Depathologisierung - Ohne mich
RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #21
Bonita:Niemand von jenen, die gegen Depathologisierung sind, behaupten von sich krank zu sein...

Es war/ist ein Mittel zum Zweck!


Danke,endlich mal ein klares Zugeständnis.Idea(Wenn es auch einen paradoxen Wiederspruch in sich ergibt!)

Im übrigen trete ich ja auch nach wie vor für eine Kostenbeteiligung bei GAOP Wunsch ein.Da ist es jetzt halt mal bei den Politikern,gangbare Wege, kreativ zu finden.(Alles kann ich ihnen auch nicht abnehmenBig Grin) Ohne desshalb die Menschen lebenslang zu stigmatisieren.Die,welche Luxus wollen ,sparen und fahren nach Tailand.Zahlt auch keine KK.
Es sind nicht so viel Fälle die da überbleiben.Wenn man es mit den Krankenkosten durch ach so gesunde Sportunfälle vergleicht!
Die dann meist unnötige Psychotherapie würde dann schon mal kostensenkend wegfallen,sowie meine oben erwähnten Begleitkosten auch.Einmal eine OP zu zahlen,und damit einen lebenslangen Sozialhilfeempfänger zu vermeiden,rechnet sich eben in jedem Fall. Präventive Gesundheitsvorsorge sozusagen.Wink
Nichts anderes wollte ich damit sagen.Wir sollten uns nicht aus Sturheit scheuen einmal andere Wege durchzudenken!!!

Ein Denkmodell wäre,die Transidentität nicht als Krankheit,aber als Befindlichkeit mit Notwendigkeit zur Berichtigung und Angleichung zu sehen.
Präventivmedizinisch diese Angleichung vorzunehmen und zu bezahlen,damit nicht eine langjährige Krankheit daraus entstehen kann,mit schwerwiegenden Folgen.
Die Psychotherapie auf zwei bis drei Psychiatrische Gespräche mit GESCHULTEN Ärzten beschränken,meinetwegen zur Selbstprüfung den Alltagstest auf zwei Jahre hinaufsetzten,und bei Jugendlichen eine Wartefrist für die OP bis 21 Jahren.Ein Gutachten vom Psych.Facharzt genügt dann für den Operateur.Fertig.Wer dann die OP haben will,wird sie sicher brauchen!

Und soll ich euch etwas verraten:Genauso ist es bei mir schon abgelaufen.Alles ist gut geworden,dank unkonventioneller Behandlungswege.
Das einzig Unwandelbare... ist der Wandel ! Laotse
Zitat

RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #22
(25.09.2012, 23:52)Angelika schrieb: ... der Begriff transsexualität ... Es handelt sich dabei um die wörtliche Übersetzugn des englischen Begriffs "transsexualism", ohne das berücksichtigt worden ist, dass das Wort "sex" im Englischen die Bedeutung von Geschlecht hat, aber nicht so wie im Deutschen mit Geschlechtsverkehr gleichgesetzt wird.
...

Das stimmt so nicht.

Das Wort „Transsexualität“ wird abgeleitet von dem Wort „Transsexualismus“, das Magnus Hirschfeld zum ersten mal 1923 verwendete. Und ist somit ein (internationalistisches) Fremdwort, das seinen Ursprung in ursprünglich deutschsprachigen Fachveröffentlichungen hat.

Wobei Hirschfeld damals noch einen recht weitgespannten und auch teilweise inhaltlich etwas unklaren Begriff davon hatte. Er schloß dabei anfangs auch Transvestismus und teilweise glaube ich auch bestimmte Erscheiningen von IS/Zwittertum/Hermaphroditismus usw mit ein. Schließlich mußte er diese Erscheinungen und deren Folgen für die Psyche der betroffenen Menschen nach damaligem wissenschaftlichem Verständnis ja erst mal untersuchen und defineren, und somit auch benennen. Alte Lehren und Weisheiten, die schon lange - seit Jahrtausenden - bekannt waren, galten in der "modernen Wissenschaft" ja nichts. Falls sich an sie überhaupt noch jemand erinnern konnte oder wollte.

Dann ging der Begriff "Transsexualismus" auf Wanderschaft und kam aus Deutschland auch in die USA. Wenig später haben in Deutschland die Nazis so gut wie alle Bücher von Hirschfeld verbrannt. Und zwar so gründlich, daß von einigen seiner Werke in der deutschen Originalsprache nur noch sehr wenige Exemplare vorhanden sind. So mußten in neuerer Zeit einige seiner ursprünglich auf Deutsch verfaßten Schriften sogar wieder aus dem Englischen rückübersetzt werden.

Erst in neuerer Zeit kam der Begriff "Transsexualität / Transsexualismus" wieder als Übersetzung aus amerikanischen Schriften nach Deutschland "zurück". Natürlich erweitert um so einiges an Definitionen und neueren oder auch wiederentdeckten Erkenntnissen wie auch manchen neuen Begriffsvernebelungen, die in der amerikanischen Psychiatrie usw damit in der Zwischenzeit dazugekommen sind. Teils zur besseren Klärung, andernteils aber auch zur weiteren Verwirrung. Die Auseinandersetzung um das englische "sex" und "gender" und deren unzureichende, verkürzte oder aber umständliche, unübliche Wiedergabe im Deutschen ist nur ein Punkt davon. Nicht alles, was heutzutage "amerikanisch" erscheint, ist auch immer wirklich amerikanischen Ursprungs.


liebe grüße
triona
WWW
Zitat

RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #23
Als TS,fühle ich mich nicht krank,seit ich den Schritt gemacht habe,bin ich Pumperl Gsund.
Mit 62zig sind meine ganzen Blutwerte,vollkommen in Ordnung,Kein Zucker,kein Colesterin,auch die Leberwerte,sind in
Ordnung.
Vor 3 Jahren,sah es anders aus Colesterin,erhöte Leberwerte,Zu hohe Harnsäre,Gichtanfälle.
Damals,habe ich mich gehen lassen,zudem Schwere Depresion,kein Mensch hat mir geholfen.
Thermin bei einem Proffesor der Psichiatrie,Gespräch 3 Minuten,entweder wird Er normal sonst einweisung.
Rezept,schwere Medikamente.
Da bin ich selbst Munter geworden,hat ein Jahr gebraucht.
Ich wuste nun,was ich bin,habe mich geoutet,das mit der Familie,das wist Ihr ja.
Psychotherapie,20 Stunden,Für mich und der Therapeutin war die Sache klar,für was länger Stunden Verbrauchen.
Na die Oberärztin in der Psychiatrie,hat zwar Dumm geschaut,ab zum Professor,die Bewilligung für die HRT war da.
Es könnte,manches vereinfacht werden,wenn die Fachärzte es auch so sehen.
Im Grunde,habe ich die Therapiestunden nur gemacht,sonst hätte ich die HRT nich bekommen,gebraucht,habe ich
diese nicht,wußte was ich bin.
Hatte ich schon 3 monate 7,24 als Frau gelebt,vor der ersten Therapiestunde.
Das Gespräch in der Therapie,drehte sich auch Hauptsächlich um das Thema GaOp.
Die Kassen,würden sicher Geld sparen,dort,wo es offensichtlich,nicht auf Paragrafen zu pochen.
Ich bin gesund,gesünder als je zuvor.
Doch,ich habe kein Problem als Krank,vor dem Gesetz zu gelten,wenn die KK die Kosten für die Op übernimt.
Werde ich als Gesund eingestuft,die KK ist der Leistung frei,na da werde ich krank,falle wieder in Depresionen,
weil ich mein Leben,nicht Leben,nicht verwirklichen kann.
Um das Geld für die Op anzusparen,brauche ich mit meinem Einkommen,mehr als 10 Jahre,da darf aber mein altes Auto nicht den Geist aufgeben.
Alleine aus diesem Grund,gehe ich Unterschriften sammel,nicht weil ich krank bin

Thank God J' m a Woman
WWW
Zitat

RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #24
Und noch etwas zu den Krankenkassen und deren stetigen Bestrebungen nach Kürzungen von Leistungen - und zwar für alle Menschen, und nicht nur für TS. Und zwar ganz unabhängig davon, was in irgend einem ICD usw steht.

In DE ist ja die selbe Diskussion wie in AT. Hier scheint es ein tragfähiger Diskussionsvorschlag zu sein, daß bei einem (eigentlich von vielen TS erwünschten) Wegfall der F.-Kategorien die Behandlung von TS und deren Bezahlung (möglichst vorher, spätestens gleichzeitig) im dafür zuständigen Abschnitt des Sozialgesetzbuches (SGB) festgelegt werden muß. Und daß von allen Betroffenen die Forderung nach Aufnahme dieser Leistungen als notwendige Leistung der KK aufgenommen werden muß. (Ich weiß nicht, ob es so ein Gesetz auch in AT gibt, und wie es da heißt und aussieht.)

Die Begründung dafür wurde weiter oben schon von einigen Nutzerinnen erwähnt. Nicht die TS ist die Krankheit, die behandelt werden muß, sondern deren mögliche erhebliche Folgen für die Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Lebensfähigkleit der Betroffenen. Und das nach Möglichkeit schon, bevor diese überhaupt eingetreten und in vollem Umfang wirksam sind. Vorbeugung ist nicht nur besser und gesünder für die Betroffenen, sondern am Ende auch deutlich billiger für die KK und damit für die Beitragszahler und die Gesellschaft. Und es kann Leiden verhindern, das allein durch die starre und rückständige Haltung großer Teile der Gesellschaft (einschließlich Religion, Wissenschaft, Medizin usw) verursacht wurde und wird.

Es ist ein erreichbares und begründbares Kampfziel für alle Betroffenen, und ist auch im Interesse langfristiger wirklicher Kosteneinsparung im Gesundheitswesen. Nur daß es eben durchgesetzt werden muß, bevor die KK sich unter dem Vorwand der Depathologisierung aus der Leistungspflicht stehlen wie bei allen anderen Krankheiten auch, sofern nicht die Gewinne der Pharmaindustrie und der Medizingeräteindustrie dadurch geschmälert werden.


liebe grüße
triona
WWW
Zitat

RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #25
(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: Liebe Angelika,ich halte dich wirklich nicht für so dumm,daß du Ursache und Wirkung nicht auseinanderhalten kannst.

Warum landen denn 60 % als Langzeitarbeitslose.Nicht weil sie nicht könnten,wegen der Schminke oder dem RockBig Grin,nein vielmehr wegen der gesellschaftlichen Ächtung.Entweder verlieren sie wegen Nichtakzeptanz den Job,oder bekommen keinen.Oder sind Aufgrund des langen Leidensweges, wegen der Ängste vor der eigenen fälschlich suggerierten "Unnormalität", schon so durch Depressionen zermürbt,daß sie wirklich nicht mehr können.

Das mag schon sein, dass das Unverständnis der Gesellschaft eine Rolle spielt, aber selsbt wenn man die Diagnose TS jetzt aus dem ICD streichen würde, würde das nicht bedeuten, dass die Gesellschaft jetzt plötzlich TS voll akzeptiert und die Betroffenen nicht arbeitslos werden.

Auch jetzt schon wurde noch nie jemand wegen TS gekündigt. Das wäre nämlich eine klare Diskriminierung und somit vor dem Arbeitsgericht klagbar. Aber eine Firma, die jemand los werden will, findet immer weinen Weg.

Daran ändert die Frage "Krankheit" oder nicht gar nichts.

Der einzige Effekt einer Depathologisierung wäre eben jener, dass die KK leistungsfrei bleiben würden. Also müssten die dann nach wuie vor arbeitslos werdenden TS auch noch für ihre Behandlungen inklusive HRTB und GA-OP selbst zahlen. UNd die, die die finanziellen Mittel eben nicht aufbringen können, haben halt Pech gehabt.

Ist es das was Du möchtest? Ist da soviel Egoismus, dass nur um den Preis nicht als krank zu gelten, was ja nach der Anpassung ohnehin nicht m,ehr der Fall ist, viele Betroffene in den finanziellen Ruin oder gar in den Suizid getrieben werden?

Ich will hier keine amerikanischen Verhältnisse haben, wo das Solidaritätsprinzip der KK nicht mehr greifen würde, nur weil ein paar TV´s, die keine Behandlungen brauchen, und ein paar TS, die es sich leisten können, nicht als krank gelten wollen.

(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: Aber das bestätigt ja meine These vom krankmachenden Urteil über uns erst rechtExclamation.Ja verdammt nochmal,deine Argumentation geht dahingehend,daß man die Leute weiterhin als Kranke halten soll,da bekommen sie zwar keinen Job und keine Akzeptanz,daür haben wir aber lebenslange Sozialhilfeempfänger,denen erst die KK alles bezahlen muß.Ist das deiner Weisheit letzter Schluß,deine Aktivistinnenvision für die Zukunft.Deine Gesellschaftspolitische Vision für unsCool.....???

Nein, das bestätigt nur, dass die Gesellschaft noch viel zuwenig offen für das Thema Trans* ist.

Sie würden auch keinen Job bekommen, wenn es keine Diagnose im ICD gäbe. Oder denkst Du ecvht, dass nur irgendein Personalchef irgendwo, der mit dem Thema bislang bestenfalls in irgendwelchen Talk-Shows im Fernsehen in Berührung gekommen ist, überhaupt den ICD kennt. Und die entsprechende Diagnose F 64.0 kennen die schon gar nicht.

Für mich ist es unabdingbar, dass die KK auch in Zukunft die Anpasungsmaßnahmen bezahlt. Und ich würde diese Kostenübernahmen auch gerne noch nausdehnen auch volle Übernahme der Therapiekosten, Epilation, Brustaufbau, Stim-OP, Logopädie, etc., etc..

Und um dies zu erreichen bedarf es entweder eine entsprechenden Ergänzung des § 117 ASVG um dort neben der Verpflichtung der Kostenübernahme durch die Sozialversicherungsträger für Schwangerschaft und Geburt, auch noch die verpflichtung zur Kostenübernahme aus dem Titel TS stehen zzu haben, oder eben einer entsprechenden "Krankheitsdiagnose".

(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: Meine Hormone kosten übrigens ohne Krankenschein ca 20 Euro im Monat,kein Grund zum Jammern.Trink ich halt ein paar Kaffees weniger.Rolleyes

Ok, das ist Deine Sache. Ich will das aber nicht zur allgemeinen Pflicht machen. Abgesehen davon kostet eine Packung Androcur so um die 70 Euro.

(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: ORIGINALTON ANGELIKA:Ich kann mich hier nur der Threadstarterin in dieser Frage anschließen.

Depathologisierung - Ohne mich

Es bleibt dir natürlich unbenommen,bockig mit dem Fuß aufzustampfen und zu behaupten,Ja ich bin pathologisch Gestört und Krank,.......wenn du dich so siehst.Da liegt es mir fern dich gewaltsam vom Gegenteil überzeugen zu wollen.Angel
Alle anderen mögen gedankliche Anregung aus dem Geschriebenen ziehen oder nicht? Ich habe lediglich von meinem Selbstverständnis geschrieben...und habt ihr mich jemals Jammern gehört??
Weit weg von der, von dir oben zitierten "Eitelkeit einiger Weniger", die wenn überhaupt, eher bei den selbsternannten "Krankheitsexperten" zu lokalisieren wäreUndecided

Ich habe meinen Weg seit fast 8 Jahren hinter mir. Ich brauche also keinen Krankheitasbegriff TS mehr. Meine Hormone bekomme ich auch wegen eines klimakterischen Syndroms.

Aber all jene TS, die auf dem Weg sind, und all jene TS die noch kommen werden, die brauchen diese Diagnose so lange, bis es eine politische Mehrheit in diesem Land gibt, die bereit ist die Frage der Kostenübernahmen durch die Solidargemeinschaft andersd zu regeln. Eventuell könnte das eine rot/grüne Bundesregierung schaffen. Mit ÖVP und FPÖ, aber auch mit Herrn Stronach wird das leider nix werden.

(26.09.2012, 14:04)Danielle schrieb: PS.Von diesen weniger als 80 Euro sind also die Miete, die Beriebskosten, die Energiekosten, und die Lebanshaltungskosten zu begleichen. DAneben fallen meist noch Kosten für die Psychotherapie, dioe Epilation, eine neue Garderobe, etc. an.

Na das zeigst du mir einmal wie das geht,bei den Mieten in Wien..Huh
Dann ist es wohl doch besser du verhilft ihnen zu einem Job.aber den wird es nicht geben wenn du sagst,ich hätte da eine Kranke zu vermitteln!!!
Nochmals,falls ich mich so schwer verständlich ausdrücke.Mir geht es nämlich genau darum,von der Sozialhilfe und dem gesellschaftlichen Abstellgleis wegzukommen,durch Normalisierung.Das würde mehr helfen als die Leute in Teraphie- und Beratungsabhängigkeit zu halten,einer Endlosschleife der Fremdsuggestion,wie es denn in deren Kopfe auszuschauen hat. Auch wenn manches dadurch überflüssig werden sollte....Schön.

Ich kann niemandem einen Job verschaffen. Ich bin ja keine Unternehmerin. Udn niemand geht zu einem Vorstellungsgespräch und sagt. "Ach übrigens, ich bin TS und daher krank."

Sie bekommen den Job aus vilerlei Gründen nicht. Aber die Diagnose F 64.0 spielt dabei keine Rolle.

Normalisierung in der Gesellschaft bekommst Du nicht durch Depathologisierung, sondern nur durch Aufklärung, Aufklärung und wieder Aufklärung. Depathlogisierung aber schafft nur noch mehr Leid.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Bonita:Niemand von jenen, die gegen Depathologisierung sind, behaupten von sich krank zu sein...

Es war/ist ein Mittel zum Zweck!


Danke,endlich mal ein klares Zugeständnis.(Wenn es auch einen paradoxen Wiederspruch in sich ergibt!)

Im übrigen trete ich ja auch nach wie vor für eine Kostenbeteiligung bei GAOP Wunsch ein.Da ist es jetzt halt mal bei den Politikern,gangbare Wege, kreativ zu finden.(Alles kann ich ihnen auch nicht abnehmen) Ohne desshalb die Menschen lebenslang zu stigmatisieren.

Wie ich oben schon angemerkt habe, bedürfte es einer anderen, nämlich einer linken Mehrheit aus SPÖ und GRÜNEN im Nationalrat um hier etwas zu verändern. Mit der kirchenhörigen ÖVP, der rechtslastigen FPÖ und dem wirtschaftsliberalen Herrn Stronach aber, ist das leider nicht zu machen.
Im Übrigen wird neimand durch den ICD lebenslang stigmatisiert. Denn wenn man den Weg durchlaufen hat und angekommen ist, gilt die "Krankheit TS" ja als "geheilt", bzw. weitgehendst gelindert.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Die,welche Luxus wollen ,sparen und fahren nach Tailand.Zahlt auch keine KK.

Tja, warum sollte die KK auch Thailand zahlen, wenn es hier in Österreich auch einen hervorragenden Arzt gibt, der das kann. Die zahlen ja für FzM-TS nicht einmal eine Penoidaufbau-OP in Deutschland.


(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Es sind nicht so viel Fälle die da überbleiben.Wenn man es mit den Krankenkosten durch ach so gesunde Sportunfälle vergleicht!

Jeder einzelne Fall der nicht bezahlt wird, ist ein Fall zuviel.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Die dann meist unnötige Psychotherapie würde dann schon mal kostensenkend wegfallen,sowie meine oben erwähnten Begleitkosten auch.

Wer sagt, dass Psychotherapie unnötig ist? Gerade die Psychotherapie halte ich für die wichtigste Sache überhaupt, bevor man Hormone nimmt oder gar eine GA-OP machen lässt.

Wir wollen doch nicht die Anzahl der ReuepatientInnen kräftig erhöhen.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Einmal eine OP zu zahlen,und damit einen lebenslangen Sozialhilfeempfänger zu vermeiden,rechnet sich eben in jedem Fall. Präventive Gesundheitsvorsorge sozusagen.

Würden die KK aber nicht tun. Sie zahlen ja uch keine FSME-Impfungen, obwohl sie wissen wie groß das Leid derer ist, die an Gehirnhautentzündung erkranken. Die gehen einfach davon aus, dass die Kosten für die wenigen an FSME erkrankten, weit geringer sind, als die Kosten für eine präventive Impfung der Bevölkerung.

Und die Ksoten selbst zu tragen, kommt für die Mehrheit der Betroffenen leider nicht in Frage, weil sie das Geld nie und nimmer aufbringen könnten.


(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Nichts anderes wollte ich damit sagen.Wir sollten uns nicht aus Sturheit scheuen einmal andere Wege durchzudenken!!!

Du kannst Visionen haben, Du kannst Wege andenken so oft und solange Du willst. Ich mache das auch. Aber ich sehe, zum Unterschied von Dir, auch die realen Tatsachen. Ich leide eben nicht am Pippi-Langstrumpf-Syndrom.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Ein Denkmodell wäre,die Transidentität nicht als Krankheit,aber als Befindlichkeit mit Notwendigkeit zur Berichtigung und Angleichung zu sehen.

Dann würdest Du eine Änderung des § 117 ASVG brauchen, die aber bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen im Nationalrat so gut wie ausgeschlossen ist.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Präventivmedizinisch diese Angleichung vorzunehmen und zu bezahlen,damit nicht eine langjährige Krankheit daraus entstehen kann,mit schwerwiegenden Folgen.

Wie schon oben angedeutet, machen die KK das nicht. Siehe FSME-Impfungen.

(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Die Psychotherapie auf zwei bis drei Psychiatrische Gespräche mit GESCHULTEN Ärzten beschränken,meinetwegen zur Selbstprüfung den Alltagstest auf zwei Jahre hinaufsetzten,und bei Jugendlichen eine Wartefrist für die OP bis 21 Jahren.Ein Gutachten vom Psych.Facharzt genügt dann für den Operateur.Fertig.Wer dann die OP haben will,wird sie sicher brauchen!

Nein, nein und nochmals nein. Das kommt ja üb erhaupt nicht in Frage. Wir kämpfen gerade darum, dass alle nicht medizinisch indizierten Fristen endgültig gestrichen werden, und Du forderst eine Verlängerung des Spießrutenlaufs Alltagstest? Du forderst das Leid transidenter Jugendlicher noch um mindestens weitere 3 Jahre zu verlängerrn? Jahre in denen der Körper weiterhin dem Testosteron und der Vermännlichung, bzw. dem Östrogen und der Verweiblichung im Falle von Transmännern, ausgesetzt bleibt?

Du forderst echt eine derart massive Reduzierung des Selbstfindungsprozesses durch psychotherapeutische Begleitung, was dann zur Folge hätte, dass die Anzahl der Fehlentscheidungen massiv zunehmen würde?

Nein, das ist mit mir nicht zu machen. Deratige Forderungen lehne ich entschieden ab und bekämpfe sie aufs Härteste.


(26.09.2012, 14:43)Danielle schrieb: Und soll ich euch etwas verraten:Genauso ist es bei mir schon abgelaufen.Alles ist gut geworden,dank unkonventioneller Behandlungswege.

Erstens bist Du nicht die Allgemeinheit und somit nicht repräsentativ, und zweitens, angesichts Deiner Aussagen und Forderungen, habe ich schon starke Zweifel daran, ob da wirklich alles gut geworden ist.

Aber das ist halt meine private Meinung.

(26.09.2012, 21:04)Triona schrieb: In DE ist ja die selbe Diskussion wie in AT. Hier scheint es ein tragfähiger Diskussionsvorschlag zu sein, daß bei einem (eigentlich von vielen TS erwünschten) Wegfall der F.-Kategorien die Behandlung von TS und deren Bezahlung (möglichst vorher, spätestens gleichzeitig) im dafür zuständigen Abschnitt des Sozialgesetzbuches (SGB) festgelegt werden muß. Und daß von allen Betroffenen die Forderung nach Aufnahme dieser Leistungen als notwendige Leistung der KK aufgenommen werden muß. (Ich weiß nicht, ob es so ein Gesetz auch in AT gibt, und wie es da heißt und aussieht.)

Triona, wie ich schon oben geschrieben habe, müsste dazu der § 117 ASVG (Allgemeines Sozialversicherungsgesetz) geändert werden. Nur dazu braucht man eine ausreichende Mehrheit im Nationalrat, die es eben derzeit nicht gibt. Und ich zweifle stark daran, dass es sie nach den kommenden Nationalratswahlen im Oktober 2013 geben wird.
Zitat

RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #26
Liebe Mitleser/Innen,liebe Triona,Hilde und Angelika,Erst mal danke für eure Diskusionsbeteiligung,für den Rückenwind in meine Segel den ich durch Trionas richtige und voll zu unterstreichende Ergänzungen,durch Hildes aufschlußreiche Selbstschilderung,sowie auch durch Angelikas Argumentationskette,auf die ich hier noch eingehen will,zu finden glaube.Heart


ZITAT TRIONABig Grinie Begründung dafür wurde weiter oben schon von einigen Nutzerinnen erwähnt. Nicht die TS ist die Krankheit, die behandelt werden muß, sondern deren mögliche erhebliche Folgen für die Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Lebensfähigkleit der Betroffenen. Und das nach Möglichkeit schon, bevor diese überhaupt eingetreten und in vollem Umfang wirksam sind. Vorbeugung ist nicht nur besser und gesünder für die Betroffenen, sondern am Ende auch deutlich billiger für die KK und damit für die Beitragszahler und die Gesellschaft. Und es kann Leiden verhindern, das allein durch die starre und rückständige Haltung großer Teile der Gesellschaft (einschließlich Religion, Wissenschaft, Medizin usw) verursacht wurde und wird.

Es ist ein erreichbares und begründbares Kampfziel für alle Betroffenen, und ist auch im Interesse langfristiger wirklicher Kosteneinsparung im Gesundheitswesen. Nur daß es eben durchgesetzt werden muß, bevor die KK sich unter dem Vorwand der Depathologisierung aus der Leistungspflicht stehlen wie bei allen anderen Krankheiten auch, sofern nicht die Gewinne der Pharmaindustrie und der Medizingeräteindustrie dadurch geschmälert werden.

DANIELLEBig Grinas gibt in deinen Worten genau meine Ansicht wieder,Nicht nur meine!Ebenso wie das Selbstverständnis von Hilde ein Beispiel für viele ist.Und noch mehr,wage ich zu behaupten,würden sich ihr anschließen,wenn die Finanzierung ohne die Pathologisierung anderweitig gesichert ist. Fakt ist, daß keine der Betroffenen TI als Krankheit sieht,wenn auch bis zu ihrem Eingeständnis und ihrer Lebbarkeit,einige krankmachende Stolpersteine liegen!

Dazu Aussagen einiger Betroffener,entnommen aus den Studien der Psychologin Alexandra Köbele und ihrem Buch "Ein Junge namens Sue",in welchem fünf Betroffene zu ihrem Lebensweg befragt wurden.Die Aussagen beziehen sich auf die Zeit der eigenen Bewußtwerdung der TI,der damit verbundenen Ängste ,auch die der Umwelt, vor einem möglicherweise als krankhaft geltenden Zustand.Und dem Druck ,dem sie sich dadurch ausgesetzt gefühlt haben.

"Gerade so in der Schule hat man dann die Angst,ja,daß man halt nicht normal ist"(Franka)
"Daß man dann halt schnell irgendwo abgestempelt wird,man ist nicht normal,und desswegen halt,man hat halt irgendwie,sag ich jetzt einmal,als ob man einen kleinen Dachschaden hätte." (Franka)

"Ich war dann schon beinah als abnormal eingestuft worden!" (Jan)

" So die Angst,so nach dem Motto,man ist halt irgendwie ,so ,na ja,plemplem."(Franka)

"Weil sie nicht wussten,was mit mir....,die spüren das ja,bloß ich wusste das zu dem Zeitrahmen nicht,warum die mich ablehnen...."(Sylvia)

"Man ist halt in der Schule der Aussenseiter,man ist immer irgendwo aussen...."(Rob)
"Man fühlt sich so ausgeschlossen."(Rob)

"Wenn du nie dazugehört hast,wenn du immer nur das Gefühl hattes,irgendwie bin ich anders als alle anderen,...dann bist du froh,wenn du eine Schublade hast."(Anton)

Diese Aussagen zeigen meiner Meinung nach sehr deutlich, wo der Hund begraben liegt.Von allen werden die Beziehungen zur Umwelt,und die der Umwelt zu ihnen,als belastend,angstbeladen und auch Schuldgefühle hervorrufend bezeichnet: Hervorgerufen durch ein Stigma wegen Falschwissens und verkehrter Ansichten seitens der Mitmenschen.Da liegt das eigentlich Krankmachende,wie schon ausgeführt!

ZITATE ANGELIKA:Ist es das was Du möchtest? Ist da soviel Egoismus, dass nur um den Preis nicht als krank zu gelten, was ja nach der Anpassung ohnehin nicht m,ehr der Fall ist, viele Betroffene in den finanziellen Ruin oder gar in den Suizid getrieben werden?

ANTWORTBig Grinas ist eine bewußte Verdrehung,ich habe mich immer für die Finanzierung ausgesprochen,wie du oben leicht nachlesen kannst.Es dient auch nicht meinem "Egoismus" nicht als krank gelten zu wollen,einfach weil ich eh nicht krank bin.Den Egoismus, anzudenken wo denn die Gründe für deinen angesprochenen Suizid liegen,habe ich sehr wohl.Auch den Ehrgeiz es anzusprechen!

ZITAT ANGELIKA: Und um dies zu erreichen bedarf es entweder eine entsprechenden Ergänzung des § 117 ASVG um dort neben der Verpflichtung der Kostenübernahme durch die Sozialversicherungsträger für Schwangerschaft und Geburt, auch noch die verpflichtung zur Kostenübernahme aus dem Titel TS stehen zzu haben, oder eben einer entsprechenden
"Krankheitsdiagnose".

ANTWORT:Bravo hier kommen wir der Sache schon näher.Es freut mich wenn du als Politikerinn da Arbeits-und Aufholbedarf ortest,vielleich kannst du es ja als lohnenswertes Ziel mit Priorität versehen.

ANGELIKA:Aber all jene TS, die auf dem Weg sind, und all jene TS die noch kommen werden, die brauchen diese Diagnose so lange, bis es eine politische Mehrheit in diesem Land gibt, die bereit ist die Frage der Kostenübernahmen durch die Solidargemeinschaft andersd zu regeln. Eventuell könnte das eine rot/grüne Bundesregierung schaffen. Mit ÖVP und FPÖ, aber auch mit Herrn Stronach wird das leider nix werden.

ANTWORT:Ein schon mal guter Lösungsansatz,ich behaupte ja auch garnicht,daß alles schon Vollbracht ist,aber die Richtung muß stimmen.

ZITAT ANGELIKA:Wer sagt, dass Psychotherapie unnötig ist? Gerade die Psychotherapie halte ich für die wichtigste Sache überhaupt, bevor man Hormone nimmt oder gar eine GA-OP machen lässt.

ANTWORT:Klar unter jetzigen Bedingungen,die man ja geradezu als Arbeitsbeschaffung für Psychologen einstufen KÖNNTE.
Die meisten Betroffenen sagen, daß sie wissen was sie wollen,wenn sie Therapie in Anspruch nehmen,dann desshalb, weil die Schäden durch die Ängste vor dem Outing und der Ängste vor der Öffentlichkeit schon zu weit fortgeschritten sind.Sie wollen und sollen meist nicht "therapiert" werden,sondern auf ihre Ernsthaftigkeit abgeklärt werden.Dies kann bei Fachärzten nach zwei bis drei Besuchen geklärt werden.Wie Beispiele zur Genüge zeigen.Meine Psychotherapeutin hat nach 5 Treffen bestätigt,daß keine Gefahr für mein psychische Wohlergehen vorliegt,Transidentität diagnostiziert ,und die OP zu befürworten ist,mit dem netten Hinweis:Viel neues von mir zur TI erfahren zu haben,wurde die Sache dann abgekürzt. Ein Jahr Therapie eingespart... Wenn Betroffene so weit gehen,sich unters Messer legen zu wollen,sind sie damit meist durch!Wenn nicht ,so darf man bisherige Irrtümer ja auch der Falscheinschätzung von Psychologen anlasten ,oder???
Die Anderen nehmen es als vorgeschriebenes notwendiges Übel in kauf, um auf dem Weg ans Ziel zu kommen.
Ich sage auch garnicht,daß nicht eine gehörige Selbstprüfung,aber dann bitte ohne den hinderlichen Druck sich eine "Krankheit"eingestehen zu müssen,erforderlich ist.Auch verstehe ich beim besten Willen nicht wie du die schon mal beginnende Selbsterprobung im gewünschten Geschlecht zu leben,was ja dann ohnehin Zeitlebens usus ist,als Spießrutenlauf bezeichnen kannst.Da sollte man doch mit Freuden anfangen können!Wer steht denn da mit Spießen am Wegesrand????Etwa eine uninformierte,nicht aufgeklärte,von falschen Voraussetzungen einer Unnormalität ausgehenden Gesellschaft,die und eben damit krank macht.???
Dein Begiffsinventar bestätigt mein Gefühl.Warum soll etwas was ich immer leben möchte für mich ein Spießrutenlauf sein.Ist es das dann weniger,nur weil ich mich langsam an stechende Spieße,dank psychiatrischer Hilfe, gewöhne,oder gehören endlich einmal die Spieße und Ruten abgeschafft.

Wir müssen einfach darauf Hinarbeiten,wir Betroffenen,Selbsthilfegruppen,Transaustria,Und Politiker wie du Angelika,wie HOSI und ähnliche,daß da ein Umdenken eingeleitet wird.Alle anderen "Zwischenstufen ohne OP Wunsch ,ohne Hormone,Sollten doch auch Normalität leben können,wollen auch nicht als Identitätsgestört gelten,die sollten wir doch auch nicht aussen vor lassen,Angelika,oder??
Daß die Gesellschaft,Eltern ,Freunde,und Mitmenschen ihre "KINDER" mit dem natürlichen Geschehen transident zu sein, normal umgehen lernt,ohne Vorurteil, Unnormalität oder pathologisch gestört und krank zu sehen,ein neues Verständnis und vorallem ein" Annehmen können", heranwachsen kann.
Diese neue Pflänzchen sollte eine Chance zum Wachstum bekommen,und nicht gleich mit der wiedergekäuten argumentativen Keule in den Boden zurückgeklopft werden.

FAZIT UND RESUMEEBig Grinepathologisierung,ja gerne,Normalität,ja gerne,Akzeptanz,unbedingt .ABER NICHT UM DEN PREIS EINES RÜCKFALLS IN EIN UNFINANZIERTES NIEMANSLAND;FÜR DIE DIE ES NOTWENDIG HABEN!!ExclamationHeart

Lass uns doch einfach mal drüber reden....würden die Psychologen sagenBig GrinBig GrinBig Grin

Danielle schrieb: Und soll ich euch etwas verraten:Genauso ist es bei mir schon abgelaufen.Alles ist gut geworden,dank unkonventioneller Behandlungswege.


DARAUF ANGELIKA:Erstens bist Du nicht die Allgemeinheit und somit nicht repräsentativ, und zweitens, angesichts Deiner Aussagen und Forderungen, habe ich schon starke Zweifel daran, ob da wirklich alles gut geworden ist.

Aber das ist halt meine private Meinung.

ANTWORTBig Grinas bitte mußt du mir jetzt mal erklären.Deine "private Meinung" die du hier so vollmundig öffentlich kund tust.Aus welche meiner Aussagen glaubst du denn Zweifel ableiten zu können,daran ob bei mit alles Gut geworden ist.???
Das ist eine untergriffige Behauptung ins Blaue hinein,in der Hoffnung, daß da was hängenbleiben könnte an mir,von deinen kryptischen Anzweifelungen.Das passiert halt immer wenn`s eng wird, mit den überzeugenden Argumenten.!!!
Das habe ich mir mit einer fairen, sachbezogenen Diskusion nicht verdient.Huh
Das einzig Unwandelbare... ist der Wandel ! Laotse
Zitat

RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #27
(26.09.2012, 23:01)Angelika schrieb: [hier gekürzt] Ist es das was Du möchtest? Ist da soviel Egoismus, dass nur um den Preis nicht als krank zu gelten [hier auch]

Schnitt!

Jetzt sag' ich einmal, als Befürworterin der Depathologisierung, verstanden als De-Psychopathologisierung, auch mal kurz was.

Dieser letzte Satz bringt alles auf den Punkt. Die Gegner/innen der Entwicklung hin zur Depathologisierung von Transgender-Erscheinungsformen sagen nicht "Wir sind krank" sondern "Wir möchten als krank gelten".

Äh....das ist nicht ganz dasselbe!

Es ist auch nicht ganz ehrlich. Wenn die Pathologisierungskonservativen ehrlich wären, müssten sie betonen, dass ein/e Transsexuelle/r eben an einer psychischen Störung leidet, denn eine solche ist F-64.0 nach geltender wissenschaftlicher Einteilung nun einmal. Ein Blinder würde ja auch nicht sagen, dass er "für blind gelten" möchte. Er ist blind - und aus!

Aber nach dem Motto "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass!" wird betont, man brauche die Diagnose im Katalog nur, um nach außen hin für krank zu gelten, während man sich gegenseitig versichert, natürlich geistig voll gesund zu sein.

Die einzig ehrlichen Lösungen wären die, eine Verlagerung des Krankheitswerts von TS vom psychischen in den physischen Bereich zu unterstützen oder - wie laut Triona in Deutschland diskutiert - TS als eigenen Leistungstatbestand im Sozialversicherungsrecht (Allgemeines Sozialversicherungsgesetz - ASVG) festzuschreiben.

Die Chancen, letzteres in Österreich politisch durchzubringen, würde ich aber als sehr ungünstig bewerten. Undecided
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
WWW
Zitat

RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #28
Dein Vergleich mit dem Blinden hinkt,er kann nicht als Blind GELTEN,weil eine offensichtliche Krankheit ihm das sehen genommen hat,er eben blind IST
Da IST eine Krankheit zu Diagnostizieren.!!

Transsexuelle haben KEINE Krankheit,weder eine psychische,NOCH EINE KÖRPERLICHE, auch nicht allein wegen einer Zuordnung zu "F", sie leiden auch an keiner psychischen Störung per Definition,die die Abweichung vom binären Geschlechtersystem allein schon als krankhaft bezeichnet,ja unfähig ist, aus pseudowissenschaflichen,moralischen oder religiöser Engstirnigkeit,eine naturgewollte Vielheit zulassen zu können.
Aus meist machtpolitischen Gründen,sind es doch immer konservative,also rückwärtgerichtete Kräfte die das zu verhindern suchen.,Darin liegt die Zwangsphatologisierung:Transidente wollen lediglich das körperliche Geschlecht wechseln oder besser Angleichen,weil sie dem anderen näher sind.Sie wollen Frau sein,und Frauen haben keine körperliche Erkrankung nur durch ihr Frausein allein.

Mag sein daß ,auf deinen letzten Satz bezogen,die Chancen derzeit noch ungünstig zu bewerten sind,das waren sie für Menschenrechte,Urlaub,40 Stundenwoche,auch einmal,und gerade die mehrheitlich gedachten Utopien sind die wahr gewordenen Tatsachen von Morgen!!

TS als eigenen Leistungstatbestand im Sozialversicherungsrecht (Allgemeines Sozialversicherungsgesetz - ASVG) festzuschreiben.
DARIN SEHE ICH DIE EINZIG ANNEHMBARE LÖSUNG;DIE NICHT NUR ZWEI ;SONDERN ALLE FLIEGEN MIT EINER KLAPPE TREFFEN WÜRDE.
Das einzig Unwandelbare... ist der Wandel ! Laotse
Zitat

RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #29
.
Die (leidvollen) Erfahrungen von
(27.09.2012, 07:17)Danielle schrieb: ... Dazu Aussagen einiger Betroffener,entnommen aus den Studien der Psychologin Alexandra Köbele und ihrem Buch "Ein Junge namens Sue",in welchem fünf Betroffene zu ihrem Lebensweg befragt wurden.Die Aussagen beziehen sich auf die Zeit der eigenen Bewußtwerdung der TI,der damit verbundenen Ängste ,auch die der Umwelt, vor einem möglicherweise als krankhaft geltenden Zustand.Und dem Druck ,dem sie sich dadurch ausgesetzt gefühlt haben.

"Gerade so in der Schule hat man dann die Angst,ja,daß man halt nicht normal ist"(Franka)
"Daß man dann halt schnell irgendwo abgestempelt wird,man ist nicht normal,und desswegen halt,man hat halt irgendwie,sag ich jetzt einmal,als ob man einen kleinen Dachschaden hätte." (Franka)

"Ich war dann schon beinah als abnormal eingestuft worden!" (Jan)

" So die Angst,so nach dem Motto,man ist halt irgendwie ,so ,na ja,plemplem."(Franka)

"Weil sie nicht wussten,was mit mir....,die spüren das ja,bloß ich wusste das zu dem Zeitrahmen nicht,warum die mich ablehnen...."(Sylvia)

"Man ist halt in der Schule der Aussenseiter,man ist immer irgendwo aussen...."(Rob)
"Man fühlt sich so ausgeschlossen."(Rob)

"Wenn du nie dazugehört hast,wenn du immer nur das Gefühl hattes,irgendwie bin ich anders als alle anderen,...dann bist du froh,wenn du eine Schublade hast."(Anton)

Diese Aussagen zeigen meiner Meinung nach sehr deutlich, wo der Hund begraben liegt.Von allen werden die Beziehungen zur Umwelt,und die der Umwelt zu ihnen,als belastend,angstbeladen und auch Schuldgefühle hervorrufend bezeichnet: Hervorgerufen durch ein Stigma wegen Falschwissens und verkehrter Ansichten seitens der Mitmenschen.Da liegt das eigentlich Krankmachende,wie schon ausgeführt!
...

- zT sehr - jungen T*Menschen wie zuvor zitierte werden auch ohne eine Aufrechterhaltung von (für Krakas nötige) ICD-Codes noch einige Jahre, Jahrezehnte gar bleiben - denn diese Kinder bzw Jugendlichen, denen deren TI bereits bewusst ist, fühlen sich so oder so nicht den anderen "zugehörig", egal, was ein internationales Regelwerk behauptet. Schließlich ging es mir (mit bereits 6 unwissend und ab 11 wissend) genauso, wie diesen Jugendlichen...

Natürlich gibt es auch "offensive" positive Beispiele bereits, wzB Kim Petras (respektive deren Eltern, die das zuliesen - das ist leider auch noch nicht so häufig die Regel). Wenn es mehr von solchen "mutigen" Eltern gibt, dann wird es auch mehr von solchen jungen TI geben wie Kim - die aber auch, trotz solcher Eltern sich mit ihrem "Anderssein" vom Rest ihrer Mitschüler abhob. Dafür sind aber ebenso vorhandene oder nicht vorhandene ICD-Codes unwichtig; Wenn zB in einem Grundschul-Lesebuch stehen würde, dass solche Kinder genauso "normal" sind, wie alle anderen Kinder, würde das viel mehr bringen...

(27.09.2012, 07:17)Danielle schrieb: ... FAZIT UND RESUMEEBig Grinepathologisierung,ja gerne,Normalität,ja gerne,Akzeptanz,unbedingt .ABER NICHT UM DEN PREIS EINES RÜCKFALLS IN EIN UNFINANZIERTES NIEMANSLAND;FÜR DIE DIE ES NOTWENDIG HABEN!! ...

Tja, leider geht's im Prinzip tatsächlich nur darum, egal ob wir Betroffenen nun darum ringen, ob De-Pathologisierung oder De-Psycho-Pathologisierung richtiger sei, denn, erneut: Wenn es gesetzlich geregelt wäre, klar, pfeiff auf ICD - aber so?!
[Bild: avatar_202.jpg] „NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends
WWW
Zitat

RE: Depathologisierung - Ohne mich
Beitrag #30
@Danielle: Ich kann deiner Argumentationskette gut folgen, es sein nur ergänzt ..

(27.09.2012, 07:17)Danielle schrieb: ANTWORT:Klar unter jetzigen Bedingungen,die man ja geradezu als Arbeitsbeschaffung für Psychologen einstufen KÖNNTE.

.. der brotgebende Beruf der Geschäftsführerin des oft zititierten Vereins ist eben jener, und ..

(27.09.2012, 07:17)Danielle schrieb: Wir müssen einfach darauf Hinarbeiten,wir Betroffenen,Selbsthilfegruppen,Transaustria,Und Politiker wie du Angelika,wie HOSI und ähnliche,daß da ein Umdenken eingeleitet wird.

.. hier wird der (andere) österreichische Verein vergessen, der nicht unwahrscheinlich Auslöser für den Start dieses Threads war, weil er wohl klar für die Depathologisierung eintritt.
Twitter:  @XG_crossgender
Favorite Unterwegs zwischen den ♀️⚧️♂Geschlechtern ist die Rolle natürlich, selbstbestimmt und wandelbar Favorite
WWW
Zitat



Gehe zu: