Transgender und Religion
RE: Transgender und Religion
Beitrag #131
Sarkasmus ist immer gut. Übrigens war in der gestrigen Ausgabe der Alpha Centaurean Times ein langer Artikel über Exobiologie, sowie ein paar Seiten weiter die Ankündigung eines Seminars über Zeitreisen, das vor 4 Wochen stattfinden wird. Diese und andere Alien-Zeitungen sind zwar im Universe Wide Web zu finden, aber leider nur hinter Paywalls. 24h access eines Artikels kostet gerade mal in etwa seichte $ 800,000,000,000.-- Silly2

Marx wird gerne falsch zitiert. Es muß heißen "Opium des Volkes". Soll heißen, die Leute tun sich das selbst an, es wird ihnen nicht einfach nur aufgezwungen (wie dereinst den Chinesen das Opium von den Engländern Angry ).

Ein philosophischer Klassiker ist die Theodizee allemal. Leider muß ich sagen, daß in der Sâmkhya-Philosophie die Theodizee geradezu als prototypischer Fall einer falschen Schlußfolgerung gilt, und damit Erkenntnis hinderlich (s. Shraddhânada, Sâmkhya Kârikâ, ³1990: 37).

Das andere Haupthindernis sind übrigens Somatismen, d.h. die Anerkennung körperlicher "Erfahrungen" als valide. In einem trans* Kontext kann diese Ansicht es natürlich in sich haben (obschon es cis* Auffassungen von sich selbst viel mehr den Boden unter den Füßen entreißen müßte).
Zitat

RE: Transgender und Religion
Beitrag #132
Danke Jasminchen ;-)
Zitat

RE: Transgender und Religion
Beitrag #133
Hallo liebe (zitierte) Freundin, hallo liebe Mitleser und -innen,

meinen Vorschlag - in der Religion nicht alles wörtlich zu nehmen, sondern sie vielmehr metaphorisch zu sehen und dadurch erklärbar zu machen - hab ich bereits in meinem Beitrag 2015 unterbreitet.

Hier möchte ich jedoch die gute neue Tradition der Satire pflegen.

(31.03.2018, 12:01)jasminchen schrieb: Wir sind Primaten, die dazu neigen ziemlich affige Rollenmuster nach zu äffen

Wo sind die guten alten Genderbeauftragtinnen geblieben, die hier sofort eingefordert hätten, die Primatinnen nicht zu vergessen?

Und ist, aus obigen Grund und deswegen ...

(31.03.2018, 12:01)jasminchen schrieb: Ludwig Feuerbach: “die Götter sind bloß Projektionsflächen menschlicher Vorstellungen, Wünsche und Sehnsüchte”. Der Mensch erschuf eben Gott nach seinen Bilde und nicht anders herum.

... in Abwandlung des Threadtitels, nicht eigentlich auch Transgender selbst eine Religion ?
Diesem Gedanken folgend wäre Gott (für MzF) in jedem Fall weiblich

Angel
Twitter:  @XG_crossgender
Favorite Unterwegs zwischen den ♀️⚧️♂Geschlechtern ist die Rolle natürlich, selbstbestimmt und wandelbar Favorite
WWW
Zitat

RE: Transgender und Religion
Beitrag #134
Das sind zwar alles Kerle, aber geil ist es schon! Wink



Salmei, Dalmei, Adomei!
Zitat

RE: Transgender und Religion
Beitrag #135
(22.02.2015, 17:48)signo schrieb: Menschen mögen Metaphern [...]

Es gibt leider sehr verschiedene Begriffe von "Metapher", "Metonymie", "mental imagery", yada. Leider kann ich nicht überblicken, ob, und wenn ja, was davon je religionswissenschaftlich nutzbar zu machen versucht wurde. Eine ähnliche Idee, daß in Religion nicht alles "wörtlich" zu nehmen wäre, habe ich irgendwann irgendwo schonmal gelesen, aber ich finde das bestimmt so schnell nicht wieder. Es ging da um indigene Vorstellungen irgendwo in Nordamerika, und da möchte ich mich in der Sache ohnehin lieber heraushalten.

Ich sehe dann eher noch ein sehr großes Problem darin, überhaupt erstmal die "wörtliche" Lesart zu verstehen. Wenn ich mir das hier auf dem Forum so ansehe, dann verstehen (Ex-) Christen unter "Gott" doch etwas sehr anderes als ich unter Göttern, Asuras, Geistern, Dämonen, Unholden etc. Auf Bruchstücke einer ggf. noch geteilten Ideengeschichte auf teils vor über 9000, teils vor über 70.000 Jahren würde ich nicht allzu viel Hoffnung setzen.

(31.03.2018, 12:01)jasminchen schrieb: Ludwig Feuerbach: “die Götter sind bloß Projektionsflächen menschlicher Vorstellungen, Wünsche und Sehnsüchte”. Der Mensch erschuf eben Gott nach seinen Bilde und nicht anders herum.

Etwas spezifischer war da Freud, insofern es nicht eine simple Selbstprojektion des Individuums sein sollte, sondern eine der Eltern, insbesondere in den abrahamitischen Religionen eben eine – durch und durch patriarchal zu nennende – Vaterfigur. Natürlich träfe das auch auf ihn selbst zu. Solche Strukturen finden sich dann entsprechend in der Psychoanalyse. Und natürlich sind es nicht nur "Wünsche und Sehnsüchte", sondern auch Angst und Schrecken.

(An Jung versuche ich mich lieber erst gar nicht.)

Eine andere beliebte Erklärung ist, daß allgemeingesellschaftliche Machtstrukturen auf das Verhältnis zwischen Göttern und Menschen projiziert würden, u.U. auch als Unterdrückungsinstrument. Ersteres scheint bei u.a. den Sumerern in durchaus hohem Maße zuzutreffen. Letzteres scheint mir dort hingegen nicht der Fall zu sein, weil die Elite selbst tatsächlich zu religiös war, dies nicht nur vorheuchelte. Ein gutes Beispiel wäre Gudea und sein persönlicher (Lieblings-) Gott Ning̃išzida (Literatur auf Anfrage). Zudem war was man heute unter dem modischen Thema "power structures" faßt, im 3. Jt. längst noch nicht so etabliert und ausdifferenziert wie man das zurückzuprojizieren geneigt sein könnte.

Irgendie kann ich sogar Gefallen an deren Idee finden, daß die Götter die Sterblichkeit für die Menschen erfunden habe, weil sie zu viel Lärm gemacht haben. Wenn man zu viel Lärm machte und Leute deswegen anfingen unter Schlaflosigkeit zu leiden, verstanden die keinen Spaß. Für die hatte das Krankheitswert.

Gegenteiligerweise wurden andernorts freilich Krankenwachen abgehalten, bei denen Krach gemacht wurde, damit der Kranke nicht einschläft und möglicherweise während des Schlafs verstirbt.

(05.04.2018, 11:20)signo schrieb: Und ist, aus obigen Grund und deswegen [...] in Abwandlung des Threadtitels, nicht eigentlich auch Transgender selbst eine Religion?

Für mich, wie man sich ohnehin gedacht haben wird, nicht. Aber Ansätze dazu kann man hier verschiedentlich auf dem Forum erkennen, wenn sich Leute in ihrer (ehemaligen) Religion extrem schlecht vertreten fühlen, dann nach besseren Alternativen suchen.

(05.04.2018, 11:20)signo schrieb: Diesem Gedanken folgend wäre Gott (für MzF) in jedem Fall weiblich.

Sollte ich jemals in den Rang einer Göttin aufsteigen, dann wäre ich sicher eine von denen, mit der der Umgang extrem schwierig ist.

(05.04.2018, 11:20)signo schrieb: Wo sind die guten alten Genderbeauftragtinnen geblieben, die hier sofort eingefordert hätten, die Primatinnen nicht zu vergessen?

Btw, wie spricht man eigentlich das "_" in Wörtern wie "Äff_innen"?

(05.04.2018, 11:20)signo schrieb: Hier möchte ich jedoch die gute neue Tradition der Satire pflegen.

Religionssatire nahm ja hier auch schon einen gewissen Raum ein. Ich frage mich nur, ob Unsichtbare Rosafarbene Einhörner denn (Fliegende) Spaghetti(monster) fressen?

Nebenbei fällt mir da ein, ich hatte schon immer die Idee, ob man statt Spaghetti nicht auch Reis zu irgendwelchem italienischen Gedöns essen könnte -? Allerdings nicht gerade Risotto, diesen widerlichen Reisschleim.

Und warum gibt es eigentlich keine Alien-Witze?

Kommt ein Alien in einen Saloon, setzt sich an die Bar, bestellt einen Whisky, trinkt den auf Ex, bezahlt und geht. Sagt ein Cowboy zum Bar-Keeper: "Das war aber sehr ungewöhnlich." Antwortet der Bar-Keeper: "Stimmt. Sonst trinkt er immer ein Bier."
Zitat

RE: Transgender und Religion
Beitrag #136
"Es ist aber das Herz, das Gott spürt, und nicht die Vernunft. Das aber ist der Glaube: Gott im Herzen spüren und nicht in der Vernunft."

Ok, das stammt nicht von mir. Aber ich möchte mir mit meiner Vernunft nicht anmaßen mehr zu wissen als jemand der glaubt es mit seinem Herzen zu wissen
Zitat

RE: Transgender und Religion
Beitrag #137
(05.04.2018, 22:58)SingingComet schrieb: "Es ist aber das Herz, das Gott spürt, und nicht die Vernunft. Das aber ist der Glaube: Gott im Herzen spüren und nicht in der Vernunft."

Das ist von Blaise Pascal.

(Wobei ich persönlich keine großen Probleme zwischen Herz und Vernunft bei mir feststellen konnte.)
Zitat

RE: Transgender und Religion
Beitrag #138
(24.02.2015, 16:39)Bonita schrieb: ... Nur mal theoretisch Wink Gott würde existieren, dann könnte es/sie/er sich wohl jedem seiner Schäfchen
http://www.gofeminin.de/gespraechsstoff/...58252.html schrieb:Priester ist für 48 Minuten tot und erklärt dann: "Gott ist eine Frau!"
...
Den Priester selbst kümmern diese Zweifel reichlich wenig: Er möchte weiter seine Gottesdienste abhalten und sein neues Wissen von der "Mutter, dem Sohn und dem heiligen Geist" vermitteln.
anders darstellen Big Grin

Unser Gott wär dann wohl mindestens TG, wenn nicht TS Tongue
Treffende Argumente, Gott sei tatsächlich eine Frau:

https://www.youtube.com/watch?v=BtbrdjY3oLs
Devilish
[Bild: avatar_202.jpg] „NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends
WWW
Zitat

RE: Transgender und Religion
Beitrag #139
"Transgender" bezieht sich ja ausschließlich aufs soziale Geschlecht bzw. Geschlechterrollen, die von der Norm abweichen.


Ich hab mal Google bemüht, mir zu zeigen, was die Bibel zur Rolle der Frau sagt.
Ich weiß, Religion ist ein weites Feld, aber da wir ja im christlichen Abendland wohnen, beziehe ich mich mal darauf.

Schaut mal:

„Du aber rede, was der gesunden Lehre entspricht: … daß sich die alten Frauen gleicherweise so verhalten sollen, wie es Heiligen geziemt, daß sie nicht verleumderisch sein sollen, nicht vielem Weingenuß ergeben, sondern solche, die das Gute lehren, damit sie die jungen Frauen dazu anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, besonnen zu sein, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterzuordnen, damit das Wort Gottes nicht verlästert wird.“ – Titus 2:1-5

„Eure Frauen sollen in den Gemeinden schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz sagt. Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen; denn es ist für Frauen schändlich, in der Gemeinde zu reden.“ – 1. Korinther 14:34

„Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter als dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist; und er ist der Retter des Leibes. Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen ihren eigenen Männern in allem.“ – Epheser 5:22f.; vgl. Kolosser 3:18

„Eine Frau soll in der Stille lernen, in aller Unterordnung. Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren, auch nicht, daß sie über den Mann herrscht, sondern sie soll sich still verhalten. Denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und geriet in Übertretung; sie soll aber [davor] bewahrt werden durch das Kindergebären, wenn sie bleiben im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung samt der Zucht.“ – 1.Timotheus 2:11-15

Ganz klar: Zumindest Transgender und Christentum passen nicht zusammen. Es gibt in der Bibel klare Regeln wie sich eine Frau zu verhalten hat. Wer sich nicht daran hält, darf sich nicht christlich nennen.

Wie man sieht, ist auch Emanzipation verboten.

Jetzt mag ein gläubiger Mensch vielleicht einwenden, dass an anderer Stelle etwas anderes geschrieben steht und möchte sich dann seine Rosinen rauspicken.
Das geht, weil sich die Bibel fortlaufend selbst widerspricht. Wenn die Bibel Gottes Wort ist, beweist die Bibel Gottes Fehlbarkeit.
Wenn man aber davon ausgeht, dass Gott unfehlbar ist, dann kann die Bibel nicht Gottes Wort sein.

So. Ich hab erstmal genug gelästert.





"Ich brenn für dich..."   Whistling
~ Schônheit, Weisheit, Stârke ~
Zitat

RE: Transgender und Religion
Beitrag #140
(01.05.2018, 05:45)Katzenmutti Lydia schrieb: ... ein gläubiger Mensch vielleicht einwenden, dass an anderer Stelle etwas anderes geschrieben steht und möchte sich dann seine Rosinen rauspicken.
Das geht, weil sich die Bibel fortlaufend selbst widerspricht. Wenn die Bibel Gottes Wort ist, beweist die Bibel Gottes Fehlbarkeit.
Wenn man aber davon ausgeht, dass Gott unfehlbar ist, dann kann die Bibel nicht Gottes Wort sein.
...
Das Spiel geht übrigens auch mit einem anderen relativ wichtigen bzw immer wichtiger werdenden Buch...

Wenigstens haben sich "gläubige" (= praktizierende?) Christ/inn/en inzwischen - zumindest überwiegend in der "westlichen" Welt - damit abgefunden, dass es TG/TI/TS gibt und gehen nicht gleich in den mörderischen Modus über, wzB in vielen noch sehr "katholischen" bzw "orthodoxen" Ländern es quasi an der Tagesordnung steht; Da sieht man auch, zumindest unter den Katholen/Christen, wie sehr sich die Schäfchen an den Schäfer (Papst) halten, denn gemordet dürften lt diesem auch die nicht (mehr) werden.

Andere Religionen waren respektive sind da wohl immer eher schon wohlwollender gegenüber TG/TI/TS eingestellt bzw gehört/e das tw sogar zum Kult dazu.

Ausnahmen bestätigen halt auch hier die Regel; Die Vorläufer-Organisation des Christentums wurde wohl ähnlich streng praktiziert wie das "buch-getreue" Christentum; Gibt wohl auch hier nur noch nicht mehr praktiziertes "Religions"-Recht?!

Und die nächste große Ausnahme ist natürlich der "buch-getreue" Islam, der leider auch von nicht so streng lebenden Muslimen (also jene die zB in der "westlichen" Welt leben) dennoch als unumstößliche Vorschrift akzeptiert wird, wenns drauf ankommt; Weiters haben sich in dieser Ideologie lebende Frauen bisher auch gefügt - frag eine/r dort mal vor Ort nach Gleichberechtigung Gender-Mainstreaming Angel2

Wobeis bei TG/TI/TS auch da eine Ausnahme in der Ausnahme gibt, und zwar im asiatischen Raum - zB Indonesien, das gemessen an der Anzahl seiner Gläubigen größte islamische Land - hat wohl mit den vor "Islamisierung" praktizierten TG/TI/TS-freundlichen Religionen bzw Kulte zu tun; Allerdings haben TG/TI/TS dort noch weniger zu Lachen Rechte als Frauen.

Und im Iran, wo man als (zwar nur OP-willige) TS akzeptiert wird, aber dieser Islam-Ableger hat ja selbst unter Muslimen Probleme; Ansonsten ist TG/TI/TS gleichbedeutend mit Homosexualität im Islam, und dafür wird man entweder eingesperrt oder eben gleich ermordet.

Was ist nun der Unterschied zwischen gläubigen Christen und ebensolchen Muslimen? Den einen konnte man bisher mit (säkularer) Staatsgewalt einhalt gebieten, die anderen leben für ihren religiösen Staat samt dessen Gewalt; Wie man unschwer (zB aktuell an der Türkei, Iran seit einigen Jahrzehnten, seit einigen Jahren Ägypten, usw usf) erkennen kann, werden jene "weltlichen" Vorstöße in islamischen Ländern wieder zurückgeschraubt.

Man kann sich also jetzt schon "freuen", wenn es dann mal wirklich "clasht" - oder die langsame Verdrängung findet einfach statt (analog zum Frosch im anfänglich kalten Wasser).

Soviel auch dazu im "Nachbar"-Thread:
(01.05.2018, 05:01)Katzenmutti Lydia schrieb:
(30.04.2018, 22:58)Ирина schrieb: Ob du es glaubst oder nicht, aber wenn es nach mir ginge, gäbe es sogar die Todesstrafe inklusive Anwendung längst wieder in Österreich.

What?!  Wassat

Das ist doch wohl ein schlechter Scherz?
Mhm. Könnts in ein paar Jahrzehnten (langsame Verdrängung, erstarken fundamentaler Gläubiger/Konservativer) wieder auch mitten in Europa geben, wenn zB eine bestimmte Ideologie äh Religion überwiegend vorherrscht, egal welchen Namen die dann trägt...
[Bild: avatar_202.jpg] „NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends
WWW
Zitat



Gehe zu: