Beitrag #6
02.11.2011, 13:30
(01.11.2011, 15:06)Angelika schrieb:(01.11.2011, 10:46)Mike-Tanja schrieb: Ist das nicht allein schon irgendwie der Beweis dafür, dass jedenfalls die geltende Einordnung im System komplett falsch ist?[/color][/size][/font]
Ja, die Einordnung sollte eine andere sein. Aber offenbar wird ja nicht das gefordert, sondern die Entpathologisierung durch das ersatzose Streichen.
Und damit habe ich massive Probleme.
Wer fordert was?
Die EU-Resolution "calls in particular for the depsychiatrisation .." und Kostendeckung durch die Sozialversicherung (Abs. 13). Das ist durchaus mit einer Reklassifikation vereinbar.
Die Position der spanischen STOP-P-2012 Initiativen lese ich als politische Forderung mit Verhandlungspuffer - wenn's ernst wird.
Ich selbst halte eine völlige Streichung im ICD11 derzeit für unrealistisch (siehe Standard). Im DMS5 wird's ja wahrscheinlich auch noch eine abgemilderte Klassifikation für unsere Perversität geben. Ob die WHO viel unpsychiatrischer als die APA-Psychiater hinter dem DSM sind ist fraglich.
Der ICD ist ein normatives Werk. Lesenswert sind insbesondere die erfassten Persönlichkeitsstörungen: Abnorme Gewohnheiten (F63), SM (F65.5), Sodomie (F65.8), Voyeurismus (F65.3), ungelebtes sexuelles Begehren (F66.1), Pädophilie (F65.4) - wohlgemerkt nicht Päderastie! etc.
Dieser Katalog dient der Diskreditierung von mit Scham belegten Lebensformen!
Ich bin sehr froh, dass wir als TGs diesen Wahn in die öffentliche Diskussion einbringen und würde auf eine breite De-ICD'isierungs- Bewegung hoffen.
Die OP-Finanzierungsfrage ist auf jeden Fall eine politische. Hier geht's aber um den pseudowissenschaftlichen Missbrauch der Medizin: Normalitäskonstruktion durch Brandmarkung der Abnormalität. Das brauchen wir nicht!
eVa