Wie spreche ich TGs und Non Binary Personen in Briefen an?

[Sopherl]

Bei den meisten Frauen und Männern (CIS oder mit transsexuellem Hintergrund) stimmt die körperliche Hülle mit dem Identitätsgefühl überein. Deshalb wird sich fast niemand an der weiblichen oder männlichen Anrede stoßen, und die Bereitschaft hier etwas zu ändern wird nicht besonders groß sein. Eine durchgängig geschlechtsneutrale Anrede würde ich persönlich als Beleidigung empfinden! Es hat auch noch nie wer getan!
Natürlich weis ich noch sehr gut, wie es ist im falschen Geschlecht angesprochen zu werden, daher verstehe ich den Frust darüber. Eine für alle zufriedenstellende Lösung bei der uns unser Geschlecht  gelassen wird und die nonbi´s davon ausgenommen sind, die müßt aber schon ihr erfinden.

[Falling Snow]

@sopherl

kein wort mehr von glaubwürdigkeiten? na guti.

aber langsam werd ich neugierig 
was sind die punkte, die deine identität ausmachen? neben unterschiedlichkeiten der hülle, die auch herhalten, um die tier/pflanzenwelt einzuteilen?
also in deinem fall: was genau lässt dich selbst als frau empfinden bzw. als nicht männlich?
welche aussage auch immer du tust... bitte sei nicht überrascht, wenn ich versuche, sie ad absurdum zu führen.
 
btw...
im endeffekt müssen wir (nb`s) gar nix erfinden.
wir könnten uns zurücklehnen und einfach nur darauf warten, das eine unterscheidung von menschen in m und w bzw. das dauergendern endlich einfach nur als sexistischer müll bzw. konsum/konditionierungs-verhalten wahrgenommen wird.
wird wohl aber eine weile dauern...

[Virumyu]

Ich… bin ein wenig sprachlos…

Wie ist niemandem, aber wirklich absolut niemandem das Wörtchen „Person“ eingefallen? :'D

Sehr geehrte Person xy, …

[Mermaid991100]

Also bei TGs, wo diese ja selbst bestimmen können, als was man sie ansprechen soll ("Herr" oder "Frau"), ist das bei Non- Binären Personen schwerer. Aber obwohl ich selbst damit keine Erfahrung habe, würde ich Mal denken, man sollte diese Personen vorher (ohne Anrede) erst mal dezent fragen, wie diese gern angesprochen werden wollen, um ihnen dann das passende Pronom im Brief zu schreiben, sodass keine(r) sich diskriminiert fühlt.

[Falling Snow]

ein einfaches "guten tag", evtl. mit nachfolgendem namen erfüllt zumindest in formaleren anschreiben schon seinen zweck. etwas lockerer wären sachen wie "hallo" o. "hi". die variante "person" (+evtl. name) ist für mich ein arg gestelztes unding, zumal nur dazu da, um am pseudo-persönl. "geehrte*r" davor festhalten zu können, in welcher form auch immer und wodrauf ca. 99,9% aller automatisierten anreden beruhen. sozusagen die bequem-günstige variante, um ins klo zu greifen.
 
im sprachlichen liegt für mich die eigentliche krux darin, wenn es darum geht, über eine person in form der dritten person zu sprechen, wo nach er/sie schon ende gelände ist. es? they? them? hen? etc? permanent mit namen angeben? hmm, dann doch lieber fußpilz... aber... danach war zum glück ja nicht gefragt

[Seven.of.nine]

Das sind schon Stilblüten und Kuriositäten, die da in der Genderdebatte auftauchen! Sollte mich jemals irgendwer in der sächlichen grammatischen Form ansprechen, geht der Brief oder die Mail gleich mal wegen falscher Adressierung zurück, der Inhalt wird nur insgeheim zur Kenntnis genommen und eventuellen Anliegen und Aufforderungen wird nicht nachgekommen. Sowas betrachte ich nicht als an mich (oder 'meine Person') gerichtet!

Als konstruktiven Vorschlag finde ich gut, was Falling Snow schreibt.

Für Privates: 'Hallo Vorname' oder 'Hi Vorname' (Hallo und Hi haben kein Geschlecht, Liebe/r oder Sehr geehrte/r aber schon)
Für Geschäftliches/Amtliches/Offizielles geht einfach 'Guten Tag Vorname Nachname',
Und wenn es in einem Zwischenbereich liegt, dann geht noch 'Hallo Vorname Nachname'.

Im Text oder Gespräch hat die höfliche Anrede mit 'Sie' auch kein Geschlecht, die private Anrede mit 'du' auch nicht.

Das sollte eigentlich funktionieren, ohne daß noch wer Grund zum Aufregen hat.

'Es' sehe ich als Frechheit und 'they', 'them', 'hen' halt ich für vollen Blödsinn, tut mir leid.

[Virumyu]

Wenn wir jetzt schon auch das Thema Pronomen aufgreifen, möchte ich doch auch gerne meine Lieblings-Neopronomen in den Raum werfen: Fusioniert! Dier, seir, sien, siem, mit maskulinen Endungen (also weiterhin Arzt, lieber, etc.).
Das fusionierte Genus vereinigt sozusagen männliches und weibliches Geschlecht (außer bei Endungen, weil "Arzti" oder "Ärzti" blöd klingt und mir nichts besseres einfällt), um etwas Androgynes zu schaffen und ein deutsches Äquivalent zu they/them zu bieten.
(Eingedeutsches they/them finde ich persönlich absolut furchtbar… und sie/deren hat nicht dieselbe Tradition wie they/them im Englischen und passt, finde ich, auch einfach nicht.)
Vielleicht wird das nur ein Traum bleiben, aber ich fände es klasse, wenn sich das fusionierte Genus für Personen unbekannten oder nichtbinären Geschlechts durchsetzen könnte :D Zum Beispiel für hypothetische Personen – "jeder, dier das denkt, hat seiren Verstand verloren" :D Nein Spaß XD
Na ja. Vielleicht, wenn meine Geschichten berühmt werden oder so, setzt sich das ja irgendwann durch Cx

Eines noch, ich persönlich verwende das sächliche Genus für mich selbst, weil es für mich als Geschlechtsloses am besten passt. Ich verstehe, dass sich viele Menschen beim Gedanken daran erstmal irritiert sind, weil es das Neutrum eben als "sächliches" Genus bezeichnet wird und im Englischen it/its nicht für Personen verwendet wird, allerdings finde ich es wichtig, da den Unterschied in der deutschen Sprache zu sehen. Das Kind, das Mädchen, das Elternteil – wir haben schon immer Personen mit sächlichen Pronomen bezeichnet, nur nicht in der persönlichen Anrede.
Mir ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen, weil ich aus genau diesen Gründen im Englischen it/is als beleidigend empfinde, aber Neutrum im Deutschen nicht.