Re-Transition_en
RE: Re-Transition_en
Beitrag #18
Um auf das Thema Re-Transition bezug zu nehmen...

Ich habe mich hier damals als Johanna Sophie vorgestellt. Manche kennen mich, andere weniger. Habe von 2012 bis 2016 Hormone genommen und auch ein Gutachten erhalten über F 64.0. Ich habe mich überall geoutet und auch auf Arbeit gegenüber meinen Kunden mich als Mädchen dargestellt, und wurde auch so wahrgenommen. Hatte nur noch weibliche Sachen und wollte nun den nächsten Schritt gehen, die Namensänderung.

im September 2016 brach ich die Transition ab. Warum?

Ich musste mir selbst eingestehen das ich einfach nicht weiblich bin. Und natürlich hatte ich Angst zurückzugehen. Denn es fühlt sich erst an wie eine Art Niederlage. Rückschritt, erneute Verwirrung aller Leute. Verlust seiner selbst. Doch eigentlich war es genau das Gegenteil. Nur den ersten Schritt wagen war genauso schwer wie damals zum Arzt zu gehen und zu sagen, hey, mit mir stimmt was nicht.

Im Denken vieler Transsexueller gibt es aus Angst oft nur die Totalitärität. Entweder ganz oder gar nicht. Nur wenige trauen sich loszulassen und zu akzeptieren das sie eben Menschen sind die entweder nicht das eine oder das andere sind oder einfach ihre Neigung zum Anderen Geschlecht ein Symptom einer anderen Geschichte ist (ich mag es nicht unbedingt Krankheit nennen).

Ich selbst z.B. habe nun verstanden das ich geschlechtlich indifferent bin. Das ich Jahrelang als Mann nicht zurecht kam leitete den Fehlschluss ein ich würde ja weiblich sein und als Frau besser zurechtkommen. Das ich Ekel vor meinem Körper verspürte und meine Sexualität durcheinander war leitete den Fehlschluss ein ich würde mit einem weiblichen Körper mich besser fühlen, und Sex genießen können (passiv).

Natürlich gab es eine Erleichterung, als das man sich auf dem Weg der Transition lösen muss von gesellschaftlicher Norm und lernt sich zu befreien und nicht sich beeinflussen lässt von dem Möglichen Gedankengut welches über einen selbst richtet oder nicht, ob man nun einfach durch die Stadt geht oder wie ich Post austrägt und jeden tag mit vielen Menschen zu tun hat.

Irgendwann war mir das alles egal und ich merkte das mir das Soziale Geschlecht und dessen Akzeptanz bei mir von anderen zweitrangig wurde. Ich fing an Sehnsucht zu verspüren einfach ich selbst sein zu können , so wie damals als Kind. Die Identifikation mit dem Körper verbesserte sich druch die HRT nicht. Das ist der größte Trugschluss überhaupt. Obwohl es ja der Hauptgrund für eine Transition sein sollte. Der bessere Bezug zum Körper. Aber was ist wenn diese Dinge ihre Ursachen ganz woanders haben?

Mittlerweile weiß ich auch im Hinblick auf meine Familie in derer sich einige Asperger und ein richtiger Autist befinden, das ich wohl einfach im Autismussprektrum mehr Richtung Autismus angesiedelt bin als Richtung Normal. Und das daher meine Indifferenz Bezüglich des Geschlechtes kommt, und eben auch mein abnormaler Bezug zum Körper und das ich machen kann was ich will... es wird immer so sein. Zu versuchen ein Mann zu sein hat mich belastet, zu versuchen als Frau zu leben auch. Und es ist immer das "als"... nicht das "ist"... Ich kann nicht sagen ich bin eine Frau oder ein mann. Ich lasse mich dahingehend nur biologisch einordnen.

Für mich war die Transition an sich der falsche Weg. Aber es hat mir viel aufgezeigt, wie weit weg ich doch vom Sozialen Gefüge der normane Gesellschaft entfernt bin und wie sinnlos eine Annäherung doch ist da ich so oder so in meiner Welt lebe.

Gerade deswegen aber kann es mir auch egal sein ob ich als Mädel oder als Kerl umherlaufe... solange es nicht zu auffällig erkennbar ist was ich wirklich bin (um nicht ausgelacht zu werden oder sonstige Nachteile zu verspüren die mich wieder einengen)

Ich mag sowohl das eine mal, und auch mal das andere. Je nach Verfassung. Als Kind hab ich auch oft mal mich verhalten wie eine Katze. Es ist ein Spiel, aber mehr sollte es nicht sein. Ein Spiel mit dem Geschlecht. Niemals aber solte es für mich etwas sein wo ich mir einbilde das ist das Richtige.

Da ich so oder so nicht in der normalen Welt leben kann wo die meisten anderen auch sind brauch ich mich nicht anstregengen als Asperger, es ist energieverlust, strengt an. Macht müde- In der schule war es sehr aufwendig zu versuchen nicht aufzufallen und irgendwie einen normalen juungen "zu spielen".

Drum versuche ich nun meine Welt zu akzeptieren und jenen die diese nicht verstehen nahezubringen und zu sagen hey, du bist hier in einer anderen welt. Hier läuft alles anders. Ich wirke eben anders, vllt auch komisch und daneben. Aber das ist die Variation des lebens. Ich bin froh mittlerweile anders zu sein. Sehe dinge die andere nicht sehen.

Aber nur wenn ich in meiner Welt der geschlechtslosigkeit leben darf und das mache was mir gefällt ohne etwas sein zu müssen oder zu versuchen ein normales Leben zu führen, werde ich glücklich.

Ich bin mir sicher das es noch einigen Transgender so geht die eben auch autistische Züge haben. Jedenfalls scheint der Anteil an Autisten unter Transgendern höher zu sein nach dem was ich gelesen habe.

Vllt findet sich der eine oder die andere wieder. Es kann ein grund sein warum man transgender ist. Einer von vielen Möglichkeiten warum... Ich würde mich auch noch als Transgender bezeichnen, jedoch nicht als transsexuell.

Es gibt noch viele weitere Gründe (die mich übrigens auch betrafen) warum eine Re-Transition sinnvoll ist. Z.B.

- Ärzte sind ratlos was sie genau mit uns machen sollen (HRT z.B.)
- geseundheitliche Folgen, vor allem auf dauer
- Abschluss von privaten Versicherungen
- Probleme mit der Arbeit, Familie usw.
- Gefahr von Operationen im Allgemeinen
- Persönlichkeitsstörungen und/oder Depressionen die vorrängig anzugehen sind und wo Transsexualität nicht Ursache dafür ist
- psychische Belastung der Transition weil man einfach nicht stark genug ist
- und und und

in jedem Fall sollte man ehrlich zu sich selber sein und versuchen die Angst anzugehen die damit zusammenhängt das man sich gegen eine Re-Transition entscheidet obwohl genügend Gründe vorliegen würden und dessen Ergebnisse vllt sogar das Leben wieder verbessern würden, aus welchen Gründen auch immer.
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Re-Transition_en - von Bonita - 07.03.2017, 08:35
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