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RE: Transgender und Religion
"Ganz klar: Zumindest Transgender und Christentum passen nicht zusammen. Es gibt in der Bibel klare Regeln wie sich eine Frau zu verhalten hat. Wer sich nicht daran hält, darf sich nicht christlich nennen."
Aus den angeführten Stellen ist aber nicht herauslesbar, dass Transgender und Christentum nicht zusammenpassen. Es wird angeführt, wie sich Frauen zu verhalten haben (nämlich brav und untergeordnet). Diese Bibelstellen werden von heutigen Theologen als für die damalige Zeit verhaftete Vorstellungen interpretiert und für die heutige Zeit sicher nicht als gültig aufgefasst. Überdies war Paulus, von dem diese Stellen stammen, ein ziemlicher Machtmensch, der das Christentum erst so richtig zur Geltung brachte. Was auch bedacht werden muss: die Bibel ist nicht das authentische Wort Gottes sondern eine Niederschrift von Menschen, zu denen Gott gesprochen hat und wie sie ihn verstanden haben. Im Gegensatz dazu gehen Muslime davon aus, dass der Koran tatsächlich (1:1) das Wort Allahs ist. Das macht Interpretationen des Korans viel schwieriger, weil ja das authentische Wort Gottes vom Menschen nicht geändert werden darf.
Überdies erinnere ich mich an die Aussage eines Theologieprofessors, der gesagt hat, das Jesus wahrscheinlich mehr als viele andere für die Rechte von Frauen gemacht hat. Zu denken wäre da der Umgang Jesu mit Maria Magdalena.
Sunburst
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RE: Transgender und Religion
Ist ja nun nicht, als gäbe es keine umfangreichen Traditionen der Koranexegese...
Es wäre sicherlich schön mit arabischen, iranischen oder türkischen (cis* und/oder trans*) Frauen sprechen zu können (statt nur über sie). Leider scheinen hier auf dem Forum keine zu sein. Und in meinem Bekanntenkreis befinden sich bedauerlicherweise auch keine
Über die Geschichte der Ausbreitung des Islam frage ich mich, ob nicht Selbstkorruption eine viel größere Rolle als Zwangsbekehrung gespielt hat. Zumindest Angehörige von Buchreligionen ( أهل الكتاب ahl al-kitāb "Besitzer des Buches") hätten ja nicht konvertieren müssen, taten es aber, weil es ihnen offensichtliche Vorteile brachte. Außerdem fürchte ich, die meisten Leute sind so oder so ziemliche Konformisten. Nichts gegen Frösche...
Nebenbei war die Type, der wir die Moghul-Herrschaft zu verdanken hatten, schwul. Was damals in der islamischen Welt kein Problem war, wohl aber im zeitgleichen Europa. Mit seiner völlig unbegründeten Arroganz hätte er aber doch gerne im schönen Kābul bleiben können
Bāburnamih (Übers.) schrieb:Indien bietet nur wenig Reize und Annehmlichkeiten. Anmut und Schönheit sucht man unter seinen Bewohnern vergeblich. Sie sind ohne Verstand und Urteilskraft, kennen nicht die feinen Sitten, sind ohne Großherzigkeit und besitzen keinerlei männliche Tugenden. Im Handwerk und bei ihren Arbeiten zeigen sie weder Ordnung noch Sinn für Symmetrie. Noch gibt es bei ihnen eine Waagrechte oder eine Senkrechte. Sie besitzen keine guten Pferde, keine guten Trauben und Melonen, kein gutes Obst. Weder gutes Essen, noch gutes Brot.
PS: Traditionshalber noch ein Alien-Witz, um Science Fiction auch weiterhin zu blasphemisieren
Macht ein Alien Urlaub auf einem Bauernhof. Morgens nach dem Frühstück schlendert er über das Gelände. Als er sieht, wie der Bauer Mist auf einen Karren lädt, fragt er, warum er das denn täte. Antwortet der Bauer: "Der Mist kommt auf die Erdbeeren." Sagt der Alien: "Wir tun da immer Sahne drauf."
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RE: Transgender und Religion
(02.05.2018, 11:29)Sunburst schrieb: ... fürchte ich, die meisten Leute sind so oder so ziemliche Konformisten.
Eben.
(02.05.2018, 11:29)Sunburst schrieb: ... Nichts gegen Frösche...
Beim Frosch-Gleichnis in meiner Analogie gehts ja nicht ums Individuum, sondern um ganze (Bevölkerungs-) Gruppen
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RE: Transgender und Religion
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RE: Transgender und Religion
16.05.2018, 22:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.05.2018, 22:55 von Lefebvre.)
Auf mein eigenes Verhältnis zu Religion braucht man zwar nicht weiter einzugehen (Atheist seit frühester Jugend, würde inhaltlich quasi nur den Post von jasminchen wiederholen )...
...aber was ich im Bezug auf Religion + Transsexualität/Transidentität/Transgender rein kulturell interessant finde, ist die ursprünglich in Mexiko enstandene "Heiligenfigur" (oder eher Göttin?) "Santa Muerte" (bzw. "Nuestra Señora de la Santa Muerte", "Unsere Dame des heiligen Todes", wobei "Unsere Herrin des heiligen Todes" vlt. sinngemäß hier passender wäre?).
Sie gilt u.a. als Schutzpatronin verschiedenster gesellschaftlicher Randgruppen in Mexiko (primär), und in diesem Zusammenhang werden auch Transsexuelle immer wieder erwähnt. Zwar ist Mexiko stark katholisch geprägt, aber die katholische Kirche bietet natürlich angeblichen "bösen Sündern" z.B. Prostituierten, Homosexuellen oder eben auch Transsexuellen keine Heimat bzw. verurteilt diese - Deshalb wenden sich viele Menschen, u.a. eben auch aus diesen leider oft von Diskriminierung und Ausgrenzung betroffenen Gruppen, vom klassischen Katholizismus ab und Santa Muerte zu.
Laut ihren Anhänger(inne)n " stellt sie keine Fragen und urteilt nicht über deinen Lebensstil, sie ist für jeden da, auch für Homo- und Transsexuelle oder Prostituierte zum Beispiel".
Sie gilt als " als unvoreingenommene Vertreterin all ihrer Anhänger", so wie eben auch der Tod nicht zwischen Menschen unterscheidet (unsere Vorfahren sprachen ja teilweise auch vom "großen Gleichmacher").
Santa_Muerte_Association_with_the_LGBT_community
All das wird mich zwar jetzt auch nicht zum religiösen oder sprituellen Menschen machen, aber als kulturelles Phänomen find ich das faszinierend.
(...und ich geb es zu, als Grufti hat man gleich automatisch irgendwie eine gewisse Affinität zu spez. DIESER "Heiligenfigur", keine Ahnung woran das liegen mag... )
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RE: Transgender und Religion
danke dass du das gepostet hast, Lefebvre. Ich wusste nicht dass es sowas gibt. Sie sieht sehr interessant aus. Sie scheint auf dem oberen Bild ziemlich viel zu umfassen: den Tod, die Gerechtigkeit und die Weisheit. Bei mir um die Ecke gibt es eh einen Mexiko-Shop, werde man schauen ob es sie dort gibt.
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RE: Transgender und Religion
16.05.2018, 23:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.05.2018, 00:27 von Falling Snow.)
hab mich doch tatsächlich durch die 39-seiten pdf durchgewühlt und im großen und ganzen... ists doch recht gut gemacht. klar, fettnäpfchen sind bei, einige sogar, groß und tief und außerdem...
höre ich mit dem kirchen anzünden erst auf, wenn dieser text von einer ts-päpstin unterschrieben worden ist.
aber im ernst, was mich stört an dem schriebschrabs sind sätze wie:
"transsexualität ist eine anlagebedingte abweichung."
"trans ist eine unveränderliche vorgeburtliche prägung."
das hätte ich gerne belegt und mit anschließender sowie belastbarer studie, wie denn cis sowie inter/divers/nonbi usw. veranlagt bzw. vorgeburtlich geprägt sind.
aber gut, ich wette, das die erde vorher zur scheibe wird...
dazu die gefühlte 95%-ige nichterwähnung von inter/divers/nonbi in der pdf, stattdessen seitenweise text zur aufrechterhaltung des binarismus mit handreichung zu trans.
aber gut, alles zu seiner zeit und schritt für schritt.
bis dahin fällt mir zu der datei nur eines ein:
biologismus first ^^
(p.s.: ich hab in der pdf ein neues wort kennengelernt: hebammengeschlecht... köstlich, ich könnt mich kringeln vor lauter lachen. morgen in der tagesschau: ihr habt alle ein hebammengeschlecht, weil irgendjemand bei eurer geburt zwischen eure beine geschaut hat.
und ihr dumpfbacken feiert euch selbst darauf, ein leben lang. bitte wundern sie sich nicht, wenn sie ab heute und offiziell als penis/vagina-besitzer bezeichnet werden anstatt herr/frau, es ist einfach zutreffender. schönen abend noch... meine güte, darauf schlürf ich einen gintonic. und wieso komm ich ausm grinsen nicht mehr raus? hach egal )
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"Gender/Sex Identity" oder auch:
"Die Geschichte vom Regenbogen, der dachte, er wäre ein Halbkreis...."
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RE: Transgender und Religion
(16.05.2018, 23:20)SingingComet schrieb: danke dass du das gepostet hast, Lefebvre. Ich wusste nicht dass es sowas gibt. Sie sieht sehr interessant aus. Sie scheint auf dem oberen Bild ziemlich viel zu umfassen: den Tod, die Gerechtigkeit und die Weisheit. Bei mir um die Ecke gibt es eh einen Mexiko-Shop, werde man schauen ob es sie dort gibt.
Nichts zu danken, sag Bescheid ob du da eine gefunden hast (hab auch schon überlegt mir eine in die Wohnung zu stellen - zu Grabkerzen & co. passt sie ja )
(16.05.2018, 23:38)Falling Snow schrieb: höre ich mit dem kirchen anzünden erst auf, wenn dieser text von einer ts-päpstin unterschrieben worden ist.
Hehe, klasse Spruch, selten um 0:33 noch so gelacht!
Ich hab das PDF nicht ganz gelesen, und obwohl man daran noch viel kritisieren kann (wie du selbst ja angemerkt hast), man merkt schon dass die evangelische Kirche der katholischen schon immer noch MINDESTENS 50 - 100 Jahre voraus ist... (und ich muss es wissen wie Katholiken ticken, ich komme aus Bayern )
Sunburst
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RE: Transgender und Religion
Wenn ich mir für's erste mal so ein paar einschlägige Wikipedia-Artikel ansehe, dann bewegt sich das aus meiner Perspektive im üblichen Rahmen möglicherweise zu empfindender Ambivalenzen:
https://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_in_Mexico
https://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_history_in_Mexico
https://en.wikipedia.org/wiki/Homosexuality_in_Mexico
https://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_rights_in_Mexico
Ob nun manche Christen Probleme mit Synkretismen haben, oder manche Ex-Christen denen ein gerüttelt Maß an Faszination abgewinnen können, ist irgendwie nicht so mein Problem.
Allerdings könnte ich mich eher zu einer kulinarischen Promiskuität hinreißen lassen, mir Totenbrot ( mikisƛaškalli) als möglicherweise durchaus schmackhaft vorstellen
Meinem ikonographisch völlig ahnungslosen ästhetischen Empfinden nach gefiel mir aber die "aztekisierende" Variante der Totengöttin am besten.
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RE: Transgender und Religion
17.05.2018, 22:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.05.2018, 22:53 von Lefebvre.)
(17.05.2018, 11:06)Sunburst schrieb: Allerdings könnte ich mich eher zu einer kulinarischen Promiskuität hinreißen lassen, mir Totenbrot (mikisƛaškalli) als möglicherweise durchaus schmackhaft vorstellen
Oh, das kann ich nachvollziehen... ...und jetzt muss ich automatisch an die weithin bekannten "Zuckerschädel" am mexikanischen Tag der Toten/"Allerseelen"/"dia de los muertos" denken... ich find den gesamten Umgang mit dem Thema Tod in dieser Region einfach generell interessant (mag auch daran liegen dass dieser einfach so enorm anders ist als hier in Mitteleuropa).
Äußerst erfreut hab ich im von dir verlinkten (ersten) Wiki-Artikel (danke dafür!) ja folgenden Abschnitt gelesen:
Zitat:The Zapatista Army of National Liberation (EZLN), a mostly indigenous and armed revolutionary group, on 1 January 1994, the same day the North American Free Trade Agreement (NAFTA) went into effect, began a rebellion against the Mexican government in the southern state of Chiapas, the country's poorest. They have included in several proclamations to the nation "the homosexuals" as an oppressed group along with indigenous peoples, women and peasants.
"In the complex equation that turns death into money, there is a group of humans who command a very low price in the global slaughterhouse. We are the indigenous, the young, the women, the children, the elderly, the homosexuals, the migrants, all those who are different. That is to say, the immense majority of humanity."
— Subcomandante Marcos.
Überrascht mich bei der EZLN* & Marcos (klasse Zitat von ihm) zwar eigentlich gar nicht, aber trotzdem schön beim Lesen über sowas zu stolpern.
(*Eine der wenigen Befreiungsbewegungen in Südamerika die nicht irgendwann zu einer Art besserer Mafia verkommen ist.)
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