Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #11
(08.11.2017, 14:27)Bonita schrieb: Ich würde eher sagen, es ist die Suche (betroffener, also zB von Dir) nach einer expliziten Benennung des körperlichen Zustandes, wenn man aktuell schon nicht die Ursache/n genau herausfinden kann...
Sicherlich ist es verwirrender wenn betroffen ist.
Wenn man es von außen betrachtet, kann man sich immer auf die strikte Zweiteilung beziehen: XY-Chromson + Hoden/Penis gilt in der Biologie wohl als eindeutig männliches Geschlecht. So einfach machen es sich viele. Und wenn du biologisch männlich bist, aber dem Gefühl nach eine Frau, dann bist du eben Trans. Die Vereinfachung wird übernommen...
Aber XY-Chromson + missgebildete Hoden/Penis + weiblicher Körper = unbestimmt.
Hier kann man die notorische Frage von "Was ist Wahrheit?" stellen. Aber das setzt voraus das es eine Wahrheit gibt und man auch finden kann.
Ich finde es wirklich verwirrend, wenn man keinerlei Hinweise hat.



(08.11.2017, 14:27)Bonita schrieb: Jain, es gibt ja tatsächlich noch eine dritte Möglichkeit - eben "inter" (ich weiß, dass Du das genausowenig gern als Begriff/Bezeichnung hast, wie alles andere - aber), diese offizielle Bezeichnung gibt es nun mal für solche Phänomene wie Du sie beschreibst bzw was bei Dir und zB auch Ann Lie gefunden wurde; An anderer Stelle im Forum schrieb ich kürzlich dazu:

Na ja, so eine Aussage "Es muss eine andere Erklärung geben." impliziert ja schon von sich aus, dass man von Intersexualität ausgeht, auch wenn man es nicht beim Wort genannt hat. Und ich habe deine Ausführungen gelesen, aber meistens setzt sich Intersexualität aus mehr als einem Fakor zusammen.  Das muss man immer im Hinterkopf haben. Und ein nicht ganz unbedeutender Faktor bei dem Thema ist die Fortpflanzungsfähigkeit. Wenn die fehlt und noch mehr Faktoren vorhanden sind, dann ist das für Ärzte so ein "Oh mein Gott, hier läuft biologisch etwas falsch!" Moment.
Bei mir ist man auch nur durch diesen einen Faktor darauf gestossen, wären die Umstände anders gewesen, hätte man das niemals bemerkt.


(08.11.2017, 14:27)Bonita schrieb: Also ich würde sagen, dass Du wohl tatsächlich "inter" bist, also so geboren wurdest und aufgrund Deiner Identität eben obendrein einen transsexuellen (weil für mich hier körperlichen) Weg zu gehen hast - Du nimmst ja "gegengeschlechtliche" Hormone, so wie Ann Lie, die diagnostiziertes Kallmann-Syndrom hat, auch, um den Körper weiter in die Richtung zu bringen, die der Identität "besser passt";

Und andersrum, weil ja wie erwähnt auch im Wikipedia-Beitrag bei Intersexualität bereits steht "hirnorganische Intersexualität = Transsexualität, Transidentität oder Transgender": Wenn also nun die Annahme besteht, dass auch TS/TI oder überhaupt TG vor allem im Gehirn abläuft, also zB bei Zeugung/Austragen/Geburt ein zwar (zumindest im Falle von m2f) männlicher Körper, aber ein weibliches Gehirn ausgebildet wurde, dann wäre das ja auch Grund genug das nicht "auseinander dividieren zu müssen" - ist halt so, wir (hier auch die Wissenschaft) wissen halt nur noch nicht wieso...

Auf was ich hinaus wollte bzw uns in der "Welt da draussen" vorhält: Konkret können wir beide nicht sagen, dass wir Cis-Genders sind - auch wenn es sich für uns so anfühlt bzw wir wissen, dass wir eigentlich "nur" weiblich bzw eine Frau sind (egal wie der Körper aussieht oder aussah)...

Also vielleicht bin ich intersexuell, das würde eine Erklärung für meine körperliche Entwicklung sein. Ich bin da bei dir, aber wir können es nicht nachweisen. Nur rein formal, schließen sich Transidentität und Intersexualität gegenseitig aus. Das ist wahrscheinlich eine falsche Annahme, aber formal besteht sie noch.
Dann hätten wir beide nicht das selbe Problem oder Phänomen. Eigentlich könnte ich dann auch behaupten, biologisch bin ich eindeutig weiblicher als du. Ich finde, so eine Aussage ganz schon fragwürdig und gemein, selbst wenn sie auf Tatsachen beruhen würde. Ich finde solche Situationen echt doof, weil ich solche direkten Vergleiche schon erlebt habe. Eine Bekannkte von mir ist intersexuell und meine Freunde haben haben uns mal direkt verglichen. Ich als rein transidente Frau wurde als weiblicher bezeichnet als meine intersexuelle Bekannte. Ich mußte mich erstmal zusammen reißen, um diese unreflektierten und teilweise leicht garstigen Aussagen nicht zu giftig zu erwidern. Sie ist offizell eine Frau und damit weiblich, egal ob sie nun ein paar Auffälligkeiten mehr als ich hat. Sowas geht gar nicht, das man sowas macht.
Rückblickend könnte man sagen, wenn ich weiblicher bin als eine intersexuelle Frau, dann muss ich wohl selbst intersexuell sein, aber der Gedanke schoss mir eben erst durch den Kopf. Ich finde solche Vergleiche zum Brechen.

Und wenn das alles wirklich Tatsachen wären, dann würde ich ja eigentlich auch keine gegengeschlechte Hormontherapie machen. Weil wenn der Körper teilweise weiblich wäre oder eben ganz einfach nicht einzuordnen, dann würde ich nur die Hormone bekommen, mit denen der Körper besser zurecht kommt.
Das der Körper sich dabei natürlich auch verändert, wäre ein mehr oder weniger logischer Nebeneffekt. Aber die Begründung für die Einnahme wäre nicht mehr "Wir passen den Körper der Gefühlswelt an oder dem Gehirn.", sondern ganz einfach der Körper selbst braucht die zusätzlichen Hormone, damit er normal funktioniert. Damit wären die Psyche und das alles komplett außen vor.

Klar, warum sollte Transidentität keine neurologische, intersexuelle Variante sein? Man muss nur die weibliche Entwicklung des Gehirns beweisen, da liegt der Hund begraben und das manche solche Beweise anzweifeln. Aber das ist eine rein akademische Debatte.
Trotzdem muss man die Varianten differnzieren, oder möchtest du auf irgendeine Variante behandelt werden? Für die Behandlung ist das schon wichtig. Ich gehe ja auch nicht zum Zahnarzt und lasse eine Wurzelbehandlung machen, wenn eine Kariesbehandlung gereicht hätte. Für Patienten und für Ärzte sollte es schon wichtig sein. Oder nicht?

Oh glaub mir, wenn ich irgendeinen Beweis hätte, dass ich biologisch weiblich bin und wenn auch nur zum Teil, dann würde ich mich als Cis-Frau bezeichnen. Weil dann beweis mir mal, dass ich biologisch keine Frau bin. Ich bin so, das solltest du gemerkt haben. Angel
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #12
(08.11.2017, 17:01)Eva_Tg schrieb: ... Ich finde es wirklich verwirrend, wenn man keinerlei Hinweise hat...
Logisch, so ergehts wohl jeder und jedem...


(08.11.2017, 17:01)Eva_Tg schrieb: ...
(08.11.2017, 14:27)Bonita schrieb: ... Auf was ich hinaus wollte bzw uns die "Welt da draussen" vorhält, wenn über unser ganzes Leben bescheid gewusst wird: Konkret können wir beide nicht sagen, dass wir Cis-Genders sind - auch wenn es sich für uns so anfühlt bzw wir wissen, dass wir eigentlich "nur" weiblich bzw eine Frau sind (egal wie der Körper aussieht oder aussah) - und auch, wenn wir im aktuellen Leben als Cis-Gender gesehen/gelesen werden
Das hab ich noch ergänzt:
(08.11.2017, 14:27)Bonita schrieb: - und auch, wenn wir im aktuellen Leben als Cis-Gender gesehen/gelesen werden...
... eindeutig weiblicher als du. Ich finde, so eine Aussage ganz schon fragwürdig und gemein, selbst wenn sie auf Tatsachen beruhen würde. Ich finde solche Situationen echt doof, weil ich solche direkten Vergleiche schon erlebt habe. Eine Bekannkte von mir ist intersexuell und meine Freunde haben haben uns mal direkt verglichen. Ich als rein transidente Frau wurde als weiblicher bezeichnet als meine intersexuelle Bekannte. Ich mußte mich erstmal zusammen reißen, um diese unreflektierten und teilweise leicht garstigen Aussagen nicht zu giftig zu erwidern. Sie ist offizell eine Frau und damit weiblich, egal ob sie nun ein paar Auffälligkeiten mehr als ich hat. Sowas geht gar nicht, das man sowas macht.
Rückblickend könnte man sagen, wenn ich weiblicher bin als eine intersexuelle Frau, dann muss ich wohl selbst intersexuell sein, aber der Gedanke schoss mir eben erst durch den Kopf. Ich finde solche Vergleiche zum Brechen.
Naja, auch da hab ich ähnliche Erfahrungen wie Du; Eines zB war, als man meine Cis-Schwester und mich (nebeneinander stehend) fragte, wer denn nun "diejenige welche" (TS) wäre, nicht nur einmal...

(08.11.2017, 17:01)Eva_Tg schrieb: ... Für die Behandlung ist das schon wichtig. Ich gehe ja auch nicht zum Zahnarzt und lasse eine Wurzelbehandlung machen, wenn eine Kariesbehandlung gereicht hätte. Für Patienten und für Ärzte sollte es schon wichtig sein. Oder nicht?
Oyi, fang erst gar nicht damit an; Erst am Wochende gabs einen Bericht über einen Zahnarzt, der gerne mehr machte als notwendig war bzw sogar Schaden anrichtete und das freilich auch entsprechend verrechnete; Hat übrigens Berufsverbot bekommen, hält sich nur nicht dran - tja, Sachen gibts, die dürfte es eben gar nicht geben...

http://tvthek.orf.at/profile/Buergeranwa...l/14168021



Und auch Transsexuelle/Transidente, sowie auch Inter, werden mitunter unterschiedlich therapiert, obwohl sie dieselben Voraussetzungen (jeweils) mit bringen, nur eben die Mediziner ein eigenes Schema fahren wollen (oder müssen, je nachdem), gibt ja auch dazu einige Beispiele... Ermm

(08.11.2017, 17:01)Eva_Tg schrieb: Oh glaub mir, wenn ich irgendeinen Beweis hätte, dass ich biologisch weiblich bin und wenn auch nur zum Teil, dann würde ich mich als Cis-Frau bezeichnen. Weil dann beweis mir mal, dass ich biologisch keine Frau bin. Ich bin so, das solltest du gemerkt haben.

Wie gesagt, auch bei mir gab es diese Erfahrungen (auch mit Ärzten/Medizinern), und nur weil der eine Gen-Test eben XY sagte, wurde nicht weiter nachgeforscht, warum ich denn ("bereits so schnell" für die anderen, aber eh schon immer für jene die mich bereits vorher kannten) so weiblich aussehe - und nicht nur behaupte ich fühle mich weiblich, als Frau, obwohl die Genitalien anders ausgeformt waren, das Ejakulat äh komisch aussah, es zwar tw "zuviel" Körperhaarwuchs gab, trotzdem bereits Mädchenspitzbusen, ganz zu schweigen vom sonstigen weiblichen Aussehen, also alles ohne exogene Hormone usw usf...

Aber darüber denke ich nicht (mehr) nach, ist ja bei mir doch schon eeetwas länger her; Ich lebe so wie ich mich fühle und weiß wie ich bin - da irgendwas bei Zeugung/Austragen/Geburt schief lief, benötigte ich eben bestimmte medizinische Therapien, damit ich als Ganzes funktionieren konnte - ist ja auch ähnlich wie bei Dir...

Es war eben diese Diagnose (TS) und Therapievorschläge (Hormone, GaOP), die ich selbstredend gerne annahm - damals bzw bis jetzt zu spekulieren, ich wäre eigentlich so (inter) und nicht so (ts), bringt (mir) nicht wirklich was, weil die Therapie ja dieselbe gewesen wäre; Klar, das bringt Dir jetzt nichts, weil Du ja mehr Anhaltspunkte hast als ich zu meiner Zeit...

Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebe ich nicht nur mein Leben so wie es meine Identität/Persönlichkeit mir quasi diktiert, sondern eben auch durch entsprechendes Passing ohne Probleme, nicht wie leider einige andere TG, die das aber genauso verdient hätten; Wer braucht schon so ein besch*piepst*es Problem-Leben...

Also mein Leben ist nicht das einer ts (oder ti oder inter), sondern ganz einfach das einer Frau. Das ist wohl dasselbe, was ich machen respektive sagen würde, hätte ich einen (genetisch eindeutig) weiblichen Körper gehabt, also auch da nicht soviel Unterschied zwischen uns...

Ich hoffe, Du findest (bzw Mediziner finden) bald was handfesteres bei Dir, um eine gezielte Aussage machen zu können; Oder dass Du ähnlich wie ich damit früher oder später auch abschließen kannst... Kissing
[Bild: avatar_202.jpg] „NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends
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RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #13
Sei doch einfach froh dass du ein weibliches Aussehen hast dass auch deiner Identität entspricht. Schon möglich dass du Inter bist aber ist doch egal. Was ich mit leichter meinte als Beispiel die Nadelepi. Ich benötige weniger Sitzungen einfach weil ich weniger Bart hab und deshalb kostet es auch weniger. Im Alltagsleben bin ich einfach Frau wie alle anderen auch wenn ich keine Cis bin und auch nie sein kann, leider aber das müssen wir akzeptieren. Gibt auch schlimmeres. Gentests können dir Gewissheit verschaffen ob und wenn welche Form von Inter du hast. An der Behamdlung ändert sich ja nix, ist bei mir ja auch so. Nicht zu viel drüber nachdenken, macht nur Kopfweh. Smile

LG Ann Lie
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RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #14
Bevor ich auf das eigentliche Thema eingehe, muss ich erstmal winni die Leviten lesen.


(08.11.2017, 12:09)winni schrieb: Ich konnte mich in einen weiblichen Körper nie reinfühlen, weil ich nie eine Gebärmutter, Regelbeschwerden, Klimakterium etc. hatte.

Erstens verlangt das niemand von dir und zweitens gibt es auch viele sogenannte Cisfrauen ohne Gebärmutter, ohne Regelbeschwerden, ohne Klimakterium etc. Damit ist deine Begründung hinfällig. Möchtest du solchen Frauen unterstellen, sie können sich nicht in einen weiblichen Körper einfühlen?


(08.11.2017, 12:09)winni schrieb: Ich finde auch das Intersexuelle sich nicht unbedingt entscheiden müssen, sondern vor seelischen Schmerzen sich ihrer Einmaligkeit und Besonderheit auf dieser Erde versichern.

Was viele nicht verstehen, ist die Tatsache, dass sich niemand für ein Geschlecht entscheidet. Egal, ob „cis“, „trans“ oder „inter“.
Niemand will dir absprechen, dass du einem nicht binären Geschlecht zugehörig bist.
Aber deine Vorstellung, dass man es sich aussucht, Frau oder Mann zu sein, ist schlicht falsch.


Jetzt zum Thema:


Ich gehe zuerst auf ein paar nebensächliche Punkte ein, weil es mir unter den Nägeln brennt:


(08.11.2017, 01:13)Eva_Tg schrieb: Was würdet ihr dann von so Dingen wie dem Wunschgeschlecht, dem gefühlten Geschlecht oder dem sozialen Geschlecht halten? So was ist dann eigentlich ohne Bedeutung für euch, weil ihr ganz einfach nur nach dem eigenen (biologischen) Geschlecht lebt.


Nichts, aber auch gar nichts würde etwas an meiner Einstellung ändern.


Beim Unwort „Wunschgeschlecht“ bekomme ich das kalte Grausen. Muss ich wirklich nochmal erklären, warum?
Gefühltes Geschlecht? Dabei muss ich immer an diese Lügen denken, die Medien über uns verbreiten: „Dieser Mann fühlt sich als Frau.“ Schonmal gelesen?
Beide Begriffe sprechen Menschen ihr Geschlecht ab.(Punkt)


Und soziales Geschlecht(Gender)? Tja. Das ist wieder etwas völlig anderes, was mit dem Thema nichts zu tun hat. Ehrlich gesagt, halte ich dieses wirklich für ein gesellschaftliches Konstrukt.Es erschließt sich mir auch nicht. Wenn eine Frau beispielsweise sämtliche weibliche Klischees ablehnt und z.B. als Hauptmann dient, ist sie dann automatisch Transgender, weil sie nicht in ihrem sozialen Geschlecht lebt? Das ist ein Thema für sich. Vielleicht kann man anderswo mal darüber reden.




(08.11.2017, 09:20)Eva_Tg schrieb: ...Das wäre so als wollte man eine Cis-Frau an ihr biologisches Geschlecht angleichen. Also im Grunde eine völlig paradoxe Vorstellung. Das kann man nicht mal Angleichung nennen, das müßte man anders nennen.
Daran ist gar nichts paradox. Selbstverständlich kann man es Angleichung nennen.
Beispiele: Wenn eine „Cisfrau“ unter einer kleinen Brust leidet und keine Körbchengröße A erreicht hat, dann zahlt die Krankenkasse auch bei ihr die körperliche Angleichung an die „Norm“. Eine FFS ist auch für „Cisfrauen“ denkbar, wenn sie unter einem kantigen Gesicht leidet.
Warum soll man da nicht von angleichenden Maßnahmen sprechen?
Auch eine Zuzahlung für eine Perücke ist denkbar, wenn eine Frau nur wenige Fussel auf dem Kopf hat. Und unsere Hormonpräparate wurden auch für „Cisfrauen“ entwickelt, um ihren Hormonhaushalt an- bzw. auszugleichen.


Soviel erst mal dazu.


Im Grunde genommen hat Bonita schon alles gesagt, was ich Eva_Tg auch schon versucht habe zu erklären. Dennoch möchte ich meine eigenen Gedanken dazu einfließen lassen.


Es gibt doch nun wirklich unzählige Formen von Intersexualität.
Hier gibt es unvollständige Liste von Intersexualitätssyndromen:
http://dgti.org/intersexualitaet.html?id=42
Das allein ist schon beachtlich. Niemand weiß, wie viele Variationen von Frauen und Männern es gibt, die vom „normalen“ Typ abweichen.
Man muss auch bedenken, dass viele Menschen, denen die Diagnose F64.0 gestellt wird, eine andere Form von Intersexualität haben als den sogenannten Transsexualismus. Bei manchen wird es nicht entdeckt, bei manchen gar nicht erst getestet. Vieles ist noch unerforscht.


Und es weiß auch niemand, wie viele sogenannte „Cis-Menschen“ draußen herumlaufen, die vom „normalen“ Bild von Frau und Mann körperlich abweichen. Menschen, die keine Beschwerden haben, die nie auf die Idee kommen würden, sich auf Intersexualität testen zu lassen.
Nur ein Beispiel: Eine Exfreundin von mir hat rauere Haut als ich, ein breites Kreuz, starke Körperbehaarung an Stellen, wo ich nie Haare hatte, ein sehr androgynes bzw. kantiges Gesicht.
Aufgrund von Fotos in sozialen Netzwerken im Internet wurde sie öfters für eine „Transfrau“ gehalten. Das ist mir seit meinem „Outing“ nie passiert. Auch ich wurde vor meiner HRT als „Cisfrau“ gelesen. Off topic: Ich fand sie gerade wegen ihrer Besonderheiten sehr anziehend.
Besagte Exfreundin gilt als „CisFrau“ und hatte daran nie Zweifel. Womöglich würde die Wissenschaft bei genauer Untersuchung zu einem anderen Schluss kommen.
Ich könnte wetten, würde man alle Menschen auf der Welt nach Abweichungen vom „normalen“ oder idealen Bild von Frau und Mann untersuchen, so bleibt nur ein geringer Prozentsatz übrig, der zu 100% diesem Bild entspricht. Aber sollte man das tun?
Ich denke nicht, dass das sinnvoll wäre.
Denn das einzig objektive Erkennungsmerkmal, ob jemand männlich, weiblich oder nicht binär ist, ist immer die Selbstaussage und das Wissen über das eigene Geschlecht der betroffenen Person.

Es ist leider die Ansicht weit verbreitet, wer einen Penis hat, ist ein Mann und wer eine Vagina hat, ist eine Frau. Die Tatsache, dass weibliche und männliche Körper von Natur aus nicht genormt sind, macht dieses Denken hinfällig.


Also mir reicht das Wissen über mein eigenes Geschlecht, auch wenn ich genau wie du, Eva_Tg, nie dem männlichen oder weiblichen körperlichen Normalbild zuzuordnen war.


Wie rappt FaulenzA so treffend?: Weg mit den alten Frauenbildern, die sind oft noch üblich. Ich lüg‘ nicht, Frauenkörper sind echt unterschiedlich. Haben verschiedene Genitalien, große Brüste oder nicht, unterschiedlich Haarwuchs oder Größe und Gewicht
~ Schônheit, Weisheit, Stârke ~
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RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #15
(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Naja, auch da hab ich ähnliche Erfahrungen wie Du; Eines zB war, als man meine Cis-Schwester und mich (nebeneinander stehend) fragte, wer denn nun "diejenige welche" (TS) wäre, nicht nur einmal...
Ach, sowas kenne ich auch. Ironischerweise haben mich meine beiden Gutachter für die PÄ/NÄ als Cis-Frau gegendert. Meine Frau hatte mich zu beiden Terminen begleitet und beide Gutachter wollten nicht mich sondern sie zum Gespräch rein bitten. Meine Frau war dem entsprechend ungehalten: "Bin ich zu männlich? Oder bist du einfach nur zu weiblich? Oder warum werde ich von denen angesprochen?"
Die Ironie dabei war eben, dass zwei Experten, die mich urteilen sollten, zielsicher daneben lagen.

(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Oyi, fang erst gar nicht damit an; Erst am Wochende gabs einen Bericht über einen Zahnarzt, der gerne mehr machte als notwendig war bzw sogar Schaden anrichtete und das freilich auch entsprechend verrechnete; Hat übrigens Berufsverbot bekommen, hält sich nur nicht dran - tja, Sachen gibts, die dürfte es eben gar nicht geben...

http://tvthek.orf.at/profile/Buergeranwa...l/14168021

Und auch Transsexuelle/Transidente, sowie auch Inter, werden mitunter unterschiedlich therapiert, obwohl sie dieselben Voraussetzungen (jeweils) mit bringen, nur eben die Mediziner ein eigenes Schema fahren wollen (oder müssen, je nachdem), gibt ja auch dazu einige Beispiele... Ermm
Bonita, nicht ablenken, wir reden nicht über die Schwächen im Gesundheitsystem oder Skrupelklosigkeit von Ärzten. Darüber können wir ein andersmal reden.
Meine Aussage ist klar, als Patientin sollte es im Selbstinteresse liegen, möglichst genau zu wissen, worauf man behandelt wird, womit und warum.

Im Zweifelsfall ist soetwas nämlich Lebenswichtig. Ich bin z.B. gegen ein Antibiotikum allergisch und ich möchte weder einen anaphylaktischen Schock bekommen (noch im extrem Fall daran sterben). Bevor ich ein Antibiotikum nehme, wird erstmal ein langes Gespräch mit dem Arzt geführt. Die meisten Ärzte hassen es mir ein Antibiotikum zu verschreiben.
Aber aus reinen Selbstschutz möchte ich möglichst genau wissen, was passiert und was ich bekomme.



(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Wie gesagt, auch bei mir gab es diese Erfahrungen (auch mit Ärzten/Medizinern), und nur weil der eine Gen-Test eben XY sagte, wurde nicht weiter nachgeforscht, warum ich denn ("bereits so schnell" für die anderen, aber eh schon immer für jene die mich bereits vorher kannten) so weiblich aussehe - und nicht nur behaupte ich fühle mich weiblich, als Frau, obwohl die Genitalien anders ausgeformt waren, das Ejakulat äh komisch aussah, es zwar tw "zuviel" Körperhaarwuchs gab, trotzdem bereits Mädchenspitzbusen, ganz zu schweigen vom sonstigen weiblichen Aussehen, also alles ohne exogene Hormone usw usf...

Aber darüber denke ich nicht (mehr) nach, ist ja bei mir doch schon eeetwas länger her; Ich lebe so wie ich mich fühle und weiß wie ich bin - da irgendwas bei Zeugung/Austragen/Geburt schief lief, benötigte ich eben bestimmte medizinische Therapien, damit ich als Ganzes funktionieren konnte - ist ja auch ähnlich wie bei Dir...
Ja, vielleicht ist es ähnlich, aber wenn du nicht weiter darüber nachdenkst, dann wäre es ohnehin müssig Vergleiche zu bemühen.

Außerdem, der größte Unterschied ist doch, dass nicht nur ich darüber nachdenke, sondern eben auch meine Ärzte. Das habe ich heute wieder bei meiner Kontrolluntersuchung im Hormonzentrum gemerkt. Ich war dieses mal bei der Stellvertreterin von meinem Endo, die mich noch nicht kannte. Na ja, sie hatte erst meine Akte gelesen, dann hatte ich ihr von den Entwicklungen in den letzten 3 Monaten erzählt. Da sagte sie schon, dass das erfreuchlich gut ist. Dann hatte sie mich noch Herz und Lunge abgehört, dafür hatte ich mein Kleid ausgezogen und dabei bemerkte sie, dass nicht nur meine Rundungen mehr als deutlich zu sehen sind, sondern auch meine Brüste sehr groß sind, für erst 4 Monate HRT. Und als sie dann noch mal nachfragte, ob ich schon vor Therapiebeginn Fortpflanzungsunfähig war und ich sagte "Ja, dass ist wohl angeboren.", da konnte ich ihr ansehen, wie ihr Verstand anfing zu arbeiten. Sie hat nichts gesagt, aber mein körperlicher Zustand und meine Fortpflanzungsunfähigkeit, da fangen Ärzte einfach an über eine Erklärung nachzudenken bzw. sich zu fragen, was dahinterstecken könnte. Das beides zusammen ist nicht leicht zu ignorieren.
Und wenn ich merke andere denken da immer wieder drüber nach, dann ist das schwer, dass zu ignorieren.


(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Es war eben diese Diagnose (TS) und Therapievorschläge (Hormone, GaOP), die ich selbstredend gerne annahm - damals bzw bis jetzt zu spekulieren, ich wäre eigentlich so (inter) und nicht so (ts), bringt (mir) nicht wirklich was, weil die Therapie ja dieselbe gewesen wäre; Klar, das bringt Dir jetzt nichts, weil Du ja mehr Anhaltspunkte hast als ich zu meiner Zeit...

Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebe ich nicht nur mein Leben so wie es meine Identität/Persönlichkeit mir quasi diktiert, sondern eben auch durch entsprechendes Passing ohne Probleme, nicht wie leider einige andere TG, die das aber genauso verdient hätten; Wer braucht schon so ein besch*piepst*es Problem-Leben...

Also mein Leben ist nicht das einer ts (oder ti oder inter), sondern ganz einfach das einer Frau. Das ist wohl dasselbe, was ich machen respektive sagen würde, hätte ich einen (genetisch eindeutig) weiblichen Körper gehabt, also auch da nicht soviel Unterschied zwischen uns...
Für mein Leben und meinen Alltag spielt es keinen Unterschied, ob ich nun transident, intersexuell oder cis bin, trotzdem sind mir Antworten wichtig. 
OK, hätte ich Eileiter und Monatsblutungen, dass würde meinen Alltag schon beeinflussen. Meine Frau und meine beste Freundin werfen mir das ja jeden Monat wieder vor, dass sie leiden müssen und ich nicht. Crying


(08.11.2017, 18:47)Bonita schrieb: Ich hoffe, Du findest (bzw Mediziner finden) bald was handfesteres bei Dir, um eine gezielte Aussage machen zu können; Oder dass Du ähnlich wie ich damit früher oder später auch abschließen kannst... Kissing

Das hoffe ich auch, warum sonst habe ich meine DNS für Forschungszwecke freigegeben? Das war nicht ganz uneigennützig.
Ob ich damit abschließen kann? Ich weiß es nicht. In der notorische Frage "Was ist Wahrheit?" bin ich als Relativistin und Absolutistin gleichermaßen gefangen, da mich die Frage geradezu herausfordert, auf einer „schwindelerregenden Abstraktionshöhe“ nach Antworten zu suchen.
Eigentlich müsstest du wissen, dass ich selten mit etwas zufrieden gebe.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #16
Eh, weiß ich, werf ich Dir auch gar nimmer vor *duckUndWeg* Razz 

Nur noch zuletzt: Einen Zahnarzt hast ja Du ins Spiel gebracht, mir fiel das dazu ein, sind ja in jeder Branche nicht nur seriöse Leut zu finden; Und auch einige ts/ti und inter Menschen werden nicht immer adäquat bzw zeitnah therapiert, werden gar fehl- bzw zwangs-behandelt oder bekommen in Einzelfällen gar keine Behandlung, obwohl es dafür entsprechende Leitlinien gibt...
[Bild: avatar_202.jpg] „NATSUME! NATSUMEe! NATSUMEee!“ — Nyanko-Sensei en.wikipedia.org/wiki/Natsume%27s_Book_of_Friends
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RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #17
(09.11.2017, 17:00)Bonita schrieb: Eh, weiß ich, werf ich Dir auch gar nimmer vor *duckUndWeg* Razz 

Nur noch zuletzt: Einen Zahnarzt hast ja Du ins Spiel gebracht, mir fiel das dazu ein, sind ja in jeder Branche nicht nur seriöse Leut zu finden; Und auch einige ts/ti und inter Menschen werden nicht immer adäquat bzw zeitnah therapiert, werden gar fehl- bzw zwangs-behandelt oder bekommen in Einzelfällen gar keine Behandlung, obwohl es dafür entsprechende Leitlinien gibt...

Lauf nur, irgendwas zum Werfen findet sich immer! Big Grin 

Wie gesagt es war nur ein Beispiel, genauso hätte ich auch sagen können, man sollte schon selbst wissen, ob man kurz- oder weitsichtig ist.

Aber es stimmt schon in Einzelfällen ist die Versorgung von Patienten mehr als unzureichend. Nicht nur wenn man mit Problemen wie unseren zu tun hat.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #18
(08.11.2017, 19:10)Ann Lie schrieb: Sei doch einfach froh dass du ein weibliches Aussehen hast dass auch deiner Identität entspricht. Schon möglich dass du Inter bist aber ist doch egal. Was ich mit leichter meinte als Beispiel die Nadelepi. Ich benötige weniger Sitzungen einfach weil ich weniger Bart hab und deshalb kostet es auch weniger. Im Alltagsleben bin ich einfach Frau wie alle anderen auch wenn ich keine Cis bin und auch nie sein kann, leider aber das müssen wir akzeptieren. Gibt auch schlimmeres. Gentests können dir Gewissheit verschaffen ob und wenn welche Form von Inter du hast. An der Behamdlung ändert sich ja nix, ist bei mir ja auch so. Nicht zu viel drüber nachdenken, macht nur Kopfweh. Smile

LG Ann Lie

Alles hat zwei Seiten, dass ist leider einfach so. Klar, ich bin körperlich fast nicht von anderen Frauen zu unterscheiden. Ich werde sehr selten überhaupt als transident gelesen, sondern viel öfters als Cis-Frau. So manche würde für so ein Passing töten und ich kriege das auch noch von der Natur mitgegeben.
Aber meine Frau und ich würden gerne zusammen Kinder kriegen. Aber wenn man sich nicht fortpflanzen kann, dann ist dieses "tolle" Geschenk was ich von der Natur bekommen habe absoluter Müll.
Na ja, es beweißt mal wieder die Schicksal-Göttinnen haben einen Sinn für Ironie: Ein weiblicher Körper, ein Penis und funktionslose Hoden. Das habe ich mitbekommen.

Und Gentests haben mir keine Gewissheit verschafft, sondern das erst ausgelöst. Der Befund der Humangenetiker war, dass sie keine bekannte Form gefunden haben, aber eine unbekannte Form als Ursache für möglich halten. Und damit teilen sie die Meinung meiner Ärzte, dass ich nicht nur zufällig einen weiblichen Phänotyp habe und fortpflanzungsunfähig bin, sondern etwas dahinter stecken muss.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #19
Was ich tun würde?Ich denke nicht mal darüber nach,da ich glücklich bin,so wie, ich jetzt bin.Ich habe nicht das toppassing,ich würde wahrscheinlich zur häßlichsten Person des Universums(Miss, Anti Universum)gekürt werden wenn es so eine Antiwahl gibt,usw.,aber ich bin zzt.mit nir und dem was ich habe,zufrieden.
Für immer Böhse. 

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RE: Was würdet ihr machen, wenn ihr einen weiblichen Körper hättet?
Beitrag #20
(Sinnloser Müll gelöscht. Weiß selbst nicht, was mich dazu veranlasst, das Zeug hier zu lesen oder gar hier zu posten.)
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.
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