Alltagstest nach Coming Out?
RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #51
Nun, nach meinem Wissensstand können die Hormone verschrieben werden, sobald die Diagnose Transsexuallität zweifelfrei fest steht. Und die steht fest, wenn alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen wurden und ein Therapeut sie geschrieben hat.
Ich bräuchte eigentlich nur noch um Urologen und/oder Frauenarzt und meine Therapeutin bräuchte die Diagnose nur noch schreiben und ich würde welche bekommen.
Zu mindestens in der groben Theorie, praktisch verzögert sich das oft.
Aber das Thema ist für mich immernoch ziemlich irrelevant. Das Thema wurde bei meiner Therapeutin heute kurz angerissen, aber das Ergebniss war: Wozu brauche ich Hormone? Ich bin schon weiblich genug. Höchsten damit sich die Brust und das Dekolte besser ausformen, dafür könnte ich noch welche gebrauchen.
Also ist das Thema für mich irgendwas um das ich mich in der Zukunft kümmere.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #52
Wozu braucht Frau Hormone?
Ich finde, dass nicht nur das besser ausgefüllte Dekolté entscheidend ist (dafür gäbe es als Alternative ja auch Silikonbrüste).

Der primäre Grund für mich ist, dass erstmaldie Vermännlichung gestoppt wird und das Gesicht weiblichere Züge annimmt. Dazu kommt veränderter Körpergeruch, Schweiß, Hautbild (!!!), und und und.

ICh denke schon, dass du das weißt, Eva. Allerdings weiß ich nicht, ob du das auch bei dir beachtet hast. Ich nehme mal an, dass es dir genauso darum geht, diese Effekte zu erzielen.
Falls nicht, macht es auch nichts, wie gesagt, das sind nur meine Bedürfnisse Smile

Das letzte was ich brauchen würde, wären weibliche Papiere. Denn die sieht sowieso fast niemand und ich bin bisher gut ohne klargekommen. Allerdings gibt es auch so Situationen, wo ich 100% von weiblichen Papieren abhängig bin.
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RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #53
Ach Yuna, es wird schon einen Grund haben, warum meine Therapeutin so überrascht reagiert hat und sagte ich kann kaum noch weiblicher werden.

Bei Transsexuallität gibt es keinen Standardweg, wie auch aus einem Leitfaden von dgti.org hervor geht:
Zitat:Standard der Behandlung muß ein interdisziplinäres Vorgehen sein. Mediziner, Psychologe und Soziologe müssen hier, mit dem Patienten zusammenwirken. Die Schritte müssen, am Einzelfall orientiert, dabei so abgestimmt werden, daß die Transsexuelle ein Höchstmaß an Entlastung erfährt um möglichst tragfähig in die angestrebte Geschlechtsrolle hineinzuwachsen.

Vorhandene soziale Sicherheit darf dabei in keinem Fall gefährdet werden!

Dies kann z.B. im Einzelfall dazu führen, daß eine Epilation viel wichtiger ist als eine psychologische oder hormonelle Behandlung, selbst dann, wenn die Diagnose "Transsexualität" noch nicht 100%ig feststeht.

In Deutschland ist es zu mindestens in der Theorie einfacher eine HRT zu bekommen als in Österreich, weil es bei uns keine "Hormonfreigabe" gibt für die wir irgendwelche Auflagen erfüllen müssen.
Siehe dazu auch folgende Aussage einer deutschen Krankenkasse:
Zitat:Die Hormontherapie bei gegengeschlechtlichen Behandlungen bedarf keiner Antragstellung bei der zuständigen Krankenkasse. Zu berücksichtigen ist die Therapiehoheit des Arztes. Dieser kann eigenverantwortlich über die Verordnung von Hormonpräparaten entscheiden. Eine Bewilligung bzw. Ablehnung der Kostenübernahme durch die Kasse ist unzulässig. Es gelten insofern die allgemeinen Ausführungen zur Verordnung von Arzneimitteln.

Von daher gibt es andere Dinge, die mir wichtiger sind, um mein Leben in die richtige Bahn zu lenken.
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RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #54
(21.03.2013, 12:34)Eva_Tg schrieb: ...
Eine deutsche Krankenkasse schrieb:... die Therapiehoheit des Arztes. Dieser kann eigenverantwortlich über die Verordnung von Hormonpräparaten entscheiden...
...

Das kann einem auch in Österreich "passieren", also beim "richtigen" Arzt bzw Therapeuten zu sein - dann könnte man auch schon vor dem einen Jahr Psychotherapie (bzw 50 Einzelstunden) die Hormon"freigabe" bekommen - muss die Präparate aber selbst bezahlen, falls die Kasse trotz "Freigabe" vom Arzt/Therapeuten Spompanadeln macht...
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RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #55
Ja, aber du siehst den Unterschied? In Deutschland muß die Kasse auf jeden Fall zahlen.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #56
(21.03.2013, 13:07)Eva_Tg schrieb: ... du siehst den Unterschied?...

Natürlich ;-)

Laut Angie soll es diese Einjahresfrist/50-Stunden auch in Österreich bald nicht mehr geben...
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RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #57
(21.03.2013, 12:34)Eva_Tg schrieb: Ach Yuna, es wird schon einen Grund haben, warum meine Therapeutin so überrascht reagiert hat und sagte ich kann kaum noch weiblicher werden.

Bei Transsexuallität gibt es keinen Standardweg, wie auch aus einem Leitfaden von dgti.org hervor geht:
Zitat:Standard der Behandlung muß ein interdisziplinäres Vorgehen sein. Mediziner, Psychologe und Soziologe müssen hier, mit dem Patienten zusammenwirken. Die Schritte müssen, am Einzelfall orientiert, dabei so abgestimmt werden, daß die Transsexuelle ein Höchstmaß an Entlastung erfährt um möglichst tragfähig in die angestrebte Geschlechtsrolle hineinzuwachsen.

Vorhandene soziale Sicherheit darf dabei in keinem Fall gefährdet werden!

Dies kann z.B. im Einzelfall dazu führen, daß eine Epilation viel wichtiger ist als eine psychologische oder hormonelle Behandlung, selbst dann, wenn die Diagnose "Transsexualität" noch nicht 100%ig feststeht.

Sowie ich dein Zitat verstehe sollte das übersetzt folgendes bedeuten:
der Arzt darf dem Patienten keine Hormonfreigabe geben, wenn die GEfahr besteht, dass der PAtient durch die Verweiblichung der Hormone sozial in Gefahr gebracht wird und dadurch Job, Freunde etc. verliert obwohl der Patient das so gar nicht wollte.

Dass deine THerapeutin sagt, du kannst nicht weiblicher werden, mag vielleicht von deiner Persönlichkeit gesehen stimmen (die sogut wie gar nicht durch Hormone verändert wird).
Aber deine Optik und dein Körper werden sich aufjedenfall verändern.
Entweder du verstehst es komplett falsch, wie deine THerapeutin das meint, oder es gibt andere Gründe die ich jetzt mal nicht nenne weil es eh keine Rolle spielt.

Fakt ist, die Hormone verändern sehrwohl einen Menschen - auch dich.
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RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #58
(21.03.2013, 12:34)Eva_Tg schrieb: [hier gekürzt] In Deutschland ist es zu mindestens in der Theorie einfacher eine HRT zu bekommen als in Österreich, weil es bei uns keine "Hormonfreigabe" gibt für die wir irgendwelche Auflagen erfüllen müssen. [hier auch gekürzt]

Vielleicht sollte man an dieser Stelle betonen, dass es einen Unterschied macht, ob man bestimmte Produkte der Pharmaindustrie auf Rechnung der sozialen Krankenversicherung beziehen möchte oder bereit ist, dafür selbst zu bezahlen.

Bei einem Privatrezept kann die Ärztin/der Arzt selbst nach ihrer/seiner Überzeugung entscheiden, ob sie/er die Diagnose F-64.0 stellt, die HRT für geboten hält und welche Medikation sie/er da für sinnvoll erachtet.

Ob das auf Grund eines Stapels von schriftlichen Gutachten aller Fachgebiete oder auf einen Blick in die treu-blauen Augen des Trans-Menschen hin erfolgt....bloßes Berufsrisiko, insbesondere für den seltenen Fall, dass die HRT Schaden anrichtet, und die Diagnose nicht gestimmt hat.

Wenn die Ärztin/der Arzt aber ein Kassenrezept ausstellen soll, müssen die gesetzlichen und die internen Vorgaben des Sozialversicherungsträgers beachtet werden.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
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RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #59
(21.03.2013, 09:59)Yuna schrieb: Wozu braucht Frau Hormone?
Ich finde, dass nicht nur das besser ausgefüllte Dekolté entscheidend ist (dafür gäbe es als Alternative ja auch Silikonbrüste).

Der primäre Grund für mich ist, dass erstmaldie Vermännlichung gestoppt wird und das Gesicht weiblichere Züge annimmt. Dazu kommt veränderter Körpergeruch, Schweiß, Hautbild (!!!), und und und.

ICh denke schon, dass du das weißt, Eva. Allerdings weiß ich nicht, ob du das auch bei dir beachtet hast. Ich nehme mal an, dass es dir genauso darum geht, diese Effekte zu erzielen.
Falls nicht, macht es auch nichts, wie gesagt, das sind nur meine Bedürfnisse Smile

Das letzte was ich brauchen würde, wären weibliche Papiere. Denn die sieht sowieso fast niemand und ich bin bisher gut ohne klargekommen. Allerdings gibt es auch so Situationen, wo ich 100% von weiblichen Papieren abhängig bin.

Wenn es nur um weibliche Papiere, sprich PÄ und VÄ geht, dann genügt ein psychiatrisches Gutachten (Achtung, der/die PsychiaterIn muss NICHT gerichtlich beeidet sein!) aus dem 3 Aussagen klar hervorgehen:

1. Du lebst in der Gewissheit dem weiblichen Geschlecht anzugehören (Diagnose F 46.0 nach ICD 10).

2. Du hast Maßnahmen (die nicht näher definiert sein müssen) gesetzt, die zu einr weitgehenden Annäherung an das äußere Erscheinungsbild des weiblichen Geschlechts geführt haben. (HRT und /Oder GA-OP dürfen nicht gefordert werden.)

3. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass ich an Deinem Zugehörigkeitsempfinden zum weiblichen Geschlecht zukünftig nichts mehr ändern wird.

Mit diesem Gutachten reichst Du bei jenem Standesamt, dass seinerzeit Deine Geburt beurkundet hat, um PÄ und gleichzeitig um VÄ ein.

Das Standesamt tägt dan den Randvermmerk über die Geschlechtsänderung im Geburtenbuch euin und schickt den Akt anschließend an die für Deinen derzeitigen hauoptwohnsitz zustänidige BH, die dier VÄ durchführen. Anschließend wird der Akt an das Standesamt zurückgeschickt, die nun den randvermekr über die VÄ im Geburtenbuch eintragen, und Dir danach eine n eue Geburtsurkunde ausstellen. Kosten excl. Gutachtenkosten und neuer Dokumente, etwa 50 bis max. 100 €. Wartezeit ungefähr 4 bis 8 Wochen.

Rechtsbasis: Erkenntnisse des VwGH vom Februar und September 2009, sowie Februar 2010. Wieters Urteil des VfGH vom Dezember 2009 (alle downloadbar im Bereich "Rechtliches" auf der Homepage von Trans-Austria.

Umsetzung dieser Erkenntnisse durch die interne Dienstanweisung des BMI an die Ämter der Landesregierungen vom 22. März 2010, mit der auch alle älteren ähnlichen Schreiben des BMI außer Kraft gesetzt worden sind.

Yuna, solltest Du einreichen und das Standeamt Dir Probleme machen, melde Dich bei mir und ich helfe Dir durch Intervention als Mandatarin.
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RE: Alltagstest nach Coming Out?
Beitrag #60
Yuna, richtiges Lesen soll schon geholfen haben, dort steht, das ein Arzt entscheidet, wann welche Schritte sinnvoll erscheinen. Für die Einleitung der HRT braucht er nur die Diagnose F-64.0 und keine Gutachten oder nachgewiesene Therapiestunden.

Dazu noch ein Zitat einer Transfrau aus Deutschland:
Zitat:Inzwischen lebe ich seit über 6 Monaten in allen sozialen Bereichen als Frau. (Alltagstest sagt meine Psychologin dazu) ;-).
Ich habe meinen Antrag auf Vornamensänderung und Personenstandsänderung inzwischen durch, beide Gutachten in der Tasche und den Gerichtsbeschluss auch.
Seit gut 3 Monaten bin ich in der Hormontherapie und fühle mich gut dabei.

Wie, wann, was abläuft ist in Deutschland inviduell.

Und glaube mir, ich habe meine Therapeutin schon richtig verstanden. Verstehen und Vertrauen sind nunmal die Grundlage einer Therapie, also brauche ich da nichts reindeuten.

Es tut mir ja leid, daß ich einen anderen Weg gehe als du, aber deine ewigen Kommtare zu allen, die etwas anders machen als du, sind einfach nur unschön.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
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