Ich kann nur für mich sprechen und betrachte das nicht als negativ sondern als realistisch. Im Gegensatz zu notorischen Positiv-Denkern weiß ich, dass es zwischen negativem und positivem Denken noch etwas gibt: Realistisches Denken.
Zitat:Erstens sagt er: schaut her, ich schäme mich nicht, wie es gewisse Kreise gern hätten, im Gegenteil! Und das kannst DU auch.
Genau das sagt er nicht. Sonst hätte ich nichts dazu gesagt.
Er sagt vielmehr, er wäre stolz darauf, schwul zu sein. Er erhebt Schwulsein (und damit sich selbst) zu etwas Besonderem, zu etwas unschätzbar Wertvollem, zu etwas Göttlichem. Und auf diesen Schwachsinn bin ich in meinem Beitrag eingegangen.
Zitat:Zweitens sagt er: Gott hat mich so gemacht, es war sein Wille, und die Verurteilung des Schwulseins durch die Kirchen ist entgegen Gottes Wille.
Was natürlich völliger Unsinn ist! Denn euer hochverehrter Gott deklariert seine Sicht der Dinge im Levitikus (Altes Testament) ganz genau und die Bibel ist ja angeblich Gottes unumkehrbares Wort:
Und so spricht der Herr:
"Du sollst nicht bei einem Manne liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel. Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen."
(Levitikus 20, 13)
Es ist immer dasselbe. Ihr Gläubigen beruft euch stets gerne auf Gott und interpretiert sein Wort dann, je nach Zeitgeist, Lust und Laune in eurem Sinne um. Und wenn ihr mit den etablierten Religionen nichts mehr anfangen könnt, dann werden okkult-spirituelle Privatreligionen oder Geisterlegenden entdeckt, die die klerikale Lücke füllen sollen. Allen voran die ebenso dämliche wie unausrottbare Esoterik, deren wichtigsten Vertreter die Astrologie darstellt!
Zurück zum Thema: Gott hat sich klar deklariert, wie er zu Homosexualität steht. Da gibt es kein Herumdeuteln, sonst könnte man die ganze Bibel in Frage stellen. Abgesehen davon ist der christliche Gott kein liebender und verzeihender, sondern ein bluttrünstiger und brutaler Despot, der mit ewiger Verdammnis, der Hölle und tausend Qualen jedem droht, der ihn nicht als einzigen Gott verehrt und seine Gebote befolgt. Er hat deshalb (neben Sodom und Gomorra) schon einmal die gesamte Menschheit bis auf Noah und seinen Klan ausgerottet. Lies mal die Bibel, und zwar komplett, da tropft seitenlang das Blut heraus.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Islam und seinem Koran. Diese angeblich so friedliche Religion, die von Al Kaida, IS und Co. angeblich nur falsch interpretiert wird. Gar nichts wird falsch interpretiert. ISIS interpretiert nicht, sie nimmt den Koran so, wie er geschrieben steht und nicht anders. Interpretiert wird der Koran üblicherweise nur von jenen, die ihm eine friedliche Komponente andichten wollen. Eine Komponente, die es im Islam nicht gibt, abgesehen davon, dass es zu kurz gegriffen wäre, den Islam als Religion zu verstehen. Vielmehr handelt es sich dabei um eine faschistoid strukturierte, allumfassende Gesellschaftsordnung auf göttlicher Grundlage.
Mag sein, das manche Muslime die Gräueltaten die im Namen ihrer Religion begangen werden stören. Der Islam und sein Koran haben jedoch gar nichts gegen das Hängen Schwuler, das Schlachten Ungläubiger, gegen das Steinigen von ehebrechenden Frauen, gegen das Köpfe- und Gliedmaßenabhacken, ganz im Gegenteil fordert der edle Koran in vielen Suren (und ganz dezidiert die Scharia) sogar direkt dazu auf. Viele Muslime sind so gesehen nicht deshalb friedlich weil sie Muslime sind, sondern obwohl sie Muslime sind.
Zu diesem Themenkomplex schrieb der deutsche Islamkritiker Hamed Abdel Samad einen äußerst lesenswerten Artikel in der Presse.
So gesehen handeln die islamischen Terroristen ganz im göttlichen Auftrag, ebenso wie der christliche Gott nichts dagegen hat, Schwule zu stigmatisieren, zu verdammen und zu töten oder Ehebrecher der ewigen Verdammnis anheim zu führen.
Zitat:Drittens sagt er, Gott habe ihm dadurch etwas gegeben, was er für äüßerst vorteilhaft hält, wichtiger als alles andere, also kein Fluch, keine Krankheit, sondern ein Segen und ein Geschenk.
Dazu würde mich interessieren, worin der Wert dieses Geschenks besteht, dieser Segen, und vor allem, worin der enorme Vorteil liegt, schwul zu sein.
Ganz abgesehen davon, dass Schwulsein sicher kein Geschenk Gottes sein kann, wo er doch von Blutschande und Gräuel in diesem Zusammenhang spricht und alle Schwulen zum Tode und ewiger Verdamnis verurteilt.
Die katholische Kirche handelt also genau im Wortsinn Gottes, wenn sie Schwulsein als Sünde betrachtet. Ebenso wie die islamischen Terroristen im Sinne Allahs und seines unabänderlichen Wortes, dem Koran handeln, wenn sie Ungläubige schlachten.
Werdets doch bitte endlich munter und vergesst diesen aus der Luft gegriffenen, göttlichen Blödsinn, egal welchen traditionellen oder selbstgebastelten Glaubensrichtungen ihr anhängt. Religionen sind und bleiben das Gift der Menschheit.
Nichts hat unsere Spezies mehr verblödet, brutalisiert und zugleich in ihrer (vor allem ethischen!!!) Entwicklung gebremst, als die anscheinend unausrottbaren Götter- und sonstigen Glaubenslegenden.
Wer sich für eine differenziertere Auseinandersetzung mit Religionen und ihrer gesellschaftlichen Pestilenz interessiert, dem empfehle ich die Lektüre von:
01.11.2014, 13:06 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.11.2014, 17:38 von Mike-Tanja.)
(01.11.2014, 09:28)Cappuccetto schrieb: [hier gekürzt]
Werdets doch bitte endlich munter und vergesst diesen aus der Luft gegriffenen, göttlichen Blödsinn, egal welchen traditionellen oder selbstgebastelten Glaubensrichtungen ihr anhängt. Religionen sind und bleiben das Gift der Menschheit.
[hier auch gekürzt]
Gut, was mit Tim Cook und seinem Coming-out als schwuler Mann begonnen hat, läuft also auf grundlegende Kritik an den drei bekanntesten monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) hinaus.
Als Agnostikerin habe ich damit folgendes Problem: Wer solche Kritik äußert, zwingt sich und andere dazu, bestimmte Botschaften ernst zu nehmen (wie jeder weiß, ist etwa das Neue Testament, sind die Evangelien keineswegs nur Feuer, Pech & Schwefel, gemixt mit dem Sittenkodex orientalischer Bauern und Viehzüchter der Frühantike), indem man den Menschen nur die Wahl lässt, das alles als Befehl höherer Wesen anzuerkennen und zu vollziehen oder es als Schwachsinn zu verwerfen.
Ich nehmen an, Cappucetto möchte auf Letzteres hinaus. Damit spaltet man aber die Menschheit in 1. Agnostiker/innen bzw. Atheist/inn/en, 2. Anhänger/innen von Religionen mit anderen theologischen Grundmodellen (z.B. Buddhist/inn/en) und 3. feuerfressende, mit Botschaft, Schwert und Sprengstoffgürtel durch die Welt ziehend Fanatiker/innen irgendeines Gottes oder Götterhimmels.
Gefällt mir gar nicht, letztere Konsequenz! Da finde ich es schon gescheiter, religiösen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, ihren Glauben in entschärfter und sozial verträglicher Weise zu interpretieren.
(01.11.2014, 09:28)Cappuccetto schrieb: ... Abgesehen davon ist der christliche Gott kein liebender und verzeihender, sondern ein bluttrünstiger und brutaler Despot, der mit ewiger Verdammnis, der Hölle und tausend Qualen jedem droht, der ihn nicht als einzigen Gott verehrt und seine Gebote befolgt. ...
... Wer sich für eine differenziertere Auseinandersetzung mit Religionen und ihrer gesellschaftlichen Pestilenz interessiert, dem empfehle ich die Lektüre von Christopher Hitchens - Der Herr ist kein Hirte - Wie Religion die Welt vergiftet ...
Liebe Cappuccetto!
Bist du dir da eigentlich ganz klar darüber, welche Konsequenzen das Zitieren von Bibelstellen aus dem Alten Testament (... es gibt auch im Neuen Testament Bezüge darauf) für das Thema rund um TRANS*** hat ???
Denn dadurch landest du unweigerlich auch bei 5. Mose Kapitel 22 Vers 5. Und dann haben "wir alle" doch mal ein ähnliches Problem ?!?! Darum ist eine differenziertere(!) Auseinandersetzung mit diesem Thema von "Gott-Glaube-Existenz" ja auch wirklich eine ganz sinn(!)volle Sache. Für das Leben jedes einzelnen von uns. Danke für deinen Hinweis.
Ergänzend zu deiner Buchempfehlung von Herrn Hitchens kann ich schon auch das eigenständige Lesen der Bibel empfehlen. Denn darin finden sich auch noch weitere Bilder und Beschreibungen von Gott, seinem Sohn und dem Heiligen Geist (... sehnend, liebend, verzeihend und unendlich geduldig).
MEIN Buch-Tipp daher bei Amazon.de ...Elberfelder Themenkonkordanz Die Elberfelder Themenkonkordanz bietet eine systematische Übersicht von mehr als 600 Themen der christlichen Glaubenspraxis und -lehre mit Angaben und Texten wichtiger Bibelstellen der Elberfelder Bibel. Der Nutzer erhält auf einen Blick die wesentlichen Aussagen, die die Bibel zu den einzelnen Themen wie etwa "Vergebung", "Schöpfung" oder auch "Ehe und Familie" aufweist.
01.11.2014, 19:30 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.11.2014, 20:24 von jasminchen.)
Liebe Cappuccetto, dein Beitrag ist einfach grandios formuliert und auch vom Inhalt messerscharf auf dem Punkt gebracht.
Ich pflege gerne dieses Zitat von Maria in Zusammenhang mit Religionen zu benutzten:
Religionen missbrauchen die natürliche Spiritualität des Menschen um weltliche Macht über ihn auszuüben.
Für nichts anderes wurden Religionen von den herrschenden Menschen geschaffen. Wir können nur froh sein, dass wir hier im Westen weitgehend den Einfluss der katholischen Kirche aus unserem täglichen Leben getilgt haben, wenngleich die Kirche noch immer sehr viel Einfluss hat. Allerdings werden keine Gelehrten mehr als Ketzer und Heiler nicht mehr als Hexen verbrannt.
In unserer aufgeklärten Welt tun sich Religionen zunehmend schwerer ihr mittelalterliches Gedankengut zu verkaufen. Dieses gelingt natürlich bei ungebildeten und unterdrückten Menschen, wie z.B. im nahen Osten, viel leichter und der Islam ist derzeit auf der Spitze seiner Entwicklung. Die christliche Kirche hatte das im Mittelalter, Islamisten erleben das Mittelalter jetzt.
Ich möchte aber einen anderen Aspekt in die sehr interessante Diskussion einbringen. Warum suchen Menschen immer ein höheres Wesen und schreiben diesem allumfassende Macht zu und nennen es dann Gott? Meines Erachtens nach deshalb, weil wir in unserem Inneren etwas spüren bzw. fühlen, dass uns eine Ahnung von dem gibt, was wir sind. Wir sind aber so indoktriniert durch unsere christliche, muslimische, oder sonst wie geprägte Erziehung unserer Eltern, dass wir den naheliegendendsten Gedanken nicht wagen zuzulassen - nämlich wir selbst sind ein Teil des Ganzen.
Was ist jetzt das Ganze? Ich könnte jetzt Gott schreiben, ziehe aber die Formulierung Großes Bewusstsein vor. Dieses Bewusstsein war es, dass alles erschaffen hat und sich in Teile aufgespalten hat, um sich selbst zu erfahren. Um mit sich selbst interagieren zu können und erleben zu können was alles sein kann. Der Sinn des Lebens ist also ganz einfach. Sein um des Seins willen und erfahren und fühlen und sich daran zu erfreuen. Dazu gehört der Schatten und somit das Leid genauso, wie das Licht und der Überfluss. Ohne die Möglichkeit zur Existenz des Einen könnte es nämlich das Andere nicht geben - was jetzt nicht heißt, dass Negativität tatsächlich existieren muss um Freude zu ermöglichen, aber das Negativität ein prinzipielle Existenzmöglichkeit braucht um Freude in Existenz halten zu können.
Ich möchte das jetzt nicht näher ausführen, weil ich sonst 10 Seiten schreiben müsste und es dazu bereits umfangreiche Literatur und Channellings gibt.
Eine andere Sichtweise wäre die der biologischen Maschinen. Wenn die nicht mehr richtig funktionieren, dann werden sie eben ausgemustert und sterben und mit ihr alles was war. Kein höheres ganzes Bewusstsein, somit kein Gott, nur vergängliche Atome, zufällig als Mensch zusammengewürfelt. Ich denke Cappuccetto vertritt diese Ansicht über unsere Existenz.
Ich persönlich glaube nicht an die Masse der Zufälle, der Leben auf diesem Planeten überhaupt erst möglich gemacht hat und in der Geschichte desselben, diesen immer wieder vor dem Untergang bewahrt hat, bzw. den Planeten so geschickt an eine Stelle im Universum gesetzt hat, dass ihm 4,5 Milliarden Jahre nichts passiert ist, ja sogar eine Beinahezerstörung, der wir den Mond verdanken und damit einen Achsenstabilisator, der so viel Eisen in unseren Planetenkern gebracht hat, dass wir jetzt noch eine Atmosphäre haben, dank des Magnetfeldes.
Es gibt noch sehr sehr viele andere "Zufälle" bei unserem Planeten, die mich an etwas gewolltes denken lassen. Allerdings eben nicht so, wie die Religionen dieser Welt, sondern an das viel schönere Bild des "Wir haben uns, als Teil des großen Ganzen, diese Spielwiese gemeinsam erschaffen, um hier physisch erleben zu dürfen, was uns als energetisches Bewusstsein eben nicht möglich ist."
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
02.11.2014, 01:27 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.11.2014, 01:34 von Roswitha.)
Eine allumfassende Gesellschaftsordnung auf göttlicher Grundlage hatten wir bis vor ca. 100 Jahren auch hierzulande. Klerus und Aristokratie ist nämlich ein perfides System in dem sich beide agierenden Parteien ihre Existenzberechtigung gegenseitig schaffen und bestätigen. Ein Kaiser/König wird "von Gottes Gnaden" in einer kirchlichen Zeremonie auf den Thron gesetzt und ebendieser inthronisierte Herrscher erklärt wiederum die Kirche zu Gottes Vertreter auf Erden (sofern sie dies nicht ohnehin selbst tut) und stattet diese mit zahlreichen Privilegien aus.
Was das stolz schwul zu sein betrifft: Hier dürfte der sogenannte angloamerikanische "gay pride" Pate bei der Formulierung gestanden haben.
Is scho a bissi OT, hab aber ah no a wengerl Senf...
Die "Regierungen" halten die Masse arm und "andere Zuständige" noch nicht freie Seelen darin dumm. Business as usual...
Denn solange "(mitunter nicht nur) konservative Parteien" (von wem oder was gegründet?! ;-) ) sich tonangebend breitmachen in so genannten "Demokratien" (oder durch diese geputschte bzw geduldete "Diktaturen") in ihren nationalen Ländern und Staaten einerseits ist es neben Klerus und Aristokratie auch weiterhin ein perfides System; Die "Kirche (aka Religion)" hat nämlich, auch wenn nicht offensichtlich, noch sehr viel Macht...
Die "globalen Konzerne" scharren in den Startlöchern, um endlich auch diese leidigen "nationalen Einheiten" überwinden zu können - von "vereinigten Staaten" dies- und jenseits der großen Teiche alsbald zu einigen "Freihandelsabkommen", bis es nur noch eine solche Ordnung, also eine "neue" Welt gibt, regiert von Firmen...
Würden jene, die dies wohl realisieren, nur Gutes für die Menschheit im Sinn haben, könnte man ja glatt dafür sein; Ob das sympathisieren mit bisher zT unmenschlichst bedachten "Randgruppen und Minderheiten" nun ein kluger Schachzug (als Mittel zum Zweck) ist oder nicht, wage ich noch nicht endgültig zu meinen; Eventuell "darf" ich ja noch einige Zeit zuschauen, um mir eine abschließende Meinung zu bilden...
Zitat:Sei wachsam
Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen,
Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen,
Die Dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
Und ich denk' mir, jeder Schritt zu dem verheiß'nen Glück
Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück.
Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen,
Sie nennen es das Volk, aber sie meinen Untertanen.
All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,
Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen:
Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
Halt du sie dumm, -- ich halt' sie arm!
Sei wachsam,
Präg' dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk' dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Du machst das Fernsehen an, sie jammern nach guten, alten Werten.
Ihre guten, alten Werte sind fast immer die verkehrten.
Und die, die da so vorlaut in der Talk-Runde strampeln,
Sind es, die auf allen Werten mit Füßen rumtrampeln:
Der Medienmogul und der Zeitungszar,
Die schlimmsten Böcke als Gärtner, na wunderbar!
Sie rufen nach dem Kruzifix, nach Brauchtum und guten Sitten,
Doch ihre Botschaft ist nichts als Arsch und Titten.
Verrohung, Verdummung, Gewalt sind die Gebote,
Ihre Götter sind Auflage und Einschaltquote.
Sie biegen die Wahrheit und verdrehen das Recht:
So viel gute alte Werte, echt, da wird mir echt schlecht!
Sei wachsam,
Präg' dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk' dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Es ist 'ne Riesenkonjunktur für Rattenfänger,
Für Trittbrettfahrer und Schmiergeldempfänger,
'ne Zeit für Selbstbediener und Geschäftemacher,
Scheinheiligkeit, Geheuchel und Postengeschacher.
Und die sind alle hochgeachtet und sehr anerkannt,
Und nach den schlimmsten werden Straßen und Flugplätze benannt.
Man packt den Hühnerdieb, den Waffenschieber läßt man laufen,
Kein Pfeifchen Gras, aber 'ne ganze Giftgasfabrik kannst du kaufen.
Verseuch' die Luft, verstrahl' das Land, mach ungestraft den größten Schaden,
Nur laß dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!
Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrau'n,
Und die Polizei muß immer auf die Falschen drauf hau'n.
Sei wachsam,
Präg' dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk' dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Wir ha'm ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren.
Was hilft's, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren,
Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln
Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich,
Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und heim ins Reich!
„Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen!"
„Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!"
„Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!"
„Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen."
Sie zieh'n uns immer tiefer rein, Stück für Stück,
Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!
Sei wachsam,
Präg' dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk' dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Ich hab' Sehnsucht nach Leuten, die mich nicht betrügen,
Die mir nicht mit jeder Festrede die Hucke voll lügen,
Und verschon' mich mit den falschen Ehrlichen,
Die falschen Ehrlichen, die wahren Gefährlichen!
Ich hab' Sehnsucht nach einem Stück Wahrhaftigkeit,
Nach 'nem bißchen Rückgrat in dieser verkrümmten Zeit.
Doch sag die Wahrheit und du hast bald nichts mehr zu lachen,
Sie wer'n dich ruinier'n, exekutier'n und mundtot machen,
Erpressen, bestechen, versuchen, dich zu kaufen.
Wenn du die Wahrheit sagst, laß draußen den Motor laufen,
Dann sag sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt:
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd.
Sei wachsam,
Präg' dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein!Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk' dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Zitat:Von 1987 bis 1996 moderierte Mey das Musikfestival Songs an einem Sommerabend.[12] In diesem Rahmen bot er auch eigene Lieder dar. Da er nicht gewillt war, darauf zu verzichten, das Lied Sei wachsam mit dem darin enthaltenen Text „Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: / Halt du sie dumm, – ich halt’ sie arm!“ zu singen, beendete er seine Moderationstätigkeit und seine Teilnahme für mehrere Jahre. Seit 2006 nimmt Reinhard Mey aber wieder regelmäßig am Festival teil.
Man kann Religion natürlich nur als Instrument und Technik der Machtausübung sehen, aber das greift meiner Meinung nach zu kurz.
Jede religiöse Lehre enthält, einmal mehr dies, einmal mehr das, gewisse ethische Grundprinzipien, die man allgemein anerkennen kann: Mitleid, Gebot sozialen Zusammenhalts, Förderung von Fleiß und schöpferischer Arbeit, Achtung vor dem Leben, Beschränkung von Willkür und Gewalt, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Das sind regelmäßig keine perfekten Systeme, aber der Dekalog (die Zehn Gebote des Judentums und Christentums) drückt einen bis heute in weiten Teilen geltenden sozialen Konsens aus. Zieht man diesen Bolzen aus der Gesellschaft, erklärt man die Bibel zu einem Sammelsurium von Sektenguru-Schriften oder gar zu "Schwachsinn", dann stellt sich etwa die Frage: Warum soll ich nicht töten? Weil es das Strafgesetzbuch verbietet? Mach' ma halt eine Abstimmung, und nachher gilt Anderes! Das Recht des Stärkeren etwa, oder eine sozialdarwinistische Pflicht, schwache Elemente aus der Gesellschaft zu entfernen.
Vielleicht war der ganze metaphysische Weihrauch, war die Verkündung und Durchsetzung solcher Regelsysteme im Namen irgendwelcher "höherer Wesen" einfach nur ein Trick der Evolution, um Widerstände, etwa Stammes- und Nationengrenzen, leichter zu überwinden? Kulturhistorisch war die gemeinsame Verehrung eines Götterbildes, das man inmitten einer Siedlung aufstellte und beschützte, zusätzlich einer der Ansatzpunkte der Städte- und Staatenbildung, damit ein Motor des Fortschritts.
Auch "das Böse" an bestimmten Aspekten der Religionsgeschichte, etwa der Hexen- und Ketzerverfolgung, hat bei näherer Betrachtung nicht immer ganz klare Abgrenzungen.
Viel, viel mehr im Leben, als wir uns selbst eingestehen, ist eine Frage des Glaubens. Agnostiker/innen anerkennen keinen Gott, weil sie seine Existenz nicht beweisen können, ohne aber umgekehrt seine Nicht-Existenz beweisen zu können. Diese Frage bleibt in der Schwebe, weil sie zu wichtig ist, um sich auf einen möglichen Irrtum festzulegen. Denn Religion ist Metaphysik. Sie geht davon aus, dass es eine Jenseits-Ebene gibt, in der die von uns erkannten Naturgesetze nicht gelten. Für "Gott" bzw. die "Göttin" gibt es also keine Schwerkraft, keine Zeit und weder Protonen noch Elektronen.
Agnostiker/innen sehen sich eher in der Lage eines Arztes des 16. Jahrhunderts, der vor der Erfindung des Mikroskops keine Ahnung von bakteriellen Krankheitserregern haben konnte. Er hatte nichts, was er sehen, hören, schmecken, zählen, messen und wägen konnte. Aber wenn er nicht der Lehre der Kirche folgen, wonach Krankheiten eine Strafe Gottes waren, ausgegossen über der Menschheit für ihre Sünden, und sich aufs Beten beschränken wollte, dann musste er an so etwas wie einen "Erreger" von Krankheiten glauben. Und danach handeln, etwa indem er auf Basis von praktischen Erfahrungen Menschen auf die Bedeutung einfacher hygienischer Maßnahmen hinwies.
Sowohl der naturwissenschaftlich denkende Arzt als auch der christliche Hexeninquisitor glaubten an die Nützlichkeit und Rechtschaffenheit ihrer Sache. Der eine, indem er Krankheitserreger, an die er glaubte, aber die noch keiner gesehen hatte, zu bekämpfen versuchte, der andere, indem er die Spießgesell/inn/en des Teufels, an dessen Existenz als Gegenspieler Gottes er glaubte, aufspürte, ihnen das Böse austrieb und ihre Seelen auf dem Scheiterhaufen reinigte.
Dass Letzterer heute als "böse" empfunden wird, liegt nur daran, dass die Existenz und Schädlichkeit der Krankheitserreger später naturwissenschaftlich bewiesen werden konnte, während Luzifer sich heute auf die Rolle einer Faschingsmaske, bestenfalls eines Horrorfilm-Popanzes beschränken muss. Was aber wäre gewesen, wenn Antoni van Leeuwenhoek unter dem Tubus seines Mikroskops nicht als erster Mensch Bakterien sondern kleine Teufelchen beobachtet hätte?
Und so schließt sich der Kreis der Unvollkommenheit menschlicher Erkenntnis!
Es ist immer leicht, die Vergangenheit mit dem heutigen Faktenwissen zu betrachten und zu sagen: "Wie dumm und naiv die Leute doch waren!"
Je mehr wir vom ursprünglichen Thema dieses Thread abweichen, desto besser passt der Titel, wie ich finde!
Zitat:Was aber wäre gewesen, wenn Antoni van Leeuwenhoek unter dem Tubus seines Mikroskops nicht als erster Mensch Bakterien sondern kleine Teufelchen beobachtet hätte?
Er hat sie aber nicht beobachtet, schlicht, weil sie nicht existieren.
Die Nichtexistenz eines mAn erfundenen Gottes zu beweisen, der sich angeblich außerhalb von Raum und Zeit befindet ist hingegen unmöglich. Ebenso gut könnte ich behaupten, es gäbe kleine grüne Männchen, ich nenne sie Kluximuxi, die irgendwo außerhalb des Kosmos existieren und alles erschaffen haben, was wir erfassen können. Beweise mir bitte das Gegenteil.
Du wirst daran scheitern und dich auf deine agnostische Weltsicht zurückziehen, mit der du immer auf der sicheren Seite bist. Wer weiß, es könnte ja doch sein, und was dann ... ?
Allerdings, da es nicht einmal den geringsten wissenschaftlich gesicherten Hinweis auf die Existenz irgendwelcher Götter gibt, darf davon ausgegangen werden, dass sie nicht existieren. Es hat sie noch nie jemand gesehen, gehört oder gerochen, von selbsternannten Propheten einmal abgesehen.
Das Einzige, was wir wissen, ist, dass wir nichts wissen. Sich aber deshalb stellvertretend für diese Wissenslücke allmächtige Götter zu erschaffen, die je nach Volk und menschlichem Entwicklungsstand in ihrem Erscheinungsbild varieren, mag menschlich sein, bietet aber keine Antwort auf unsere ewigen Fragen: Wer sind wir, wo sind wir, woher kommen wir, wohin gehen wir.
Wenn es darauf überhaupt Antworten gibt, dann wird sie irgendwann die Wissenschaft geben, sofern unsere Spezies noch Zeit genug hat, diese Fragen zu lösen, was ich offen gestanden stark bezweifle. Dennoch: In wenigen Jahrhunderten hat die Wissenschaft mehr über den Kosmos und seine Entstehung aufgeklärt, als alle Religionen in 10.000 Jahren.
Ich bin zu der Überzeugung gelangt, nicht Gott schuf den Menschen, sondern der Mensch schuf Gott. Und mit dem letzten Menschen stirbt auch Gott.
(02.11.2014, 21:09)Cappuccetto schrieb: Je mehr wir vom ursprünglichen Thema dieses Thread abweichen, desto besser passt der Titel, wie ich finde!
(02.11.2014, 15:39)Mike-Tanja schrieb: ... Jede religiöse Lehre enthält, einmal mehr dies, einmal mehr das, gewisse ethische Grundprinzipien, die man allgemein anerkennen kann: Mitleid, Gebot sozialen Zusammenhalts, Förderung von Fleiß und schöpferischer Arbeit, Achtung vor dem Leben, Beschränkung von Willkür und Gewalt, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Das sind regelmäßig keine perfekten Systeme, aber der Dekalog (die Zehn Gebote des Judentums und Christentums) drückt einen bis heute in weiten Teilen geltenden sozialen Konsens aus. Zieht man diesen Bolzen aus der Gesellschaft, erklärt man die Bibel zu einem Sammelsurium von Sektenguru-Schriften oder gar zu "Schwachsinn", dann stellt sich etwa die Frage: Warum soll ich nicht töten? Weil es das Strafgesetzbuch verbietet? Mach' ma halt eine Abstimmung, und nachher gilt Anderes! Das Recht des Stärkeren etwa, oder eine sozialdarwinistische Pflicht, schwache Elemente aus der Gesellschaft zu entfernen.
...
Aber geh, das lässt sich auf eine einfache Formel reduzieren - ob man nun an etwas "Göttliches" oder irgend eine Religion glaubt oder nicht: Die Goldene Regel
Ein bisserl detailierter als die "alten" Zehn Gebote (worin Frauen, Kinder und Sklaven noch bei materiellem Eigentum der Männer angesiedelt waren!) sind hoffentlich auch nicht mehr das einzig Wahre, also zB im Verlgeich mit den "alternativen": Alternative Zehn Gebote (wobei ich hier jedoch die ominösen "Guidestones" explitzit ausnehme).
Wer gegen diese Regeln verstößt, bekommt eine (humane, sicher nicht Auge um Auge- oder Todes-) Strafe, die ihn hoffentlich wieder auf den richtigen Weg bringt - "weltliche" Gesetze gäbe es hierfür ja bereits genug (zu viele?) und auch (leider verschieden intensive respektive auch relativ unfaire) Strafmöglichkeiten. Daran kann ja noch gearbeitet werden. Denn Religionen und/oder Kirchen haben auch noch keinen Mörder abgeschreckt, wie eben auch "weltliche" Gesetze bzw Strafandrohungen.