ich bin glücklich Trans zu sein

[Sunburst]

(28.08.2018, 15:06)winni schrieb: Eine Frage hätte ich dabei schon noch wegen Glück?

Hast Du Dir die Frage nicht anschließend selbst beantwortet?

Zitat:Wie kann ich glücklich sein, wenn ich darüber nachdenke, ob mich andere als Mann oder Frau einschätzen?

Wie viel Raum nimmt dieses Nachdenken denn in Deinem Leben ein?

Und ist das so schlimm für Dich?

Zitat:[...] bin ich nur ein Opfer der vorgeschriebenen herrschenden Geschlechternormen.

Stelle mer uns emol janz dumm, wat is ene "Norm"?

Ich denke, wenn schon, dann sind abstrakte Normbegriffe ansprechender als allzu konkrete, wo zudem manchmal so getan wird als ginge es um schiere Tyrannei ("vorschreiben", "herrschen" und so). Alltagstauglich finde ich allerdings nichts von alledem. Das war wirklich kein guter Zug, diese Begrifflichkeiten einfach mal so unreflektiert derart zu verbreiten

Zitat:Natürlich rechne ich damit wenn ich mich nicht hinter absoluter Geschlechtsangleichung verstecke, dass mich die Mehrheit dann für einen völlig gesellschaftlichen Außenseiter hält.

Was meinst du mit "absoluter Geschlechtsangleichung"? Etwa "stealth"?

Woher weißt Du, wie wer über Dich denkt?

(Ich weiß es jedenfalls nicht. Aber ich war schon immer Außenseiterin, und ich hätte auch nie was anderes sein wollen. Für mich wäre das ein Alptraum, immer nur konformistisch und angepaßt... Wie heißt das so trefflich: "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.")

Zitat:Aber diese Meinungen müssen mir einfach vollkommen gleichgültig sein.

Müssen muß man gar nix. Aber können kann man vieles

[KosmicBlues]

(28.08.2018, 15:06)winni schrieb: Allein wichtig ist, dass ich nach meinem Geschmack irgendwie angezogen bin und die unglaublich peinlich angepasste Geschlechteranpassungsdiktatur ignoriere.

Das mag für dich passig sein und ist auch völlig in Ordnung! Es gibt eben genügend Menschen, denen es nicht um irgendeine "Diktatur" geht, sondern, deren Innerstes, tifstes Empfinden. Ich weiß ja nicht, in was für Gulaks oder sonstigen Straflagern du so "geschändet" wurdest, dass dir die "bösen, bösen Transsexuellen" so viel Angst einflößen. Keiner will dir hier was Böses, also hör auf, hier angriffig zu sein!

[winni]

Es war nur so ein Gedanke, da ich erfahren musste, dass das, wovon ich dachte es wäre das größte Glück für mich, mich überhaupt nicht glücklich machte. Ich glaube auch nicht so an das erwerbbare Glück durch irgendwelche Möglichkeiten oder Anstrengungen. Glück besteht einfach daraus dass man versteht manchmal glücklich zu sein, mehr ist es nicht. Wenn einem Frausein glücklich macht ist es eine schöne Sache und ok.

[Sunburst]

(28.08.2018, 15:06)winni schrieb: Allein wichtig ist, dass ich nach meinem Geschmack irgendwie angezogen bin und die unglaublich peinlich angepasste Geschlechteranpassungsdiktatur ignoriere.

Mir ist eher peinlich, daß ich das offensichtlich gar nicht verstanden habe

Meinst Du jetzt, der Druck käme von trans* oder von cis* Menschen? oder gar von beiden?

Nebenbei: auf bloße Äußerlichkeiten wie Klotten würde ich jetzt nicht so viel geben.

(28.08.2018, 16:02)winni schrieb: Glück besteht einfach daraus dass man versteht manchmal glücklich zu sein

        Erlebtes
Glück = -----------
        Gewünschtes



Ok, nochmal etwas ernsthafter: warum hätte mich Transitioning glücklich machen sollen? Das war eine Voraussetzung für alles weitere. Nicht mehr und nicht weniger.

[Danielle Jan82]

Wie kann ich glücklich sein, wenn ich darüber nachdenke, ob mich andere als Mann oder Frau einschätzen?

Nun glücklich ist man nicht darüber das man ständig drüber nachdenken muss und das tue ich eben auch aber wenn ich erst einmal den Weg gehen kann/gegangen bin, so wäre es mir sehr wohl wichtig das mich auch die anderen Menschen (vor allen Familie, danach Bekannte und Arbeitsumfeld und dann am Schluss jene auf der Straße) als die Frau sehen die ich bin und eben nicht als Kerl mit Schminke und Frauenkleidung oder gar als Mischwesen/Freak und ich eben nicht nur mich alleine als die sehe und empfinde die ich eben bin. Vielleicht bin ich dadurch selbst in Normen gefangen, Oberflächlich etc. aber so ist eben mein Ich, mein Denken und Empfinden.

Was das Glück angeht, ich war in meinen Leben vielleicht drei oder vier mal wenn überhaupt so oft für einen kurzen Moment glücklich, das waren jene Momente wo ich kurz vergessen konnte wer und was ich leider (noch) bin, das Unglück, auch das der Selbsterkenntnis war danach aber immer um so größer.

[winni]

(28.08.2018, 15:54)Sunburst schrieb:

(28.08.2018, 15:06)winni schrieb: Eine Frage hätte ich dabei schon noch wegen Glück?

Hast Du Dir die Frage nicht anschließend selbst beantwortet?

Zitat:Wie kann ich glücklich sein, wenn ich darüber nachdenke, ob mich andere als Mann oder Frau einschätzen?

Wie viel Raum nimmt dieses Nachdenken denn in Deinem Leben ein?

Und ist das so schlimm für Dich?

Zitat:[...] bin ich nur ein Opfer der vorgeschriebenen herrschenden Geschlechternormen.

Stelle mer uns emol janz dumm, wat is ene "Norm"?

Ich denke, wenn schon, dann sind abstrakte Normbegriffe ansprechender als allzu konkrete, wo zudem manchmal so getan wird als ginge es um schiere Tyrannei ("vorschreiben", "herrschen" und so). Alltagstauglich finde ich allerdings nichts von alledem. Das war wirklich kein guter Zug, diese Begrifflichkeiten einfach mal so unreflektiert derart zu verbreiten

Zitat:Natürlich rechne ich damit wenn ich mich nicht hinter absoluter Geschlechtsangleichung verstecke, dass mich die Mehrheit dann für einen völlig gesellschaftlichen Außenseiter hält.

Was meinst du mit "absoluter Geschlechtsangleichung"? Etwa "stealth"?

Woher weißt Du, wie wer über Dich denkt?

(Ich weiß es jedenfalls nicht. Aber ich war schon immer Außenseiterin, und ich hätte auch nie was anderes sein wollen. Für mich wäre das ein Alptraum, immer nur konformistisch und angepaßt... Wie heißt das so trefflich: "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.")

Zitat:Aber diese Meinungen müssen mir einfach vollkommen gleichgültig sein.

Müssen muß man gar nix. Aber können kann man vieles

Es klingt alles spassig und cool aber ich bin leider zu alt und gleichgültig um mich mit krausen Gedankengängen zu beschäftigen. Ich habe mit euch jungen Leuten überhaupt nichts gemeinsam und ihr könnt mich wahrscheinlich auch nicht verstehen. Ich lebe mein Leben wie ich will und nehme mich in keiner Weise wichtig. Mich interessieren nur enfache Fragen und ich muss nicht überall meine Klugheit und Intelligenz beweisen.

[winni]

(28.08.2018, 16:18)Danielle Jan82 schrieb: Wie kann ich glücklich sein, wenn ich darüber nachdenke, ob mich andere als Mann oder Frau einschätzen?

Nun glücklich ist man nicht darüber das man ständig drüber nachdenken muss und das tue ich eben auch aber wenn ich erst einmal den Weg gehen kann/gegangen bin, so wäre es mir sehr wohl wichtig das mich auch die anderen Menschen (vor allen Familie, danach Bekannte und Arbeitsumfeld und dann am Schluss jene auf der Straße) als die Frau sehen die ich bin und eben nicht als Kerl mit Schminke und Frauenkleidung oder gar als Mischwesen/Freak und ich eben nicht nur mich alleine als die sehe und empfinde die ich eben bin. Vielleicht bin ich dadurch selbst in Normen gefangen, Oberflächlich etc. aber so ist eben mein Ich, mein Denken und Empfinden.

Was das Glück angeht, ich war in meinen Leben vielleicht drei oder vier mal wenn überhaupt so oft für einen kurzen Moment glücklich, das waren jene Momente wo ich kurz vergessen konnte wer und was ich leider (noch) bin, das Unglück, auch das der Selbsterkenntnis war danach aber immer um so größer.

Unter der Maskerade von Schönheits-Operationen, Genitalangleichung und hochgesetzter Stimme würde ich immer der Freak in Schminke und Frauenkleidung sein. Ich habe kein Geld für sowas und ich würde anderen nur ihr Geld dafür stehlen. Aber ich werde echt, authentisch und natürlich sein und mich und andere weder durch Schauspielerei beeinflussen noch betrügen. Ich bleibe eine männliche Transe in Frauenkleidern, liebe ein weibliches Leben zu führen und lasse mich auch nicht durch Äußerlichkeiten abqualifizieren. Mein Glück besteht in kurzen Momenten wenn jemand zu mir kommt und sagt wow ich bewundere und hätte  gern deinen Mut.

[KosmicBlues]

(28.08.2018, 17:55)winni schrieb:

(28.08.2018, 15:54)Sunburst schrieb:

(28.08.2018, 15:06)winni schrieb: Eine Frage hätte ich dabei schon noch wegen Glück?

Hast Du Dir die Frage nicht anschließend selbst beantwortet? ::huh ...

 Ich habe mit euch jungen Leuten überhaupt nichts gemeinsam und ihr könnt mich wahrscheinlich auch nicht verstehen.

Mit "Euch jungen Leuten"??? Hast du dir mal Sunbursts Profil näher angesehen? Ich glaube nicht, denn dort steht ihr Alter... Außerdem gilt doch: Alter schützt vor Torheit nicht... oder?

[Sunburst]

(28.08.2018, 16:18)Danielle Jan82 schrieb: [...] Vielleicht bin ich dadurch selbst in Normen gefangen

Nein. Das war schon immer ein beliebter Vorwurf an TS, sie würden irgendwelche gesellschaftliche Praktiken akzeptieren und fortsetzen. Aber die Kritiker hätten sich ja gerne mal selbst in "gender-revolutionärer Praxis" üben können, wenn sie das denn als so wünschenswert erachteten Warum sollte andere das tun, was die – angeblich – wollten?

(Um mich haben sie aber immer einen großen Bogen gemacht )

(28.08.2018, 17:55)winni schrieb: Es klingt alles spassig und cool aber ich bin leider zu alt und gleichgültig um mich mit krausen Gedankengängen zu beschäftigen. Ich habe mit euch jungen Leuten überhaupt nichts gemeinsam und ihr könnt mich wahrscheinlich auch nicht verstehen. Ich lebe mein Leben wie ich will und nehme mich in keiner Weise wichtig. Mich interessieren nur enfache Fragen und ich muss nicht überall meine Klugheit und Intelligenz beweisen.

Danke für das Kompliment, daß man mir mein Alter nicht an....liest

Ich war allerdings noch nie dafür zu haben, an komplexe Sachverhalte nur mit einfachen Fragen heranzugehen. Und sicher kann das auch Spaß machen. Ist doch gut.

Aber wirklich nach Gleichgültigkeit liest Du dich nicht. Die coolere von uns beiden bin dann wohl leider doch ich 

(28.08.2018, 18:13)winni schrieb: Unter der Maskerade von Schönheits-Operationen, Genitalangleichung und hochgesetzter Stimme würde ich immer der Freak in Schminke und Frauenkleidung sein.

Wenn es für Dich nur "Maskerade" ist, warum beschäftigst Du Dich überhaupt damit?

Dein Verständnis von "Freak" ist aber ganz schön negativ.

(Nebenbei hatte ich nichts außer GA-OP + eine aufgeschwatzte Nach-OP, und ich brauche auch keine Logopädie, wo man mir erstmal richtig Deutsch beibringen will  Ich möchte mich auch nicht anhören wie ein Valley Girl: "Oh my fucking god. It's so very!" Und zum Schminken bin ich meistens zu faul.)

Zitat:Ich habe kein Geld für sowas und ich würde anderen nur ihr Geld dafür stehlen.

Wieso denn stehlen?

Zitat:Aber ich werde echt, authentisch und natürlich sein und mich und andere weder durch Schauspielerei beeinflussen noch betrügen.

Soweit klingt das ja gut.

Zitat:Ich bleibe eine männliche Transe in Frauenkleidern, liebe ein weibliches Leben zu führen und lasse mich auch nicht durch Äußerlichkeiten abqualifizieren.

"Männliche Transe"? Schön, es steht Dir ja frei, wie Du Dich sehen willst.

Zitat:Mein Glück besteht in kurzen Momenten wenn jemand zu mir kommt und sagt wow ich bewundere und hätte  gern deinen Mut.

Oh, also bei manchen Leuten verheißt das nichts gutes, wenn die einem sagen, man sei aber mutig...

[KosmicBlues]

(28.08.2018, 23:39)Sunburst schrieb: Die coolere von uns beiden bin dann wohl leider doch ich 

Wieso denn leider? Wenn ich ehrlich bin, deine Souveränität und Coolness würden einigen hier (mich eingeschlossen) sehr gut zu Gesicht stehen!