Yuna
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(08.04.2013, 21:09)Mike-Tanja schrieb:
haben dann irgendwann eine innere Unruhe gespürt, sich selbst (mit Hilfe Dritter) analysiert, und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie auf einer Gender-Seite besser dran sind als mit dem dauerhaften Hin und Her.
Woher weißt du, dass diese Unruhe nicht vorher schon da war, nur der Mut fehlt, sich zu outen?
Immerhin gehts da um die gesamte Familie und Freunde.
Warum begehen oft Transexuelle Menschen selbstmord oder sind gefährdet?
ICH persönlich denke, wenn man nicht selbst TS ist, dann kann man sich das nicht vorstellen, wie das wirklich ist - nunja ist ja auch logisch, wie soll das auch gehen.
Ebenfalls kann ich mich in deine Situation nicht einfühlen und nur vermutungen anstellen. Aber diese Meinung ist halt nicht das Maß aller Dinge, Vermutungen bleiben Vermutungen, dafür ist dieser Thread da, um auch andere Geefühle etwas verständlicher zu machen.
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
Vielleicht sollte man sich auch manchmal etwas Zeit geben und diesen Druck abbauen. Ich selbst habe dieses genaue Geschlechtszugehörigkeitsgefühl "Ich bin und weiß daß ich Mann oder Frau bin" leider oder (kann sein) Gott sei Dank nie gehabt. Ich weiß nur wie ich mich fühle und das heißt als Mann ziemlich unwohl. Ich wäre sicher lieber eine Frau und dann glücklicher. Aber für mich wären Hormoneinnahmen oder Operationen eine abschreckende Gefährdung, vor allem da ich auch etwas schlampig und ängstlich bin. Was bleibt ist: Ich trage dezente Frauenkleidung, Frauenfrisur und nehme mir auch sonst einige Freiheiten wie leichtes Schmincken oder Nagellack heraus, aber eben als Mann. Ich muss aber auch nicht unbedingt alle Geschlechterregeln einhalten oder nicht. Ist doch eigenartig dass das eine Geschlecht in der Freizeit immer mit Handtasche das andere genauso zwanghaft ohne herumläuft? Und es gibt noch viel so Anpassereien wie Schönheitsprivileg bei Frauen oder ein Waschbärbrettbauch beim Mann. Ich finde es wird in diesem Forum viel Druck aufgebaut wie man als richtiger TS oder TV zu sein hat. Ich habe jedenfalls schon einige Male gehört dass Menschen nach Hormoneinnahme oder GaOP sehr unglücklich waren. Es gibt jedenfalls viele Möglichkeiten weiterzukommen, eine könnte auch nichts tun sein.
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(08.04.2013, 21:09)Mike-Tanja schrieb: ... Es gibt viele Lebensgeschichten, auch und gerade von Transfrauen, die so verlaufen sind. Es gab aber auch Grenzfälle und Fehldiagnosen. Das zeigt doch gerade, dass es eine typische aber keine "reine" und "echte" transsexuelle Biografie gibt!
...
Zu 100 % kann ich das so nicht unterschreiben; Natürlich gibt es einige, die in der Pubertät oder als junger Erwachsener aber natürlich auch erst in den Dreissigern inkl Kindern oder sogar darüber hinaus drauf kommen, dass da "mehr" ist und entsprechend "transvestitisch" bzw crossdressend dann "beginnen"; Freilich denkt man(n) da nicht sofort daran, eigentlich frau (im transsexuellen Sinne) zu sein; Vielleicht aber auch doch - nur musste es aus verschiedenen Gründen (Eltern, Geschwister, Freunde, usw usf) derartig verdrängt werden, dass man sich dann erst wieder mühsam (via Dritten) "erinnern" kann, jedoch - je später - nach einem relativ schwer (körperlich) prägenden Leben; Dann waren diese aber keine "reinen und echten" TV/CD, sondern eben TS "auf Umweg/en";
Von "Biographie" mag ich da nicht sprechen, denn das klingt tatsächlich so, als ob man (s)eine TG- respektive TS-Karriere "planen" könnte; TV/CD auszuleben kann allerdings tatsächlich geplant werden...
Aber ;-) es gibt eben auch jene (wenigen?!), die relativ früh wissen, dass das eben nicht "transvestitisch" bzw crossdressing sein kann, also jedenfalls "im falschen Körper" (obwohl ich diese Phrase gar nicht mag - hier passt sie wohl plakativ) sich permanent fühlen, solange es keine hormonelle Therapie und/oder auch eine GaOP geben kann oder darf (Yunas Stichwort "suzizidgefährdet"); Das wären doch auch "reine und echte" TS, oder?! Übrigens - dieser Druck kann in diesen Fällen nur bedingt wenn überhaupt abgebaut werden, denn hierbei kann "echte" Hilfe (bzw die Aussicht darauf) nur von außen kommen...
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(08.04.2013, 21:09)Mike-Tanja schrieb: (08.04.2013, 13:57)Angelika schrieb: [hier gekürzt] Aber TS-sein bedeutet nun einmal ein massives Problem mit dem Körper zu haben, dass sich weder mit weiblicher Kleidung oder Strümpfen und High Heels lindern lässt, sondern nur durch eine Anpassung des Körpers an die Psyche. Wie weit diese gehen muss, ist zweifellos individuell. Aber jemand, der keine einzige Anpassung anstrebt, dem er genügt weibliche Kleidung oher Schuhe mit hohen Absätzen zu tragen, also kein echtes Problem mit dem Körper hat, und als Mann weitgehend leben kan, ist nun einmal nicht TS.
Leider wird das von vielen TV´s, die meinen, dass beides etwas Ähnliches sei, nicht verstanden.
Daher ist diese Abgrenzung für TS sehr wichtig. [hier gekürzt]
Ein Blick in die Geschichte und Gegenwart der TG-Community ganz allgemein zeigt uns aber, dass die Grenzen nicht starr sind. Viele Trans-Menschen haben als Crossdresser begonnen. Viele waren über Jahre als Switcher/innen unterwegs, haben dann irgendwann eine innere Unruhe gespürt, sich selbst (mit Hilfe Dritter) analysiert, und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie auf einer Gender-Seite besser dran sind als mit dem dauerhaften Hin und Her. Es gibt viele Lebensgeschichten, auch und gerade von Transfrauen, die so verlaufen sind. Es gab aber auch Grenzfälle und Fehldiagnosen. Das zeigt doch gerade, dass es eine typische aber keine "reine" und "echte" transsexuelle Biografie gibt!
Ich kann auch für mich nur für das Hier und Jetzt sprechen, wie ich in fünf Jahren fühlen werde, ist nicht sicher. Genauso wie es vor 10 Jahren für mich undenkbar gewesen wäre, als Tanja ins Theater oder ins Kino zu gehen.
Ich verstehe, dass es den Wunsch und die Hoffnung gibt, den eigenen Bedürfnissen und Forderungen an die Gesellschaft durch Abgrenzung mehr Gewicht zu verschaffen. Aber ich bin der Meinung, dass das trotzdem ein Irrweg ist.
Lassen wir die Lebensgeschichten mal außen vor, denn es ja auch Kinder, die ihre Transidenität schon klar äußern. Wann eine TS ihre Probleme äußert hängt von der Persönlichkeit, dem Umfeld, der Erziehung und was weiß ich noch alles ab.
Daraus, daß fast niemand eine handfeste Selbstdiagnose stellen kann, kannst du niemanden einen Strick drehen.
"Viele Trans-Menschen haben als Crossdresser begonnen.", ein einfacher Satz, aber der enthält eine Menge Sprengstoff. Das Verb beginnen deutet eine Entwicklung an, die so nicht stattfindet. Man kann sich nicht vom CD oder TV zum TS entwickeln. Die Beschreibung von Transsexuallität deutet in keinster Weise einen Fortschritt an.
Diese hier angedeutete Entwicklung von Transsexuallität beruht einzig und allein auf der Fremdwahrnehmung von Transsexuellen. Wie ich sagte niemand wird sofort eine exakte Selbstdiagnose stellen und niemand wird sich sofort wie eine Frau benehmen und Vollzeit als Frau leben.
Ich habe keine große Lust jetzt alle psychologischen und sozialen Aspekte durchzukauen, aber nur weil Transsexuelle bevor sie Vollzeit in ihrem Wunschgeschlecht leben ein ähnliches Verhalten wie TVs und CDs an den Tag legen, kann man nicht automatisch von den gleichen Motiven und gleichen Gefühlen ausgehen.
Ich mutmaße mal, daß es für Transvestiten ein interessanter und auch annehmbarer Gedanke ist, wenn man vielleicht "ein bißchen transsexuell" ist. Die weibliche Seite ist doch ein bißchen stärker, man fühlt sich als Frau doch wohler, man ist eben gerne Frau; what ever. Darüber will ich auch keine Wertung abgeben, jeder soll denken was er will. Das Problem ist, wenn man anfängt diese Gedanken CIS-Menschen zu vermitteln und auch noch so auftritt als würde man für alle Transgender sprechen, dann stehen Transsexuelle irgendwann vor dem Problem, daß sie zu hören bekommen "Kannst du nicht ein bißchen weniger transsexuell sein?".
Ich verweise auf das was ich zu hören bekommen habe: "Reicht es nicht wenn du nur privat Frau bist und kannst du nicht weiterhin als Mann arbeiten?" und das aus der eigenen Familie, vertraute Menschen, denen ich eigentlich lang und breit erklärt habe, was mit mir los ist und wie ich mich fühle. In dem Moment fühlte ich mich als würde ich in ein Loch fallen und absolut allein, ich wußte überhaupt nicht was ich auf die Frage antworten sollte.
Der Gedanke, daß man bei Transsexuallität irgendwas steuern könnte und das man die Gefühle mit mehr Freiraum in den Griff kriegen würde und man letztlich zu friedener ist, daß ist absurd, aber so reagieren CIS-Menschen manchmal. Gerade dann, wenn man denkt Transsexuelle würden eine Entwicklung durchlaufen.
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(09.04.2013, 00:59)Eva_Tg schrieb: ... aber so reagieren CIS-Menschen manchmal. Gerade dann, wenn man denkt Transsexuelle würden eine Entwicklung durchlaufen.
Ja, aber nicht nur; Ich lernte viele CIS kennen (nach aber auch vor der OP), die mit dem Gedanken "totaler Wechsel (rund um die Uhr)" besser zurecht kamen als mit "Teilzeit-Wechsel"; Es gibt wohl auch bei CIS mehrere Gruppen mit verschiedenen Akzeptanz-Ansätzen bzw Verstehens-Mustern...
Ansonsten hast Du es anders, aber ähnlich/gleich beschrieben wie ich - TS zu leben kann nicht "geplant" werden, TV/CD zu leben schon; TS oder TV/CD (also TG) zu SEIN allerdings nicht; Und natürlich auch nicht das, was hierbei jeweils (subjektiv) gefühlt wird - und hierbei mag ich wiederum keinen so großen Unterschied machen - schließlich gäbe es dann keine greifbare Erklärung für Non-OP-TS
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
Natürlich reagiert und denkt jeder Mensch, pauschal kann man gar nichts sagen, aber das ist eben das was mir am meisten aufgefallen ist.
Es ist auch immer die Frage wie schnell Menschen mit einer Situation umgehen können. Meine Freundin war von der Idee mit einer Transfrau zusammen zu leben auch erst nicht sonderlich angetan, aber sie hat sich schnell eingelebt.
Und sicherlich gibt es Grenzfälle und ich gehe z.B. davon aus, daß Non-OP-TS unter ihrem Körper weniger leiden als andere Transsexuelle, aber dennoch leiden sie darunter wenn sie sozial nicht als Frauen anerkannt werden.
Aber das ist halt der entscheidende Unterschied Transsexuelle wollen keine männliche Idenität haben, sie wollen nur eine weibliche. Crossdresser und Transvestiten hingegen wollen zusätzlich zur männlichen Idenität noch eine weibliche haben.
Dieser entscheidende Punkt muß gegenüber dem Rest der Menschheit klar kommuniziert werden, würde man den unter den Tisch fallen lassen, würden nämlich Erwartungen und Forderungen an Transsexuelle gestellt werden, die sie nicht erfüllen können oder wenn sie versuchen sie zu erfüllen ihre Probleme nur verschlimmern würden.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(09.04.2013, 12:42)Eva_Tg schrieb: ... Transsexuelle ... leiden ... darunter wenn sie sozial nicht als Frauen anerkannt werden.
Leiden TV/CD darunter denn nicht auch?! Ich glaube, dass sie das ebenso tun; Denn in dem Moment wo sie nicht männlich leben, ...
(09.04.2013, 12:42)Eva_Tg schrieb: Aber das ist halt der entscheidende Unterschied Transsexuelle wollen keine männliche Idenität haben, sie wollen nur eine weibliche.
Crossdresser und Transvestiten hingegen wollen zusätzlich zur männlichen Idenität noch eine weibliche haben.
... fühlen sie sich wohl gleichfalls weiblich in ihrer "dualen Identität", entsprechend einer CIS oder TS...
(09.04.2013, 12:42)Eva_Tg schrieb: Dieser entscheidende Punkt muß gegenüber dem Rest der Menschheit klar kommuniziert werden, würde man den unter den Tisch fallen lassen, würden nämlich Erwartungen und Forderungen an Transsexuelle gestellt werden, die sie nicht erfüllen können oder wenn sie versuchen sie zu erfüllen ihre Probleme nur verschlimmern würden.
Ich denke, dass die meisten Menschen inzwischen bereits den Unterschied kennen, Medien sei dank; Und gibt es tatsächlich mal Unklarheiten, dann kann unsereine diese relativ schnell aus der Welt schaffen - ist halt meine Erfahrung; Dass das mitunter Familienmitglieder oder Freundschaften kosten kann, ist aber auch klar; Die meisten Menschen sind ziemlich "offen" - bis sie in ihrer unmittelbaren Umgebung selbst "betroffen" sind...
Aber das ändert auch keine noch so große, offensive Medienkampagne der Welt; Wir sind immer noch unsere eigene beste "Aufklärungskampagne" - eine TV/CD kann auf Nachfrage sagen, dass sie nicht immer eine Frau ist - eine TS, dass sie dies sehr wohl ist - damit kann der ordinäre Rest der Menschheit schon was anfangen... :)
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
"Auf Nachfragen" ist doch die entscheidende Forumlierung, wenn aber von vorne rein angenommen wird, daß alle Transgender gleich sind und alle gleich behandelt werden müssen, dann wird niemand nachfragen.
Ich kann das ganze auch überspitzt formulieren, wenn man davon ausgeht das es nur eine Form der Transidenität gibt, nämlich Leute, die sich männlich und weiblich fühlen, dann kann man eine Transsexuelle auch wie einen Mann behandeln, weil sie genau wie ein Transvestit irgendwo dazwischen ist. Wenn sie sich dadurch verletzt fühlt, dann kann sie sie das ja erklären.
Da fragt man sich dann, wozu es z.B. überhaupt eine Namensänderung gibt, man könnte ja rein theoretisch jedesmal wenn man seine Dokumente vorzeigen muß erklären, daß man transsexuell ist und jetzt als Frau lebt.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(08.04.2013, 21:09)Mike-Tanja schrieb:
Ein Blick in die Geschichte und Gegenwart der TG-Community ganz allgemein zeigt uns aber, dass die Grenzen nicht starr sind. Viele Trans-Menschen haben als Crossdresser begonnen. Viele waren über Jahre als Switcher/innen unterwegs, haben dann irgendwann eine innere Unruhe gespürt, sich selbst (mit Hilfe Dritter) analysiert, und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie auf einer Gender-Seite besser dran sind als mit dem dauerhaften Hin und Her.
Dass ist schon klar. Die wenigsten TS wissen schon als Kind, dass sie TS sind, und bei früheren Geburtsjahrgängen war dieser Prozentsatz vermutlich nahezu beim 100 %.
Auch ich war lange Zeit nicht bereit mir einzugestehen, dass ich kein TV, sondern eine transsexuelle Frau bin. Viel zu lange klammert man sich oftmals an einen Strohhalm, in der Hoffnung, das es nicht so "schlimm" ist, wie es aussieht. Da versucht man dann selbstverständlich als CD auszukommen. Trotzdem aber war und ist man TS und kein TV. Denn irgendwann stellt man fest, dass das Problem nicht die Kleidung, sodnern der "falsche" Körper ist.
(08.04.2013, 21:09)Mike-Tanja schrieb:
Es gibt viele Lebensgeschichten, auch und gerade von Transfrauen, die so verlaufen sind. Es gab aber auch Grenzfälle und Fehldiagnosen. Das zeigt doch gerade, dass es eine typische aber keine "reine" und "echte" transsexuelle Biografie gibt!
Klar gab es Fehlentscheidungen, und jede einzelne ist tragisch genug. Früher wurden diese Fehlentscheidungen durch den OP-Zwang ja auch noch gefördert. Denn wenn man ohne GA-OP keine passenden Papiere bekommen konnte, dann war man schnell geneigt das bestehende Unbehagen auf die falschen Papiere zu schieben.
Seit spätestens Anfang 2010 ist das aber Geschichte. Heute kann jede(r) eine PÄ auch ohne operative Maßnahmen bekommen und sich erst einmal "ausprobieren". Im Fall eines Irrtums genügt für den Weg zurück ein einfacher Eintrag im Geburtenregister.
Wer sich heute noch einreden lässt, dass er die GA-OP unbedingt zum Leben benötigt, ohne dies tief im eigenen Innersten zu wissen, ist wohl selbst schuld, wenn er es später bereut. Allerdings ist auch das nach wie vor sehr tragisch.
(08.04.2013, 21:09)Mike-Tanja schrieb:
Ich kann auch für mich nur für das Hier und Jetzt sprechen, wie ich in fünf Jahren fühlen werde, ist nicht sicher. Genauso wie es vor 10 Jahren für mich undenkbar gewesen wäre, als Tanja ins Theater oder ins Kino zu gehen.
Nun es weiß wohl niemand wie es in 10 oder mehr Jahren aussehen wird. Wir wissen ja in vielen Dingen nicht einmal wie es nächste Woche oder am nächsten Morgen sein wird, und jede TS hat ihre eigene Geschichte und ihren eigenen Weg.
Irgendwann muss man dann eben eine Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen treffen. Denn tut man das nicht, ist irgendwann das Leben vorbei, und man hat auf viele glückliche Jahre verzichtet, nur weil man Angst vor einem Fehler oder vor den Konsequenzen einer Entscheidung hatte.
(08.04.2013, 21:09)Mike-Tanja schrieb:
Ich verstehe, dass es den Wunsch und die Hoffnung gibt, den eigenen Bedürfnissen und Forderungen an die Gesellschaft durch Abgrenzung mehr Gewicht zu verschaffen. Aber ich bin der Meinung, dass das trotzdem ein Irrweg ist.
Fakt ist aber, dass es für TS essentiell wichtig ist der Gesellschaft klar zumachen, dass TS etwas anderes als TV ist. Auch dann wenn sich gewisse Symptome decken.
Für TS ist es z. B. unbedingt nötig, dass es Kostenübernahmen der KK für die Anpassung gibt. Wenn nun z. B. von TV´s und Non-OP-TS immer wieder gefordert wird, dass die F64.x-Reihe aus dem ICD gestrichen werden soll, also die Depathologisierung auf die Fahnen geheftet wird, so ist diese Forderung, in der derzeitigen politischen Konstellation, für TS ein offener Schlag ins Gesicht.
Denn wenn man den KK damit klar sagt, dass man eh keine Anpassung benötigt, weil man ja auch so als Frau rechtlich anerkannt werden und auch so leben kann, dann werden sie die Kostenübernahmen einstellen und HRT, sowie GA-OP zu einer kosmetischen Angelegenheit herabdegradieren, und diese Kosten nicht mehr bezahlen.
Auf der Strecke bleiben dann all jene TS, die ohne Anpasungsmaßnahmen nicht leben können, aber auch keine Chance haben sich das Geld dafür zu beschaffen.
Daher muss es diese klare Abgrenzung zwischen TS und TV, CD, etc. geben.
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RE: TV,TS, CD - was bin ich, Mann oder Frau?
(09.04.2013, 14:47)Eva_Tg schrieb: "Auf Nachfragen" ist doch die entscheidende Forumlierung, ...
Naja, keine TG-Person sollte "es" jeder anderen gewöhnlichen Person von sich aus auf die Nase binden - das wäre wohl zu aufdringlich
(09.04.2013, 14:47)Eva_Tg schrieb: ... wenn aber von vorne rein angenommen wird, daß alle Transgender gleich sind und alle gleich behandelt werden müssen, dann wird niemand nachfragen.wenn man davon ausgeht das es nur eine Form der Transidenität gibt, nämlich Leute, die sich männlich und weiblich fühlen, dann kann man eine Transsexuelle auch wie einen Mann behandeln, weil sie genau wie ein Transvestit irgendwo dazwischen ist.
Wieso wird plötzlich von "nur" einer Form der Transidentität ausgegangen? Es ist doch ein (großer) Unterschied, ob jemand 24/7 oder eben nicht rund um die Uhr Frau ist?! Jedenfalls sollte eine Frau immer wie eine Frau behandelt werden, egal wann (oder wie lange) sie diese ist - oder etwa nicht
(09.04.2013, 14:47)Eva_Tg schrieb: Wenn sie sich dadurch verletzt fühlt, dann kann sie sie das ja erklären.
Da fragt man sich dann, wozu es z.B. überhaupt eine Namensänderung gibt, man könnte ja rein theoretisch jedesmal wenn man seine Dokumente vorzeigen muß erklären, daß man transsexuell ist und jetzt als Frau lebt.
TG, die keine NÄ u/o PÄ benötigen, sind doch nicht automatisch "weniger" TG - im Umkehrschluss darf es aber auch nicht daran haken, wenn TG so etwas braucht - und bekommen tun's TG doch (bei uns, mit entsprechenden Auflagen, wzB Gutachten etc)...
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