Beitrag #28
27.03.2012, 10:38
Möchte noch etwas anderes dazu schreiben. Finde es gibt auch den Weg eine Geschlechterrolle überhaupt zu verweigern. Durch die Erfahrungen der letzten Zeit empfinde ich die Bestimmung der Weiblichkeit durch Kleidung, Make-Up, äußerem Verhalten und Optik sehr fragwürdig und im Wesentlichen von männlichen Wunschvorstellungen bestimmt. Sprich, ich glaube vor allem die berufstätige Frau unterwirft sich dem nachgefragten männlichen Bild nicht weil es ihrem Innersten so entspricht, sondern um sich auf dem männlich bestimmten Geschlechtermarkt gut zu verkaufen. Ich habe nach einem halben Jahr rund um die Uhr betriebener Blümchengarderobe, Kosmetikzwang, Stöckelschuhakrobatik und Dauer-Styling die Erfahrung einer zwar beglückenden Sklaverei, aber doch auch bei mir die Erkenntnis eines Bedarfes von Selbstinszenierung und Fetisch gewonnen, den ich mir nicht so ganz eingestehen wollte. Wenn man jetzt zum Beispiel schöne Beine hat und sich als Frau auch mal attraktiver findet, besteht die große Gefahr einen leeren Kult aufzuführen und einen Narren aus sich zu machen. So erscheint mir im Nachhinein die aufgetretene Kauflust, die Freude am Sich-Schmücken, die intensivere Beschäftigung mit Gefühlen und Körperlichkeit als Sublimierung eines jahrzehntelang als unmännlich verpönten unterlassenen Bedürnisses. Um wieder die Balance zu finden und wichtigere Dinge im Leben zu sehen war diese Zeit für mich sicher wichtig aber auch ernüchternd. Es scheint mir im Moment richtiger als weiblicher Mann zu leben obwohl die Gefahr groß ist als äußerstes Angst- und Feindbild der Männerwelt fixiert zu werden. Diese kleine Beichte mache ich hier nicht gern, da sie ja ein Bild eines persönlichen Irrtums und Scheiterns ist, aber vielleicht überlegt sich jemand anderer auch etwas dazu und spart sich eventuell viel Zeit und Geld.
Gender is a social and psychological construct. It is not inborn.
Some bodies are never at home, some bodies cannot simply cross from A to B, some bodies recognize and live with the inherent instability of identity
Some bodies are never at home, some bodies cannot simply cross from A to B, some bodies recognize and live with the inherent instability of identity