einem Lächeln, breitem Rücken und großem Selbstbewusstsein locker wegsteckt, aber das geht am Ausgangspunkt der Debatte über die Psycho-Pathologisierung vorbei: letztere kann zur Diskriminierung eingesetzt werden, sie ist diskriminierend. Von außen her!
Das ist doch kein wirkliches Argument, letzten Endes kann man alles zur Diskriminierung einsetzen. Vorurteile beruhen nämlich selten auf Fakten und diese Vorurteile sind meistens Bestandteil einer Diskriminierung.
Niemand wird soziale Belange lösen, nur in dem eine medizinische Diagnose geändert wird.
Oder glaubst du, daß sich das Verhalten der Menschen dir gegenüber ändern wird, wenn es morgen kein F64.1 mehr gibt? Oder wird sich dann dein Verhalten ändern?
Oder wird eine Firma dann keine Transgender mehr feuern, wenn sie sich outen, weil sie Angst vor der Antwort "Das können sie nicht machen, daß ist jetzt keine Psychische Störung mehr!" haben?
Ich mag mich wiederholen, aber gesellschaftliche Missstände lassen sich nicht durch medizinische oder wissenschaftliche Neubewertungen lösen.