Depathologisierung - Stoppt F64.0
RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #81
(09.03.2012, 19:13)Mike-Tanja schrieb:
(09.03.2012, 13:07)Eva_Tg schrieb: Nachdem ich mich durch 10 Seiten Disskusion gekämpft habe, frage ich mich immer noch was so schlimm an der Diagnose einer Psychischen Störung ist. [hier gekürzt]

Am besten erklärt's vielleicht immer noch einer der Einträge in meinem Blog: Link: Zeilen zwischen X und Y [Psycho....und raus aus der Dusche!]

Meine Güte, du scheinst ja panische Angst davor zu haben als verrückt eingestuft zu werden.
Also mir wurde schon mehr als einmal eine Psychische Störung bescheinigt und mir sind daraus keinerlei Nachteile entstanden.

Auch die Argumentation mit der körperlichen Fehlbildung ist etwas dünn. Es gibt keine körperlichen Indikatoren, die irgendwie erkennen lassen, daß mit Transsexuellen irgendwas nicht stimmt. Es mag gemein sein daß zu sagen, aber jede unbehandelte Transexuelle ist genetisch und körperlich als nichts anderes als völlig gesunder Mann zu erkennen. Es geht lediglich um das Empfinden und das ist auf körperlicher Ebene nicht erkennbar. Das spielt sich alles im Gehirn ab, aber was dort passiert ist ein großes Geheimniss. Also bleibt nur die Schlußfolgerung auf der Pschologischen Ebene nach der Ursache zu suchen.

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RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #82
(11.03.2012, 12:41)signo schrieb: [hier gekürzt] Ergänzend möchte ich erwähnen, dass mir ein anderes "F" mein Leben lang "umgehängt" ist, obwohl ich keinerlei "Symptome" mehr zeige. Aus dieser Situation heraus wurde mir in jedem Fall aber klar, dass nicht ein "F" das andere "F" bedingt, sondern das Unschädlich machen des einen "F" das andere "F" unbeschwert leicht tragen lässt.

Prinzipiell bin ich als X-G somit zwar "F-verhaftet", jedoch vollkommen gesund, im "schlimmsten Fall" eben beschwerdefrei >psychisch intersexuell<.


PS: Am Rande sei erwähnt, dass auch Medikamente ein weiteres "F" mit sich bringen können.

Also ich liebe ja intellektuelle Ratespiele, muss aber ehrlich sagen: nach zweimaligem Lesen kapituliere ich vor dem Sinn! Vielleicht versteht man's ja, wenn man signos persönliche Geschichte kennt, vielleicht ist es aber auch nur ein Teaser, der Neugier und Diskussion in eine bestimmte Richtung dirigieren soll.
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RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #83
(11.03.2012, 13:36)Eva_Tg schrieb: Es mag gemein sein daß zu sagen, aber jede unbehandelte Transexuelle ist genetisch und körperlich als nichts anderes als völlig gesunder Mann zu erkennen. Es geht lediglich um das Empfinden und das ist auf körperlicher Ebene nicht erkennbar. Das spielt sich alles im Gehirn ab, aber was dort passiert ist ein großes Geheimnis.

Ja, was dort passiert - und vor allem: warum es passiert! - ist nicht abschließend geklärt.

Klar scheint nur, dass es unabhängig vom simplen genetischen Grund-Kariotyp (XX/XY) geschieht. Transsexuelle Frauen sind, wie du richtig schreibst, genetische Männer. Daraus schieße ich, dass psycho-soziale Männlichkeit nicht vom genetischen Typus abhängt.

Falls das psychische Selbst-Empfinden (jedenfalls zu wesentlichen Teilen, der Rest ist wahrscheinlich Erziehung) von der entwickelten physischen Gehirnstruktur abhängen sollte, wäre es aber so, dass dies der feste, der unabänderliche Faktor in der Gleichung ist, denn das Gehirn kann man nicht nachträglich umbauen. Dieser würde dann gewissermaßen bestimmen, was "falsch" und was "richtig" ist, also für ein Leben im Identitätsgeschlecht taugt oder nicht. Geht man vom Gehirn aus, dann ist bei Trans*Menschen der Körper "falsch" (---> körperliche Fehlentwicklung). Dann kann das Individuum nur versuchen, entweder den Körper dem Selbst-Empfinden so weit als notwendig anzupassen (das wird bei der Behandlung Transsexueller regelmäßig erfolgreich getan), oder sein Leben halt so zu leben, dass der als "falsch" empfundene Körper erträglich wird. Letzteres ist auch das, was körperbehinderte Menschen tun müssen: sich mit einem als unbefriedigend empfundenen physischen Zustand (z.B. durch Kompensation, Psychotherapie, Psychopharmaka) abzufinden, jedenfalls damit leben zu lernen.

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RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #84
(11.03.2012, 12:41)signo schrieb: Diese "F´s", diese Kategorien, okay – die Gesellschaft braucht sie, um "normalen" Menschen die Möglichkeit zu geben Formulare richtig ausfüllen zu können.
Mehr bedarf es auch nicht, denn hinein fühlen wird aus dieser Position nie funktionieren, auch beim besten Willen hierzu nicht.

Also sage ich als X-G >JA< zu einer NEUEN Kategorie im genannten Sinne, unterschreibe aber im Zusammenhang mit diesem Threadthema grundsätzlich ausschließlich die Position von TransX hier vertreten durch Eva.

Ergänzend möchte ich erwähnen, dass mir ein anderes "F" mein Leben lang "umgehängt" ist, obwohl ich keinerlei "Symptome" mehr zeige. Aus dieser Situation heraus wurde mir in jedem Fall aber klar, dass nicht ein "F" das andere "F" bedingt, sondern das Unschädlich machen des einen "F" das andere "F" unbeschwert leicht tragen lässt.

Prinzipiell bin ich als X-G somit zwar "F-verhaftet", jedoch vollkommen gesund, im "schlimmsten Fall" eben beschwerdefrei >psychisch intersexuell<.


PS: Am Rande sei erwähnt, dass auch Medikamente ein weiteres "F" mit sich bringen können.

Also ich weiß nicht wer Deinen Beitrag wirklich und vollständig verstanden hat? Aber vielleicht meldet sich ja wer. Für mich war er einfach zu verwirrend geschrieben.

Nur eines ist mir vollkommen klar. Da Du nicht TS bist, sondern X-G, was immer das auch sein soll, ist es ja logisch, dass Du die Position der umfassenden Depathologisierung unterstützt.

Du brauchst laut Deiner eigenen Aussagen, die Du immer wieder gemacht hast, ja weder HRT noch GA-OP, also keine Leistungen der KK. Und die Probleme, die TS bekommen könnten, sind Dir egal. Auch das hast Du ja schon mehrfach in Diskussionen durchblicken lassen.


(11.03.2012, 16:58)Mike-Tanja schrieb:


Falls das psychische Selbst-Empfinden (jedenfalls zu wesentlichen Teilen, der Rest ist wahrscheinlich Erziehung) von der entwickelten physischen Gehirnstruktur abhängen sollte, wäre es aber so, dass dies der feste, der unabänderliche Faktor in der Gleichung ist, denn das Gehirn kann man nicht nachträglich umbauen. Dieser würde dann gewissermaßen bestimmen, was "falsch" und was "richtig" ist, also für ein Leben im Identitätsgeschlecht taugt oder nicht. Geht man vom Gehirn aus, dann ist bei Trans*Menschen der Körper "falsch" (---> körperliche Fehlentwicklung). Dann kann das Individuum nur versuchen, entweder den Körper dem Selbst-Empfinden so weit als notwendig anzupassen (das wird bei der Behandlung Transsexueller regelmäßig erfolgreich getan), oder sein Leben halt so zu leben, dass der als "falsch" empfundene Körper erträglich wird. Letzteres ist auch das, was körperbehinderte Menschen tun müssen: sich mit einem als unbefriedigend empfundenen physischen Zustand (z.B. durch Kompensation, Psychotherapie, Psychopharmaka) abzufinden, jedenfalls damit leben zu lernen.

Tja, und das ist aus meiner Sicht die große Grefahr bei der ganzen Depatologisierungssache.

Das Gehirn kann man nicht umbauen, ohne Diagnose TS wird der Umbau des Körpers von den KK nicht mehr bezahlt, und den TS bleibt dann nichts anderes übrig als sich "mit einem als unbefriedigend empfundenen physischen Zustand (z.B. durch Kompensation, Psychotherapie, Psychopharmaka) abzufinden, jedenfalls damit leben zu lernen."

Der Unterscheid ist nur, dass die Medizin den TS helfen kann, bzw. bei ausreichend vorhandenen finanziellen Möglichkeiten auch in Zukunft helfen kann, was bei Menschen mit Handycap leider oftmals nicht der Fall ist.

Sollen also, nur weil einige TV´s und/oder Non-OP-TS nicht als "psychisch krank" gelten wollen, in Zukunft viele TS, die nicht über ausreichende finanzielle Möglichkeiten für die private Bezahlung der Anpassungsschritte verfügen, eben lernen müssen, sich "mit einem als unbefriedigend empfundenen physischen Zustand abzufinden, bzw. damit halt zu leben?"

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RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #85
(11.03.2012, 19:40)Angelika schrieb: [hier gekürzt] Sollen also, nur weil einige TV´s und/oder Non-OP-TS nicht als "psychisch krank" gelten wollen, in Zukunft viele TS, die nicht über ausreichende finanzielle Möglichkeiten für die private Bezahlung der Anpassungsschritte verfügen, eben lernen müssen, sich "mit einem als unbefriedigend empfundenen physischen Zustand abzufinden, bzw. damit halt zu leben?"

Mooooment! Entweder wir sind alle zusammen mehr (TS) oder weniger (TV) F-irgendwas-gaga, oder nicht! Da gibt es kein "gelten wollen"! Oder was willst du uns damit sagen? Dass die Diagnose einer psychischen Störung eh nur ein Schmäh ist, damit die KK für die körperliche Behandlung aufkommen muss? Na, hoffentlich liest das jetzt kein/e Kassen-Chefärztin/-Chefarzt! Big Grin

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RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #86
Das was ich schon die ganze Zeit sage. Alle Diagnosen der F 64.x-Reihe mit Ausnahme von f 64.0 und F 64.2 sind überflüssig und gehören abgeschafft.

Die beiden o. a. Diagnosen, aber insbesonders die Diagnose F 64.0 ist für TS lebenswichtig und muss solange erhalten bleiben, bis es eine andere Einstufung auf Grund möglicherweise neuer Wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich cerebraler Intersexualität gibt.

Solange es keine physische Untersuchungsmöglichkeit hinsichtlich TS gibt, solange geht es eben nur über die psychische Einstufung von TS als Krankheit.

Der bestehende gravierende Unterschied zwischen TS und TV darf nicht verwischt werden.
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RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #87
Zitat:Die beiden o. a. Diagnosen, aber insbesonders die Diagnose F 64.0 ist für TS lebenswichtig und muss solange erhalten bleiben, bis es eine andere Einstufung auf Grund möglicherweise neuer Wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich cerebraler Intersexualität gibt.Solange es keine physische Untersuchungsmöglichkeit hinsichtlich TS gibt, solange geht es eben nur über die psychische Einstufung von TS als Krankheit.

Eine klare richtige Aussage,dem nichts hinzuzufügen ist.

Zitat:Der bestehende gravierende Unterschied zwischen TS und TV darf nicht verwischt werden.

Auch dem kann ich nur zustimmen. Dahen noch einmal in wenigen Worten der Unterschied:
Die Aussage wurde zwar schon kritisiert,aber eine TS ist man,wenn eine Frau im falschen Körper lebt und früher oder später ohne der Geschlechtsangleichung nicht mehr leben will oder kann.
TV ist mann,wenn man von Zeit zu Zeit aus inneren Zwang heraus in die weibliche Rolle schlüpfen
muß,aber den Mann nicht für immer aufgeben will oder braucht.

Daraus ist schon zu ersehen,daß sich ein TS sein Leben lang,bis zur Anpassung in einen seelischen Mißzustand befindet der sogar körperliche Krankheiten hervorrufen kann.Daher ist TS als angeborene Krankheit einzustufen,ob man will oder nicht.
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RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #88
(11.03.2012, 16:58)Mike-Tanja schrieb: Ja, was dort passiert - und vor allem: warum es passiert! - ist nicht abschließend geklärt.
Womit du, nebenbei bemerkt, deiner ganzen Argumentation die gesamte Grundlage entziehst.
Kein seriöser Mediziner oder Wissenschaftler wird eine Diagnose stellen oder eine Neuklassifizierung vornehmen, nur auf Grund von Mutmaßungen und Erwartungen oder Wunschdenken.
Solange wir die Geheimnisse des menschlichen Gehirns nicht entschlüsselt haben, bleibt uns nichts anderes übrig als auf Grundlage der uns bekannten Fakten von einer Psychischen Störung auszugehen.
Ob der Zustand von den Betroffenen selbst nun als krankhaft empfunden wird oder nicht spielt dabei genauso wenig eine Rolle, wie ob man den Begriff Psychische Störung emotional behaften will oder nicht.

(11.03.2012, 16:58)Mike-Tanja schrieb: Falls das psychische Selbst-Empfinden (jedenfalls zu wesentlichen Teilen, der Rest ist wahrscheinlich Erziehung) von der entwickelten physischen Gehirnstruktur abhängen sollte, wäre es aber so, dass dies der feste, der unabänderliche Faktor in der Gleichung ist, denn das Gehirn kann man nicht nachträglich umbauen.
Nun, wenn man die Gehirnstruktur bis ins Detail aufschlüsseln könnte und man würde tatsächlich Unterschiede zwischen normalen Menschen und Transsexuellen finden, wäre das ein neurologischer Defekt. Ob das nun wirklich besser wäre, weiß ich nicht, da viele Psychische Störungen ihre Ursache in neurologischen Defekten haben. An der abschließenden Diagnose würde das wenig ändern.
Aber vielleicht fühlen sich ja einige besser mit der Aussage: "Dein Gehirn hat einen Defekt." als mit der Aussage: "Deine Geschlechtsidentität ist gestört."

(11.03.2012, 16:58)Mike-Tanja schrieb: Geht man vom Gehirn aus, dann ist bei Trans*Menschen der Körper "falsch" (---> körperliche Fehlentwicklung). Dann kann das Individuum nur versuchen, entweder den Körper dem Selbst-Empfinden so weit als notwendig anzupassen (das wird bei der Behandlung Transsexueller regelmäßig erfolgreich getan), oder sein Leben halt so zu leben, dass der als "falsch" empfundene Körper erträglich wird.
Eine verführerische Argumentation, die mit Empfindungen spielt. Der Körper wird als falsch empfunden also muß eine Fehlentwicklung des Körper vorliegen. Diese Logik ist aber fehlerhaft. Weder können Emotionen die Grundlage eines Arguments sein, noch können die Empfindungen des Betroffenen das Maß aller Dinge sein. Wenn wir einen Menschen vor uns haben, der genetisch gesehen männlich ist und körperlich gesund ist, er aber zwei neuronale Bahnen hat, die zufällig anders liegen als bei anderen Männern und dieses zu einem Problem in der Selbstwahrnehmung führt kann man nicht von einer Körperlichen Fehlentwicklung reden, sondern nur von einem neurologischen Problem.
Ziel der Medizin müßte es dann sein das Problem zu beheben, aber dies ist nach dem jetztigen Stand nicht möglich, da uns a) das Wissen um die Struktur des Gehirns fehlt und b) die technischen Mittel um Operationen auf neurologischer Ebene durchzuführen.
Also wählt man den Ausweg, die Realität so weit es geht an die Selbstwahrnehmung anzupassen. Da es bedeutend einfacher ist den Körper zu modifizieren als das Gehirn.

(11.03.2012, 16:58)Mike-Tanja schrieb: Letzteres ist auch das, was körperbehinderte Menschen tun müssen: sich mit einem als unbefriedigend empfundenen physischen Zustand (z.B. durch Kompensation, Psychotherapie, Psychopharmaka) abzufinden, jedenfalls damit leben zu lernen.
Also das ist ja nun wirklich absoluter Blödsinn. Zum einen würde ich mich niemals erdreisten Transgender mit körperlich beeinträchtigen Menschen zu vergleichen. Diese Menschen sind leider alle, bis auf wenige Ausnahmen, auf die Hilfe ihrer Mitmenschen angewiesen, sonst können sie ihren Alltag nicht bewältigen. Transgender hingegen können ihren Alltag ohne Hilfe meistern. Zum anderen würde ich mir niemals anmaßen darüber zu urteilen, wie diese Menschen ihr Schicksal handhaben oder empfinden und wie sie psychisch damit zu recht kommen. Oder ob ihr Leben nur mit Psychopharmaka erträglich ist.
Also würde ich meine Worte in Zukunft mit Bedacht wählen, du weißt schließlich nicht, wie viele Menschen mit Behinderung hier ins Forum schauen und du weißt auch nicht wie viele Userinnen hier Angehörige mit Behinderungen haben und ob sich nicht jemand von solchen Worten verletzt fühlen könnte.
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RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #89
(13.03.2012, 05:36)Eva_Tg schrieb: Solange wir die Geheimnisse des menschlichen Gehirns nicht entschlüsselt haben, bleibt uns nichts anderes übrig als auf Grundlage der uns bekannten Fakten von einer Psychischen Störung auszugehen.
Einspruch: Das ist ja die Mega-Patho-Ideologie!

Vor ein paar Hundert Jahren hättest du wohl postuliert, dass nichts anderes übrig bleibt als eine Besessenheit vom Teufel. Die Schmähs bleiben ja immer dieselben.
Ich möchte daran erinnern, dass auch die Ursachen von Zissexualität nicht geklärt sind. In deiner Argumentation geht’s nur mehr darum seltene Phänomene als Krankhaft zu stigmatisieren.
Störung impliziert Leiden und Einschränkungen. Das hat mit unbekannten Ursachen aber auch gar nichts zu tun.
Und solange das Leiden aus gesellschaftlicher Ausgrenzung resultiert, ist es wirklich widerlich dafür individuelle medizinische Ursachen zu suchen. Oder waren „die Juden“ aufgrund ihrer Gene doch selbst schuld? Immerhin behauptest du ja:

(13.03.2012, 05:36)Eva_Tg schrieb: Nun, wenn man die Gehirnstruktur bis ins Detail aufschlüsseln könnte und man würde tatsächlich Unterschiede zwischen normalen Menschen und Transsexuellen finden, wäre das ein neurologischer Defekt.

Dort wo man zerebrale Unterschiede zwischen Trans und Cis feststellen konnte, nämlich in und um den bekannten Bettkern (Bed Nucleus) ähneln TS-Gehirne eher dem typischen Gehirn des Wunschgeschlechts als dem Ursprungsgeschlechts der Untersuchten.
Sind deiner Meinung nach nun männliche oder weibliche Gehirne „defekt“? Oder geht’s dir wirklich nur drum Transsexualität als defekte Menschen zu diffamieren? Es scheint so: In deiner krankhaften Ideologie gibt’s ja sonst keinen Ausweg:
(13.03.2012, 05:36)Eva_Tg schrieb: Aber vielleicht fühlen sich ja einige besser mit der Aussage: "Dein Gehirn hat einen Defekt." als mit der Aussage: "Deine Geschlechtsidentität ist gestört."
Noch einmal: Frauen haben kein defektes Gehirn! Auch TransFrauen nicht. Anders sein ist keine Krankheit!
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RE: Depathologisierung - Stoppt F64.0
Beitrag #90
(13.03.2012, 11:52)Eva schrieb:
(13.03.2012, 05:36)Eva_Tg schrieb: Solange wir die Geheimnisse des menschlichen Gehirns nicht entschlüsselt haben, bleibt uns nichts anderes übrig als auf Grundlage der uns bekannten Fakten von einer Psychischen Störung auszugehen.
Einspruch: Das ist ja die Mega-Patho-Ideologie!

Sorry Eva, aber ich sehe das so ähnlich wie Eva_Tg. Da wir den Krankheitsbegriff brauchen um die Kostenübernahmen durch die KK zu bekommen, und solange die große Mehrheit der TS diese Anpassungen unbedibngt benötigt, sowie solange wir die Geheimnisse des Gehirns nicht enschtschlüselt, das "Trans-Gen" also nicht gefunden haben, solange müssen wir uns eben mit der Diagnose "psychische Störung" behelfen. Ob wir das letztenmdluich dann als Transsexualität, oder als Genderdysphorie bezeichnen, ist eigentlich egal. Es geht darum, dass wir eine Diagnose benötigen um die KK in die Pflicht nehmen zu können.

Und frag mal die große Mehrheit der Prä-OP-TS was ihnen lieber ist, psychisch krank zu gelten, oder alles selber zu bezahlen. Ich glaube die Antwort kennst Du schon von vorn herein.

(13.03.2012, 11:52)Eva schrieb: Vor ein paar Hundert Jahren hättest du wohl postuliert, dass nichts anderes übrig bleibt als eine Besessenheit vom Teufel. Die Schmähs bleiben ja immer dieselben.

Sorry, aber dieser Vergleich hinkt gewaltig. Ich halte ihn einfach für absolut unzulässig.

(13.03.2012, 11:52)Eva schrieb: Ich möchte daran erinnern, dass auch die Ursachen von Zissexualität nicht geklärt sind.

Das ist auch irrelevant, weil hier keine Behandlungen, und somit keine Kostenübernahmen durch die KK nötig sind.

(13.03.2012, 11:52)Eva schrieb: In deiner Argumentation geht’s nur mehr darum seltene Phänomene als Krankhaft zu stigmatisieren.

Es geht darum, dass die KK nur dann für die Behandlugnen bezahlen (müssen) wenn eine "Krankheit" vorliegt (§ 117 ASVG).

(13.03.2012, 11:52)Eva schrieb: Störung impliziert Leiden und Einschränkungen. Das hat mit unbekannten Ursachen aber auch gar nichts zu tun.

Die Diagnosem "Leiden" und "Einschränkunge" können aber verschiedene Ursachen haben, aus denen sich zwangsläufig verschiedene Behandluungsmethoden ergeben.

Aber eines haben alle psychischen Leiden, und die entstehen ja aus unbehandelter TS, gemeinsam. Siie werden nicht durch somatische Behandlungen des Körpers, wie z. B. OPerationen, behandelt, sondern durch Gabe von Psychopharmaka bis hin zu stationären Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken, bzw. Abteilungen.

(13.03.2012, 11:52)Eva schrieb: Und solange das Leiden aus gesellschaftlicher Ausgrenzung resultiert, ist es wirklich widerlich dafür individuelle medizinische Ursachen zu suchen. Oder waren „die Juden“ aufgrund ihrer Gene doch selbst schuld? Immerhin behauptest du ja:

Auch wenn es keine gesellschaftliche Ausgrenzung von TS gäbe, würde der Zustand TS Leiden bedeuten, und es wären medizinische Maßnahmen erforderlich. Oder glaubst Du wirklich, dass eine Trans-Frau, nur weil sie gesellschaftlich als solche akzeptiert wäre, auf Dauer mit einem Penis leben könnte? ICh freue mich für jede, die das kann, aber ich bin überzeugt, dass etwa 90 % der TS nicht auf Dauer mit dem falsch ausgebildeten Körper leben können. Gesellschaftliche Akzeptanz hin under her.

(13.03.2012, 11:52)Eva schrieb: Dort wo man zerebrale Unterschiede zwischen Trans und Cis feststellen konnte, nämlich in und um den bekannten Bettkern (Bed Nucleus) ähneln TS-Gehirne eher dem typischen Gehirn des Wunschgeschlechts als dem Ursprungsgeschlechts der Untersuchten.

Tja, nur diese Aussage hat einen gewaltigen Schönheitsfehler. Diese Untersuchung wurde an nicht einmal 30 verstorbenen TS gemacht, also an eienr sehr geringen Anzahl. Viel zu gering um sie tatsächlich wissenschaftlich verifizieren oder falsifizieren zu können. Und zu allem Überfluss wurden alle untersuchten Gehirne Menschen entnommen, die zu lebzeiten mit gegengeschlechtlichen Hormonen behandelt worden waren. Und dass sich die Einnahme von gegengeschlechtlichen Hormonen auch auf das Gehirn auswirkt, dass wissen alle Menschen, die solche Hormeone nehmen.

Also könnten die Ähnlichkeiten zwischen den Gehirnen der untersuchten TS und den Gehirnen der Cis-Menschen, auch erst durch die HRT entstanden sein.

Und genau das wissen wir nicht, weil derartige Untersuchungen der Gehirnregionen an lebenden Menschen eben nicht machbar sind.

(13.03.2012, 11:52)Eva schrieb: Sind deiner Meinung nach nun männliche oder weibliche Gehirne „defekt“? Oder geht’s dir wirklich nur drum Transsexualität als defekte Menschen zu diffamieren? Es scheint so: In deiner krankhaften Ideologie gibt’s ja sonst keinen Ausweg:

Eas geht nicht um den defwekt von Gehirnen, sondern um die Implementierung eines für TS lebensnotwendigen Krankheitsbegriffes im ICD, der unverzischtbar für die Kostenübernahme durch die KK ist.

Für die KK muss es eine klare Diagnose eines krankhaften Zustandes geben. Ansonsten sind sie leistungsfrei.

(13.03.2012, 11:52)Eva schrieb: Noch einmal: Frauen haben kein defektes Gehirn! Auch TransFrauen nicht. Anders sein ist keine Krankheit!

Auch wenn TS kein defektes Gehirn haben, wovon ich ja auch ausgehe, so haben sie eben einen "defekten" Körper. Denn Körper und Geist stimmen nicht überein.

Und da man das Gehirn nicht reparieren kan, muss man eben den Körper dem Geist anpassen. Und damit diese Anmpassungen von den öffentlichen Gesundheitssystemen bezahlt werden, benötigen wir einen Krankheitsbegriff.

Eine Depathologisierung von F 64.0 zu fordern ist aus meiner Sicht daher zumindest grob fahrlässig und grenzt schon stark an den Vorsatz der absichtlichen Schädigung der Betroffenen.


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