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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(05.04.2013, 01:49)Eva_Tg schrieb: Gut, es geht also nur zum Zugestehen und nicht ums Verstehen.
Dann gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit, nämlich gar nichts mehr schreiben. Dann sind wir ganz einfach alle Frauen, na ja außer die Transmänner, und gut ist.
Aber dann erwarte ich auch keine Erklärungsversuche mehr, warum TVs etwas anders machen als TSs.
Verstehen ist der eigentliche Punkt und das Schlüsselwort!
Verstehen, versuchen, sich in die Lage anderer hineinzuversetzen, und gelassen akzeptieren, dass es eben Unterschiede gibt, ohne diese stets zu betonen.
Aus meiner persönlichen Sicht ist es vor allem kritisch, wenn aus dem "Maß der Leiden" implizit oder explizit Vorrangstellungen abgeleitet werden. Das (ver) führt dann zu Aussagen wie: "Ihr TVs habt solche Probleme ja nicht...(und deshalb seid ihr weniger wichtig und nur Rangklasse II im TG-Rudel)."
Solche Vergleiche führen nur zur Entsolidarisierung. Ich weiß, ich wiederhole mich! Aber Solidarität ist essenziell, sie hält den Laden hier zusammen, und ohne LGBTI-Zusammenhalt sind wir gesellschaftlich nicht einmal wahrnehmbar!
Ich fühle mich in erster Linie als Mensch. Ich wäre froh, wenn ich mich gesellschaftlich nicht so oft als Mann oder als Frau deklarieren müsste.
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
05.04.2013, 10:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.04.2013, 10:48 von iris_evenstar.)
(05.04.2013, 08:39)Mike-Tanja schrieb: Verstehen, versuchen, sich in die Lage anderer hineinzuversetzen, und gelassen akzeptieren, dass es eben Unterschiede gibt, ohne diese stets zu betonen.
+1 !!!
Das ist so wahr! Ich würde mir auch eine Art von Akzeptanz und Verständnis wünschen, in der sich die Betroffenen nicht ständig durch andere Standpunkte und Lebensentwürfe selbst in Frage gestellt fühlen und dementsprechend wild um sich schlagen müssen.
Das betrifft die Frage in diesem Thread genauso wie die, ob man eine GaOP oder eine FFS als notwendig ansieht und vieles mehr. Wir TG's sind eben ein extrem bunter Haufen und niemand gleicht dem anderen. Das ist doch faszinierend und schön! Warum können wir die Vielfalt nicht einfach gelassen annehmen, ohne immer den Zwang zu verspüren, uns mit anderen zu vergleichen oder gar über andere urteilen zu müssen?
*** Bitte keine Anfragen mehr bezüglich OP-Bilder von Dr. Schaff. Ich versende diese schon lange nicht mehr. Vielen Dank! ***
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(05.04.2013, 10:47)iris_evenstar schrieb: (05.04.2013, 08:39)Mike-Tanja schrieb: Verstehen, versuchen, sich in die Lage anderer hineinzuversetzen, und gelassen akzeptieren, dass es eben Unterschiede gibt, ohne diese stets zu betonen.
Warum können wir die Vielfalt nicht einfach gelassen annehmen, ohne immer den Zwang zu verspüren, uns mit anderen zu vergleichen oder gar über andere urteilen zu müssen?
Was aber in Wirklichkeit JEDER Mensch irgendwo macht.
Würden wir uns mit anderen nicht vergleichen, dann wäre die Motivation, etwas zu erreichen, ja überhaupt nicht vorhanden. Ich würde behaupten, dass es sogar in unserem Urinstinkt ist, dass wir uns mit anderen vergleichen und immer besser sein wollen. Der/die bessere überlebt, den Rest fressen die wilden Tiere.
Daher wird dieses Verhalten wohl immer eine negative Begleiterscheinung sein, sei es hier, beim Wohnungskauf, Markenkleidung, an der Kasse usw usf.
Worum es mir aber in erster Linie ging, ist die Trennung von TV, CD und TS.
Ich wollte niemanden degradieren, sondern einfach nur irgendwo eine Grenze haben um den Menschen da draussen auch unsere Problematik näher zu bringen, ohne ins Detail gehen zu müssen. Sprich TS sind einfach nur Frauen mit einem "falschen" Körper. Das sollen die Leute auch als solches sehen und nicht als (temporäre) Verkleidung ala Oliva Jones, Conchita WUrst usw.
Die Leute sollen aber auch den Unterschied zu anderen Gruppen kennen, nämlich dass TV als Männer leben (können) und nur temporär als Frau auftreten. Sind also in Wirklichkeit keine Frauen oder nur temporär (da ist wieder die Grenze, damit sich das alles nicht vermischt).
Zur Akzeptanz der eigenen Gruppen muss man es wieder getrennt den Leuten beibringen. Ich denke, Menschen haben einfach weniger Verstädnis für extreme Randerscheinungen wie es eben TV sind (Männer in High Heels und Miniröcken gibt es halt nicht täglich auf der Straße). Menschen haben aber mehr Verständnis für die Menschen, die eigentlich mit Geburtsfehler auf die Welt kamen (Frau im Männerkörper). Mischt man beides zusammen (so ist es jetzt), dann werden auch alle TS als Männer in Frauenkleidung angesehen ohne jegliche Trennung und dann entsteht diese extreme Abneigung, die es TS Menschen sehr schwer macht, ein normales Leben zu führen.
TVs gehen einfach heim, ziehen sich um und fertig, wenn die MEnschen in einer gewissen Umgebung so verständnislos sind.
TVs fragen in der Situation aber nicht, ja wie geht es den TS dann dabei? Die können sich nicht einfach dahiem umziehen und als Männer agieren.
Aber Hauptsache jede TV, CD will ein Stück vom Mitleidenskuchen der TS, aber auf der anderen Seite herrscht kaum Verständis für TS seitens TV, CD.
Von wegen "ich kann mich gut hineinfühlen". Ich behaupte mal, das kann keine TV, ist aber nur meine bescheidene Meinung (denn ich kann mich in eine TV auch nicht hineinfühlen)
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(05.04.2013, 12:06)Yuna schrieb: [hier gekürzt] Zur Akzeptanz der eigenen Gruppen muss man es wieder getrennt den Leuten beibringen. Ich denke, Menschen haben einfach weniger Verstädnis für extreme Randerscheinungen wie es eben TV sind (Männer in High Heels und Miniröcken gibt es halt nicht täglich auf der Straße). [hier auch gekürzt]
Randerscheinungen? Extreme? Bitte, diese Meinung sei jeder/jedem unbenommen, es kommt halt auf den Standpunkt an. Rein zahlenmäßig könnten Tivis innerhalb der winzigen Gruppe der Transgender jedoch sicher das Zentrum oder eine gewaltige "Übermacht" bilden, wenn es denn hier auf Machtspiele ankäme. Seriöse Statistiken gibt es ja nicht, aber eine Zählung an Hand des Bestandteils "tv" oder "ts" im Usernamen ergibt 260 : 55 für die Transvestiten hier im Forum, also das Vier- bis Fünffache. Zählte man dann noch die DWTs dazu....
Nein, aus! Jetzt habt ihr mich selbst bei so einem idiotischen "Schwanzlängenvergleich" erwischt! Aber das illustriert vielleicht, dass man mehr erreichen kann, wenn man zusammenhält!
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(05.04.2013, 13:40)Mike-Tanja schrieb: (05.04.2013, 12:06)Yuna schrieb: [hier gekürzt] Zur Akzeptanz der eigenen Gruppen muss man es wieder getrennt den Leuten beibringen. Ich denke, Menschen haben einfach weniger Verstädnis für extreme Randerscheinungen wie es eben TV sind (Männer in High Heels und Miniröcken gibt es halt nicht täglich auf der Straße). [hier auch gekürzt]
Randerscheinungen? Extreme? Bitte, diese Meinung sei jeder/jedem unbenommen, es kommt halt auf den Standpunkt an. Rein zahlenmäßig könnten Tivis innerhalb der winzigen Gruppe der Transgender jedoch sicher das Zentrum oder eine gewaltige "Übermacht" bilden, wenn es denn hier auf Machtspiele ankäme. Seriöse Statistiken gibt es ja nicht, aber eine Zählung an Hand des Bestandteils "tv" oder "ts" im Usernamen ergibt 260 : 55 für die Transvestiten hier im Forum, also das Vier- bis Fünffache. Zählte man dann noch die DWTs dazu....
Nein, aus! Jetzt habt ihr mich selbst bei so einem idiotischen "Schwanzlängenvergleich" erwischt! Aber das illustriert vielleicht, dass man mehr erreichen kann, wenn man zusammenhält!
Wenn ich rausgeh, dort wo sich das RL abspielt (und nicht irgendwo im Netz, wo jeder anonym alles macht, weil die Hemmschwelle in Richtung 0 geht), dann sehe ich in einem Monat nicht einen TV. Und sag bitte nicht, die sind alle sooo super geschminkt, dass man das nicht merken würde.
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(05.04.2013, 08:39)Mike-Tanja schrieb:
Aus meiner persönlichen Sicht ist es vor allem kritisch, wenn aus dem "Maß der Leiden" implizit oder explizit Vorrangstellungen abgeleitet werden. Das (ver) führt dann zu Aussagen wie: "Ihr TVs habt solche Probleme ja nicht...(und deshalb seid ihr weniger wichtig und nur Rangklasse II im TG-Rudel)."
Und genau hier setzt wieder das Problem an, daß das Verständniss fehlt und durch vorgefasste Annahmen ersetzt wird.
Wer sich selbst als zweitrangig deklariert bzw. vorher sagt das andere ihn als zweitrangig abwerten, der schafft kein Verständniss sondern eher Vorurteile.
Die Frage, ob TS schwerigenere Probleme haben als TVs, wird ja von vorne rein negiert, aber gleichzeitig soll auf der Basis Verständniss entstehen.
Genau das meine ich mit der Schaffung eines Einheitsbreis, die Probleme des anderen werden nicht hinterfragt, sondern es wird Solidarität verordenet, aus Angst ein Hinterfragen könnte eine Abwertung bedeuten.
Auch halte ich eine Verknüpfung von Leiden und Solidarität für absolut sinnlos. Die Annahme, daß nur dann Solidarität entsteht, wenn alle gleich leiden ist an sich absurd und man sieht welche Früchte daraus entstehen: Die Probleme von TSs werden relativiert, damit ja niemand sagen kann, daß sie mehr leiden als andere und die Probleme von TVs werden teilweise überdramatisiert, damit ja niemand behaupten kann sie würden weniger leiden.
Und das ganze nennt sich dann Solidarität, aber in Wirklichkeit ist es nichts anderes als Gleichmacherei.
So lange man nicht darüber nachdenkt, ob sich nicht mit jemanden solidarisieren kann, der mehr oder weniger leidet und der andere Probleme hat, solange wird es sehr schwer mit dem Verständniss. Denn der Gedanke "Wir müssen solidarisch sein, weil wir alle im gleichen Boot sitzen" blockiert alle anderen Gedanken.
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(05.04.2013, 13:47)Eva_Tg schrieb: Und genau hier setzt wieder das Problem an ...
Ich drück mal den "I like it Button".
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
yuna schrieb: "Aber Hauptsache jede TV, CD will ein Stück vom Mitleidenskuchen der TS, aber auf der anderen Seite herrscht kaum Verständis für TS seitens TV, CD."
ich will gar kein mitleid. ich bin so, wie ich bin, und es ist gut so. ich verstehe mich als eine von hunderten, nein, tausenden von transgender-formen. was soll ich da mit mitleid anfangen? mich interessiert in diesem diskussionsfaden, wie ihr anderen fühlt und euer leben einrichtet. dass jede/r seine ganz speziellen probleme (und nebenbei, auch seine ganz speziellen freuden) hat, ist doch selbstverständlich. mich interessieren eure lebenssichten. daraus eine rangliste abzuleiten von "richtigen", "halben" oder falschen transgender-formen finde ich ziemlich daneben.
beschreibung der unterschiedlichen lebensformen als transgender - ja.
"hitliste des leidens" - nö.
rieke
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(05.04.2013, 18:40)rieke schrieb: "hitliste des leidens" - nö.
rieke
Diese "Hitliste" hat eingangs niemand ins Leben gerufen und auch niemand angesprochen.
Doch ich habe das Gefühl, dass TVs immer denken, als TS würde man sie nur Degradieren und meinen, TVs leiden weniger.
Nein, das hat so niemand behauptet, wird aber immer gerne von TVs in jeder DIskussion eingebracht.
Ich habe eh schon geschrieben, worum es mir primär geht, warum ich gerade so eine Unterteilung wünsche.
Denn für folgenden Satz wird mir warhscheinlich niemand eine vernünftige Lösung anbieten können:
Wie kann man den Menschen Unterschiede zwischen TS und TV verdeutlichen, wenn man nicht mit Mann oder Frau trennt (bzw TV und TS)?
Ich denke nicht, dass da eine vernünftige Lösung kommen wird, ausser man trennt wirklich nach Geschlecht. Aber genau da sehe ich auch das Problem, dass sich TVs dadurch benachteiligt fühlen oder gar persönlich angegriffen.
Solang es keine Trennung gibt, solang wird auch die Transsexualität in der Bevölkerung nicht akzeptiert.
Weil eben jeder denkt, diese Menschen verkleiden sich sowieso alle und warum können die nicht einfach als normale Männer leben und daheim ihren Blödsinn ausleben.
Gutes Beispiel ist ja Eva's Familie
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(05.04.2013, 13:45)Yuna schrieb: … dann sehe ich in einem Monat nicht einen TV. Und sag bitte nicht, die sind alle sooo super geschminkt, dass man das nicht merken würde.
Gegencheck: Wie viele TS siehst du im selben Zeitraum? Und sag bitte nicht, die sind alle sooo super umgebaut, dass man das nicht merken würde.
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
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