Hormone Hilfe!!

[goli]

(08.05.2017, 12:58)Mike-Tanja schrieb:

(08.05.2017, 12:33)chipsi schrieb: Das meinte ich mit "andere UserInnen verunsichern". Mir kommt vor, die Angst vor Androcur liegt teilweise vielmehr am schlechten Ruf als an den tatsächlichen Nebenwirkungen. Depressionen bspw. können ja auch durch das Absinken des Testosteronspiegels ausgelöst werden. [hier gekürzt]

Das Absinken des Testosteronspiegels ist aber aus meiner Sicht - ich bin kein/e Pharmazeut/in oder Ärtzin/Arzt - keine Nebenwirkung sondern regelmäßig die erwünschte Hauptwirkung von Androcur. Aus anderen Gründen schluckt das ja niemand, egal ob die Diagnose F-64.0 oder Prostatakarzinom lautet.

Der niedrigere Testosteronspiegel kann wiederum Depressionen auslösen. Betonung auf "kann". Soweit mir bekannt, spielen da zwei mögliche Ursachen und Kausalketten zusammen. Zum einen kann das niedrigere Testosteron über weitere biochemische Kaskaden bestimmte Neurotransmitter (negativ) beeinflussen, zum anderen fürchten sich Männer emotional vor den hormonellen Folgen (Stichwort: chemische Kastration) einer Behandlung mit Anti-Androgenen - mit entsprechenden Wirkungen auf Stimmung und Selbstwertgefühl.

Die zweite Ursache ist bei Transfrauen natürlich Nebensache oder verkehrt sich sogar ins Gegenteil (--> Gefühl der Befreiung). Sicher ist wohl nur, dass Mittel und Dosierung bei der HRT individuell nach dem System "Trial and Error" eingependelt werden müssen.

gemeint war das die depressionen nicht direkt vom Andocur commen sondern indirekt von sinkenden Testosteron.

[chipsi]

(08.05.2017, 12:58)Mike-Tanja schrieb:

(08.05.2017, 12:33)chipsi schrieb: ... Mir kommt vor, die Angst vor Androcur liegt teilweise vielmehr am schlechten Ruf als an den tatsächlichen Nebenwirkungen. Depressionen bspw. können ja auch durch das Absinken des Testosteronspiegels ausgelöst werden. [hier gekürzt]

Das Absinken des Testosteronspiegels ist aber aus meiner Sicht - ich bin kein/e Pharmazeut/in oder Ärtzin/Arzt - keine Nebenwirkung sondern regelmäßig die erwünschte Hauptwirkung von Androcur.

Natürlich ist das keine Nebenwirkung, das hab ich ja auch nicht geschrieben. Ich wollte darauf hinweisen, dass man eine mögliche Depression dann fälschlicherweise als Nebenwirkung vom Androcur sieht, und nicht als Folge des stark gesunkenen Testospiegels.

[Sopherl]

Im Prinzip ist es egal welche Menge Androcur oder sonstige Blocker Du benötigst. Du nimmst so viel als notwendig, was von Mensch zu Mensch verschieden ist.

Gegen Null sollte der Testo - Wert nie absinken, weder vor, noch nach der OP. Auch CIS - Frauen haben einen Testosteron - Wert, auch wenn der nicht sehr hoch ist.
Mein Endokrinologe sieht bei Frauen (egal ob CIS, Trans* oder wie auch immer) einen Testosteron-Wert von ca. 0,20 ng/ml im Blut als optimal an. Würde beispielsweise ich stark unter diesen Wert fallen, bekäme ich Testosteron zusätzlich zu den Östrogenen verschrieben. Um diesen sehr niedrigen, aber doch vorhandenen Testo - Wert von 0,20 mg/ml zu halten, nimmst Du (ohne OP) so viel Androcur, wie Du eben brauchst, und nicht mehr. 

Aus diesem Grund ist es unumgänglich regelmäßige Blutbefunde zu machen und bei Veränderungen der Hormonwerte (E2, LH, FSH und Testo) den Endokrinologen zu besuchen.

[sternschnuppe]

@chipsi: ja, ich hab noch immer einen erhöhte Testospiegel, aber mir gehts gut so wie es ist. Und ich bin eine, die das Androcur nicht verträgt. ich lieg momentan so bei 3 beim Testo, TS-Frauen sollten >1 haben. Naja, ich kann damit leben und das AKH meinte auch dass es eher daruf ankommt, ob ich mich gut fühle.
Und ich nehme weiterhin nur das Östropflaster und die Feminisierung geht sehr gut voran. Und ein Lebenswille sowie ein guter Sexualtrieb ist auch noch immer da. Denn ganz ohne Sexualtrieb werde ich sehr depressiv

[Ирина]

(08.05.2017, 11:28)sternschnuppe schrieb: @ Ирина  hmmm, und warum 100mg Androcur?

Die Antwort darauf hast du dir bereits selbst gegeben:

(08.05.2017, 11:28)sternschnuppe schrieb: Das hochdosierte Andorcur ist noch aus den Zeiten wo Ärzte der Meinung war, dass man jetzt mal den Mann aus dem Körper der TG zur Gänze vertreiben muss.

Tja weißt du, der Meinung bin ich aber als Betroffene auch: Ich war leider eh viel zu lange ein Mann, deshalb soll er jetzt so schnell wie möglich weg und da hilft nun mal keine sanfte Dosis. Ich hab ja hier schon in einem anderen Thread mal geschrieben, dass ich auf der Endokrinologie selbst um die 100 mg gebeten hatte, weil ich weiß, was ich da tue und vor allem das wollte, was für die meisten Cis-Männer wohl die schlimmste denkbare Bestrafung wäre: Endlich keine verdammte Erektion mehr kriegen!
Und nachdem (bis auf Vitamin D) meine Blutwerte alle passen, spricht aus medizinischer Sicht nix dagegen, zumal ich ja eine GaOP machen werde und das Androcur daher nicht als lebenslange Dauermedikation einsetze ...

Übrigens ist es nicht gut, wenn man einen hohen Östrogen- und gleichzeitig einen hohen Testosteron-Spiegel hat, das ist für den Körper so als ob man immer Red Bull und Vodka zusammen dauersäuft

[cutecutecute]

(09.05.2017, 20:50)Ирина schrieb: Übrigens ist es nicht gut, wenn man einen hohen Östrogen- und gleichzeitig einen hohen Testosteron-Spiegel hat, das ist für den Körper so als ob man immer Red Bull und Vodka zusammen dauersäuft

Is das überhaupt möglich? Ich weiß mittlerweile von einigen die nur Östrogene nehmen (wie es früher als noch keine Blocker verfügbar waren gemacht wurde) und bei denen gehen dann auch die T-Werte weit genug runter.

[Ирина]

Also z.B. bei (Extrem-)Sportlerinnen vor der HRT ist der Testosteronspiegel i.d.R. sehr hoch, da kann es schon recht lange dauern, bis der zurückgeht (vor allem, wenn man während der HRT mit dem Sport uneingeschränkt weitermacht), auch wenn schon dementsprechend viel Östrogen vorhanden ist. Da kann's dann schon mal heftige körperliche Reaktionen geben, weil man ja quasi einen Drogenrausch mitmacht, mit dem Unterschied, dass es einem nicht die Sinne vernebelt ...

Es gibt sogar hier im Forum einen Bericht, wo dies mehr oder weniger der Fall war: http://community.transgender.at/showthread.php?tid=2734

[cutecutecute]

(09.05.2017, 22:20)Ирина schrieb: Also z.B. bei (Extrem-)Sportlerinnen vor der HRT ist der Testosteronspiegel i.d.R. sehr hoch, da kann es schon recht lange dauern, bis der zurückgeht (vor allem, wenn man während der HRT mit dem Sport uneingeschränkt weitermacht), auch wenn schon dementsprechend viel Östrogen vorhanden ist. Da kann's dann schon mal heftige körperliche Reaktionen geben, weil man ja quasi einen Drogenrausch mitmacht, mit dem Unterschied, dass es einem nicht die Sinne vernebelt ...

Es gibt sogar hier im Forum einen Bericht, wo dies mehr oder weniger der Fall war: http://community.transgender.at/showthread.php?tid=2734

Oh, interessant. Aber theoretisch könnte eins versuchen mit der Zeit die Dosis runterzufahren und schaun obs so geht.

[Ирина]

Es gab früher Fälle, wo auch erstmal nur T-Blocker verabreicht wurden und dazu noch gar kein Östrogen, wobei es aber fast genau so schlecht ist, wenn von beiden Hormonen kaum was da ist (deshalb müssen ja auch etliche Cis-Frauen, die nach den Wechseljahren zu wenig eigenes Östrogen produzieren, welches von außen zuführen).

Wenn eine Trans-Frau vor Beginn ihrer HRT bereits einen niedrigen T-Spiegel hat, reicht es oft schon aus, wenn sie nur Östrogen nimmt und das Testosteron geht auch ohne Blocker weiter zurück (da ja nun reichlich Östrogen da ist und der Körper von selbst die T-Produktion zurückfährt).

Aber wie schon von anderen angemerkt, sollte das alles jede(r) für sich mit den zuständigen Ärzten in Abhängigkeit der Blutwerte abklären, eine HRT ist immer ein sehr individueller Weg, wo es wenig Sinn macht, stets von der eigenen Therapie auf die von anderen zu schließen

[sternschnuppe]

Ja das stimmt schon, dass beide Sexualhormone hoch im Körper nicht so leiwand sind. Ich war das lebende Beispiel. Das lag aber an der Art der HRT, die ich hatte, nämlich dem Gel. Jetzt mit dem Pflaster wird Östro viel regelmässiger abgegeben und das Testo sinkt merklich, auch ohne Androcur... Es ist am unteren Level eines Mannes (also ein Wert von 2-3). Mit dem Gel hatte ich immer 3-5, das war schon hoch und führt zu einem eigenen Körpergefühl. Aber was soll man tun, wenn man Androcur nicht verträgt, nur mehr heulen könnte und absolut antriebslos ist? Ich muss ja schließlich für meinen Lebensunterhalt sorgen usw... Da hab ich lieber einen guten Östrowert und einen etwas überhöhten Testowert für eine TS-Frau, als das ich (in meinem Fall) wie eine lebende Leiche herumrenne. Das kann ich mir nicht leisten ^^
Ach ja und die zuständigen Ärztinnen, sind ja sehr bemüht sind, sagen lediglich: "nehmen sie es, wenn sie es glauben. Das müssen sie einschätzen können. Ich würde es jedenfalls geringstmöglichst dosieren in ihrem Fall."
Nur kann ich halt nicht monatlich meinen Testowert messen lassen. Und 2x im Jahr ist halt wenig und da kommt es auch wieder auf die Uhrzeit der Messung drauf an. Alles sehr seltsam in der medizinischen Behandlung von TG, deshalb gehe ich nach dem Körpergefühl und vermeide Androcur weitgehend...