Fernsehtipp: Thailand - Die Transgender-Fabrik

[Bonita]

(16.01.2017, 15:57)Foxy Lady schrieb:

Zitat:"Mann wird zu Frau, alles möglich und täuschend echt"

Diesen Satz habe ich allerdings nicht gehört in der knapp 10minütigen Doku. Aber manche hören immer das, was sie hören wollen und nicht das was gesagt/geschrieben wird. Ein Schicksal, das vermutlich auch mein Kommentar teilen wird.  
...

Keine Sorge

Um genau zu sein lautete der Kommentar im Video ab 02:36: "Aus Mann wird Frau, günstig, schnell und täuschend echt."

Was Transsexuelle/Transidente an den meisten Formulierungen so stört ist, dass bei solchen OPs eben nicht erst die Frau aus einem Mann (gemacht) wird, denn das war sie vorher bereits, es ist schließlich nur die (körperliche) Angleichung; Aber in einem durchschnittlichen Sprachgebrauch der auf dem allgemeinen Irrglauben beruht, dass das Geschlecht nur zwischen den Beinen jemanden zu ihr oder ihn macht, ist das tatsächlich nicht so verwunderlich...

Dass es (leider) auch viele Trans-Frauen gibt, denen man trotz perfekt gelungener GaOP das Geburtsgeschlecht (weiterhin) ansieht, hat damit eher weniger zu tun...

Industrialisierung impliziert doch so etwas wie den Gedanken, Gender wäre ein persönliches Wunschkonzert - was wir alle wohl einstimmig verneinen müssen; Im übrigen ist praktisch auf der ganzen Welt (außer im tiefsten Dschungel oä) die chirurgische Zunft "industrialisiert" und hat nichts nur mit Transgender zu tun, sondern halt mit Spezialisierung einzelner Ausüber dieser Zunft...

[j-unique]

(16.01.2017, 15:57)Foxy Lady schrieb: Diesen Satz habe ich allerdings nicht gehört in der knapp 10minütigen Doku. Aber manche hören immer das, was sie hören wollen und nicht das was gesagt/geschrieben wird.

Also falls das an mich ging: ich hab wie gesagt zufällig vorbeigezappt, habe diese Doku nicht erwartet und war deshalb unvoreingenommen. Ich hab mir sogar gedacht, dass die Sendung interessant sein könnte, weshalb ich kurz dabei geblieben bin und dann das als einen der ersten Sätze gehört habe.… ist übrigens bei 2:38: "Aus Mann wird Frau – günstig, schnell und täuschend echt. Ein Orgasmus ist zB auch in Zukunft drin, Kinder kriegen: leider nein."

Statt "Thailand, die Transgender-Fabrik" könnte man natürlich auch "Thailand, ein Land, in dem Transgender-Personen besser an benötigte Behandlungen kommen" sagen.

Aber dieser reißerische Stil (gerne auf Kosten des Respekts vor Fabrikerzeugnissen Mitmenschen) ist halt für "Dokus" diesen Kalibers heutzutage üblich, ich glaub da kommt's gar nicht so sehr auf das Thema an und ob transgender oder nicht.

[Bonita]

Ach, da gibts einiges mehr...

(16.01.2017, 17:14)Bonita schrieb: ... der Kommentar im Video ab ...

00:26: "... viele sehen darin sowieso keine Geschlechtsumwandlung, sondern eine Anpassung an das eigentliche Geschlecht."

Oha, ganz was Neues

Dann das unvermeidbare "... als Mann geboren, möchte endlich zur Frau werden... " und ähnliche Umschreibungen; Als Transsexuelle/r bzw Transidente/r wird man wie alle anderen Menschen im eigentlichen Geschlecht geboren, allerdings erstere mit nicht passendem Körper. Weiter im Text:

01:52: "... wer meint im falschen Körper geboren zu sein, der kommt nach..."

"Meint" deutet an, man würde sich Trans*-Schicksal aussuchen können.


05:56: "... als Mann geht Litmar in den Operationssaal, als Frau soll sie ihn wieder verlassen."

06:05: "... machen solche OPs jeden Tag, dazu alles andere, was ein Mann begehrt, der zur Frau werden will..."

06:20: "... knapp vier Stunden dauert die Operation, die nicht nur den Körper sondern alles im Leben von Litmar verändern soll, dann ist alles überstanden..."

Fast schon wieder versöhnlich schließlich:

07:06: "Alle hier haben vor allem einen großen Wunsch - dass man sie so nimmt, wie sie sind - als Frau, als Mann, halb oder ganz, egal, einfach als Mensch."

[Eva_Tg]

(16.01.2017, 17:14)Bonita schrieb:

(16.01.2017, 15:57)Foxy Lady schrieb:

Zitat:"Mann wird zu Frau, alles möglich und täuschend echt"

Diesen Satz habe ich allerdings nicht gehört in der knapp 10minütigen Doku. Aber manche hören immer das, was sie hören wollen und nicht das was gesagt/geschrieben wird. Ein Schicksal, das vermutlich auch mein Kommentar teilen wird.  
...

Keine Sorge

Um genau zu sein lautete der Kommentar im Video ab 02:36: "Aus Mann wird Frau, günstig, schnell und täuschend echt."

Was Transsexuelle/Transidente an den meisten Formulierungen so stört ist, dass bei solchen OPs eben nicht erst die Frau aus einem Mann (gemacht) wird, denn das war sie vorher bereits, es ist schließlich nur die (körperliche) Angleichung; Aber in einem durchschnittlichen Sprachgebrauch der auf dem allgemeinen Irrglauben beruht, dass das Geschlecht nur zwischen den Beinen jemanden zu ihr oder ihn macht, ist das tatsächlich nicht so verwunderlich...

Dass es (leider) auch viele Trans-Frauen gibt, denen man trotz perfekt gelungener GaOP das Geburtsgeschlecht (weiterhin) ansieht, hat damit eher weniger zu tun...

Industrialisierung impliziert doch so etwas wie den Gedanken, Gender wäre ein persönliches Wunschkonzert - was wir alle wohl einstimmig verneinen müssen; Im übrigen ist praktisch auf der ganzen Welt (außer im tiefsten Dschungel oä) die chirurgische Zunft "industrialisiert" und hat nichts nur mit Transgender zu tun, sondern halt mit Spezialisierung einzelner Ausüber dieser Zunft...

Ich muss dir Recht geben. (Freu dich   )
Es geht nicht darum, ob die Wortwahl beleidigend oder abwertend ist, sondern sie ist oberflächlich und taktlos. Und das kann man wohl zu Recht bemängeln.
Oder wenn man der ARD wohlwollend gegenübertreten will, kann man auch sagen sie ist sehr unglücklich gewählt, besonders weil man weiß dass sonst mit mehr Sensibilität an besondere Themen ran gegangen wird.

Und ja, Chirugen müssen öfters in der Woche operieren, somit wäre jede Kilinik eine "Fabrik". Von einer Industrie zu reden, ist irgendwo ein klein wenig Augenwischerei.
Wenn ein Chirug an einer Uniklinik nur einen Tag in der Woche Sprechstunde hat, dann ist davon auszugehen, dass er die anderen Tage im OP steht. An manchen Tagen vermutlich sogar mehr als einmal. Somit sind 10 OPs in der Woche wohl eher ein guter Schnitt als "industierelle Massabfertigung".
Jedenfalls kräht da kein Hahn nach, wie oft "normale" Chirugen operieren.
Und den Fokus auf gewisse Dinge zu legen und andere auszublenden, ist wie gesagt, ein bißchen Augenwischerei.

[Bonita]

(16.01.2017, 17:58)Eva_Tg schrieb: ... (Freu dich   ) ...

Jo, eh...

[Mike-Tanja]

(16.01.2017, 17:14)Bonita schrieb: [hier gekürzt]
Was Transsexuelle/Transidente an den meisten Formulierungen so stört ist, dass bei solchen OPs eben nicht erst die Frau aus einem Mann (gemacht) wird, denn das war sie vorher bereits, es ist schließlich nur die (körperliche) Angleichung; Aber in einem durchschnittlichen Sprachgebrauch der auf dem allgemeinen Irrglauben beruht, dass das Geschlecht nur zwischen den Beinen jemanden zu ihr oder ihn macht, ist das tatsächlich nicht so verwunderlich...
[hier auch gekürzt]

Die entsprechende, politisch korrekte Sprachregelung hier im Forum durchzusetzen, ist eine relativ leichte Übung.

Sie gegenüber weniger informierten Journalist/inn/en - und ich gehe einmal davon aus, dass für die ARD eher nicht die echten, skrupellos-sensationsgeilen Medienschweine arbeiten - durchzusetzen, das ist die eigentliche Herausforderung.

Wem dieser Medienbeitrag nicht gefallen hat, die/der sollte sich also besser nach drau0en wenden, an Medienmitarbeiter, Produzenten, Chefredakteure, etc.

[Ирина]

(16.01.2017, 15:57)Foxy Lady schrieb: Und wir können nicht erwarten, dass jeder Normalo sich exakt an den sprachlichen Trans-Kodex hält. Was für uns das Wichtigste im Leben ist, ist für jene nur eine illustre, gesellschaftliche Randnotiz, bestenfalls ein Quotenbringer.

Als eine, die selbst im Umfeld der Medienproduktion arbeitet, erwarte ich mir von einer Reportage, die ein öffentlich-rechtlicher Sender wie die ARD ausstrahlt, deutlich mehr Niveau und hinreichend recherchierte Fachkompetenz im Umgang mit - sagen wir mal - "außergewöhnlichen" Themen als von irgendeinem 08/15-Programm, dem es rein um die Einschaltquoten geht (sowas nennt sich öffentlich-rechtlicher Bildungsauftrag)!

Ich werde mir den Beitrag auch weiterhin nicht anschauen, aber nach den von Bonita angeführten Zitaten wird mehr als deutlich, dass hier auf ganzer Linie versagt wurde und jede(r) Unwissende nun glaubt, eine solche Geschlechts-"Umwandlung" funktioniere nach dem Gen-Splicer-Prinzip aus "Pinky und der Brain", bloß dass halt keine dumme Maus mit kleinem Kopf in die Maschine hinein- und eine hochintelligente mit Wasserschädel herauskommt, sondern Männer in Frauenkleidern im Akkord mit den Ersatzteilen namens "Vagina" und "Möpsen" billig und massenproduziert "umgeschraubt" werden, weil sie gerade Lust dazu haben.

Ich werfe den Verantwortlichen keineswegs vor, die Unwahrheit zu verbreiten (das wäre auch zu oberflächlich und würde von mangelnder Kompetenz meinerseits zeugen), sehr wohl aber Unwissenheit und Desinteresse, denn selbst wenn man nur ein kleines Bisschen in seriösen Quellen recherchiert, kommt man drauf, wie absurd solche Vergleiche sind und was man in der (unwissenden) Öffentlichkeit damit anrichten könnte.

Mir ist auch klar, dass ein einzelner kurzer Beitrag niemals auch nur ganz grob beleuchten könnte, wie es den Betroffenen wirklich geht, aber stattdessen einfach so zu tun, als wäre alles paletti und für sie keine große (psychische und emotionale) Sache ist für mich alles andere als eine (annähernd) realitätsgetreue Darstellung...


... und nun eine simple Zeile für den Mob der Cissenmeile:
"Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Transenmedialprodukt"
*träller* *träller* *untz* *untz*

[Bonita]

(16.01.2017, 21:31)Mike-Tanja schrieb: ...
Die entsprechende, politisch korrekte Sprachregelung hier im Forum durchzusetzen, ist eine relativ leichte Übung.

Sie gegenüber weniger informierten Journalist/inn/en - und ich gehe einmal davon aus, dass für die ARD eher nicht die echten, skrupellos-sensationsgeilen Medienschweine arbeiten - durchzusetzen, das ist die eigentliche Herausforderung.

Wem dieser Medienbeitrag nicht gefallen hat, die/der sollte sich also besser nach drau0en wenden, an Medienmitarbeiter, Produzenten, Chefredakteure, etc.

Meine Vorschreiberin Ирина hat dazu fast alles bereits gebracht, was ich dazu grade antworten hätte wollen; Darüber hinaus - es gibt viele Trans-Leute (oder Angehörige, Freunde etc pp) die auf Facebook (weniger oder mehr offen) unterwegs sind und gerne div Beiträge kommentieren - deshalb hab ich eine Seite weiter vorne die beiden FB-Links zu dieser Mini-"Reportage" gebracht; Da hats freilich (mehr) Sinn als hier sich "aufzuregen" - ev borgt sich die eine oder der andere ein paar Argumente aus diesem Thread aus

[Eva_Tg]

(16.01.2017, 20:35)Bonita schrieb:

(16.01.2017, 17:58)Eva_Tg schrieb: ... (Freu dich   ) ...

Jo, eh...

In manchen Landstrichen würde man das schon für echte Extase halten.

Aber egal, mich interessiert mehr das hier:

Zitat:Meine Vorschreiberin Ирина hat dazu fast alles bereits gebracht, was ich dazu grade antworten hätte wollen; Darüber hinaus - es gibt viele Trans-Leute (oder Angehörige, Freunde etc pp) die auf Facebook (weniger oder mehr offen) unterwegs sind und gerne div Beiträge kommentieren - deshalb hab ich eine Seite weiter vorne die beiden FB-Links zu dieser Mini-"Reportage" gebracht; Da hats freilich (mehr) Sinn als hier sich "aufzuregen" - ev borgt sich die eine oder der andere ein paar Argumente aus diesem Thread aus

Mir drängt sich jetzt die Frage auf, welche der Vorschreiberin überhaupt einen Facebook-Account hat?

[Bonita]

Es gibt bei uns im Forum bzw hier im Thread nicht nur (Vor-) Schreiberinnen, sondern auch viele, die nur (mit-) lesen... Da geht bei der/dem einen oder anderen ev schon was... Muss ja hier nicht unbedingt dokumentiert werden...