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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
(11.02.2016, 12:47)mrs.moustache schrieb: ... das werd ich mir nie gefallen lassen.
Was ich sehr gut verstehen kann (auch wenn ich Dir gestern ziemlich auf den Wecker ging und Dein Thema hier von der anderen Diskussion ("Wortwahl") bitte getrennt bleiben muss), liebe Mous...
Die Frage ist halt auch, was Du erreichen möchtest? Wiedereinstellung? Finanzielle Wiedergutmachung? Nur eine Entschuldigung (von der Firma bzw der "Kollegin")?
Zusatzfrage wäre: was ist überhaupt möglich resp real erreichbar; Es könnte sich wohl die eine oder andere AD-Stelle für Dich bei der Firma einsetzen, fraglich nur, was da rauskommt - und auf eine Klage, bei der Du von einer diesen AD-Stellen wohl auch unterstützt werden müsstest, legt es wohl nicht jede/r Juristin dort sofort an; Eine Firma zu verklagen, um zB eine zB Uni-Sex-Toilette zu bauen kommt wohl auch drauf an, wie groß (Belegschaft) diese Firma ist;
Bliebe halt nur das mediative Gespräch zwischen allen Betroffenen; Die Firmenleitung stand in dem Fall wohl der dort länger arbeitenden "Kollegin" bei und nicht Dir, die ganz frisch dort begann, womöglich noch auf Probe; Jedenfalls wäre es gut gewesen, wenn die Firmenleitung mit Euch beiden ein Gespräch auf jeweiliger Augenhöhe geführt hätte; Die Ausrede mit der betenden Muslima scheint jedoch, dass sie sich eines "delikaten" Problemes lieber auf für sie "leichtere" Art entledigen wollte; Das wiederum könnte ein Punkt für Dich bei einer Klage sein;
Im Grunde geht es hier um zwei Frauen, die sich in ihren jeweiligen Rechten verletzt fühlen, wobei die eine der anderen vorwerfen kann, dass sie vor dem Gesetz noch gar nicht Frau wäre; Wie weit das aber vor Gericht halten würde, müsste man auch noch genauer hinterfragen - schließlich bist Du de facto kein "verkleideter Mann" der womöglich auf der Damen-Toilette Frauen belästigen könnte;
Würd sicherlich viele hier interessieren, was Du nun vor hast - falls eine der AD-Stellen zB eine Mediation bzw im Endeffekt sogar eine Klage befürwortete...
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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
(11.02.2016, 12:47)mrs.moustache schrieb: Danke dir mike-tanja..
Der menschliche weg hört sich bei mir auf, wenn ich mein leben anders leben muss, weil mir unterstellt wird am wc leute vergewaltigen zu wollen. Das kanns halt nicht sein und nein, das werd ich mir nie gefallen lassen.
Ist jetzt eigentlich eine Kündigung erfolgt oder das Dienstverhältnis einvernehmlich aufgelöst worden?
In der Praxis wird nämlich oft perverserweise von einer "einvernehmlichen Kündigung" o.ä. gesprochen (eine Kündigung ist immer und ausnahmslos eine einseitige Vertragserklärung). Und erbarmungslos oft werden Dienstnehmer/innen in solchen Situationen über den Tisch gezogen, d.h. zum Unterschreiben ("Nur eine Formsache!", "Quittieren sie bitten den Empfang!", "Sonst müssen sie bis zum Ende der Kündigungsfrist arbeiten, so können sie gleich gehen!" u.ä. Safaladeschmähs) der "Einvernehmlichen" überredet.
Eine Kündigung durch den Dienstgeber mit nachweisbarem Motiv "Transgender" geht nämlich gar nicht (Diskriminierung!), wäre sicher anfechtbar und könnte sogar Schadenersatzforderungen der Gekündigten (gemäß GlBG) untermauern.
Falls ein solcher Fall vorliegt: Ab zur Rechtsberatung der Arbeiterkammer oder Gewerkschaft! Und zwar so schnell wie möglich!
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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
Ich wurde einseitig aus dem dienstverhältnis entlassen.
Sprich es war nicht einvernehmlich, sondern "die zusammenarbeit beendet" vom dienstgeber.
Begründet wurde das anders, ich hab ihnen den grund "geschenkt", da ich zu spät gekommen bin. (Konnte nicht schlafen bzw in der früh aufstehen- da hat sich einfach innerlich was dagegengestell)
Als begründung, dass ich zu spät gekommen bin, habe ich dann schon gesagt, dass mich die konfrontation mit der art von diskriminierung (mir wurde ja auch im direkten gespräch mit der betroffenen gesagt, sie hätte angst vergewaltigt zu werden... ich sei ein mann und nichts anderes) sehr belastet [hat] und ich deswegen zu spät gekommen und nicht ganz so umgänglich bin wie sonst (beleidigungen sind aber bis dahin nicht gefallen) darauf wurde mir gesagt: "... Sie sind zu spät gekommen,..., daher ist die zusammenarbeit von unserer seite aus beendet"
Ich will mich nicht verbiegen für dein Bild von Geschlecht und deshalb bin ich einfach die, die dein Frauenbild zerfetzt!
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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
(11.02.2016, 13:30)Bonita schrieb: (11.02.2016, 12:47)mrs.moustache schrieb: ... das werd ich mir nie gefallen lassen.
Was ich sehr gut verstehen kann (auch wenn ich Dir gestern ziemlich auf den Wecker ging und Dein Thema hier von der anderen Diskussion ("Wortwahl") bitte getrennt bleiben muss), liebe Mous...
Die Frage ist halt auch, was Du erreichen möchtest? Wiedereinstellung? Finanzielle Wiedergutmachung? Nur eine Entschuldigung (von der Firma bzw der "Kollegin")?
Zusatzfrage wäre: was ist überhaupt möglich resp real erreichbar; Es könnte sich wohl die eine oder andere AD-Stelle für Dich bei der Firma einsetzen, fraglich nur, was da rauskommt - und auf eine Klage, bei der Du von einer diesen AD-Stellen wohl auch unterstützt werden müsstest, legt es wohl nicht jede/r Juristin dort sofort an; Eine Firma zu verklagen, um zB eine zB Uni-Sex-Toilette zu bauen kommt wohl auch drauf an, wie groß (Belegschaft) diese Firma ist;
Bliebe halt nur das mediative Gespräch zwischen allen Betroffenen; Die Firmenleitung stand in dem Fall wohl der dort länger arbeitenden "Kollegin" bei und nicht Dir, die ganz frisch dort begann, womöglich noch auf Probe; Jedenfalls wäre es gut gewesen, wenn die Firmenleitung mit Euch beiden ein Gespräch auf jeweiliger Augenhöhe geführt hätte; Die Ausrede mit der betenden Muslima scheint jedoch, dass sie sich eines "delikaten" Problemes lieber auf für sie "leichtere" Art entledigen wollte; Das wiederum könnte ein Punkt für Dich bei einer Klage sein;
Im Grunde geht es hier um zwei Frauen, die sich in ihren jeweiligen Rechten verletzt fühlen, wobei die eine der anderen vorwerfen kann, dass sie vor dem Gesetz noch gar nicht Frau wäre; Wie weit das aber vor Gericht halten würde, müsste man auch noch genauer hinterfragen - schließlich bist Du de facto kein "verkleideter Mann" der womöglich auf der Damen-Toilette Frauen belästigen könnte;
Würd sicherlich viele hier interessieren, was Du nun vor hast - falls eine der AD-Stellen zB eine Mediation bzw im Endeffekt sogar eine Klage befürwortete...
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Ja seis drum, nur gestern hättest du es dir doch sparen können, find ich. Von mir aus an jedem anderen tag aber nicht so...
Was ich erreichen möchte? Einfach, dass es nicht mehr geht, dass ein einziger mensch, nur weil er cis ist, mir das arbeiten unmöglich machen kann. K.a was aber ich will aus der situation was lernen...
Es hat sich ja dann herausgestellt, dass es eben doch eine direkte kollegin war. Der mensch hat am selben tag angefangen wie ich.
Als ich noch dachte, es war eine muslima, haben wir in der pause geredet in der gruppe. Die kollegin, von der die beschwerde ausging war ebenfalls dabei und die einzige, die "verständnis" für das verbot hatte. - "stell dir vor die hatt vll angst von dir vergewaltigt zu werden" "du bist ein mann" usw kamen von der lieben person. Die andren waren allerdings auf meiner seite (ebenfalls frauen).
Also im endeffekt gehts darum, dass mir unterstellt wird eine vergewaltigerin zu sein, zumindest potenziell, da ich auf ein wc gehe o.o
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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
(11.02.2016, 14:12)mrs.moustache schrieb: Ja seis drum, nur gestern hättest du es dir doch sparen können, find ich. Von mir aus an jedem anderen tag aber nicht so...
Ähm, auch wenn es einem noch so Scheiße geht, muss man andere damit nicht bewerfen - das ist der Hintergrund bei diesem Thema, was ja nichtmal so neu ist und gar nichtmal mit Deinem aktuellen Diskriminierungs-Problem zu tun hat...
(11.02.2016, 14:12)mrs.moustache schrieb: Was ich erreichen möchte? Einfach, dass es nicht mehr geht, dass ein einziger mensch, nur weil er cis ist, mir das arbeiten unmöglich machen kann. ...
Also im endeffekt gehts darum, dass mir unterstellt wird eine vergewaltigerin zu sein, zumindest potenziell, da ich auf ein wc gehe o.o
j-unique hat ein neues Thema gestartet: Duales Geschlechtssystem: theoretische Chancen zur Berücksichtigung von TG/IS? - passt eben auch ein bisschen bei Dir dazu...
Ansonsten wird Dir nix andres übrig bleiben, als mal mit den oder einer AD-Stelle zu sprechen; Vielleicht klärt sich das alles - wo noch dazu die Kollegin auch eine "Neue" ist, nicht nur Du; Würd mich schon sehr interessieren, was dann die Firma im Falle einer Klage vom Gericht aufgetragen bekommt - nur finanzielle Entschädigung für Dich oder sogar Wiedereinstellung, da Du ja nicht nur von dieser "Kollegin" sondern eben auch von der Firma selbst diskriminiert wurdest?!
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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
Ich frag mich ja, was passiert wäre, wenn sich dann ein mann aufgeregt hätte, dass ich aufs männer wc gehe. Wenn er sich nicht gleichermaßen belästigt fühlen darf, wäre das doch auch intersektionelle diskriminierung. Oder ich zb am wc, beim zurechtmachen belästigt werde... Ich hätt das gern durchgespielt auf der arbeit.
Ne beratung, von ner AD-stelle wäre da vll wirklich nicht uninteressant. Mir gehts da vorallem ums hochgelobte prinzip, auch andere könnten theoretisch davon profitieren in zukunft. Es kann nicht sein, dass man demütigst sein muss, um ein würdiges lebens zu führen- das ist auf lange sicht ein knieschuss. Geld wär aber nie schlecht. Wollte eigentlich mit dem gehalt wieder lasern und shoppen gehen ;>
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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
Wenn es einen homo*trans*phoben Typen dort gibt, hätte der sich wohl gleichfalls aufgeregt - Du könntest ihn ja dort mal zufällig übern Weg laufen und auch ihn vergewaltigen wollen...
Aus meiner eigenen Vergangenheit erinnernd - bereits mehr als 20 Jahre her - war es so, dass die in der Phase meiner eindeutigen Transition (vorher war ich immer unisex unterwegs und sichtbar kein "richtiger" Mann) glücklicherweise mit neuen/anderen Räumlichkeiten (wegen Renovierung der alterwürdigen üblichen) gesegnet wurde, wo es nicht nur jeweils am Stockwerk eine Damen- und Herren-Toilette gab, sondern auch jeweils zwei Unisex-Toiletten - eine im Bürobereich neben den Damen/Herren, eine im Stiegenaufgang bzw Vorraum mit den Aufzügen; Im "alten" Haus gab es nur Damen/Herren, und ich meine bis jetzt noch keine Unisexe (großer Staatsbetrieb!) - weiß ich nicht genau, da ich schon sehr lange dort nicht mehr arbeite...
Es wäre schön, wenn es alsbald eine baumaßnamliche Verpflichtung gibt, nicht nur Damen- und Herren-Toiletten zu verwirklichen, sondern eben auch immer eine Unisex "dazwischen" - dann ist man als TG/TS zwar gezwungen auch diese zu benutzen, aber hat sonst halt keine Troubles mit anderen - solange man halt keine PÄ/NÄ hat...
Wobei es da wohl für "kleine" Firmen sicherlich Ausnahmen geben wird (müssen)...
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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
Weiß nicht, wird wohl ein mittlerer betrieb sein per definition. ~400 mitarbeiter/innen laut selbstpräsentation, an diesem standpunkt.
Und nicht nur homo/transphob kann der typ sein, sondern sich einfach unwohl fühlen, wenn ne frau am wc ist. Dann müsst ich mir wohl in die hose machen.
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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
11.02.2016, 18:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.02.2016, 18:35 von supernova.)
Gratualtion zur Kündgung und sei froh dass Du da weg bist. MAch jetzt asap die PÄ und dann wirst sehen dass alles vieeeeeeiiiiill einfacher wird.
Und nochmals was ich immer wieder betone:
Die meisten TS machen leider immer wieder den Fehler dass sie unsicher wirken auf die Menschen in der Umgebung. Wenn man selbst davon überzeugt ist, dass man weiblich ist, dann hat man das auch auf biegen und brechen zu vermitteln.
Man soll sich nicht als TS ausgeben sondern als FRAU!
Gut das geht wirklich nur mit PÄ aber wenn man die PÄ hat dann gibts kein TS-outing mehr. Man macht sich dadurch nur selbst Schaden.
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RE: diskriminierung in der arbeit ohne Pä
supernova schrieb:Gratualtion zur Kündgung und sei froh dass Du da weg bist.
Dem kann ich nur zustimmen…
Zitat:Die meisten TS machen leider immer wieder den Fehler dass sie unsicher wirken auf die Menschen in der Umgebung. Wenn man selbst davon überzeugt ist, dass man weiblich ist, dann hat man das auch auf biegen und brechen zu vermitteln.
Man soll sich nicht als TS ausgeben sondern als FRAU!
Und was, wenn ich mir aber überzeugt davon bin, weder Frau (dafür fehlen mir XX-Chromosomen, eine Gebärmutter und sonst noch so ein paar Sachen) noch ein Mann (aus offensichtlichen Gründen) zu sein?
Warum genau habe ich mich assimilieren zu lassen und "soll" mich als was ausgeben was ich nicht bin?
Aber ich verstehe natürlich den pragmatischen Ansatz dahinter und dass man weniger Schaden hat, sprich mit weniger Diskriminierung zu rechnen hat, weil man sich eh brav anpasst und dem heteronormativen System unterwirft. Stimmt absolut. Dann ist man zwar psychisch gebrochen (weil man nicht sein darf, was man ist), kann restliche Leben aber vielleicht noch irgendwie halbwegs unbeschadet runterleben. Nur: das könnte man wohl auch im "Geburtsgeschlecht"…
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.
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