Beitrag #11
30.09.2020, 11:19
Mensch sollt halt wissen was er/sie will...
Wie gefährlich ist Transsexualität?
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RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #11
30.09.2020, 11:19
Mensch sollt halt wissen was er/sie will...
RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #12
30.09.2020, 14:03
RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #13
30.09.2020, 17:52
Ich hab auch ca. 35 Jahre zwar gewußt was ich will, aber mich nicht getraut.
RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #14
30.09.2020, 20:09
"Mensch sollte sollte halt wissen was er/sie will"
Leichter gesagt als getan. Hörenswert ist folgendes Interview: https://www.youtube.com/watch?v=qghhwvLzClM
RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #15
16.03.2021, 23:56
Die Diagnose „krankheitswertiger Leidensdruck“ ist Voraussetzung für die Übernahme der Behandlungskosten durch die Krakas.
Dieser Leidensdruck entsteht gewiss zu einem Teil dadurch, dass eine – von den Betroffenen als zu groß empfundene - Anzahl von Mitmenschen, deren Urteil den Betroffenen wichtig ist, ihnen die Anerkennung als Angehörige des anderen Geschlechtes verweigert. Doch ist dieser Druck von außen nur ein Verursacher des Leidensdrucks. „Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden…geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher.“ Während hier noch die Einschränkung „meist“ steht, wird der nächste Satz ganz deutlicher „Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht so weit wie möglich anzugleichen.“ Hier ist eindeutig vom eigenen Erleben die Rede. Von der eigenen Seele (manche sagen lieber Psyche, was das griechische Wort für dasselbe ist) und vom eigenen Körper, die durch ihr Nichtzusammenpassen einen Leidensdruck erzeugen. Wenn ein transsexueller Mensch die an ihm ausgebildeten Geschlechtsmerkmale primärer, sekundärer oder tertiärer Art als nicht zu sich gehörig, als falsch oder ekelig empfindet, dann reicht dieser Leidensdruck aus,um „through hormonal treatment, surgery or other health care services to make the individual's body align, as much as desired and to the extent possible, with the experienced gender“. Niemand kann garantieren, dass dadurch der Leidensdruck vollständig verschwindet. Das ist ein ganz individuelles Erleben. So ist es auch im Umgang mit den Reaktionen der Mitmenschen. Manchen transsexuellen Menschen macht es tatsächlich nichts aus, wenn ihr Chromosomengeschlecht schnell erkannt wird. Manche sind so glücklich darüber, keine als unpassend empfundenen Geschlechtsklischees mehr erfüllen zu müssen, dass sie ihr wahres Geschlecht jetzt mit einer Freude und Selbstverständlichkeit ausleben, die keinen Zweifel daran lässt, dass sie sind, was sie zu sein empfinden – auch wenn das „Passing“ nicht immer 100%ig ist. Für diese haben nur diejenigen Probleme, die mit ihnen Probleme haben. Nicht sie selber. Doch dann gibt es unter den Transsexuellen noch – die anderen. Und wie es in Tragödien oft so ist, haben diese dann vll sogar ein Super-Passing und entsprechen fast von Natur aus so absolut dem Klischee, das als passend für das entsprechende Geschlecht vorgegeben wird, und doch… Ist da ein Gefühl von Zwang zu einer Perfektion, die niemand je erreichen kann, schon gar nicht jemand, der in und mit einem gegengeschlechtlichen Körper aufgewachsen ist. Sind da immer noch Wunden, die schlecht vernarbt sind oder einfach nicht heilen können, geschlagen in kleine weiche Seelen, viel zu schwach und zu zart, um die Schläge unbeschadet überstehen zu können. Sind da Verluste, die nicht hätten sein dürfen, Lücken, die sich nie hätten öffnen dürfen. Kälte, wo ein warmes Wort Wunder hätte wirken können. Später dann - Versuche der Kompensierung. Durch Leistung, durch Wohlverhalten endlich zu so etwas wie Liebe zu finden. Also ein Verhalten, das schon Menschen niederwerfen kann, die nicht transsexuell sind. Diese aber haben noch eine gewaltige Last mehr zu tragen – sie müssen das Wohlverhalten in Bereichen erbringen, die sie gar nicht können. Um so etwas wie Liebe zu finden, müssen sie denen, von denen sie geliebt werden wollen, etwas vorspielen - doch selbst dann, wenn ihnen das gut gelingt und Liebe entsteht, gilt diese doch nicht ihnen selber, sondern nur der Rolle, die sie vorgetäuscht haben. So kann es passieren, dass diese Menschen viele „Freunde“ um sich haben und doch immer einsamer werden. Und dass sie – wenn sie nach und unter starkem Leiden dann endlich – ihre Transition beginnen, sie viele dieser „Freunde“ verlieren, weil die sich dann hintergangen und getäuscht fühlen. Aus deren Sicht durchaus zu Recht. Dann kann ein falscher Blick, ein auf sich selbst bezogenes Tuscheln, eine unglückliche Situation dazu führen, dass eine derart mitgenommene Seele einfach implodiert. Woher soll auch die innere Kraft kommen, die den Zusammenbruch verhindern könnte? Keiner der früheren Erfolge aus dem Leben im falschen Geschlecht kann da helfen, da sie alle unter den falschen Voraussetzungen errungen worden waren! Der einzige Erfolg, der jetzt – im richtigen Geschlecht – zählt, kann doch nur die Anerkennung durch die Anderen, vor allem durch GeschlechtsgenossInnen sein? Die Absurdität dieser Situation muss einmal genüsslich ausgemalt werden: In einer Zeit und Gesellschaftsordnung, in der die Individualität des Individuums so hoch geschätzt wird, dass es sich selbst so weitgehend wie möglich verwirklichen darf, besteht diese individuelle Verwirklichung bei einigen darin, so weit wie möglich unter maximaler Umgestaltung ihres Körpers (inklusive des Gehirns durch entsprechende Hormongaben) angepasst zu sein (Passing), nicht aufzufallen (Stealthing) und in der Masse zu verschwinden. Was kann der Sinn hinter dieser offenbaren Unsinnigkeit sein? Sind Stealthing und Passing vll nur ein Schritt auf dem Weg zu einem neuen Selbst-Bewusstsein im richtigen Geschlecht? Eine mehr oder weniger kurze Phase der Bestätigung, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben? Auf dem Weg zur Erkenntnis, zwar endlich auch nach außen im richtigen Geschlecht angekommen zu sein, und doch hier etwas ganz Besonderes zu sein? Alle tragen wir Erinnerungen und Erfahrungen aus dem alten Geschlecht mit uns. So sehr wir es wollten - wir können nicht bei Null anfangen, und ich glaube, das ist gut so. Unsere gegengeschlechtliche Lebenserfahrung an Gutem und Schlechtem ist ein Schatz, den wir in unser richtiges „neues“ Geschlecht mitbringen, und es liegt an uns und unseren GeschlechtsgenossInnen, ob dieser Schatz in einer Kiste verstauben muss oder ob er leuchten darf. Dann würde Transsexualität von einer Gefahr zu einer Chance für alle.
Nicht zu hassen - um zu lieben bin ich da (Antigone)
RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #16
17.03.2021, 09:30
Mit der Individualität ist es so ähnlich wie mit der Freiheit: je mehr davon herumgelabert wird, desto weniger hat man
(Oder manche weinen umgekehrt herum, es gäbe zu viel davon. Dagegen würden "die Asiaten" den Einzelnen der Gemeinschaft unterordnen ) Naja, ich gehöre auch zu der Fraktion derjenigen, bei denen vieles nicht hätte passieren dürfen*. Hatte man bis zu meiner Transition überhaupt schon PTBS (PTSD) erfunden? Ich denke, meine ganzen schönen Diagnosen und Prognosen waren falsch. Das war im Psych-Betrieb nicht anders als im banalen Alltag, wo mich manche Leute auch völlig falsch einschätzten. Bzw. die meisten scheuten eh die Auseinandersetzung mit mir. ------- *Damit meine ich nicht TS. Daran war ich als Kind/Jugendliche schon "gewöhnt".
RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #17
17.03.2021, 10:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.03.2021, 10:44 von Bonita.)
(16.03.2021, 23:56)Rabenmädchen schrieb: ... wir können nicht bei Null anfangen, und ich glaube, das ist gut so.Frühere Erfahrungen im Leben sammeln müssen, bestimmte: Ob das "gut" ist, oder nicht, muss wohl auch jede/r für sich "individuell" erkennen, und ob es für die/den/jenigen eine Chance oder ein (Wissens-) Schatz fürs weitere Leben darstellt sicherlich ebenso - aber ob jede/r so toll "leuchten" kann oder will (oder gar sollte ), also zB in der Öffentlichkeit bzw gesellschaftlich und/oder politisch aktiv zu sein, würd ich eher meinen, dass dem nicht so ist... Denn meine Erfahrungen zeigten bisher: Egal ob als "vermeintlich mutmaßlich männliches Persönchen" bis Anfang 20 oder danach während 30 Jahren hindurch "gestandenes Weibsbild" - nicht jeder/jedem (cis oder trans) Leut kann mans (gleichzeitig) recht machen „NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends
RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #18
18.03.2021, 21:09
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.03.2021, 21:10 von Kosmonautin.)
"...Menschen sollen wissen was sie wollen..."
"...Das Glück gehört den Tüchtigen..." sind gefährliche und unüberlegte Aussagen und auch nicht sehr sensibel, wenn eine Schwester hier gerade den Tod einer Freundin betrauert. Das nur von mir für euch. Es gibt Statistiken die besagen dass suizidgefährdete Transidente oft nur eine (1) Freundin oder Bezugsperson brauchen um die Gefahr fast auszuschalten. Wenn Diskriminierung oder vor allem Gewalt im Spiel ist sieht es sehr düster aus. Suizid bei TG hat nix mit Passing zu tun sondern ausschließlich mit Einflüssen von außen. Ein Link von vielen: https://williamsinstitute.law.ucla.edu/p...er-adults/ (c ..)~ \(._. D)
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RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #19
18.03.2021, 23:15
(18.03.2021, 21:09)Kosmonautin schrieb: Wenn Diskriminierung oder vor allem Gewalt im Spiel ist sieht es sehr düster aus.Naja, Diskriminierung kann zwar prinzipiell jedem passieren ist aber glaub ich oft vor allem dann zu befürchten wenn irgendeine 'Andersartigkeit' vorhanden ist, woraus diese auch immer bestehen mag. Mal stark vereinfacht: Mit gutem Passing kann ich immer noch diskrimiert werden, bspw. weil ich eine Frau bin oder zu klein oder zu dick, aber die Diskrimierung aufgrund sichtbarer Transidentität fällt dadurch ja weg. Gutes Passing bedeutet dann ja im Umkehrschluss weniger Diskriminierung und damit evtl. weniger Leidensdruck und damit eine höher Lebensqualität und ein geringeres Suizidrisiko (abgesehen von anderen Faktoren natürlich). Oder sehe ich das falsch? IF AT FIRST YOU DON'T SUCCEED, FIX YOUR Ponytail AND TRY AGAIN.
RE: Wie gefährlich ist Transsexualität?
Beitrag #20
19.03.2021, 01:52
Das widerlegt meine Aussage nicht. Der negative Einfluss kommt auch von außen wenn zB. das Passing nicht passt. Wir können aber nicht alle passen und schon gar nicht über Nacht, also liegt das Problem nicht an uns sondern ist nur Gesellschaftlich zu lösen.
(c ..)~ \(._. D)
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