Sind Ts Angsthasen

[jennybabe]

(10.10.2012, 23:36)jasminchen schrieb:

(10.10.2012, 18:17)jennylove schrieb: .... sobald ihre angst schwindet, kommen sie wieder hervor und ihre ohren werden wieder klein und menschlich

Freut mich, dass deine wieder klein geworden sind und du endlich DU bist, auch in der Freien Wildbahn

ja klar bin ich ich (nur noch, da ich mich ja nicht mehr verstellen muss) merkt man in wirklichkeit besser - um mal tanjas post anzuschneiden - als hier im forum (wobei ich eigentlich relativ wenig mitschreibe, weil ich wohl nicht (mehr) intellektuell genug bin, einen beitrag ernsthaft zu kommentieren)

zum thema transsexuelle angsthasen möchte ich aber noch etwas sagen, u.z. die letzten eigen(artig)en erlebnisse.. moment mein mauskabel hat sich in meinen beinen verfangen.. so, entwirrt..

der einzige bereich, wo mir noch ohren wachsen und ich lust auf karotten und verstecken hab, ist, wenn ich meinen mund zu öffnen habe, denn in letzter zeit fanden einige ummeldungen usw. statt (aber es ist nicht nur das, sondern auch z.b. an der kassa oder wenn der postbote kommt), und da hab ich dann ganz leise und wenig geredet, aber ich hab eh dann auf die formulare dazugeschrieben, dass ich ne frau mit ner ts bin, weil sonst hätt ich das auch noch erklären müssen, weil es hat ja optisch keiner bemerkt und mittlerweile ist das auch kein problem mehr für mich, es ist halt das reden und die daten, die z.b. am meldeamt im kompjuta eingetragen sind, das ist dann eeecht peinlich, aber die hier haben total viel verständnis und tun so als wärs völlig normal (und sprechen mich dann sogar mir zu liebe und aus respekt mit frau an), ich seh ja auch nicht aus als hätte ich ts, aber z.b. auf der straße, die leute grüßen sich oft, gut, das wär nur ein wort, aber gleich von 0 auf in die richtige stimmposition zu kommen, fällt mir etwas schwer (naja, ich habs grad ausprobiert, es geht vielleicht doch)

aber bezüglich angst, da gibts nämlich noch was.. da gibt es so eine art beklemmende angst und die führt (trotz bestem passing und trotz dem, dass mein alltag jetzt viel besser geworden ist) dazu, dass man sich dann alleine nicht raustraut (also ich hab gar kein problem damit, wenn wer mit mir kommt) es ist also nicht die angst vor reaktionen (außer, wenn ich meinen mund aufzumachen habe), sondern so ne gewisse hilflosigkeit und fehlende sicherheit, weil dann wäre ich ja komplett auf mich allein gestellt, und damit hatte ich sowieso schon immer ein problem, ach gott, aber das wird sich eh auch ändern, da hilft aber kein zureden, sondern reinste praxis, weil es ist ja keine glaubensfrage, sondern ne sache der erfahrung

yo
äh ich meine jo...ghurt
so, das war mein wort zum freitag (aber vielleicht schreib ich noch was)

rarrarraa
keine sorge, das hat nichts zu bedeuten

lg jenny

[Sandra_Graz]

Ich finde das es sehr wichtig ist wie es dir damit geht mit all diesen dingen an die öffentlichkeit zu gehen, ich hatte noch nie ein Problem damit meine Weibliche Seite auszuleben.
Anfangs zar nur zu 30% aber schon sehr lange zu 90 mit 100% meine ich die GA Op. Jerde von Uns Egal ob TG TS TV oder sonst was hat das recht auf anonymität. Wer dies nicht möchte kann sich eh entscheiden reale Fotos als avata oder bilder in Galerie zu stellen.
All das soll aber dem Mensch überlassen sein der sich im Forum zu Wort meldet.
Die Aussage Hilde das TS Angsthasen sind kann ich nicht vertreten. Wie viele TS sind schon so weit wie wir. Und eins ist klar wenn ich einer anderen TS helfen kann aus sich raus zu kommen darf sie sich gerne melden.
Wücnsche allen Mädels und Buben eine schönes WE

Alles Liebe Sandra

[Shabana]

Kurz und bündig. Ich finde, entweder man hat ein 100prozentiges Passing oder man hat letztlich keines. Was nützt es, von 80, 90 oder 95prozentigem Passing zu sprechen? Es gibt kein halbes Passing. Wenn es auch nur ein einziger Mensch im weiteren sozialen Umfeld kneißt, und sei es der Bäckerjunge im Supermarkt, dann weiß es ohnehin bald jeder. Geschichten dieser Art kriegen Flügel und werden ach so gerne weitererzählt. Was nützt also ein 99prozentiges Passing in einer Kleinstadt oder einem Dorf oder einem Bezirkskrätzel. Der eine von 100 wird die Story transportieren und damit gibt es kein Passing mehr. Ich finde, von Passing, im eigentlichen Sinn, kann nur jemand sprechen, der zu 100 Prozent als Transgender unerkannt bleibt. Und davon gibt es weit weniger, als Lottomillionäre. Solche Glückskinder brauchen demnach auch keinen Mut. Wofür denn? Es gilt für sie nichts zu überwinden.
Insofern ist Mut eine wichtige Eigenschaft für erkennbare Transgender. Also für die allermeisten von uns. Mut zu sich selbst zu stehen und sich selbstbewusst gegenüber der Gesellschaft zu präsentieren. Jeder Transgender, der bereit ist, sich auf unseren steinigen Weg zu machen, hat eine ganze Menge Mut. Nein, er muss Mut haben. Denn echte Angsthasen würden nicht einmal daran denken, sich gesellschaftlich so verwundbar zu präsentieren. Und natürlich hat auch jeder von uns anfänglich Angst. Denn ohne Angst braucht es auch keinen Mut, sie zu besiegen.

[jennybabe]

(12.10.2012, 15:10)Shabana schrieb: Solche Glückskinder brauchen demnach auch keinen Mut. Wofür denn? Es gilt für sie nichts zu überwinden.
Insofern ist Mut eine wichtige Eigenschaft für erkennbare Transgender.

auf welcher universität warst du? oder weißt du das aus eigener erfahrung? und die eigenen erlebnisse, erfahrungen und gefühle gelten dann für alle menschen gleichermaßen?

in dem punkt kann ich dir jedenfalls nicht zustimmen, denn meine erfahrung sagt mir, dass ich trotz perfektem passing, viel mut brauche, z.b. ganz alleine "als frau" rauszugehen (optisches erscheinungsbild), reden muss man ja auch nicht ständig und dennoch braucht es mut (bei mir zumindest, aber vermutlich tue ich nur so als hätte ich angst, z.b. als vorwand, denn fast jede hier denkt, sie könne von sich auf alle schließen), aber bei gefühlen kann man das nunmal nicht, deswegen wäre die frage, ob ts angsthasen sind, sinnlos, denn angst haben wir alle irgendwo, irgendwann, bei der einen mehr, der anderen weniger, je nach umstände, die auch wieder bei jedem anders sind

es hängt also auch viel mit der vergangenheit zusammen, wie mutig man ist und nicht nur von der gegenwärtigen situation

(12.10.2012, 15:10)Shabana schrieb: Und natürlich hat auch jeder von uns wenigstens anfänglich Angst. Denn ohne Angst braucht es auch keinen Mut, sie zu besiegen.

eben, egal was für ein passing

lg jenny

[Eva_Tg]

Perfektes Passing ist ohnehin mehr Wunschdenken.
Ich denke ich wirke sehr weiblich und natürlich, aber wie man sieht, auch bei mir versagt es. Zu mindestens so weit, daß sich die Leute nicht sicher sind und dann schauen sie natürlich um so genauer hin.
Aber Mut ist es eben dazu zu stehen, daß man Transsexuell ist.

[jennybabe]

extreme OffTopic

(13.10.2012, 00:02)Eva_Tg schrieb: Perfektes Passing ist ohnehin mehr Wunschdenken.

ok kurz was philosophisches, was mir dazu eingefallen ist:
ab wann ist man perfekt oder was bedeutet perfekt?

ich denke, es wäre wichtig, dass das passing so ist, dass man von seiner umwelt bzw. umfeld als das wahrgenommen wird als was man es sich erhofft (als ts frau dann eben als frau) und mit perfekt meinte ich, eben, für mich perfekt (und nicht makellos), so dass ich sagen kann, meine figur und mein gesicht werden (siehe auch das bekannte pdf-ffs dokument mit der wahrnehmungs-kugel) als weiblich wahrgenommen
was also nicht bedeutet, dass man erstmal ein "perfektes" gesicht und figur braucht, um erst überhaupt mal als frau durchzukommen (man denke nur daran, wieviele frauen einigermaßen männlich aussehen, wenn sie komplett ungeschminkt sind, es sind nicht die meisten, aber einige), und bei der schminke sollte man darauf achten, dass es zum jeweiligen gesicht dazupasst und das gesicht weiblicher erscheinen lässt, und weniger ist oft mehr (vorallem gilt das für jene, die sich 10 tonnen eyeshadow rauftun, manchmal braucht man gar keines)

lg jenny

[Eva_Tg]

Perfektion liegt im Auge des Betrachters.

[jennybabe]

heyyyy

ich finde grad die anderen threads nicht, wo ich das reinschreiben könnte, aber ich wollte euch nur sagen (bin ja schon stammuser hier), dass ich heute einfach so - total spontan und unüberlegt, total unberechenbar und ungeplant - rausgegangen bin (aber alleine, absolut allein) ohne begleitung

soviel zum thema: nicht mehr angsthase, sondern muthase, denn ein hase bleibe ich wohl für immer oder eine katze, ich weiß es nicht so genau

so vom gefühl wars so, dass ich total angespannt war, deswegen hab ich vor, erstmal auf strecken alleine gehen zu üben, wo kaum leute sind und dann immer mehr auf strecken zu gehen, wo immer öfter leute sind, bis ich dann total entspannt alleine einkaufen gehen kann, ohne mir irgendwas dabei denken zu müssen

dachte ich verewige das hier

soviel angst haben transsexuelle menschen:
sie haben soviel angst, wie menschen, unter umständen

lg jenny

ps. die ganz klugen in diesem forum (die sich für super intelligent halten) werden das natürlich nicht verstehen, weil es bei ihnen selbst ja anders war (z.b. leichter) und ihre logik (ihrer erfahrungen) übertragen sie dann auf alle anderen transpersonen - also, nur für den fall

[jasminchen]

(18.10.2012, 22:12)jennylove schrieb: ...total spontan und unüberlegt, total unberechenbar und ungeplant - rausgegangen bin (aber alleine, absolut allein) ohne begleitung

Ich freue mich mit dir Jenny!
Ich kann mir auch vorstellen wie du innerlich gezittert hast, aber genau das ist es, was eben den Mut braucht um überwunden zu werden.
Mein mutiges Kätzchen

[Mike-Tanja]

(18.10.2012, 22:12)jennylove schrieb: heyyyy

ich finde grad die anderen threads nicht, wo ich das reinschreiben könnte, aber ich wollte euch nur sagen (bin ja schon stammuser hier), dass ich heute einfach so - total spontan und unüberlegt, total unberechenbar und ungeplant - rausgegangen bin (aber alleine, absolut allein) ohne begleitung
[hier gekürzt]
ps. die ganz klugen in diesem forum (die sich für super intelligent halten) werden das natürlich nicht verstehen, weil es bei ihnen selbst ja anders war (z.b. leichter) und ihre logik (ihrer erfahrungen) übertragen sie dann auf alle anderen transpersonen - also, nur für den fall

Ich weiß noch ziemlich genau, wie es sich angefühlt hat.

Ich habe hinter meiner Wohnungstür drei Anläufe genommen, hyperventiliert und mich dabei gefühlt, als würde ich mit vorgehaltenem Revolver gezwungen, im Scheinwerferlicht vor ausverkauftem Haus eine große Bühne zu betreten.

Dabei wollte ich en femme nur spätabends einmal eine Runde durchs Grätzel spazieren und mit dem Auto durch die Stadt fahren (was mir dann auch gelungen ist).

Das Übliche halt. Aber ich weiß, wie man sich "im Angsthasenstall" fühlt!

Lass dir die Belohnungskarotte schmecken!