Mit TS leben

[Angelika]

(28.03.2012, 06:12)jasmin conny schrieb: Ich möchte niemanden absprechen das sein zu wollen, was er sein möchte. Nur für mich gilt jetzt, solange ich etwas sein möchte bin ich es nicht.

Das finde ich auch ok, und ich denke, dass das eine gute Einstellung ist. Denn wenn Du Dich in der anderen Geschlechtsrolle nicht wirklich wohl und besser fühlst, wäre es grundfalsch diesen Weg zu gehen.

(28.03.2012, 06:12)jasmin conny schrieb: Jedes Bemühen verrät mir das Unechte meines Seins und das Streben ein Ideal zu erreichen, das ich nicht bin und nicht sein kann.

Wir alle müssen uns davon verabschieden, dass wir jenes Ideal erreichen könnten, dass wir im Kopf haben. Wenn wir in unserem Leben wirklich das Glück finden wollen, dann müssen wir lernen uns so zu akzeptieren wie wir nun mal sind. Und zwar mit allen unseren Unzulänglichkeiten.

Schaffen wir das nicht, laufen wir Zeit unseres Lebens einem Ideal nach, dass unerreichbar ist, und werden niemals glücklich sein können.

Besser ist es also allemal uns an kleinen Dingen zu freuen, die in unserer Reichweite liegen.

(28.03.2012, 06:12)jasmin conny schrieb: Das immer häufigere Auftreten von Transvestiten zeigt für mich nicht nur die Flucht des Einzelnen aus einer gewalttätigen Männerwelt sondern auch die Einsamkeit durch den Verlust an Werten und Traditionen, die man dann mit seinen Wünschen und Verlangen und seiner Neugier füllen will um nicht verrückt zu werden.

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Nein das sehe ich nicht so. Transvestiten haben im Regelfall für sich erkannt welches Bedürfnis sie haben, und haben gelernt es zu leben, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Sie leben in beiden Geschlechtsrollen und nutzen so das breite Spektrum, dass die Gesellschaft zur Verfügung steht.

Ich glaube nicht, dass TV-sein etwa mit Flucht, Einsamkeit, Werte- bzw. Traditionsverlust zu tun hat. Vor allem auf jene Traditionen, die es Männern verboten haben gegengeschlechtliche Kleidung zu tragen, können wir heute im 21. Jahrhundert gut und gerne verzichten.

(28.03.2012, 06:12)jasmin conny schrieb: Ich muss mich vielen Tatsachen im Leben stellen, zum Beispiel ich bin jetzt alt und möchte gern jung sein. Ich könnte zwanzig Schönheitsoperationen durchführen lassen und würde immer nur die Karikatur einer Schönheit oder eines jugendlichen Menschen sein. An den Rändern der glatten gelifteten Fassade würden immer die Spuren der Wahrheit durchschimmern. Genauso wie ich mich schminken kann bis zum Abwinken, und immer als Vexierbild ein Männergesicht durchscheinen sehe wenn ich mal in den Spiegel blicke.

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Es ist nun mal eine unverrückbare Tatsache, dass wir älter werden. Dies zu bedauern bringt absolut nichts. Viel wichtiger als unser biologisches Alter ist es aus meiner Sicht, zu wissen wie alt wir uns fühlen. Auch mit 50+ ist es noch möglich sich jung und glücklich zu fühlen. Und wir haben sogar den Vorteil einer gewissen Lebenserfahrung, die jüngere Menschen erst machen müssen.

Zu glauben dem Alterungsprozess mit chirurgischen Methoden ein Schnippchen schlagen zu können, ist eine Illusion. Aber das dürftest Du inzwischen ohnehin schon erkannt haben.

Lerne einfach mit Deinen Unzulänglichkeiten zu leben und sie zu akzeptieren. Glaube mir, Passing ist nicht alles. Sei einfach Du selbst. Und wenn jemand damit ein Problem hat, na gut, dann hat er eben ein Problem damit. Das ist aber dann nicht Dein Problem, sondern seines.

(28.03.2012, 06:12)jasmin conny schrieb: Ich glaube ich lüge mich an, wenn ich sage ich könne nicht anders leben. Zeigt es nicht von einer gewissen Unmenschlichkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen immer alles Machbare verwirklichen zu wollen? Mit etwas Philosophie mein Ego aus dem Spiel genommen, gäbe es sicher diese Probleme nicht mehr, aber ich weiß leicht gesagt...

Nur Du selbst kannst wissen wie Du leben kannst, und Du musst auch selbst entscheiden wie Du leben willst.

Wo erblickst Du Unmenschlichkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen, wenn Du das machen lässt, was machbar ist, und was Du machen lassen möchtest?
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Sei Doch einfach Du selbst. Und eine gesunde Portion Egoismus ist für ein glückliches Leben sicher erforderlich. Und den dürfen wir auch haben.

(28.03.2012, 06:12)jasmin conny schrieb: Wie sehe ich mich nun als weiblicher Mann? Ich finde mal die Gesellschaft bringt mich im Grunde genommen in eine lächerliche Position, wenn sie mir trotz sichtbarer und fühlbarer Unterschiede die Rolle des domestizierten Weibchens zuordnet, die ja im Wesentlichen wie gesagt von männlichen Vorstellungen geprägt ist. Ich möchte aber als Mensch und nicht als Rollenklischee wahrgenommen werden und dabei ist es gleich ob ich Kurt und muskelbepackt oder Eva und weibliche Konturen habe.

Ist es für Dich so wichtig was die Gesellschaft in Dir sieht und über Dich denkt? Lebst Du nun für Dich, oder lebst Du für die anderen?

Warum lässt Du Dir eine Rolle zuordnen? Es gibt keinerlei Gesetz, dass festlegt, dass die Gesellschaft das Recht hat uns eine bestimmte Rolle vorzuschreiben.

Geh´ einfach raus und Steh´ zu Dir.

Du bist für Dich selbst wichtig. Die anderen sind nur Beiwerk.

(28.03.2012, 06:12)jasmin conny schrieb: Ich finde es auch so schade dass wir uns körperlich so zurichten, dass die einen jahrelang ihre Haare ausreißen während die anderen gefährliche Hormonexperimente durchführen um sie extra wachsen zu lassen. Jeder haarige muskulöse Mann der seine Weiblichkeit wie auch mal Schminken oder Röcke tragen offen lebt, bringt uns viel weiter als jedes versuchte Verwirklichen von Wunschvorstellungen

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Es ist jedem unbenommen es so zu machen wie er/sie es haben möchte. Zieh an was Du magst und stehe dazu.

Nur wenn jemand TS ist, dann ist das Problem eben weder die Gesellschaft noch die Kleidung, sondern das Problem ist der als falsch empfundene Körper. Und daher muss ein(e) TS eben seinen/ihren Körper anpassen (lassen). Inwieweit er/sie das tun muss, ist eine individuelle Entscheidung jedes einzelnen betroffenen Menschen.