Beitrag #102
16.03.2012, 11:21
(15.03.2012, 17:43)Eva_Tg schrieb: Ehrlich gesagt sind Nazi- oder Hitler-Vergleiche nichts weiter als Scheinargumente. Ich finde es sowieso sehr komisch, daß die Befürworter hier andauernd zu solchen Vergleichen greifen, egal ob es nun um Behinderte, Juden oder Hexenverfolgung geht.Nein nicht ihr, sondern ich argumentiere so. Die Methoden, mit denen die Normalität der Majorität legitimiert wird und „die Anderen“ minorisiert, pervertiert und pathologisiert werden, bleiben doch recht gleich.
Wollt ihr wirklich so argumentieren?
Man mag meinen, dass es für die Pathologisierungsdiskussion irrelevant ist, dass Jean d’Arc wegen Crossdressen verbrannt wurde. Man mag meine, dass das Crossdressingverbot, das die Nazis auch für Faschingsumzüge durchgesetzt haben, historisch ist. Aber es ist genau diese Geschichte, die bis heute weiter wirkt.
Als TGs leben wir mit der Geschichte von Ausgrenzung, Meuchelmorden, Strafverfolgung, Elektroschocks, KZs, Entmündigung und der Psychiatrisierung. Für Trans-Personen gab es lange nur eine Perspektive: die geschlossen Anstalten. Heute gehen wir freundlicherweise selbst zum Psychiater. Sterilisationen sind noch immer in einigen Europäischen Rechtsordnungen „für die Anerkennung“ der Geschlechtsidentität von TS vorgeschrieben, da sich unwerte Subjekte nicht vermehren sollen. Und die erschreckend hohe Arbeitslosigkeit und Isolation von TS gibt es auch dort, wo der OP-Zwang überwunden wurde.
Ja, ich will mit dieser Geschichte argumentieren. Sie ist die Grundlage von F64 und F65. Und auch du musst sie nicht verleugnen um vielleicht Hormone umsonst zu bekommen.